Sägespäne

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Danke fuer deine Geschichten
ich folge dir gerne in Seelentiefen
und lebe gerne so als ob (Brujo von Juan Carlos Castanheda)

alles ist im Fluss- fliessend und weiter geht die Reise
ich wuensche dir Ein Frohes Neues Jahr:flower2:

LG Ali:kuesse:
 
„Deshalb ist die Lehre der Gedankenkontrolle so wichtig gewesen“, sagt Arima zu Pama, dem Doppelwesen von Paolo und Selma.

Weiblich oder männlich spielt keine Rolle mehr. Man erdenkt sich Kinder. Genauso wie man sich Landschaften erdenkt. Die Nebelschwaden fegen über das Gebirge wie einst Wasser unsere Erde geformt hat. Oder wie es der Wind getan hat. Und die Erde war willig. Das gehört auch dazu. Ohne willig zu sein, geht gar nichts. Mit der Bereitschaft ist es ebenso. Es lässt sich nichts erzwingen. Nicht einmal die Gedankenkontrolle.

Pama schafft herrliche Landschaften, die ein wenig an den alten Mond erinnern. Sie mag es gerne einfach und leer. Ich benenne Pama mal weiblich, auch wenn das keine Bedeutung hat, da sie gleichzeitig, wie alle Doppelwesen, aus männlich und weiblich besteht. Könnte man so sagen. Fakt ist, dass alles Energie ist und je mehr sich die Lebewesen und alles andere entwickelt, der Quelle gleich wird (auch wenn alles bereits die Quelle ist!).

Ich schweife noch mal ab und denke über die beiden Energien nach. In meinem Buch „Herr Graudinger und das Sein oder Nichtsein“ schrieb ich, dass es die Göttlichkeit ist, welche den Grauen dazu befähigt, aus dem Wasser zu kommen, die Wiese abzukauen und wieder ins Wasser zurück zu kehren, da sein Gehirn zu klein ist, um selbst zu denken. Je mehr Göttlichkeit also in einem Wesen steckt, um so näher ist es der Quelle.

Das würde bedeuten, alle Idioten dieser Erde sind göttlich und das wäre doch fatal. Man muss natürlich wissen, welche Wesen ich Idioten nenne und das sind sicher nicht jene, die allgemein so bezeichnet werden!

Es war der eine fatale Gedanke: „Was wäre wenn.“ Und schon gab es zwei unterschiedliche Energien. Jene Dieser Seite, die zur Materie wurde und jene der Anderen Seite, die geistig blieb. Wenn aber die Quelle der Kraft alles in sich hat, kann das kein fataler Gedanke gewesen sein, sondern boshafte Absicht. Na ja, eher notwendig und doch nicht boshaft, auch wenn es mir manchmal so erscheint. Es musste sein, um das, was in der Quelle steckt, bildlich zu machen. Also doch nicht: „Du sollst dir kein Bild von mir machen.“ In meiner so genannten Religion darf man sich so viele Bilder machen, wie man will oder kann. Und genau das tun die Nebelschwaden.

Es sind wunderschöne Bilder, auch wenn nicht alle mit der Mondlandschaft Pamas einverstanden sind. Das müssen sie auch nicht, denn sie können die Bilder sehen, wie sie sie sehen wollen. Auch das gehört zur Lehre der Gedankenkontrolle.

Wir fluchen und schimpfen über den Hergang in der Welt und wissen gar nicht, welche Macht in uns steckt. Wir könnten genau dasselbe tun wie die Nebelwesen. Die Menschenwesen dort in den seltsamen Gebirgshäusern könnten es auch. Ganz ehrlich? Sie wissen, dass sie es können, überlassen es aber lieber den Nebelschwaden. Arima wollte die Menschenwesen nicht ganz so dämlich kreieren wie ich einst Herrn Graudinger im ersten Teil des kleinen Buches. Im zweiten Teil ist mir der graue Riese mit dem ständig blöden Grinsen schon überlegen. Grinsen! Wie bereits gesagt, traut keinem oder keiner, die nicht lachen oder wenigstens offenherzig lächeln! Und Herrn Graudinger kann man voll und ganz trauen.

