"You dont need religion to have morals ( ethics) if you can´t determine right from wrong then you lack empathy not religion."
Ein Kommentar darunter: "Morals are usually what people try to hold to others. Ethics are held to the self." [AM]
Zitat aus dem Netz (leider ohne Bild dabei + ohne Verlinkmöglichkeit).
Wie seht Ihr das? Spannende Diskussion wünsche. :- )
Hmm komplex dieses Thema. Leider wird in der Aussage von vorne herein keine wirkliche Differenzierung zwischen Moral und Ethik gemacht. Allerdings setzt dies auch vorraus, dass man sich etwas mit Philosophie befasst.
Hier eine einfache Differenzierung:
Moralisches Handeln ist Handeln, das in einem bestimmten System, zum Beispiel einer Gesellschaft, einer Religion, etc., als gut empfunden wird. Moral bietet eine Anbindung an Regeln, Glaubensätze ohne weiter darüber nachdenken zu müssen.
Die Ethik steht eine Ebene über der Moral. Ethisch gutes Handeln ist nicht an Gesellschaftsumstände oder Ähnliches (wie z.B. Religion) gebunden, sondern immerwährend.
Zu diesem Thema lohnt es sich mit den Texten von Albert Schweitzer zu befassen. Ich zitiere und teile hier gerne was daraus.
Seine Einsicht dazu war:
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Das daraus denknotwendige, universelle, absolute Grundprinzip des Ethischen ist es "Leben zu erhalten, Leben fördern, entwickelbares Leben auf seinen höchsten Wert zu bringen."
Ethik fordert nach Schweitzer in die grenzenlose, erweiterte Verantwortung gegenüber alles was lebt zu gehen. "Die Ehrfurcht vor dem Leben, zu der wir als Menschen gelangen müssen, begreift also alles in sich, was als Liebe, Hingebung, Mitleiden, Mitfreude, Mitstreben in Betracht kommen kann. Wir müssen uns von dem gesankenlosen Dahinleben frei machen."
"Nur subjektive Entscheide kann der Mensch in den ethischen Konflikten treffen. Niemand kann für ihn bestimmen, wo jedes mal die äußere Grenze der Möglichkeit des Verharrens in der Erhaltung und Förderung von Leben liegt. Er allein hat es zu beurteilen, in dem er sich dabei von der auf's höchste gesteigerten Verantwortung gegen das andere Leben leiten läßt.
Nie dürfen wir abgestumpft werden. In der Wahrheit sind wir, wenn wir die Konflikte immer tiefer erleben."
"Die Ethik, der Ehrfurcht vor dem Leben zwingt eine jeden fort und fort mit allen Menschenschicksalen und Lebenschicksalen, die sich um uns herum abspielen beschäftigt zu sein und dem Menschen, der einen Menschen braucht, sich als Mensch zu geben. Dabei maße sich keiner ein Urteil über den anderen an."
"Ethik geht nur soweit als die Humanität, das heißt die Rücksicht auf die Existenz und auf das Glück des einzelnen Menschenwesens, geht . Wo die Humanität aufhört beginnt Pseudoethik. Der Tag an welchem diese Grenze einmal allgemein anerkannt und allen sichtbar abgesteckt werden wird, wird einer der bedeutungsvollsten in der Geschichte der Menschheit sein. Von da an wird es nicht mehr geschehen können, daß Ethik, die nicht mehr Ethik ist, als wirkliche Ethik gilt und Menschen und Völker betört und zugrunde richtet."
LG Siegmund