Religion und Freimaurer

herzverstand

Aktives Mitglied
Registriert
22. November 2006
Beiträge
4.801
Ort
Hallo, ich hätte ein interessantes Thema vorzuweisen: das Verhältnis der Freimaurer zu Religion. Angeregt dazu wurde ich von einem Videovortrag vom Politiker Ewald Stadler. http://www.youtube.com/watch?v=UNplHHISCL8 Die Freimaurer sagen ja, dass angeblich der Mensch das Maß aller Dinge sei und dass es keinen Gott gäbe und bla bla bla. Es stellt sich vor allem die Frage, auf welche Seite man sich bei dem "großen Konflikt" zwischen Freimaurern und Kirche stellen müsse. Und: darf man diesen verschworenen Brüdern mit ihren sonderbaren Ritualen im Ernst die Kontrolle über die Gesellschaft überlassen? Im Kontext einer Reportage, die ich über das Stück "Faust" von Goethe gesehen habe, stelle ich mir weitere Fragen, wie ein "sittliches" und nichtsdestotrotz lebendiges und lernendes Handeln aussehen würde. Stadler kritisiert zum Beispiel den Liberalismus (wo ich nicht ganz zustimmen kann), wo er sich auf einer Linie mit der Kirche sieht. Ich sehe diese Fragen auch im Kontext des aufziehenden Wassermannzeitalters, in dem ja Liberalismus herrschen soll. Wie seht ihr diese Dinge? Leider komme ich nicht dazu, mich ständig mit hochphilosophischen Dingen zu beschäftigen. Ich hoffe mein Beitrag ist auch nicht zu konfus. Ich würde mich aber über Antworten freuen - Antworten aller Art, aber bitte konstruktiv.

lg
 
Werbung:
Die Freimaurer sagen nicht, dass es keinen Gott gibt. :nono: Es gibt keinen eigenen freimaurerischen Gottesbegriff. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.

In der Satzung eines Karnickelzüchtervereins wirst Du auch nichts von Gott finden, aber nicht alle Karnickelzüchter sind gottlose Menschen.
 
hm, weil die Freimaurer Gott ablehnen haben sie auch das G. in ihrem Symbol und sprechen vom Grossen Baumeister aller Welten :rolleyes:

@ Frater, im Unterschied dass der Freimaurerische Karnickelverein, zumindest nach altem und angenommenem Schottischen Ritus ein Bekenntniss zu Gott verlangt ;)

lG

FIST
 
hm, weil die Freimaurer Gott ablehnen haben sie auch das G. in ihrem Symbol und sprechen vom Grossen Baumeister aller Welten :rolleyes:

@ Frater, im Unterschied dass der Freimaurerische Karnickelverein, zumindest nach altem und angenommenem Schottischen Ritus ein Bekenntniss zu Gott verlangt ;)

lG

FIST

Ach, die Schotten. :D

Ich orientiere mich immer an den AFuAM...

LG,

543
 
ich höre gerade, dass die freimaurer gegründet wurden, um die schrecken des 30jährigen (religions-)krieges nicht zu wiederholen. bei margrit kennedy (geld ohne zinsen und inflation) steht, dass diese kriege erst ausgebrochen sind, nachdem die zinswirtschaft eingeführt wurde und die großen ungerechtigkeiten wieder auftraten.:)
 
ich höre gerade, dass die freimaurer gegründet wurden, um die schrecken des 30jährigen (religions-)krieges nicht zu wiederholen. bei margrit kennedy (geld ohne zinsen und inflation) steht, dass diese kriege erst ausgebrochen sind, nachdem die zinswirtschaft eingeführt wurde und die großen ungerechtigkeiten wieder auftraten.:)

hm... der dreissigjähre Krieg ist also ein Krieg der Frühantike :confused:

(PS: in diesem Beitrag könnte sich auch etwas Geschichtsironie befinden ;))

ein Post Skriputm

Der Konflikt der evangelischen Stände mit ihrem katholischen Landesherren, Kaiser Matthias, sowie dem von ihm 1617 durchgesetzten böhmischen König Ferdinand von Steiermark (1619 als Nachfolger Matthias' auch Kaiser) hatte sich immer mehr zugespitzt. Vordergründig ging es um die Verletzung der von Kaiser Rudolf II. im Majestätsbrief von 1609 zugestandenen Religionsfreiheit. Gleichzeitig stritten die Stände mit Matthias aber auch um die politische Macht in Böhmen (→ Böhmischer Ständeaufstand).

Knapp 200 Vertreter der protestantischen Stände unter der Führung von Heinrich Matthias von Thurn zogen am 23. Mai 1618 auf die Prager Burg und warfen nach einer improvisierten Gerichtsverhandlung die in der Hofkanzlei anwesenden kaiserlichen Statthalter Jaroslav Borsita Graf von Martinitz und Wilhelm Slavata aus einem Fenster aus 17 Metern Höhe. Anschließend warfen sie noch den Schreiber Philip Fabricius hinterher.

