Hallo
Bevor ich mir den Text "Runden und Rassen" durchlese, habe ich mir noch einmal Helena Petrovna Blavatskys (HPB's) Lebenslauf angesehen. Dabei fand ich folgendes:
theosophie.net: Ihre grossen mediumistischen Fähigkeiten, die sie schon von ihrem 4. Lebensjahre an besass, waren nach ihren Wanderungen in einem solchen Masse ausgebildet, dass sich unabhängig von ihrem Willen überall in ihrer Gegenwart spiritistische Phänomene ereigneten. "Ich weiss selbst nicht, was für eine unheilvolle Macht das ist," sprach sie, "sie hat sich mir aufgedrängt, von Amerika habe ich sie mitgebracht. Das will nicht viel heissen, dass es fortwährend um mich herum klopft und klingelt; aber die Gegenstände fangen an, von der Stelle zu rücken, emporzuschweben, ohne Sinn und zwingenden Grund. Ausserdem macht mir diese Kraft vollständig klare Mitteilungen, mischt sich durch Klopfen in meine Gespräche, antwortet auf gestellte Fragen und errät sogar Gedanken. Es ist ein wahrer Teufelsspuk.
Gerrit: Also das macht mich äusserst skeptisch. Es ja auch bekannt, dass HPB nicht immer zur Ehrlichkeit neigte. Aber es geht auch schon weiter im Text, denn im nächsten Absatz gibt sie selber zu, dass sie solche spiritistischen Manipulationen für unlauter hält. Ist das ein Geständnis, dass ihre spiritistischen Fähigkeiten manipuliert waren?
theosophie.net: Diese staunenerregenden Fähigkeiten machten in Pleskau und Petersburg, wohin sie wieder zurückgekehrt war, ein ungeheures Aufsehen. Man sprach weit und breit von ihren Wundern und stellte an sie die unmöglichsten Forderungen. Später, nach etwa 10 oder 12 Jahren, als sie die Herrschaft über ihre psychischen Kräfte erlangt, und die wahre Ursache der Phänomene erkannt hatte, wurde sie eine Gegnerin des Spiritismus und erklärte mit vollster Überzeugung spiritistische Manipulationen für schädlich und unlauter.
theosophie.net: Das Wissen um die Zweiteilung der Menschennatur, das der modernen Philosophie und Psychologie nur erst wenig bekannt ist, ist der Schlüssel, um das Leben HPB's wirklich verstehen zu können. Was den heutigen Menschen auf ihrer gegenwärtigen Entwicklungsstufe noch völlig verborgen ist: Leben in den höheren, unsichtbaren Körpern der Menschennatur und in den feineren Sphären des Planeten, sowie das eng verschwisterte Wirken mit höher entwickelten Wesen, die als geistige Lehrer jeder erwachten Menschenseele auf ihrem Pfade führend vorangehen, dies alles wusste nicht bloss HPB, sondern sie erlebte es tatsächlich.
Gelehrte aller Art, aufgescheucht durch ihre späteren phänomenalen schriftstellerischen Leistungen, die sie der Belehrung und dem Diktat ihrer orientalischen, unsichtbaren Meistern zuschrieb, haben diese hohen, geistigen Lehrer HPB's als hysterische Halluzinationen ihres Unterbewusstseins verspottet. Jedoch wird die Zeit nicht mehr fern sein, wo die abendländische Religions- und Weltwissenschaft die Lehren der Weisen aller Zeiten annehmen wird. Diese geistigen Lehrer HPB's, von denen sie den einen erstmalig in ihrem 20. Lebensjahre 1851 in London sah, weihten sie in ihre Erkenntnisse ein und bereiteten sie als Werkzeug vor, um der westlichen Zivilisation wieder ein höheres Ziel zu geben.
Gerrit: Offensichtlich ist hier davon die Rede, mittels der astralen Ebene (oder anderen übersinnlichen Ebenen) Kontakt mit höher entwickelten Wesen, die als Lehrer fungieren, aufnehmen zu können. Das riecht mir doch sehr nach Wichtigtuerei. Entweder war sie wirklich in der Lage, sich in einen tiefen spirituellen Zustand zu versetzen und "Kontakt" mit ihren unsichtbaren "Lehrern" aufzunehmen. Wenn das aber so war, so heißt das noch lange nicht, dass diese Lehrer wirklich real anwesend waren. Solche Vorstellungen beruhen auf Vorspiegelungen des Gehirns. Sie sind auf neurologische Veränderungen im Gehirn zurückzuführen. Dabei spielen körpereigene Drogen eine wichtige Rolle. Nebenbei gesagt, war HPB auch realen Drogen (u.a. Morphium) nicht abgeneigt.
Ich musste mir das einige Male durchlesen, um richtig zu verstehen, was HPB damit eigentlich aussagen will (bin manchmal etwas schwer von Begriff). Aber immer mehr drängt sich mit der Verdacht auf, HPB phantasiert sich hier etwas zusammen.
Die zweite Möglichkeit aber, und die halte ich für die wahrscheinlichere, ist schlicht und einfach, dass HPB das gemacht hat, was auch viele Yogis gemacht haben. Sie war ja offensichtlich lange genug in Indien, um von den Schlitzohren unter den Yogis, derer es ja nicht wenige geben soll, zu lernen, wie man Menschen am besten manipuliert. Ausserdem hatte sie regen Kontakt zu vielen Magiern und Spiritisten. Oben bei ihren spiritistischen Fähigkeiten kam der Verdacht der Unlauterkeit ja bereits auf. Viele Yogis versprechen den spirituell suchenden Menschen auch alle möglichen übersinnlichen Fähigkeiten, und gehen dabei äusserst trickreich vor.
In Wirklichkeit aber, wollen sie den Leuten nur das Geld aus der Tasche ziehen und sich davon ein gemütliches Leben machen. Und das ist ihnen in sehr vielen Fällen auch gelungen. Man hat sogar manchmal das Gefühl, viele Leute wollen betrogen werden. Und um so mehr man die Leute an der Nase herumführt, um so überzeugender ist offenbar das Schauspiel. Also kein Wunder, wenn HPB vorgab, mit höher entwickelten Wesen in den feineren Sphären des Planeten (hört sich doch gut an, nicht wahr?), heute nennt man sie wohl Avatare, Kontakt aufgenommen zu haben. (Mein Avatar schaut mich schon ganz vorwurfsvoll an. Das soll wohl heißen, nimmst du mich etwa nicht ernst?)
Es soll weiter daran erinnert werden, dass HPB viele Jahre in der ganzen Welt herungereist ist und sehr regen Kontakt mit Magiern. Okkultisten und Spiritisten auf der ganzen Welt hatte und sich daher also bestens in dem Geschäft auskannte. Weiter sei daran erinnert dass HPB 1884 von Richard Hodgson, der Mitglied der SPR (Society for Psychical Research) war, der Fälschung von Briefen bezichtigt wurde. 1885 kam Hodgson in einem Bericht zu dem Schluss, Blavatsky habe tatsächlich Briefe gefälscht, was gleichzeitig bedeutet hätte, sie habe paranormale Phänomene vorgespiegelt. 1986 (man bedenke - 100 Jahre später - nicht gerade sehr überzeugend) veröffentlichte die SPR eine Studie von Vernon Harrison, die den Hodgson Report als zweifelhaft bezeichnete. Fälschungsgerüchte um angeblich authentische Briefe hatte es allerdings zu Lebzeiten Blavatskys immer gegeben.
Quelle:
theosophie.net und
wikipedia.org
Alles Liebe. Gerrit