Religiöser und areligiöser Fanatismus

M.M.n. hat der Zeuge keine Eigenschaften.
Zeuge ist auch nur ein Konzept.
Imo bleibt nur wahrnehmen.
Zeuge ist also nicht real sondern nur eine Hilfskonstruktion für die Wahrnehmung? Aber Wahrnehmung ist doch eine Eigenschaft und Eigenschaften brauchen doch ein Subjekt, welches sie hat, sie hängt doch nicht irgendwo alleine rum? Genauso wie mit der Aufmerksamkeit von Meikel. Wenigstens wesenhaftes Sein?
Aber das mag die Ich-fraktion ja nicht hören. :)
Wenn schon Ich-Fraktion, dann doch bitte korrekt ICHBIN-Fraktion im Gegensatz zur Ichbinnicht-Fraktion

LGInti
 
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Zeuge ist also nicht real sondern nur eine Hilfskonstruktion für die Wahrnehmung?

Ja, so denke ich. Der Zeuge ist lediglich ein Hilfsmittel , was aber letztendlich auch fallengelassen werden muss.
Wer soll denn der Zeuge sein, deiner, meiner oder wessen Zeuge? Welcher ist besser ? Wer bezeugt mehr oder weniger?
Zeig in mir, sag wer das ist.
Imo ist da niemand, da ist lediglich bezeugen, lediglich wahrnehmen. Im Englischen gibt es die -ing Form, dass drückt es richtig aus.
Perceiving. Und wenn da kein ~ing da ist, dann ist nichts da, wo ist das Problem?

Ja ich weiß, hier im Westen wird das Ich als Zentrum immer sehr hochgehalten. Deswegen bezeichne ich die abrahamitschen Religionen im Gegensatz zu den asiaischen als Ich-Religionen.
Shunyata, anatta, Leere und Nichtselbst unvorstellbar, gell ?

Aber immerhin wird ja schon langsam anerkannt, dass Objekte scheinbar sind und das in einer stark materiell betonten Welt.
Jedes Ding, jedes denkbare Ding, das unsere Sinne und unser Bewusstsein (welches interpretiert, was unsere Sinne
wahrnehmen) erkennen, ist tatsächlich eine "Erscheinung". Das heißt eine Erscheinung im Bewusstsein, interpretiert als ein in Raum und Zeit ausgedehntes Geschehen und objektiviert in einer Welt außerhalb von dem Wesen, das sie wahrnimmt. Und gleichzeitig nimmt das, was sie wahrnimmt, an, dass es selbst Subjekt des Erkennens und als solches eine Entität ist, getrennt von dem, was es erkennt. Diese angenommene Entität ist künstlich, ist nur eine Einbildung.
Ja mein Gott, heißt es nicht : Der Schöpfer und die Schöpfung sind eins?
Wenn alles eins ist, was wohl alle Religionen iwie aussagen, dann ist kein Platz für individuelles ich oder indiv. Subjekt.
Auf der relativen Ebene ist das alles da, aber mit Übung erkennt man den Unsinn eines persönlichen Ichs--was doch nur wieder Dualität bedeutet.
Wahrheit ist nondual.
Nun, die Probleme entstehen, weil gefragt wird, wer denn überhaupt da wäre, wenn diese eingebildete Entität durch Einsicht verschwindet . Wer bin ich dann ?
Wenn mir das jmd sagen würde, wäre es wieder Unsinn, weil dies wäre dann wiede ein Objekt und damit phänomenal, wie der Rest.
Eines Tages wirst du von selbst erfahren, was du bist. Das meinten die Meister, wenn sie immer wieder sagten: "Du wirst von selbst wissen, ob das Wasser lauwarm oder kalt ist." Oder: Du wirst genau dieses Wissen sein.

Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wie wichtig das Ich hier genommen wird.
Es ist doch ganz einfach--- (ich) bin wahrnehmen.
Wenn es sowas wie ein Selbst gibt, dann nur eines, das Selbst des Universums, dass ist das einzig wahre Ich, oder Selbst.

