Rückfall

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(und das wird sie systemisch bearbeiten - schade, dass Deine beiden diese Chance ablehnen. Welchen Nutzen haben sie eigentlich aus dem Festhalten an ihrem Leiden?),

Zeichnen sich für "Deine beiden" irgendwelche Perspektiven ab, die es erlauben würden, das zur Zeit Gegebene zu nehmen, wie es ist, mit allen Sysiphos-Erfahrungen? Manchmal hilft ja auch Lesen... zB aus dem Frühwerk von Camus, "Der Mythos von Sysiphos".


Alles Liebe,
Jake


Ich sagte bereits, systemische Bearbeitung sagte ihnen nicht zu. Glaube auch nicht, daß sie die einzig selig machende Therapie ist. Wie kommst Du drauf, daß sie an ihrem Leiden festhalten? Ihre Absichten, Bemühungen, sind glaubwürdig. Ich würde es eher als nolensvolens- oder perpetuum mobile-Leiden betrachten. Um aus ihm rauszukommen, müssen sie auf ihren Beruf, ihre öffentlichen Erfolge verzichten, weil sie das Leiden nur in der jeweils verhältnismäßig kurzen Zeit einer Eigenproduktion; der eine schreibt mit Alkoholeinfluß Bücher, der andere verfaßt seine besten wissenschaftlichen Arbeiten, wenn er einen Leidensdruck gerade hinter sich gebracht hat.
Und in der guten Zeit versuchen sie einen Neuanfang.
 
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Ich sagte bereits, systemische Bearbeitung sagte ihnen nicht zu. Glaube auch nicht, daß sie die einzig selig machende Therapie ist.
Deswegen meinte ich ja: schade. Allein selig machend, das glaube ich auch nicht. Dass in Suchtthemen sehr oft systemische Verstrickungen reinspielen, hab ich beobachten können (im Horoskop oft an gespannten Lilith-Konstellationen festzumachen). Und vor allem: wenn jemand sich nicht drauf einlassen mag, hilft das kompetenteste Verfahren nix (erst recht nicht, wenn es mit negativen Erfahrungen belastet sein sollte).
Wie kommst Du drauf, daß sie an ihrem Leiden festhalten? Ihre Absichten, Bemühungen, sind glaubwürdig. Ich würde es eher als nolensvolens- oder perpetuum mobile-Leiden betrachten.
Wie ich drauf komme? Eine Vermutung, eine Schlussfolgerung. Ich glaube ganz nüchtern, dass sich das Verhalten in der Regel nach dem größeren Nutzen richtet (der allerdings selten mit dem vordergründigen Nutzwert zu tun hat). Und zwar mit dem wirklich/wirkend erfahrbaren Nutzen, nicht bloß mit dem behaupteten. Und was Absichten, Bemühungen anlangt: Haben die nicht oft Alibi-Charakter? "Schaut her, ich bemühe mich doch eh so, aber es ist einfach stärker als ich!" Das ist keineswegs unehrlich - und dennoch sehr oft die Strategie, beim Vertrauten zu bleiben.
Um aus ihm rauszukommen, müssen sie auf ihren Beruf, ihre öffentlichen Erfolge verzichten, weil sie das Leiden nur in der jeweils verhältnismäßig kurzen Zeit einer Eigenproduktion; der eine schreibt mit Alkoholeinfluß Bücher, der andere verfaßt seine besten wissenschaftlichen Arbeiten, wenn er einen Leidensdruck gerade hinter sich gebracht hat.
Und in der guten Zeit versuchen sie einen Neuanfang.
Ich kenne das von Schriftstellern und Künstlern - das Leiden an der Welt, an sich selbst, oft als Quelle und Motor ihres künstlerischen Schaffens und untrennbar damit verbunden. Und ganz oft als eine Suche, die in Süchte mündet. Welche großen Werke der Weltliteratur, der Kunst, der Musik wären uns vorenthalten geblieben, wenn ihre Schöpfer erfolgreich therapiert worden wären? Wer ist letztlich wirklich befugt, die Frage des Preises zu entscheiden, die eine/r zahlt, um so zu leben, wie sie/er lebt, außer diese Person selbst? Wobei ich bei "den beiden" nun wirklich aufhören möchte zu spekulieren... hab eh schon genug vermutlich Übergriffiges geschrieben.

Alles Liebe,
Jake
 
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