Wir können die Welt also sehen wie wir wollen. Wir können das lernen. Indem wir unsere Gedanken kontrollieren und nicht zulassen, dass irgendwelche schwachsinnige Werbeslogans in unseren Köpfen, mit noch schwachsinniger Ohrwurmmusik, herumschwirren.

Das ist aber auch so was von lästig. Ich hasse Werbung. Vor allem zwischen spannenden Filmen. Da steigerst du dich rein, lebst praktisch mit in diesem Film, bist total selbstvergessen und dann – Werbung. So was holt einen einfach runter. Muss ja nicht sein! Ausschalten das Gerät und sich der Stille widmen. Nur in der Stille, bis es auch im Kopf still ist, erreicht man die Gedankenkontrolle. Denke ich mal oder glaube ich. Es könnte so sein. Und vielleicht ist es wirklich wichtig. Für später einmal. Im nächsten Leben, das uns näher zur Quelle bringt.

Und die Nebelschwaden? Manche von ihnen üben vielleicht noch, aber meines Erachtens sehen die Landschaften schon sehr gut aus. Vor allem jene von Pama, zu der es mich immer mehr hinzieht.

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p.s. HAPPY NEW YEAR
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Unabhängig bis zum Wahnwitz, schwor ich mir, das einzige Wesen zu sein, dass zu keiner Gemeinschaft gehört. Meiner Überzeugung nach hatte mich nichts erzogen, nichts hatte mich beeinflusst, nichts hatte mich gelenkt. Ich war meine eigene Frucht. Das Selbstbewusstsein meines eitlen Geiste erhob sich über alles Gedachte. Wenn ich Gott nicht anerkannte, so geschah es nur deshalb, weil ich es nicht ertragen hätte, dass Ich nicht Er bin. Deshalb war die Analyse mein Weltenthron, von dem aus ich regierte. Jetzt aber ist mir so, als stünde ich heute und hier hinter meinem eigenen Rücken und sähe mich das erste Mal plastisch wie einen Fremden. Meine Sünde ist die Sünde Lucifers...“
(Lafite vor der Grotte von Lourdes aus „Das Lied von Bernadette“ von Franz Werfel.)


Hochmütig, wie Luzifer, (ich schreibe ihn lieber mit Z) der schönste Engel Gottes, beschrieben wird. Oder ist gar mit Luzifer die gesamte Menschheit (außer ein paar wenige Ausnahmen) gemeint? Ich liebe ja derartige Symbolik, auch wenn sie nichts als wilde Spekulationen sind.

Aber das hat gar nichts mit dem Text aus Werfels schönen Buch zu tun. Ich habe den Absatz abgetippt, einfach weil er mir gefällt. Weil er aus den Tiefen meiner Seele schreit. Er sagt das aus, was meine eigentlich freie Seele gefangen hält. Das vielleicht alle unsere Seelen in den Tiefen gefangen hält. Oder in den Höhen, was eher zutrifft. Hochmut ist hoch. Hochmut kommt vor dem Fall. Und fallen kann man nur aus Höhen.

Wir steigen nicht auf. Wir schweben herab. Wir müssen fallen lernen. Oder viel mehr, wir schweben fallend aus der Grotte heraus. Nicht aus der in Lourdes, sondern aus der in diesem beeindruckenden Bild von Alessandro Sicioldr.

Das Lied von Bernadette ist auch beeindruckend. Dieses gewöhnliche Mädchen, das keine Ahnung hat von den Heiligen und all den Legenden, sieht plötzlich eine Dame in der Grotte stehen. Nur sie sieht die Dame. Niemand anderer. Bernadette zweifelt nicht einmal. Sie glaubt an die Dame. Sie glaubt der Dame. Nie war die Rede von Joshuas Mutter, von der so genannten Gottesmutter. Es waren andere, die das behauptet haben. Für Bernadette war es ganz einfach „die Dame“. Niemand anderes, nichts anderes.