Alle unseren historischen Zivilisationen basierten auf der Realität eines
'Ich' als Wesen und waren im Ergebnis unmenschlich
." Carlos Suarès,
 
Es gibt ein absolutes Selbst.
Das ist das Absolute.
Das ist das Einssein , ich als Erscheinung bin eins mit Allem.
Alles binich.

Das ist der Ozean in mir .

Dann gibt es das relative oder konditionierte Selbst.
Das ist die Einbildung, das phänomenale Selbst , das Individuum, mit vererbten Körper, einer Psyche oder seinen Geist.
Das ist unsere Mitte, hier.

Und dann gibt es noch dieses künstliche fiktive ich , zusammengesetzt aus substanzlosen Produkten mentaler Aktivität wie, Erinnerung, Konditionierungen, Gesellschaft... von nicht-wirklichen Dingen und ohne Dauerhaftigkeit.
Damit sind leider die meisten identifiziert. Dieses ich ist die Quelle von Leid. Dieses künstliche Produkt ist ein falsches ich, ein Trugbild , was überwunden werden sollte. Dieses ich kann leiden und tut leiden !
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Das schäbige Ego mit ichBin austauschen, eine typische spiri. idee. Wenn es klappt---gut !
Aber wo, bitte, sind die Früchte?
Wie oft habe ich schon festgestellt, dass lediglich die Gewänder gewechselt wurden und darunter das gleiche Ego ist, mit neuem modernen Namen—ichBin, ichBin nicht, spirituelle „neue“ Namen, Titel und all so ein Futter für das Ego. Die raffiniertesten Egos habe ich immer nur in spiri-kreisen gefunden.

Selbstverfreilich findet sich auch die eine oder andere Blüte—aber darum geht’s grad nicht.
Den Baum erkennt man an seinen Früchten, also welcher Baum fruchtet gut ?
Irgendwelche Erfahrungen und Einschätzungen ?
 
Das Gefundene gilt dann nur für dich ?
...und das genügt dir ?
Das Zitierte ist für NuzuBesuch bestimmt, ich erlaube mir, den Gedanken weiter zu spinnen.

Das "Gefundene" in Bezug auf religiöser Erkenntnis bringt auf die eine od. andere Weise Verpflichtung mit sich.
Denn: wenn dieses Wissen wahr sein sollte, ist es wichtig dass auch Andere die Gelegenheit bekommen es zu finden.
Denn: wenn ich es nicht weitergebe, handele ich egoistisch.
Das ist die Zwickmühle die zu Fanatismus führen kann. Eigentlich ganz banal. Ich verstehe nicht warum dazu 21 Seiten nötig sind.

Eine äusserst peinliche Blüte der "Erkenntnis" ist, wenn dem Gegenüber Unkenntnis über das Göttliche unterstellt wird. Jedoch, der Fanatiker ist überzeugt von seinem Wissen u. versteht deshalb nicht, warum nicht andere an seinem Wesen genesen möchten u. wird umso drängender. Es ist schwer, dagegen anzukommen, den "der" Fanatiker hat einen Tunnelblick.

Den Baum erkennt man an seinen Früchten, also welcher Baum fruchtet gut ?
Gegenfrage des Fanatikers, der meint keiner zu sein:
Heute habe ich einen Baum mit schönen Früchten gesehen. Bei genauerer Betrachtung fiel mir eine Frucht ins Auge die Flecken hat. Soll ich deshalb den Baum fällen?
 
Das "Gefundene" in Bezug auf religiöser Erkenntnis bringt auf die eine od. andere Weise Verpflichtung mit sich.
Denn: wenn dieses Wissen wahr sein sollte, ist es wichtig dass auch Andere die Gelegenheit bekommen es zu finden.
Denn: wenn ich es nicht weitergebe, handele ich egoistisch.
Das ist die Zwickmühle die zu Fanatismus führen kann. Eigentlich ganz banal. Ich verstehe nicht warum dazu 21 Seiten nötig sind.

