Der Artikel ist ziemlicher Schmarrn, muss ich sagen.
Die Studie der ETH Zürich hab ich gelesen, als sie rauskam. Ist sehr interessant, aber eher theoretisch. Denn eine "mittelbare Machtposition" über eine Firma, deren Anteile von einer Firma gehalten werden, deren Aktien ich halte ist
sehr weit hergeholt. Theoretisch ist es gegeben; jeder Aktionär hat ein Stimmrecht, mit dem er Entscheidungen beeinflussen kann. Doch erst ab einer gewissen Anzahl an Aktien wird das Stimmrecht einzelner Investoren interessant. Diesen Effekt allerdings mathematisch umzusetzen ist nicht einfach.
Anyway, zurück zum Artikel: da kommt sowas vor wie "
der größten Londoner Bank Barclays von der Rothschild-Gruppe ...". Barclays ist
von der Rothschild-Gruppe? Das ist ja sehr vage. Ein unbedarfter Leser würde vermuten, Barclays sei ein Subsidiary von Rothschild (so wie Chase zu JP Morgan gehört) ... das ist natürlich absoluter QUATSCH, gegen Barclays ist sowohl RIT als auch N.M. Rothschild ein lautloser Furz.
Auch hier: "
Die so angereicherte gesamte Vermögensverwaltung hat Barclays 2009 an den gleichfalls zum Rothschild-Imperium zählenden weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock Inc.". Ach, BlackRock gehört seit neuestem auch zum Rothschild-Imperium? Das ist mir aber sehr neu im Angesicht der Tatsache, dass BlackRock Inc. zur Blackstone Group gehört und diese RIT und N.M. Rothschild gemeinsam zum Frühstück aufessen könnte, finanziell gesehen.
"
Merrill Lynch wiederum ist mit seinen Beteiligungen bei der Bank of America gelandet, die gleichfalls als Rothschild-Beteiligung gilt." Ah, jez kommen wir der Sache näher ... es zählt also jedes Unternehmen als "Teil des Rothschild-Imperiums", an welchem die guten Leute Beteiligungen halten? Eine süße Vorstellung. Dann kann bezeichne ich jetzt nämlich meine Familie auch als Finanzadel und leg ne Liste an, die zu meinem "Imperium" gehören. hö hö.
Weiter gehts: "
Der Name Rothschild, der reichsten Familie der Welt ...". Reichste Familie der Welt?
I believe not. Ganz einfach falsch, mehr nicht. Genauso komplett falsch ist die Aussage "größte Privatbanken-Gruppe" (
Link).
Die nachfolgende Liste ist auch nicht wirklich aussagekräftig. Erstens hieven reiche Eltern ihre Kinder gern in hohe Positionen, das zweifelt niemand an. So etwas wie diese Aufstellung könnte man mit vielen anderen Familien bestimmt ebenso machen. Aber einen Unterschied gibt es: Die Rothschilds sind ein Adelsgeschlecht. Bei denen ist der Unwillen, den Nachnamen aufzugeben,
sehr groß. Bei anderen Familien ändert sich beim Heiraten der Name öfters, sodass ein direkter Zusammenhang oft nicht mehr hergestellt werden kann, aber Familien, die wie die Rothschilds stolz auf ihre Vergangenheit blicken, werden weiterhin auf ihren alten Namen pochen.
Mehr hab ich jetzt nicht gelesen. Der Artikel ist, tut mir Leid, Schrott, zumindest jeder einzelne Satz, in dem das Wort "Rothschild" vorkam, war Schrott.