Manche sprachen auch von Quellnymphen oder ähnliche Geisterwesen, wie es sie damals bei den Kelten und heute noch in Island gab/gibt. Aber was immer es war, das dem Mädchen Bernadette erschienen ist, spielt keine Rolle. Es spielt auch keine Rolle, ob die Quelle wirklich Menschen heilt, oder ob es die eigene Heilkraft dieser Gläubigen ist. Was für mich zählt, ist dieses unbeugsame nicht zweifeln der Bernadette. Auch wenn sie immer wieder bedrängt wurde, sich die Erscheinung nur eingebildet zu haben, wusste sie. Sie wusste, ja, sie w u s s t e zweifellos, dass die Dame wirklich ist.

Und doch entschied ich mich für diesen einen Absatz aus dem Buch, der so schön den menschlichen Hochmut aufzeigt. Wir sind nichts und wir haben nichts, worauf wir uns etwas einbilden könnten, und wenn wir uns noch so abrackern. Es gibt da nämlich etwas, das sich nicht durchschauen lässt, auch wenn ich immer wieder darüber schreibe und nachsinne. Irgendeine Kraft, die bestimmt und über die wir niemals hinaus können. Bernadette wusste das. Und „die Dame“ wusste es ebenso.


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Mir ist noch nie jemand oder etwas erschienen. Obwohl ich einst darum gebeten habe. Als Teenager wollte ich einen Freund, der seine linke Backe hinhält, wenn er auf die rechte geschlagen wird. Und dann, durch kindliche Phantasieträume und Spiele mit unsichtbaren Freunden, kam Kim. Plötzlich war er da, als er mit seinem Freund in die Herberge in Wien kam. Kim, mein Joshua, mein Krishna, mein Buddha, mein Nagual, meine Göttlichkeit.

Schon oft stellte ich mir die Frage, was, wenn er mir einfach so erschienen wäre? In all seiner Pracht. Samt seiner Ausstrahlung, wie sie Menschen nie haben können. Herzinfarkt? Vor Schreck tot umfallen? Oder denken, endgültig verrückt geworden zu sein, was vielleicht das Mindeste und zugleich auch das Schrecklichste gewesen wäre? Kim ist mir nie erschienen. Auch keiner der anderen Protagonisten, über die ich schließlich nach vielen Jahren geschrieben habe. Aber er war da. Man könnte sagen, er war in meinem Kopf. Das Hirngespinst Nummer 1.

Ich hätte nie daran glauben können und wissen schon gar nicht. Glaube ich, dass „die Dame“ Bernadette erschienen ist? Ich bin da so, wie Don Juan Freund Carlos die Art des Narren beschrieben hat: Ein Ereignis weder leugnen noch akzeptieren. Die Art des Kriegers ist von mir noch Millionen von Meilen entfernt: „Ein Krieger handelt so, als sei überhaupt nichts geschehen, weil er an gar nichts glaubt, und doch akzeptiert er alles unbesehen. Er akzeptiert, ohne zu akzeptieren, und leugnet, ohne zu leugnen. Nie tut er so, als wisse er, noch tut er so, als sei nichts geschehen. Er handelt so, als ob er die Situation in der Hand hätte, auch wenn ihm vielleicht die Hosen schlottern. Diese Art zu handeln vertreibt die zwanghafte Beschäftigung mit den Dingen.“

Wahrscheinlich hatte Bernadette die Art eines Kriegers. Ganz anders als ihre Lehrerin und ihre spätere Lehrschwester im Kloster. Die war aber so was von neidisch. Kasteite sich täglich. Und was hatte sie davon? Nichts! Sie rackerte sich ab, wie ich letztens oben geschrieben habe und was bekam sie dafür? Nichts! Es lässt sich einfach nichts erzwingen. Dinge passieren. Die kleinen wie die großen Dinge oder Wunder. Und meist passieren sie im Verborgenen.

Es kann alles sein. Es kann aber auch nicht sein. Nur Narren denken so. Geht halt nicht anders, auch wenn ich mir alles mögliche vorstellen kann, wie etwa selbst der Fluss zu sein. Selbst das gesamte Energieband zu sein, das wie ein dickes, leuchtendes Haar – eines von unzähligen – aus dem Kopf der Quelle der Kraft wächst. Nicht mehr der Montagepunkt zu sein, der darauf auf und ab und hin und her wandert, was die vielen einzelnen Leben ausmachen könnte und nicht nur die unterschiedlichen Wahrnehmungen in einem Leben.