Eine äusserst peinliche Blüte der "Erkenntnis" ist, wenn dem Gegenüber Unkenntnis über das Göttliche unterstellt wird. Jedoch, der Fanatiker ist überzeugt von seinem Wissen u. versteht deshalb nicht, warum nicht andere an seinem Wesen genesen möchten u. wird umso drängender. Es ist schwer, dagegen anzukommen, den "der" Fanatiker hat einen Tunnelblick.

Vielen Dank, du hast mich verstanden.

Gegenfrage des Fanatikers, der meint keiner zu sein:
Heute habe ich einen Baum mit schönen Früchten gesehen. Bei genauerer Betrachtung fiel mir eine Frucht ins Auge die Flecken hat. Soll ich deshalb den Baum fällen?

Der Fanatiker brauch Erfahrung, die bekommt er, wenn er von den Früchten probiert. Dann weiß er wirklich.
Wer weiß, vllt. schmeckt die Frucht mit Flecken am besten ?
 
Der Fanatiker brauch Erfahrung, die bekommt er, wenn er von den Früchten probiert. Dann weiß er wirklich.
Wer weiß, vllt. schmeckt die Frucht mit Flecken am besten ?

Warum meinst du dass ich hier bin? :D

Im Ernst: Ich weiss wie Fanatismus sich anfühlt, habe ihn ohne darum gebeten zu haben mit der Muttermilch aufgesaugt. Die Entwöhnung dauert bis heute an, u. ja, Fanatismus bringt Leid mit sich, für einen selbst u. für Andere. Jedoch: der Tunnelblick! Dazu kommt: solange man Fanatiker unter Fanatikern ist, wird sich gegenseitig hochgeschaukelt u. ein wohliges Schaudern macht sich bemerkbar. Es ist eine Ego-Droge unter dem Deckmantel der Religiosität und/oder der a-Religiosität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum meinst du dass ich hier bin? :D

Im Ernst: Ich weiss wie Fanatismus sich anfühlt, habe ihn ohne darum gebeten zu haben mit der Muttermilch aufgesaugt. Die Entwöhnung dauert bis heute an, u. ja, Fanatismus bringt Leid mit sich, für einen selbst u. für Andere. Jedoch: der Tunnelblick! Dazu kommt: solange man Fanatiker unter Fanatikern ist, wird sich gegenseitig hochgeschaukelt u. ein wohliges Schaudern macht sich bemerkbar. Es ist eine Ego-Droge unter dem Deckmantel der Religiosität und/oder der a-Religiosität.

Zu dem Tunnelblick fällt mir gerade ein Spruch aus dem Iging ein :

(..) und so macht der Edle seinen Charakter weit und gediegen, beim tragen und ertragen aller Wesenheiten.
:)
 
