Auf meinem Weg durch die spirituellen Welten kam ich auch einmal an einem Schild mit der verlockenden Einladung <Rückführung> vorbei. Neugierig wie ich nun einmal bin, hatte ich mich dann gleich in dieses Thema gestürzt und alles Wissenswertes zusammengetragen.
Mir wurde dann schnell klar, dass mir die Elemente der Rückführung schon bei den so genanten Reisen in der Tiefenentspannung begegnet und vertraut waren. Klar, dass ich dann auch erfahren wollte, was mir in einer solchen Rückführung widerfahren würde.
An einen günstigen Tag hatte ich mich auf die Reise in die Vergangenheit eingestimmt. Nachdem die Ruhe des Atems auf meinen Körper übergegangen war und sich die Wärme und Schwere bis in den letzten Winkel des Körpers ausgedehnt hatte, begann ich mit dem Abstieg in die Tiefenentspannung.
Die Reise begann über die Visualisierung meiner Kindheit, Bilder aus der Vergangenheit tauchten auf und verschwanden wieder. Berlin in den 20er Jahren, eine Kaiserparade und die Hungerkatastrophen 1816 und 1848 waren ein paar Eindrücke, welche mir noch in Erinnerung blieben.
Irgendwann im Mittelalter schien ich dann haltlos in die Vergangenheit zu stürzen. Ein Kaleidoskop an Eindrücken zog an mir vorbei. Merkwürdig dabei war, dass ich dies alles aus der Position eines Betrachters wahrnahm und ich selbst oder konkrete Personen gar nicht vorkamen.
Ich sah mich dann erst wieder, als der Sturz zu Ende schien und die Visualisierungen wieder in eine Handlung übergingen. An einem Bergen stieg ich einen steilen Steig empor, der an einer Sennhütte vorbeiführte. Diese Situation erschien mir aber zeitlos, denn über diese Visualisierung war ich dann weiter in das Hier und Jetzt aufgestiegen. Mag sein, dass damit auch mein Bewusstsein die Notbremse gezogen hatte.
In der Reflexion der Rückführung ist mir dann auch klar geworden, welche Mechanismen hier abgerufen werden und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind. In der Folgezeit habe ich dann einen völlig anderen Ansatz zu diesem Thema gefunden.
Man könnte sich dabei in das Lager derer stellen, welche in der Rückführung eine Erinnerung an ihre früheren Leben sehen oder auf die Gegenseite der Realisten. Wie in vielen Dingen dürfte die Wahrheit auf halbem Wege liegen.
Die Realisten werden anführen, dass sich mit der Rückführung Visualisierungen aus der Tiefe des Unbewussten mit Fakten der Bildung und dem eigenen Weltbild zu einer Handlung verbinden. Das andere Lager hingegen arbeitet mit dem Totschlagargument der Seelenwanderung.
Was hier auffällt, dass beide Lager das Unterbewusstsein als Quell des Phänomens betrachten. Erwiesen ist, dass wir eine Menge Verhaltensmuster bereits durch unsere Gene mit auf den Weg bekommen.
Die damit verbundenen Erfahrungen liegen in den vergangenen Generationen unserer konkreten Vorfahren. Wie dies nun real zu Stande kommt, kann derzeit noch niemand beantworten. Sicher ist, dass dieses Wissen im Unterbewusstsein verankert ist.
Wie ich schon mehrfach erwähnt habe, arbeitet diese Ebene mit der Bildersprache. Diese Art der Kommunikation erleben wir in unseren Träumen und verschiedenen Entspannungsebenen. Klar, dass wir dort auch ständig mit den Botschaften aus der Vergangenheit konfrontiert werden, ohne dass wir dies bewusst wahrnehmen.
So gesehen, bekommt die Rückführung auch für den Realisten eine völlig andere Qualität. Die Vergangenheit können wir zwar ignorieren, aber nicht abstreifen. Wer sich selbst näher kommen möchte, muss sich deshalb auch mit allen Aspekten dieses Phänomens beschäftigen.
Die Anhänger des spirituellen Lagers scheinen in der Argumentation zunächst im Vorteil. Spirituell gesehen ist die Begründung eines realen Hintergrundes nicht zwingend erforderlich. Hier reicht ein entsprechendes Weltbild völlig aus.
Eine Gestalt aus der Rückführung kann so eine frühere Hülle unserer Seele sein, dies braucht nicht hinterfragt werden, denn es spielt spirituell gesehen auch keine Rolle.
Nach meiner Vorstellung könnte der Königsweg in der Symbiose oder Koexistenz beider Vorstellungen sein. Man kann entweder Gestalten aus unseren Rückführungen akzeptieren und die Botschaft dazu hinterfragen oder aber auch den realen und spirituellen Weg parallel gehen.
Merlin