Eben habe ich das Bild der Medusa vor mir. Die Energiebänder sind Schlangen. Eine Schlange davon ist die Ganzheit meines Selbst. All meine Leben, die ich bisher gelebt habe und noch leben werde. Man darf nicht zimperlich sein, wenn man in „Gottes Antlitz“ blicken möchte. Niemals erschrecken. Bei Erscheinungen ist es ebenso. Glaube ich das? Es kann alles sein... Es kann aber auch nicht sein...

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(H.R. Giger)
 
Die fünf Elemente: Erde, Wasser Feuer Luft und Äther. Äther ist das subtilste Element, laut Ayurveda. Er wird nicht mehr atomar aufgebaut und durchdringt das gesamte Universum. Der Äther ist auch die Hülle des Körpers, des Traumkörpers. Mit ihm schweben wir durch andere Welten, die auch dann weiter andauern, wenn wir aus dem Traum erwacht sind.

Es gibt ein sechstes Element: Magie. Überrascht? Schaut euch die Blumen und Blüten der Bäume im Frühling an, wenn sie aus dem Winterschlaf erwachen. Wenn das nicht Magie nicht! Wir übersehen sie stets. Wir halten alles für selbstverständlich und natürlich erklärbar. Wenn sich etwas nicht mehr erklären lässt, gibt es das auch nicht. Und so verschwand die Magie aus unserer Menschenwelt, in der sie viel zu kurz wahrgenommen wurde. Das heißt, sie verschwand ja nicht, aber wir übersehen sie. Wir decken sie mit Erklärungen zu.

Als Freund Carlos einst mit Don Juan durch die Wüste von Sonora wanderte, erschrak er heftig über ein riesiges, wildes Tier, das sich einige Meter vor ihnen aufbäumte. Es war kein riesiges, wildes Tier, stellte Carlos nach dem ersten Schreck fest, sondern ein dürrer Ast, der im Wind seltsame Bewegungen machte. Und Don Juan schrie: „Vergiss endlich die Vernunft und halte die Welt an!“ Wir wollen alles vernünftig erklären. Alles andere wäre ja nicht normal und schon gar nicht wirklich.

Eigentlich, so könnte man sagen, wenn man den alten indischen Religionen Glauben schenkt, dass alles Erscheinende Illusion ist, decken wir die Realität mit unseren hausgemachten Illusionen zu. Unsere Erklärungen verdecken die wahre Wirklichkeit. Oder zumindest eine andere Wirklichkeit, derer es, laut Don Juan, viele gibt.

Pama weiß das. Nur sie sieht die kahle Wüste und die fast drohend wirkenden Planeten und Sonnen über der Einöde. Die meisten Sonnen sind zu weit weg, um heiße Luft zu verbreiten. Es gibt nur eine, die konstant auf 25° C erwärmt. Pama liebt es, auf dem Boden zu liegen und in den aufregenden Himmel zu blicken. Pama kann jede Gestalt annehmen, die sie annehmen möchte. Diesmal ist sie eine kleine Fee, die sogar einen Zauberstab in ihrer weißen, zarten Alabasterhand hält.

Arima, in seiner schönsten Pracht (alle können jede x-beliebige Gestalt annehmen), sieht ihr von weitem zu. Seine Welt ist bunter. Ein wenig bunter und vor allem irdischer. Bäume, Blumen, Wiesen, Bänke zum ausrasten, bequeme Wege und kleine Brücken über lustig dahin plätschernde Bäche und einen weißen Pavillon genau in der Mitte dieses paradiesischen Gartens. Arima sieht auch Pamas Welt so und Pama sieht Arimas Welt als Mondlandschaft.

Jedes dieser Wesen baut sich seine eigene Welt und keines meckert über die Welt des anderen. Sie wissen alle, wie die Welten aller aussehen, aber sie entscheiden sich stets für die eigene Sichtweise. Es gibt auch noch die gebirgige Welt, samt Felsenhäuser und ringsum das weite Meer und die fahle Sonne oder der fahle Mond. Es war wohl Sila, die sich dafür entschied. Immerhin schwebt sie auf dem Bild des Visionärs fast in der Mitte und wirkt sehr konzentriert. So konzentriert, als würde sie genau diese Welt kreieren.