Alle drei überlebten, weil sie – so die Legende – auf einen Misthaufen fielen, der sich unter dem Fenster angesammelt hatte. Der Misthaufen ist aber eine Erfindung späterer Zeiten. In den Erinnerungen der Beteiligten findet sich keine Erwähnung eines Mist- oder eines anderen den Sturz dämpfenden Haufens. Martinitz über den Sturz Slavatas:

Sie haben erst die Finger seiner Hand, mit der er sich festgehalten hat, bis aufs Blut zerschlagen und ihn durch das Fenster ohne Hut, im schwarzen samtenen Mantel hinab geworfen. Er ist auf die Erde gefallen, hat sich noch 8 Ellen tiefer als Martinitz in den Graben gewälzt und sich sehr mit dem Kopf in seinen schweren Mantel verwickelt.[1]

Slavata über seinen eigenen Sturz, von sich selbst in der dritten Person sprechend:

Graf Slavata hat sich an dem steinernen Gesims des untersten Fensters angestoßen und ist auf der Erde mit dem Kopf noch auf einen Stein gefallen.[1]

Der Fall Slavatas endete also unsanft, wenn auch durch ein Fenstersims etwas gebremst. Martinitz schreibt über den Fall des Sekretärs:

Haben letztlich noch den Herrn M. Phillip Fabricius, röm. kais. Rat und Kgr. Böhmens Sekretarius [...], in den Graben geworfen.[1]

Ursache des glimpflichen Ausganges dürfte die damalige Mode und das kühle Wetter gewesen sein. Alle Beteiligten trugen weite schwere Mäntel, die den Fall stark dämpften.[2] Hinzu kommt, dass die Fenster, aus denen die drei geworfen wurden, sehr klein waren und sie somit nicht mit Schwung nach draußen befördert werden konnten. Außerdem haben sich alle drei gewehrt und Martinitz hielt sich noch am Sims fest, als er bereits draußen hing. Zudem ist die Wand unterhalb des Fensters nicht gerade, sondern nach außen angeschrägt, so dass die drei wohl eher rutschten als fielen.[3]

Die böhmischen Ständevertreter waren verblüfft darüber, dass die drei den Sturz relativ unbeschadet überstanden hatten und schickten ihnen hastig einige Schüsse hinterher, die aber allesamt ihr Ziel verfehlten.

Unterschlupf und Schutz fanden die Statthalter anschließend bei der strengen Katholikin und Adeligen Polyxena von Lobkowicz. Der Schreiber Fabricius wurde später geadelt und erhielt den Namenszusatz von Hohenfall.

Dieses Defenestrieren war eine härtere Version des Werfens eines Fehdehandschuhs, eine Kriegserklärung an den Kaiser. Der Fenstersturz markierte den Beginn des Aufstands der böhmischen Protestanten gegen die katholischen Habsburger und gilt als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).

File under: Hintergrundswissen über den Dreissigjährigen Krieg

zu finden auf Wikipedia unter: zweiter Prager Fenstersturz

lG

FIST
 
Freimaurerei ist weder Nebenkirche noch Ersatzreligion:

Als diesseitsorientierte Freund*schaftsbünde mit primär ethischer Zielsetzung sind Logen und Großloge keine Religionsge*meinschaften und bieten folg*lich auch keinen Ersatz für Religion an. Die Freimaurerei entwickelt keine Theo*logie und kennt keine Dogmen und Sakramente. Allerdings verwenden die Freimaurer Sym*bole, die dem religiösen Be*reich entlehnt sind, wie z.B. das Symbol „Großer Baumeister aller Wel*ten“. Dieses Symbol verkör*pert jedoch keinen eigenen freimau*rerischen Gottesbegriff, den es nicht gibt. Es begründet – wie gelegentlich missverstanden wird – auch keine relativierende religiöse Minimalanforderung an den Freimaurer. Es ist vielmehr Ausdruck der Überzeugung, dass moralisches Handeln die Anerkennung eines überge*ordneten sinngebenden Prin*zips voraus*setzt, eines höheren Seins, das Ver*antwortung begründet und auf das die Ethik des Freimaurers letztlich rück*bezogen ist. Als umfas*sendes Symbol für Lebenssinn und transzendenten Bezug des Menschen ist es vom einzelnen Freimaurer gemäß seiner eigenen weltanschaulich-reli*giösen Überzeugung ohne kritische Befragung und frei von Rechtferti*gungszwängen zu deuten und zu leben. Der Freimaurer hat sich als Freimaurer moralisch und nicht religiös zu ver*pflichten.

ist das nicht das Vernunftsbekenntniss zu Gott, welches alle alten freien angenommenen Karnikelvereine haben?

im Gegensatz zum Gross Orientalischen Karnikelverein? :D
 
:D kontrolle über die gesellschaft? ich hab im landesgroßkarnickelverein drei stufen höher mittig gesessen. hatte von da aus einen guten blick.
die lieben brüderchen sind so harmlos, das es schon wieder langweilig ist. i.d.r. interessiert sie freimaurerei nicht (eher die tatsache, das zwischen den großen geistern der geschichte sie einen würdigen platz meinen zu finden:D)
 
Es stellt sich vor allem die Frage, auf welche Seite man sich bei dem "großen Konflikt" zwischen Freimaurern und Kirche stellen müsse. Und: darf man diesen verschworenen Brüdern mit ihren sonderbaren Ritualen im Ernst die Kontrolle über die Gesellschaft überlassen?

Ich denke, das ist eine politsche Frage in der 'demokratischen' Gesellschaft, hat aber nichts mit 'Religion' oder 'Spiritualität' zu tun, und sicher nichts mit Esoterischem, wie es in der Philosophie ein Thema ist.

T.
 
Werbung:
Ich denke, das ist eine politsche Frage in der 'demokratischen' Gesellschaft, hat aber nichts mit 'Religion' oder 'Spiritualität' zu tun, und sicher nichts mit Esoterischem, wie es in der Philosophie ein Thema ist.

T.


Hat es nicht immer mit geistigen Qualität des eigenen Selbst-Verständnisses und den daraus resultierenden Ergebnissen zu tun?

Wie lässt sich Welt mit allen ihren Themen von uns trennen?
 
Zurück
Oben