Rollen der Darsteller verlassen

hallo,

ich habe meine ganzen "rollen" mitgenommen; also sie kommen immer wieder in meinem leben, ich habe aber aufstellungen bei verschiedenen therpeuten gemacht und bin auch immer entrollt worden (einmal sogar extra von dem der aufgestellt hat selbst); das gefühl der rollen kommt aber manchmal wieder; also es muss schon einen auslöser geben (Bsp.: ein bild oder irgendetwas) aber dann fühle ich mich so wie in einer der aufstellungen in denen ich eine "rolle darstellte"; ich glaube persönlich auch nicht unbedingt dass das mit dem eigenen system zu tun haben muss weil dann müsste ich in meinem system sehr viele verschiedene sachen sein (bis auf psychische krankheiten hatte ich schon sehr viele "rollen"), die irgendwie alle ich abkriege durch das familienstellen?
naja, also ich kann mir das nicht erklären warum es so ist, dass manchmal meine rollen wiederkommen und habe auch noch niemand getroffen der mir da helfen konnte (bin um eure meinung sehr dankbar);
für mich ist es mittlerweile so, dass ich mich beim aufstellen in irgendeiner form "zur vefügung stelle" um einer auflösung zu helfen, ich spüre da was und wenn ich was spüre, auch wenn das nicht wirklich ich bin so ist es doch irgendwie in mir und vielleicht ist das auch die chance an anderer erfahrung zu lernen;
beim ersten mal als mir das passierte hatte ich richtig angst, aber mittlerweile ist es in ordnung, außerdem kommt es nicht so oft vor
ich wäre über ein statement von euch sehr froh, vielleicht macht ja jemand die selbe erfahrung

liebe grüße
 
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liebe ChrisTina,

wow, ich hab den satz den ich jetzt schreibe in diesem forum noch nie gelesen, aber ich muss gestehen: ich verstehe deine frage nicht ganz.
ich mein welche soziale, gesellschaftliche rolle ich spiele? jeder mensch hat viele rollen (mutter, vater, schwester, bruder, arbeiter, student...) aber ich krieg deinen gedankenanstoß mit den aufstellungen nicht zusammen oder?!
hm, doch vielleicht hast du recht, ich bin in den aufstellungen oft mutter, tochter, enkelin
aber wenn die rollen wiederkommen kommt ja deren schicksal wieder, nicht ihre gesellschaftliche rolle? ich glaub ich hab dich doch nicht verstanden :rolleyes:
 
jetzt hab ich den gesamten thread noch einmal durchgelesen... ein paar dinge fallen mir dazu ein:

erst mal das "schützen" ... ich kenn das von einer einzigen aufstellerin, die zugleich auch eine "lichtarbeiterin" ist und vor dem stellen ein ritual durchführt, in dem sie mit den anwesenden visualisiert, dass jeder in einen mantel von licht gehüllt ist, das davor schützen soll, etwas zu nehmen, was einem nicht zusteht. also kein absperren von empfindungen überhaupt. ich habe nicht feststellen können, dass das - bei aufstellenden und bei stellvertretern - einen unterschied zu anderen aufstellungen macht, in denen kein licht eingeschaltet wird.

ich kenne andere, die vor dem stellen sensibilisierungsübungen für die körperliche wahrnehmung machen, und ich kenne welche, die stellen einfach auf. nach allem, was ich beobachten konnte, war es dann immer die sammlung in der aufstellung selbst, die entscheidend war, und alles vorherige war in dem augenblick vergessen, als es "ernst" wurde.

die bedeutung, in eine rolle gewählt zu werden ... matthias varga von kibed gibt dazu zen-artig anmutendes paradoxes von sich: es hat keine bedeutung, wer in welche rolle gewählt wird, es hat für ihn eine bedeutung, in welche rolle er gewählt wird.

dazu gibt es versuche: in einer aufstellung wurde bis zu fünf mal hintereinander der stellvertreter ausgewechselt, wobei der neue jeweils aus einem entfernten raum geholt wurde und die aufstellung vorher nicht mitverfolgen konnte. es zeigte sich: die einbindung der ausgewechselten erfolgte nahtlos. ein indiz dafür, dass das geschehen wirklich aus dem feld heraus geführt wird (sofern es niemand manipuliert).