Sie kreieren diese Welten aber nicht. Sie nehmen sie nur wahr. Auf ihre ganz eigene Art, die sie in sich selbst erkannt haben. Die Welten sehen nicht aus. Sie sind einfach. Jede für sich. Bei den Wesen ist es ebenso. Man tut sich nicht mehr weh. Man stößt sich an nichts mehr. Man nimmt es hin wie es ist, wie man selbst ist. Symbiotische Wahrnehmung nennt man das. Genau diese Wahrnehmung lässt die Magie wieder zurück bringen. Stück für Stück. Und die kleine Fee schwingt lachend ihren Zauberstab.


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Zwei oder drei Wochen Sommerurlaub und vielleicht vierzehn Tage Winterurlaub. Dafür schuften Menschen mehr als 30 Jahre. Manche sogar 40 bis 50 Jahre, weil sie im Alter nichts mit sich selbst anfangen können.

Leute, legt die Arbeit nieder! Geht auf die Straßen! Demonstriert und werdet euch bewusst, dass ihr nur für die Regierungen arbeitet! Läuft die Wirtschaft? Ja! Frohbotschaft! Aber nicht für den kleinen Mann, der noch immer arbeitslos ist. Macht ja nichts. Kollateralschäden gibt es überall. Viel mehr freuen sich die Großschädeln da oben, weil sich dann ein saftiger Lohn ausgeht, über den sie ohnehin selbst bestimmen, während das Volk hungern darf.

Leute, ihr arbeitet nicht für euch oder für die paar Tage im Jahr, in denen ihr die Seele baumeln lassen könnte, oder auch nicht, weil ja noch immer die Gedanken am Job hängen. Ihr arbeitet für den Staat, auch wenn die Regierung sich Demokratie nennt.

Oder geht einfach für immer in den Süden. Wandert aus, wenn es euch zu kalt wird. Auf nach Afrika, während die Afrikaner zu uns kommen. Wir tauschen einfach die Plätze und schlagen da unten im schwarzen Kontinent selbst einmal die Trommeln. Ihr werdet schon sehen, ihr Schwarzen, dass das Leben hier oben kein Honigschlecken ist und ihr es in eurer warmen Heimat viel besser hattet, bevor der weiße Mann euch belogen hat.

Jetzt fallen die Späne ab und die wahre Gestalt kommt zum Vorschein. Sie ist nicht schön. Ganz im Gegenteil, auch wenn keiner mehr urteilen oder beurteilen möchte. Die Gestalt ist hässlich geworden. Amorph. Eine gestaltlose Gestalt, mit der niemand etwas anfangen kann.

Es ist in die Hose gegangen. Macht nichts. Vielleicht klappt es das nächste Mal. Und wenn es kein nächstes Mal gibt? Werdet endlich nüchtern. Da oben oder da drüben gibt es für euch nichts. Dort sind die Plätze nur für jene reserviert, die etwas gewagt haben. Die etwas bewegt haben. Für euch Nichtigkeiten ist der Zutritt verboten. Ja, auch dort drüben bauen sie Mauern, um sich vor unbeliebte Eindringlinge zu schützen.

Gibt es wieder Föten? Wenn ja, dann hat sich nichts geändert. Dann bleibt drinnen in der Urmutter oder noch besser, - bleibt eins mit der Quelle und lasst die Energiebänder Energiebänder sein. Es lohnt sich nicht, darauf auf und ab zu rutschen. Die Quelle der Kraft ist perfekt und lässt sich durch uns nicht besser machen. Eher schlechter.

Und jetzt Schluss mit dieser Miesmutigkeit! Seht euch doch um und seid glücklich, dass ihr dieses Leben leben dürft. Was, zum Teufel, fehlt euch denn? Ihr habt doch alles, was ihr zum Leben braucht. Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Wenn ihr mehr wollt, seid ihr Idioten. Mehr macht nicht glücklich. Mehr macht abhängig.

Geht raus in die Natur. Egal zu welcher Jahreszeit. Und seht endlich die Wunder. Bringt sie zurück. Aber bringt sie bald zurück. Bevor es zu spät ist. Bringt sie, die Magie...


