Die letzten Minuten im Leben des Saddam Hussein haben begonnen.
Der irakische Ex-Diktator soll innerhalb einer Stunde hingerichtet werden, so der irakische Richter Munir Haddad vor Journalisten in Bagdad.
Das berichtete der irakische Sender Al-Scharqia kurz nach 20.30 Uhr.
Am frühen Abend hatte CNN gemeldet, dass Saddam bereits aus dem US-Gewahrsam an die irakischen Behörden übergeben worden sei. Damit zeichnete sich ab, dass das Todesurteil gegen den 69-Jährigen noch vor Beginn des islamischen Opferfestes am Samstag vollstreckt werden kann.
Munir Haddad soll als Vertreter der Justiz bei der Hinrichtung dabei sein. Haddad: Ich bin bereit, daran teilzunehmen, und es gibt keinen Grund für Verzögerungen.
Mit der Bestätigung des Urteils begann eine Frist von 30 Tagen, innerhalb der die Strafe vollstreckt werden soll. Diese Frist läuft am 25. Januar ab.
Das Todesurteil wurde nach Angaben eines Regierungsbeamten auch schon von Ministerpräsident Nuri al-Maliki unterzeichnet.
Anwälte des Todeskandidaten mit Sitz in der jordanischen Hauptstadt Amman appellierten indes an die internationale Gemeinschaft, die Hinrichtung zu stoppen.
Am Dienstag hatte ein Berufungsgericht das Todesurteil gegen Saddam bestätigt. Am 5. November war der frühere Machthaber wegen eines Massakers an Schiiten zum Tod durch den Strang verurteilt worden.
Und noch am Donnerstag hieß es, in US-Regierungskreisen rechne man mit einer möglichen Hinrichtung schon am Wochenende. Angeblich seien seine Verteidiger von der US-Armee aufgefordert worden, Saddams persönlichen Besitz abzuholen, sagte einer seiner Anwälte noch am Freitag.
Es gab jedoch auch Warnungen vor einer zu schnellen Hinrichtung Saddams. So zog die UN-Hochkommissarin Louise Arbour in Zweifel, dass der Prozess in allen Punkten rechtlich einwandfrei gewesen sei. Es gab eine ganze Reihe von Bedenken gegen die Fairness der Verhandlung, so Arbour in einer Erklärung.