In welchen Kulturen ist es denn unüblich, dass Glauben/Vorstellungen an die nächste Generation nebst Ritualen nicht weitergegeben werden?
Warum also sollte das hier jetzt anders gehandhabt werden oder aussehen? Christentum ist nunmal Teil unserer Kultur. Selbst wenn man diesem Glauben nicht angehört, besteht kein Grund ihn zu verdammen.
Das tun nur sehr dumme und einfältige Menschen.
Ich denke das hängt weniger mit Dummheit und Einfältigkeit zusammen als mit entsprechenden Vorerfahrungen. Wenn jemand wirklich schlechte Erfahrung im Kontext des Christentums gemacht hat und für seine Ablehnende Haltung noch mehr Bestätigung findet, dann kann es passieren, dass derjenige Religionen als etwas für "dumme und einfältige Menschen" ansieht und seine Kinder davor beschützen will. Das ist dann einfach eine Sache des weniger kritischen Glaubens an die eigenen Gedanken. Seinen eigenen Gedanken relativ unkritisch glauben, das passiert fast jedem, besonders wenn Gefühle und Erfahrungen diese Gedanken so glaubhaft machen.
Wenn ich mir überlege, was ich so alles geglaubt habe.
Ich bin fast ohne christlichen Kontext aufgewachsen, keiner in meiner Familie war offen religiös, in der Schule gab es keinen Reliunterricht und das heißt ich bin weitestgehend frei von christlichen Dogmen aufgewachsen. Das einzige woran ich mich erinnere war dieses DDR-Buch von Eduard Hofmann "Die Erschaffung der Welt" oder so ähnlich. Das war aber nur eins von vielen Büchern, ich hab es damals einfach als lustige Geschichte empfunden.
Ich denke es gibt viele Menschen, die ähnlich aufgewachsen sind, diese Art aufzuwachsen gehört genauso zu unserer Kultur, wie in einem konkret christlichen Kontext aufzuwachsen. Ich werde auch meinen Kindern möglichst wenig Dogmen überhelfen. Dann doch lieber ein offener und lebendiger Umgang mit Spiritualität, wo im Zentrum das Interesse meiner Kinder steht und nicht mein Interesse ihnen irgendeine Weltsicht aufzudrücken.
Ich finde die christliche Begriffswelt stimmig, damit lässt sich einiges erklären, also schließe ich sie nicht aus, aber die übliche Indoktrinierung, wo alles als unumstößliche Wahrheit angesehen wird, ist keine Option. Das wichtigste ist dabei, dass die Impulse für Fragen weitestgehend von den Kindern ausgehen und nicht primär von Elternseite. So garantiere ich eine altersgerechte Herangehensweise an das Thema. Und es sollte klar sein, dass Fragen wirklich ehrlich behandelt werden, sprich ich stelle dar, dass das meine Gedanken sind und es auch andere Varianten gibt.