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Jetzt kommen sie auch noch damit, sich selbst zu lieben. Nicht den Nächsten. Einfach nur sich selbst, weil einem dann wohler ist. Und wie soll das gehen? Von Anfang an? Die Zähne wachsen nicht wie sie sollen, also muss eine Zahnspange her und die Klassenkameraden lachen und spotten. Als nächstes kommen die Pickel und die erste große Liebe hat eine Freundin mit zart rosiger Haut ohne Pickel. Schließlich findet die Schachtel doch einen Deckel und die Schwangerschaft macht sie zu einer runden unansehnlichen Kugel. Was noch kommt, ist die nötige Schwerkraft und später, ganz später tatsächlich der Schock, wenn man seinem Spiegelbild begegnet. Und da soll man sich selbst lieben?

Es zählten die inneren Werte.

Die Stimme aus dem Hintergrund. Dieselbe wohl gemeint spirituelle Stimme, die auch sagt, man soll sich selbst lieben. Und gleichzeitig sagt sie, man soll sich nicht so wichtig nehmen.

Alles Quatsch. Alles Unsinn. Von vorne bis hinten. Dies hier ist keine Fortsetzungsgeschichte, die spannend werden soll, auch wenn sich der hauchdünne, wirklich hauchdünne, rote Faden der Föten und Vogelwesen oder anderen Wesen hindurchzieht. Dies hier ist der tägliche Frust nach dem morgendlichen Sich-aus-dem-Bett-erheben. Es kann, dies aber auch nur selten, die tägliche Freude sein. Selten. Sehr selten. Die frustrierte, alte Hexe eben.

Aber wie ist das wirklich mit der Selbstliebe? Man weiß ja gar nicht, wer oder was man ist. Wie kann ich etwas lieben, das ich nicht kenne?

Fang jetzt nicht schon wieder Lob heischend damit an, dass du ein faules Arschloch bist.

Kommt mir nicht in den Sinn. Nicht mehr, da es mir egal ist, ob ich ein faules Arschloch bin oder nicht. Es geht eh nicht anders. Zwang bringt einen nirgendwohin. Und bereit bin ich noch lange nicht, weil ich nicht glauben kann. Und jetzt lacht alle miteinander. Es stimmt. Auch wenn ich über all dies schreibe, - die Energiebänder, samt Montagepunkte von Freund Carlos– ist ja alles sehr schön zu lesen und davon zu träumen, wie auch der wunderbare Glaube der alten Inder. Aber das tägliche Leben sieht anders aus. Auf und ab. Himmelhoch jauchzend sind wir nicht mehr. Es ist eher ein laues Gefühl, wie etwa: Kann mir ja nichts Schlimmeres passieren und sterben müssen wir alle. Letzteres bezieht ja auch schon eine geschwächte Version von zu Tode betrübt ein.

Todesangst, die wohl schlimmste Angst auf Erden. Damit sind wir Menschen gestraft. Das ist unsere Hölle. Und als kleinen Trost lassen sie (wer???) uns die Phantasie, in der es uns gestattet ist von liebenden oder rachsüchtigen Göttern zu träumen. Die Paradoxie holt mich immer wieder ein. Und das närrische Verhalten: Es kann sein, es kann aber auch nicht sein.

Glauben muss man selbst. Das kann einem niemand abnehmen. Vieles mehr kann einem niemand abnehmen. Das gesamte Leben müssen wir selbst leben und niemand anderer sollte es für uns tun. Lachhaft? Glaubt ihr? Und wie oft lassen wir uns vorschreiben, was wir tun und was wir nicht tun sollen? Na?

Da muss jeder für sich selbst alleine durch. Ausnahmslos. Wir sind jetzt nun mal getrennt, also müssen wir auch getrennt handeln. Von einer friedlichen Gesellschaft zu träumen ist wirklich nur ein Traum. Jeder ist für sich selbst all-ein. Ausnahmslos. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Was bleibt über? Das amorphe Ding wirkt schrecklicher als die Späne, die es hinterlassen hat. Es weiß, wie weh das Fleisch tun kann. Und die Seele? Was ist grausamer? Körperliche oder seelische Qual? Immer nur das, was im Moment Saison hat. Oder?