Wer soll denn der Zeuge sein, deiner, meiner oder wessen Zeuge? Welcher ist besser ? Wer bezeugt mehr oder weniger?
Zeig in mir, sag wer das ist.
Zeuge ist in meinen Augen absolut, es ist nicht individuell. Es gibt keinen deinen oder meinen Zeugen, es gibt keine mehr oder weniger Bezeugung, es ist einfach nur bewusstes Sein.
Ja ich weiß, hier im Westen wird das Ich als Zentrum immer sehr hochgehalten. Deswegen bezeichne ich die abrahamitschen Religionen im Gegensatz zu den asiaischen als Ich-Religionen.
Shunyata, anatta, Leere und Nichtselbst unvorstellbar, gell ?
vorstellbar schon, aber nicht mein Dogma - ich weiß dass die Asiaten gerne ins Nichts verschwinden, ich bevorzuge das ALLES.
Aber immerhin wird ja schon langsam anerkannt, dass Objekte scheinbar sind und das in einer stark materiell betonten Welt.
Das war in den okkulten westlichen Traditionen auch schon immer so. Das ist keine Erfindung der Asiaten. Und die Asiaten sind heutzutage sehr aktiv im Bewundern der materiellen Welt.
Ja mein Gott, heißt es nicht : Der Schöpfer und die Schöpfung sind eins?
klar - der Schöpfer ist auch Schöpfung und die Geschöpfe sind auch Schöpfer
Wenn alles eins ist, was wohl alle Religionen iwie aussagen, dann ist kein Platz für individuelles ich oder indiv. Subjekt.
Auf der relativen Ebene ist das alles da, aber mit Übung erkennt man den Unsinn eines persönlichen Ichs
Das ist doch alles oke, schwierig wird es bei dem Bewussten Sein. Es ist schlicht nicht möglich eine korrekte Beschreibung zu wählen, die dem wie ich es meine gerecht wird. Das was im Absoluten passiert und was wir mit Zeuge beschreiben können ist für Meikel Aufmerksamkeit, aber das ist die Bezeichnung für eine Eigenschaft und nicht das was IST. Das was IST und wie ich es sehe, ist das Zeuge-Sein eine bewusste Wahrnehmung, nicht eines Subjektes, aber eine subjektives singuläres Bewusst-Sein. Dies kann ich nur mit dem Vergleichen was ein Ich im physischen Rahmen als Ich erlebt, nur halt nicht persönlich und nicht individuell, sondern ALLUMFASSEND. Und es ist ganz sicher einfacher dieses Zeuge-Sein, als Nicht-Ich zu beschreiben, als eine Möglichkeit zu beschreiben, wie ich es eben versucht habe.
Wenn es sowas wie ein Selbst gibt, dann nur eines, das Selbst des Universums, dass ist das einzig wahre Ich, oder Selbst.
Dieser Begriff des Selbst ist in meinen Augen nur ein Hilfskonstrukt um nicht ich sagen zu müssen, weil man dieses Ich mit aller Kraft vermeiden will.

ja absolut, das ist für mich ICHBIN

Das schäbige Ego mit ichBin austauschen, eine typische spiri. idee. Wenn es klappt---gut !
Es geht nicht um irgendeinen rationalen Schachzug, sondern um Erfahrung um Erlebnis ums Eintauchen ins bewusste Erfahren. Sich dauernd mit dem kleinen Ich herumzuärgern ist Kinderkram. (Und hier natürlich das Zitat "wenn ihr nicht werdet wie die Kinder! :) )

Selbstverfreilich findet sich auch die eine oder andere Blüte—aber darum geht’s grad nicht.
Den Baum erkennt man an seinen Früchten, also welcher Baum fruchtet gut ?
Irgendwelche Erfahrungen und Einschätzungen ?
Eine völlig unnötige Aufgabe, herausfinden zu wollen, wer der beste Fruchtbaum ist. Es geht nicht um die Bäume, die du schütteln kannst, sondern um dein eigenes Sein.

LGInti
 
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ja absolut, das ist für mich ICHBIN
Die Entwicklung zu meinem Verständnis des Ich oder des ICHBIN, ist mir ein langer Weg, der noch immer anhält. Darin hilft mir sehr die Anthroposophie und ihrer Erklärung seiner Entstehung.
Es ist z.B. ein Hindernis, zu meinen, das Ich mit Egoismus gleichzusetzen. Doch auf der anderen Seite gebiert das Ich die Gefahr des Egoismus. Leicht kann man zum fanatischen Verfechter einer solchen Ansicht werden und sich damit der hohen Bedeutung des Ich entziehen. @Lele5 war es, glaube ich, die diesen Effekt irgendwo in den oberen Beiträgen "Tunnelblick" genannt hat. Ein guter Begriff, meine ich, den ich mir selbst immer wieder vor Augen halten muss.
 
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