wenn ich den Eingangstext dieses Threads richtig verstanden habe, ging es dem Menschen, der diesen Thread eröffnet hat, in erster Linie darum, darauf hinzuweisen, dass man, z.B. in dem spirituellen Arbeitsbuch "Wie erlangt man Erlkenntnisse der höheren Welten" eine Brücke zu einem individuellen aber gediegenen Einweihungsweg finden kann.
Da die Anthroposophie kein in sich geschlossenes Lehrgebäude ist, kann man sich durchaus mit den Seiten beschäftigen, die für die Gegenwart und Zukunft fruchtbar wirken können ohne alles bejahen und unterschreiben zu müssen. Wie man mit den Anregungen von Rudolf Steiner tätig werden und wirken kann, und inwieweit das fruchtbar wird, liegt immer auch an einem selbst. Und dass auf diese Weise unendlich viel in der Welt an positivem bewirkt wurde und wird, halte ich für erkennbar. Auch wenn ich sehe wie viel - obwohl es gut gemeint sein mag - in die falsche Richtung geht.
Um hier also mehr aktiv vom Jetzt aus nach vorne zu schauen und weil es sich grade ergab, Folgendes: von einem Menschen mit einem mir unbekannten Nick wurde ich im deutschen Esoterikforum in 2 PN´s gefragt, woran man merken könne, ob man spirituell sei und was es mit dem dritten Auge auf sich habe.
Dem, was ich geantwortet habe, liegt unter anderem zugrunde, dass mir das über Jahre phasenweise aktive Auseinandersetzen mit der Anthroposophie , trotz der abschreckenden Erfahrungen mit einzelnen Menschen die sich das Schild "Anthroposoph" umgehängt hatten, stärker als große Religionen oder andere spirituelle Richtungen zu einem bewussten und relativ differenzierten Erfassen meiner Erfahrungen verholfen hat):
"(...)
Da ich dich nicht kenne und zudem so gut wie nichts von dir weiß, kann ich nur ziemlich pauschal zu antworten versuchen.
Da in meinen Augen jeder Mensch eine Mischung aus allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten und mehr oder weniger individuellen Einmaligkeiten ist, musst du dir das dann in die/(deine?) konkrete Situation übertragen. D.h. auch durch die Reale Situation ergänzen oder/und korrigieren.
Ich gehe davon aus, dass nichts materielles existieren kann ohne dass auf irgend eine Weise etwas spirituelles dahinter steht.
Bei uns Menschen gehe ich davon aus, dass wir so angelegt sind, dass jeder Mensch zumindest die Keime zur spirituellen Wahrnehmung in sich trägt.
Ob und in wie weit und in welche Richtung sie nicht nur wie Samen in der dunklen Erde schlummern sondern begonnen haben zu wachsen und sich nach und nach zu entwickeln, ist sicher bei jedem Menschen unterschiedlich.
Als ich noch nicht angefangen hatte bewusst zwischen sinnlicher und nicht-sinnlicher Wahrnehmung zu unterscheiden, hab ich mir etwas ganz spektakuläres, traumhaft-zauberhaftes unter einem übersinnlichen Erlebnis vorgestellt. Und das dann auch herbeigesehnt.
Dadurch habe ich länger gebraucht zu merken, dass ich schon längst nicht-sinnliche Wahrnehmungen hatte, die zum einen für mein Erleben eigentlich ganz alltäglich waren und zum anderen "zwischen den Zeilen" der rein sinnlichen Wahrnehmungen in zarter unauffälliger Weise wirkten. (Letzteres war um so stärker, je jünger ich war).
Es gibt sicher viele verschiedene Anzeichen für ein beginnendes Erwachen der eigenen Spiritualität.
Auf Anhieb fallen mir folgende ein: Man fühlt sich mit seinem Körper nicht mehr (nicht immer) eins. Das kann so weit gehen, dass man ihn als unbequemen Ballast empfindet.
Auch wenn einem selbst noch gar nicht bewusst ist, dass man schon sozusagen "den Fuß in der Tür" zur übersinnlichen Welt hat, zeigt sich das u.a. darin, dass die drei Fähigkeiten Denken, Fühlen und Wollen sich trennen und nicht mehr von alleine im Einklang sind. Vergleichbar mit einem Pferdegespann, bei dem dann jedes Pferd tut was es grad lustig ist, also jedes mit unterschiedlicher Kraft in eine andere Richtung zieht als die anderen beiden.