Sich selbst zu lieben ist so abgeschmackt. Sich selbst annehmen, wie man ist oder vielmehr, wie man glaubt zu sein, wäre einfacher und auch ehrlicher. Ohne Vorbehalte. Liebe kommt irgendwann mal und ist sicher nicht das, was man einst geglaubt hat. Liebe ist leise. Liebe ist sanft. Sie erdrückt nicht und nimmt einem nicht den Atem. Liebe ist pure Heimat. Zumindest für mich.

Niemand muss oder sollte sich (auf keinen Fall!) hier ein Beispiel nehmen. Das hier ist alles verrückt und unglaubwürdig. Vor allem wenn man sich das amorphe Gebilde ansieht, das vielleicht noch gar nicht fertig ist. Von dem vielleicht einmal gar nichts übrig bleibt. Nichts. Nichts, das nicht zu Allem wird, sondern nichts bleibt.


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Da schreiben wir hochgestochen spirituell, als wären wir bereits erleuchtet und dann das! Das ewige Gejammere und Gekeife über das Leben, wenn es nicht so läuft, wie wir das gerne hätten. Treiben lassen! Im Fluss treiben lassen! Sagte schon Don Juan. Niemand ist wütend auf einen reißenden Fluss, obwohl er dessen Leben bedroht. Quatscht dich aber ein Mensch blöd an, steigt der Puls. Wozu? Ist doch alles ein und dasselbe: Energie, nichts als formlose, aber wahrnehmbare Energie. Nur wir sind es, die Formen sehen (wollen).

Und selbst wenn das Gebilde amorph ist, eine bestimmte Form hat es dennoch. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man sogar eine gewisse Schönheit. Wir haben halt noch die menschlichen Augen und das menschliche Gehirn, das uns alles lang und breit erklärt, obwohl es doch ganz anders ist.

Ja, die Magie. Irgendwann kommt sie sicher zurück. Immerhin winkt die Fee schon viel zu lange mit dem Zauberstab. Siehst du, Kim (Arima)? Es gibt sie doch, die Fee mit Zauberstab. Aber ich weiß schon, zuerst müssen wir über sieben Brücken gehen und in die tiefsten Abgründe blicken, bis wir schließlich zu den sieben Bergen kommen, die es auch noch zu überwinden gilt.

Und dann? Stehen wir dann wirklich vor einem prächtigen Schloss und den Garten, den du, Arima (Kim), kreiert hast? Du wartest im weißen Pavillon. Sitzt auf der Rundbank und fütterst die sieben Krähen, die in der Mitte des Pavillons nach Futter und anderem kreischen. Die Erste nach Kummer. Die Zweite nach Freude. Die Dritte für einen Jungen und die vierte nach einem Mädchen. Die Fünfte nach Gold und die Sechste nach Silber und die Siebente nach einem niemals verratenen Geheimnis. Und ganz leise, du Schöner, summst du die Melodie dazu.

Und Pama, die Fee? Sie wandert durch ihre Mondlandschaft, während Sila, die deine Kinder in sich vereint, als Vogelwesen von Fenster zu Fenster zu fliegt, um die Menschenwesen bei ihrer Möbelschieberei zu beobachten. Ihr ist das Äußere nicht mehr wichtig. Sie scheint es geschafft zu haben. Sila, das kleine Hippiemädchen. Ich mochte ihre Gestalt. Das Zarte, Feingliedrige. Auch eine Art Fee oder Elfe in langen, seidigen Gewändern, wie einst Thygyrill, die eine Seite in ihr. Die andere Seite in ihr, Ysil, die Drachengöttin, schweigt und genießt die Stille.

Ysil ist nicht nur Ysil, denn ich schweife so gerne zurück in die Zeit, als Kim und Maria (Arima) noch in der sechsten Erddimension weilten und Ysil, als ihre neugeborene Tochter Manola in ihren Armen hielten. An einem Strand auf einer südlichen Insel trank die Kleine an Kims Brust. Auch eine Eigenheit der Leuchtenden Wesen. Ob männlich oder weiblich, beide stillen ihre Kinder. Aber damals wussten beide nichts davon. Damals kannte Kim seinen Ursprung der Zukunft noch nicht.

