Hi Meisterkind!
Für mich erschließt sich die mögliche Bedeutung einer Rückläufigkeit, wenn ich mir die Dynamik anschaue, wie das bei Transiten vor sich geht: Erst mal geht der Planet X im direkten Lauf drüber ... dann scheint er zu stehen ... dann geht er zurück ... dann steht er wieder ... und dann läuft er wieder vorwärts. Wenn er das über einem Punkt im Radix tut, den ich mir anschauen möchte (bei einer Bekannten führte der Pluto in letzter Zeit so einen Tanz über dem Radix-Mond auf ... ohlala...), dann heißt dass vor allem mal: Binnen relativ kurzer Zeit kommt drei Mal das Thema auf - also verstärkte Konfrontation. Dass sich grundsätzlich der Charakter des drüberlaufenden Prinzips ändert, konnte ich nicht beobachten bisher - das tut er ganz sicherlich, wenn ich beim ersten (direkten) Überlauf bewusst an diesem Prinzip gearbeitet habe; dann wird beim Rücklauf und beim zweiten Überlauf die deutende Wahrnehmung dieser Begegnung ziemlich sicher anders ausfallen, sofern es den bewussten Umgang betrifft. Aber auch sonst, auch bei "unbewusster" Begegnung: Niemand geht zweimal durch den gleichen Fluss... das hat aber weniger mit "vor" und "zurück" zu tun als mit den Folgen mehrmaliger Konfrontationen mit der gleichen Herausforderung.
Das bisher Gesagte trifft für mich vor allem für die sonnenfernen Planeten zu. Die sonnennahen - also Venus und Merkur - folgen da m.E. einer etwas anderen Dynamik, weil sie im Tierkreis quasi "um die Sonne tanzen" und sich nie so weit von der Sonne entfernen, dass sie auch nur einen der Hauptaspekte bilden könnten. Durch diese Bewegungsart sind sie faktisch ebenso oft rück- wie direktläufig (und interessanter Weise sind es auch gerade diese beiden, die noch als "Doppelbesetzung" im Tierkreis übriggeblieben sind ... Zwilling/Jungfrau bzw. Stier/Waage). Da spricht dann schon einiges dafür, dass Merkur und Venus im direkten Lauf (= schneller als die Sonne) eine andere Qualität zeigen als im Rücklauf.
Auf simple Stehsätze heruntergebrochen: Der direkte Merkur eilt in seinen Gedanken, Erfindungen, in seiner Beweglichkeit dem Sein voraus und schafft ihm quasi "mental vorwegnehmend" eine Bahn, da hat er eher die zwillingshafte Facette; rückläufig geht er mit dem schon anwesenden Sein (selbst)kritisch, auswertend, integrierend um (die Jungfrau-Seite). Venus zeigt sich im direkten Lauf eher von der Waage-Seite (das Potenzial der Resonanz mit der Außenwelt auslotend, sich erst mal einlassend) und im Rücklauf mehr in der Stiervariante: Absichernd, versammelnd, abgrenzend, gestaltend und formend.
Wer mag, kann ja mal nachschauen, ob sich ein rückläufiger Mars von der plutonischen, ein rückläufiger Saturn von der uranischen und ein rückläufiger Jupiter von der neptunischen Seite zeigt ... ich denke, da könnte einiges dafür sprechen, mir fiele auch einiges dagegen ein: also wie immer in der Empirie - weiter hinschauen
Alles Liebe,
Jake