Um die drei Pferde so lenken zu können, dass sie jeweils in die gewünschte Richtung laufen, muss man sie nach und nach immer eingehender kennen lernen. Dazu ist der ganz normale Alltag ein super Übungsfeld. Das ist mit ein Grund, warum man auf einem spirituellen Weg mehr als zuvor mit Hingabe die "langweiligen" Routinetätigkeiten des Alltags tun sollte.
Kommt man in seiner Selbsterziehung weiter kann sich das z.B. dadurch äußern, dass die Träume immer weniger aus unzusammenhängenden Einzelsituationen zusammengesetzt erscheinen und anstattdessen nach und nach einen roten Faden der Handlungsdynamik sich immer deutlicher und konsequenter durch einen Traum zieht.
Im Alltag gibt es keine Situation aus der wir nicht etwas neues für unsere Weiterentwicklung lernen können. Meistens gibt es viel viel mehr als wir nutzen bzw. aufzufassen uns in die Lage versetzen.
Auch wenn wir zunächst die irdisch-sinnliche Welt getrennt von der übersinnlichen erleben mögen - es ist doch alles zusammen auch eine überaus reiche und komplexe Ganzheit. Daher kann ein immer wieder neu ausgewogenes lebensvolles Pendeln zwischen spirituellem und materiellem Erleben sehr bereichernd sein.
Meiner Erfahrung und Ansicht nach sind wir Menschen ein Wesen der goldenen Mitte. Einer Mitte, die sich nicht festschreiben, nicht einbetonieren lässt, die lebendig und immer wieder neu ist und daher auch immer wieder neu gesucht bzw. kreativ entwickelt werden muss.
Das dritte Auge ist eines der spirituellen Wahrnehmungsorgane die zumindest in der Anlage bei jedem Menschen vorhanden sind und u. a. als Chakren oder Lotosblüten bezeichnet werden. Es ist etwa in der Gegend der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen erlebbar (bei den Indern schätzungsweise dort, wo sie sich den roten Punkt auf die Stirn malen).
Werden die eigenen übersinnlichen Erfahrungen langsam aufdämmernd immer mehr bewusst, dann kann man auch bemerken, dass man keineswegs immer nur in seinem Gehirn denken muss, dass man außerhalb des Gehirns viel beweglicher und "sphärischer" denken kann.
Singuläre spirituelle Erlebnisse (z.B. Begegnungen mit übersinnlichen Wesen, oder ähnliches) haben meiner Erfahrung nach eine Qualität, bzw. eine innere Substanz die man sich niemals mit noch so viel Phantasie hätte vorstellen können.
Das kann sich z.B. durchaus mit gewohnten Vorstellungsqualitäten mischen, bzw. in gewohnte Vorstellungen übertragen werden, wenn man noch nicht geübt/gewohnt ist sich ebenso selbstverständlich reine übersinnliche Qualitäten zu Vorstellungen zu verdichten wie im sinnlichen Bereich.
Daher sollte man am Anfang bei ersten herausragenden Erfahrungen aufpassen, dass man sie innerlich davor schützt, dass sich profanes Empfinden bzw. profane Vorstellungen in die Erinnerung mischen bzw. darüber legen. D.h. sie tief im Herzen bewahren und sie selten hocholen. Sonst hat man, unter Umständen unmerklich langsam, nach und nach nur noch die Erinnerung an die Erinnerung und kommt an die spirituelle Präsenz des Erlebnisses zunächst nicht mehr dran.
Da jede lebendige Entwicklung nicht linear verläuft, gehört zu einem Entwicklungsschub dazu, dass es danach auch wieder langsamer oder scheinbar gar nicht weiter geht.
Mit Geduld und Vertrauen in die spirituelle Welt kommen die spirituellen Erfahrungen jeweils zur richtigen Zeit und am richtigen Ort in der richtigen Situation.
Es ist förderlich den Acker regelmäßig zu bearbeiten und zu pflegen und zu hegen - aber erzwingen kann man qualitativ gute Früchte nicht.
In Monokultur und mit Chemie bewirkt man zwar superschnelle „Erfolge“, muss aber langfristig eine Verödung und Unfruchtbarkeit dafür hinnehmen.
(...)"