als hilfreich erschien mir hingegen immer das gesammelte stellen der stellvertreter auf ihre positionen - die berührung "durch das andere system", die um-stellung aus dem alltagskontext in das wissende feld.

dass rollen auch systemisches aus meinem eigenen system berühren, liegt auf der hand. gewisse grundzüge vo ordnung/unordnung sind ja weit verbreitet... ein wenig erinnert mich das daran, als ich die ersten psycho-bücher las: ich erkannte mich in so ziemlich allen fallbeschreibungen wieder und schien an so ziemlich jeder psychischen abweichung zu leiden, die ich nur in die finger kriegen konnte. naja, wer weiß... :) ich sehe keine gefahr in dem, was wirklich in mir angerührt und bewegt wird ... eher dort, wo verwechslungen geschehen, wo sich jemand etwas nimmt, was nicht das seine ist. da habe ich schon den eindruck, dass sich die rollenspielerei beim einen oder der anderen zu einer art sucht entwickeln kann, die den mechanismus unterstützt, genau das eigene zu verpassen, weil man/frau sich ständig fremde kostüme überzieht. bloß ... mehr, als dass man/frau halt dabei dem eigenen nicht näher kommt, kann dabei auch kaum geschehen. oder es nimmt vampireske züge an - man/frau holt sich die erlebnisintensität, die im eigenen leben nicht ausgelebt werden kann, aus aufstellungen, nährt seine emotionen sozusagen mit fremdem herzblut. die zuschreibung eines zwei monate später erfolgenden herzinfarktes jedenfalls halte ich für schlicht deppert.

das entrollen - ich kenne z.b. auch das gegenseitige abklopfen, was mir als eine tatsächlich berührende gegenbewegung zum vorangegangenen berührt-werden sinnvoll erscheint - ist wichtig, auch das entrollen von gegenständen, wenn z.b. taschen als "last" an die eltern zurückgegeben wurden etc. vor allem entrollen auch deshalb, weil das, was ich "für mich" aus der rolle genommen habe, ja nicht für mich in ein lösungsbild gebracht wurde. alles, was ich da mitnehme und nicht entrolle, lädt eher mein ungelöstes auf als dass es mich freier macht. bis ich dann selber aufstelle... als vorbereitung mag das durchaus hilfreich sein. und danach ist das risiko geringer, noch fremdes zu nehmen.

und dergl. mehr... reicht jetzt erst mal.

alles liebe, jake
 
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Hallo Jake,

nach meinem jetztigen Wissensstand wurde eine gefährliche Energie von den zwei Frauen, die meine Arbeit kritisierten, in Bewegung gesetzt. Sie hat noch weitere Kreise gezogen, dass ich selbst nach einer Aufstellung die Rolle mit nach Hause genommen habe und mich damit identifiziert hatte. Bis ich nach einem Gespräch mit der Leiterin feststellte, dass meine Phantasie mit mir durchgegangen war.

Es fühlte sich furchtbar an und ich war froh wieder zu mir zurück gefunden zu haben, auch mit Hilfe dieses Threads. Eine Rolle ist einfach eine Rolle und hat mit mir überhaupt nichts zu tun. Und wer das durcheinander bringt, sollte einmal sich und sein Leben genauer anschauen, warum sowas passiert.

Es mag sein, dass durch Rollen auch Themen meines eigenen Leben angerührt werden. Nur wenn ich mich da reinsteigere muss ich aufpassen nicht ins krankhafte abzudriften, und wie du schon erwähnst, mein eigenes völlig außer acht lasse und noch weiter von mir weg schiebe. Einfach weil der Blickwinkel in meiner Familie ein völlig anderer ist, als in der Rolle.

Schützen als Ritual zum Einstimmen ist eine gute Idee. So war das leider nicht gemeint.

Liebe Grüße pluto
 
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