Hallo Crowley
good-will.ch: In Amerika gründete sie 1875 zusammen mit H.S. Olcott, W.Q. Judge und einigen anderen die "Theosophische Gesellschaft". Der Name "Theosophie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Weisheit der Götter" oder "Göttliche Weisheit". Es ist keine neuzeitliche Bezeichnung, sondern sie stammt von Ammonius Saccas und seinen Schülern, alexandrinischen Philosophen des 3. Jahrhunderts. Die Theosophische Gesellschaft lehrt die universelle Bruderschaft der Menschheit ohne Unterschied von Rasse, Farbe und Glauben, ferner die Förderung des Studiums der heiligen Schriften der Weltreligionen und die Erforschung der in der Natur und im Menschen verborgenen psychischen und spirituellen Kräfte.
Gerrit: Der guten Willen, eine neue philosophische Richtung zu gründen, möchte ich HPB gar nicht absprechen. Was soll dabei aber herauskommen, wenn das Menschen machen, die so voller Widersprüche sind und die es mit der Ehrlichkeit ohnehin nicht so genau nehmen?*Das kann letzten Endes nur eine Mischung aus Wahrheit und kruden Ideologien werden. Aber selbst dafür finden sich in der Regel genügend Anhänger. Ausserdem ist es ein Unterschied, welche Ziele ich in einer Satzung formuliere, Papier ist geduldig, in einer Satzung kann man alle Ideale der Menschheit niederschreiben, und wie ich diese formulierten Ideale im Alltag umsetze.
good-will.ch: Auch wenn einige Interesse an den Lehren der neuen Gesellschaft zeigten, so machte H.P. Blavatsky sich doch eine Menge Feinde - nicht nur in kirchlichen Kreisen oder bei materialistischen Wissenschaftlern, sondern vor allem auch unter den amerikanischen Spiritisten, da sie, auch wenn sie unzweifelhaft selbst über ausserordentliche psychische Kräfte verfügte, diese als Kräfte der niederen Ebenen der unsichtbaren Welt ansah. Sie erklärte unermüdlich und oftmals undiplomatisch direkt, dass die Personen und Wesenheiten, welche sich den Medien (unter Medien versteht man Spiritisten, die Kontakt mit übersinnlichen (Geistes-)Wesen aufnehmen) zeigten, in der Regel Masken und Hüllen von Seelen sind, die sich selbst längst zu höheren Ebenen emporgehoben haben. Sie warnte vor Phantastereien und den Gefahren, denen sich Menschen aussetzen, die sich ohne eine strenge Charakterschulung den höheren Welten zu nähern wagen.
Gerrit: Die ausserordentliche psychische Kräfte HPB's scheinen ja eher eine Erfindung HPB's zu sein. Ich jedenfalls halte sie schlicht und einfach für Wichtigtuerei. Und dann auch noch die vollkommen unkritische Einstellung gegenüber den Geisteswesen. Sorry, aber für mich ist das alles Humbug. Es sind Leute, die Aufsehen erregen wollen, die sich mit ihren medialen Fähigkeiten brüsten, um letzten Endes anderen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sollen sie einmal in einem kontrollierten Versuch ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, dann schleichen sie sich still und heimlich davon. Nicht einem einzigen ist es bisher gelungen, den Beweis einer übersinnlichen Fähigkeit zu erbringen. Alles Lug und Trug und Geldschneiderei.
good-will.ch: Vom Frühjahr 1876 an widmete Helena sich intensiv ihrem ersten grossen Werk, "Isis entschleiert", in dem sie auf Geheiss ihrer Lehrer der Menschheit einen ersten Schlüssel zu den alten und neuen Mysterien von Wissenschaft und Religion gab. In einem Brief an ihre Schwester Vera schrieb sie: "Ich schreibe Isis, d.h. ich schreibe nicht, sondern kopiere und zeichne das, was Sie mir persönlich zeigen. ... Ich sitze mit offenen Augen und sehe und höre allem Anschein nach alles real und wirklich um mich herum, und dennoch sehe und höre ich gleichzeitig das, was ich schreibe. ... Langsam taucht Jahrhundert um Jahrhundert, Bild um Bild aus der Ferne auf und zieht an mir wie in einem magischen Panorama vorbei."
Gerrit: Ich würde sagen, HPB hat eine rege Phantasie. Ich will ihr allerdings nicht absprechen, dass sie vielleicht wirklich in einem spirituell fortgeschrittenem Stadium war. In dem Falle wäre es sehr interessant, zu erfahren, ob sie enthaltsam lebte und ob sie irgendwelche kontemplativen Techniken, wie z.B. Meditation, praktizierte. Selbst wenn sie einen Sohn gehabt hat, so ist ja nicht ausgeschlossen, dass sie sonst enthaltsam gelebt hat. Ein typisches Zeichen von spirituell fortgeschrittenen Menschen ist nämlich, dass solche Menschen äusserst intuitiv, kreativ und geistig rege sind, und über eine große Schaffenskraft verfügen.
Nur sei dazu noch anzumerken, dass, wenn HPB sich wirklich in einem spirituell fortgeschrittenem Zustand befunden hat, so sind solche Erfahrungen, wie der Kontakt mit Geisteswesen, auf neurologische Veränderungen zurückzuführen. Bei jedem spirituell fortschrittlichem Menschen, spielen körpereigene Drogen eine äusserst wichtige Rolle. So können einem sogar das Gefühl vermitteln, Lichterscheinungen und den Kontakt mit Geisteswesen real zu empfinden. Viele Menschen, die mit diesem Umstand nicht vertraut sind, und das dürfte bei HPB ebenfalls der Fall sein, denn die Neurologie, die sich erst in den letzten Jahrzehnten mit körpereigenen Drogen beschäftigt, bestand zur Zeit HPB's noch nicht.
Die andere Seite der Medaille könnte natürlich auch sein, dass HPB geistig verwirrt war. Schließlich soll sie wenigstens zeitweise, während sie sich in der russischen Schickeria aufhielt, dem Drogenkonsum (Haschisch und Opium) nicht abgeneigt gewesen sein. Und mir sind ehrlich gesagt, die "Drogenfuzzies" alle nicht so ganz geheuer. Die andere Möglichkeit, die ich sehe ist, dass HPB eventuell geistig gestört war, oder durch ihren Drogenkonsum dazu beigetragen hat. Das sind jetzt natürlich Spekulationen.
Quelle:
good-will.ch
Alles Liebe. Gerrit