OK, aber das ist es halt nicht.
Solche "Innenreisen", auch wenn hier felsenfest darauf bestanden wird, es sind schamanische Reisen, sind durchaus ein probates Mittel zur Selbsterkenntnis, zumindest in einem begrenzten symbolischen Rahmen.
Therapeutisch durchaus nützlich, aber selbst da muss man lernen zu trennen zwischen Wunschbildern, und Sachen die vom Unterbewusstem hochkommen.
Dazu möchte ich aus Respekt nichts sagen.
Ich lese heraus, dass du nichts von all dem hältst und der letzte Teil eine Art Ironie war xD
Das Problem ist, dass es da ein stets Gegenspieler gibt zwischen "rational" (Ich packe das bewusst in Anführungszeichen) überzeugten und eben der esoterischen Schiene. Lese gerade ein ziemlich cooles Buch, das deutlich macht, dass beide Positionen sich eigentlich gar nicht ausschließen und eig sogar DASSELBE sein könnten.
Ich hatte ursprünglich einen ziemlich langen Beitrag geschrieben. Gerade ist aber mein Browser abgestürzt und das ist, was davon übrig geblieben ist. Das hat weniger etwas mit dir zu tun, aber ich erzähle es td, denn es ist wichtig. Tatsächlich gibt es in jeder der beiden angeblich konträr überzeugten Richtungen Fanatiker. Ich bin der Meinung, dass es also nicht auf die Überzeugungen ankommt, sondern auf den Menschen. Die Überzeugungen bilden nur ein Puzzlestück im Gesamtbild. Ein fanatischer Esoteriker udn ein fanatischer Wissenschaftsanhänger sind derselbe Typus Mensch. Ein ausländischer, sagen wir muslimischer Attentäter und ein atheistischer, inländische Attentäter. Es spielt keine Rolle. Sie töten beide Menschen. Sie beide wurden durch Veranlagung und Prägung dahingetrieben Menschen zu töten. Drastische Beispiel, ich weiß, aber dieselbe Argumentationslinie. Eine kleine Geschichte: Ich habe schon häufiger vor allem von diesem einen Freund erzählt. Er hat, abgesehen von der Freundschaft zu uns vllt, ein recht "kaputtes" Privatleben, meinte, er habe schon häufiger Gott um Hilfe gebeten, aber es sei nichts geschehen.
Wir verfallen am Abend und besonders unter etwas Alkoholeinfluss schnell in tiefgehende philosophische Diskussionsrunden (was mir als Latein- und Altgriechlerin durchaus sehr gefällt
Meine Freunde wissen, dass ich praktizierende Christin bin, an Gott glaube, zur Kirche gehe, aber dennoch sehr liberal bin. Dieser Freund wollte mich dann überzeugen, dass es keinen Gott und kein Leben nach dem Tod gibt. Ich habe ihm eig keinen Anlass zur Diskussion gegeben. Er wollte das einfach mit mir ausdiskutieren und mir dann womöglich beweisen, dass er Recht hat und ich unheimlich dumm bin daran zu glauben. Ich habe etwas dagegen argumentiert aber schnell gemerkt, dass er, egal was ich sage, nicht darauf eingehen oder darauf hören wird. Also habe ich aufgehört und einfach nur noch zugehört. Dann wurde er sehr wütend und meinte, dass es dumm und naiv wäre an einen Gott zu glauben, dass nur sehr schwache Persönlichkeiten es nötig hätten ihre Verantwortung an ein eingebildete höheres Wesen abzugeben. Ich sagte ihm nur, dass ich meine Verantwortung an nichts und niemanden angebe. Dass es ja eigentlich schlauer ist an Gott zu glauben, denn selbst wenn es ihn nicht gebe, habe mein Unterbewusstsein den Vorteil, dass ich es, durch entsprechende Visualisierungen in den Gebeten usw entlaste und stärker dazu inspiriere meine Bedürfnisse und Wünsche in die Tat umzusetzen. Dabei habe ich ja nichts zu verlieren. Außerdem fände ich seine Aussage sehr verletzend, aber wenn er das so meine, dann sei das seine Sache. Da wurde er blass und realisierte, was er gesagt hatte. Ich glaube er schämte sich, wir waren eigentlich immer ziemlich gut befreundet gewesen und er hatte mich auch häufig als eine seiner engsten Freundinnen bezeichnet. Und an diesem Punkt hat er glaube ich erst wieder verstanden, dass ich seine Freundin bin und er mein Freund und wir uns mögen und es daher für ihn nur wünschenswert sein sollte, dass ich mir die Überzeugungen behalte die mir, warum auch immer, gut tun. Es war bei dieser Situation ja auch eigentlich von Anfang an gar nicht so wichtig gewesen, ob es Gott gibt oder nicht. Es könnte ja ohnehin keiner von uns wissen!
Ich kannte so ein Verhalten bis dato nur von eingefleischten, panischen Esoterikern oder Veganern, die einen als Tiermörder beschimpfen, weil man sich eben dazu entschlossen hatte, Fleisch zu essen.
Wir sprachen nie wieder über das Thema. Wir hatten noch viele andere heftige Diskussionen über verschiedene Themen, aber er vergriff sich nie wieder im Ton, fuhr einer Bekannten selber einmal über den Mund, als sie sich einmischte und meinte, er solle mich nicht so hart angehen und predigte ihr vor, dass wir beide sehr wohl wüssten, dass dies nur eine Diskussion sei und wir, gerade weil wir uns gern hätten, so gut diskutieren könnten.
Wir diskutieren, bis unsere Köpfe rauchen, bis das Bier alle ist, es kalt ist, wir müde sind und die Nacht so weit fortgeschritten, dass man sie Morgen nennen muss.
Aber dieses eine Mal fühlte er sich, glaube ich, persönlich angegriffen. Weil Gott ihm "nie geholfen" hatte. Er ist tief enttäuscht von Gott. Wenn er von Anfang an fest davon überzeugt war, dass es ihn nicht gibt - wieso hat er dann zu ihm gebetet?
Ich kann das nicht ändern. Nicht einmal Gott. Nur er selber.
So. Roman zuende. Das musste raus. Etwas OT, aber ich fand es sehr wichtig und doch einigermaßen passend zum Thema.
Will hier aber auch keine Grundsatzdiskussion führen
leben und leben lassen.
Wir sind eben nie von Dingen überzeugt, weil sie wahr sind, sondern immer, weil wir überzeugt wurden, dass sie wahr sind.
Alles Liebe schlaft gut und wacht gut auf, MM