Ja, schon damals war es paradox, bis Kim mir erklärte, dass die Zeit stets ein Ganzes ist, so wie alles ein Ganzes ist und man in Wirklichkeit nicht zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden kann, da sich alles ganz einfach „Gleichzeitigkeit“ nennt.

Oder meint vielleicht jemand, wir haben den Raum im Griff? Nicht mal den beherrschen wir! Dann erst die Zeit! Wir durchschreiten den Raum und wir durchschreiten die Zeit. Mehr ist nicht drin. Den Raum als Ganzes und die Zeit als Ganzes wahrzunehmen – dazu müssten wir mehr als ein Energiestrang sein. Und was sind wir? Montagepunkte, die irgendwann einmal sang- und klanglos verglühen.

Arima füttert eben die siebente Krähe und lächelt sein geheimnisvollstes Lächeln.


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Damals war sie noch da. Die Magie. Das Goldene oder Silberne Zeitalter. Als wir noch still vereint waren und niemand von uns wusste. Als noch nicht von aufgestiegenen Meistern und Channelings die Rede war. Als sie noch nicht versuchten, dich einen Meister und unsere Gespräche Channelings zu nennen. Du warst m e i n Meister, nur meiner! Niemand sonst kannte dich, wusste von dir. Es war das Geheimnis, das niemals hätte verraten werden sollen. Die siebente Krähe sieht mich sehr vorwurfsvoll an.

Aber dein Leben wurde so aufwändig. Es passierte viel zu viel. Ich weiß, das habe ich schon so oft erwähnt. Aber genau dort habe ich die Magie verloren. Zuerst waren es nur Notizen. Später klapperte die Schreibmaschine dein Leben mehrmals ab. Man lauschte und fragte sich, was die Nachbarin wohl schreiben mag? Dass Geheimnis wurde lichter, aber die Magie glühte noch in ihrer vollen Pracht.

Schweigen wäre angebracht gewesen. Und jetzt? Sicher, es liegt an mir. Ich könnte die Magie jederzeit zurück holen. Aber will ich das? Will ich immerzu fragen, wer, zum Teufel, du bist? Kim? Arima? Ein Engel? Oder ein Dämon?

Es wäre dämonisch gegen die Quelle der Kraft zu agieren. Will sie die Einheit oder ist es doch die Wahrheit, dass sie sich materialisieren will? Ja, Sila spricht aus mir oder eher umgekehrt, - ich spreche aus Sila. Deine Tochter Manola. Weißt du noch? Damals kam die Magie auch zurück, als ich fühlen konnte, dass du in der sechsten Erddimension mein Vater bist.

Verrücktheiten, alles nur Verrücktheiten. Die innere Stimme tut es auch. Sie leitet mich. Sagt mir, was zum Weg aller Wege führt. Und nicht immer ist der Weg das Ziel.

Weißt du noch, als ich dich gezeichnet habe? Immer und immer wieder. Einmal traf ich dich fast perfekt. Aber diese Schönheit, diese enorme Ausstrahlung lässt sich auf kein Papier, nicht einmal auf ein Foto bannen.

Du lächelst und meinst, Veränderungen sind der Lauf des Lebens. Aber um diese Veränderungen geht es dir doch. Du willst all die Pracht mit allen Sinnen genießen. Aber ohne Veränderungen. Auch die Individualität sollte erhalten bleiben.

Schon okay, ich bin ein Mensch und kann über den Tellerrand des Menschlichen nicht hinaus sehen. Also stelle ich mir noch immer herrliche Landschaften oder Gärten vor und einen weißen Pavillon, wo du auf mich wartest. Vielleicht sogar auf uns alle. Du Engel des Paradiesischen.

Und die Zeit? Der Raum? Wir können dann wählen und durch jede Tür gehen, durch die wir gehen wollen. Es ist alles da. Es ist immer alles da, weil nie etwas verloren geht. Deine Worte. Jetzt lächelt sogar die Krähe. Und nicht nur du auf meiner Zeichnung, die vor vielen, vielen Jahren entstand.


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