Rechtssystem, Strafen und die Ursachen

romy_hexe

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Plauen/Sachsen
Also der Thread von Galahad wegen der Todesstrafe hat mich zu den Gedanken gebracht.

Ich denke, es gilt nicht die Symptome einer Gesellschaft mit Strafen zu kurieren oder verbessern zu wollen. Ich denke man sollte mal hinter die Kulissen schauen, was diese Verhaltensweisen auslösen.

Da fiel mir wieder etwas in die Hand, was Tahca Ushte auch bekannt als Lame Deer erzählte.

Bevor unsere weißen Brüder kamen, um zivilisierte Menschen aus uns zu machen, hatten wir keine Gefängnisse. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Verbrecher. Ohne ein Gefängnis kann es keine Verbrecher geben. Wir hatten weder Schlösser noch Schlüssel, und deshalb gab es bei uns auch keine Diebe. Wenn jemand so arm war, daß er kein Pferd besaß, kein Zelt oder keine Decke, so bekam er all dies geschenkt. Wir waren viel zu unzivilisiert, um großen Wert auf persönlichen Besitz zu legen. Wir strebten Besitz nur an, um ihn weitergeben zu können. Wir kannten kein Geld, und daher wurde der Wert eines Menschen nicht nach seinem Reichtum bemessen. Wir hatten keine schriftlich niedergelegten Gesetze, keine Rechtsanwälte und Politiker, daher konnten wir einander nicht betrügen. Es stand wirklich schlecht um uns, bevor die Weißen kamen, und ich kann es mir wirklich nicht erklären, wie wir ohne die grundlegenden Dinge auskommen konnten, die - wie man uns sagt - für eine zivilisierte Gesellschaft notwendig sind.

Ich für meinen Teil finde das einen interessanten Ansatzpunkt, dem man mal nachspüren sollte. Einfach mal nachdenken und sacken lassen.

Alles Liebe
Romy
 
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Versteh mich nicht falsch, ich will den guten Gedanken der dahinter steckt keineswegs schlecht machen und ich bin auch kein Experte für Indianer, mich beschleicht aber doch der Gedanke, daß Tahca Ushte da ein Idealsystem beschreibt, das einer Wunschvorstellung entspricht (unser aller Wunschvorstellung!), die es aber so nie gegeben hat.
Es gab keine Diebe? Es gab keinen Betrug? Diese Dinge gibt es, seit Menschen in einer Höhle zusammen hausen....
 
Es gab auch unter den Indianern Diebe, Mörder und anderes zwilichtes Gevölk. Nur ist man dort anders mit umgegangen. Rechtsprechung gabs auch - in Form eines Ältestenrates zumeist... ;)

...der böse Weisse hat's nur verfeinert und ausgebaut.
 
hey, also ich weiß das es sicher nicht solche Idealen Gemeinschaften geben kann...
gab es auch nie....
in Zeiten bevor es Gefängnisse gab, war Verbannung aus der Gemeinschaft meist das Strafmittel...
zeitweise Verbannung hat da schon so manchen auf den richtigen weg gebracht - weil dem Verbannten dabei klarwurde das er auf die Gemeinschaft angewiesen war ... und die Notwendigkeit von Regeln klarwurde...
leider läßt sich sowas heutztage nicht mehr umsetzen...

Übrigens - erstaunlicherweise sind in berichten über Matriachate die Strafen sehr viel überlegter als in Patriachalischen Systemen...
warum wohl?

nachdenkliche grüße,
cailly
 
meine freiheit hört am "zaun" des nachbarns auf ... so denke ich.

wo es menschen gibt, da gibt es unterschiedliche ansichten, da gibt es berührungspunkte, die zum teil schmerzhaft sind. nur damals lebten die indianer auf einem riesigen gebiet und hatten somit keine not, hatten ihren platz ... und trotz alledem gab es begehrlichkeit, diebstahl, mord und strafe!

ich finde es schön, dass es solche aussagen gibt, wie die von Tahca Ushte, es ist dringend notwendig, fühle ich, dass wir menschen uns gedanken machen zu geld, besitz und macht, dass wir neue modelle suchen, auch wenn es noch nicht ganze gesellschaften sind, die daran arbeiten, so sind es trotzdem immer mehr menschen ...

nur verherrlichen und romantisieren nutzt leider nichts, der mensch ist das schlimmste raubtier hier auf erden, er beraubt nicht nur seinen nachbarn sondern auch die erde selbst und wird irgendwann in nicht allzu ferner zukunft den preis zahlen müssen.

vielleicht gehts auch ohne leiden,gibt es eine umkehr bevor es zu spät ist, aber nur dann, wenn man solche zitate auch beachtet! leider werden sie um so weniger beachtet, solange sie nicht die ganze bandbreite ansprechen.
 
hallo walter,

ich hab nachdem ich das Buch "die Matriarchen von Isis" von Marion Zimmer Bradley, vor einigen Jahren leider schon, gelesen hatte auf der Webseite von Ihr einiges zu den Quellen-Angaben zum Matriarchat gelesen und da gab es eben sehr viel Hinweise auf die Rechts-Sprechung , das soziale Verhalten von Männern und Frauen im Matriachat, usw....

Leider gibt es diese Seite nicht mehr, die wurde kurz nach dem Tod von Ihr verändert und ich hab die Texte leider nicht mehr finden können....

Ähnliches hab ich aber schon in weiteren Büchern die sich um die frühe Menschheitsgeschichte drehen und wo es noch Matriarchalisch zuging herauslesen können.... ich weiß aber nicht mehr in welchen Büchern, weil das überwiegend Bücher aus unser Stadteilbibliothek waren.

liebe grüße,
Cailly
 
das thema beschäftigt einige.. wir hatten bei unserem letzten grazer esoterik-treffen eine ganz ähnliche diskussion! allerdings muss ich sagen es bleibt immer ein problem.. es liegt nicht am geld, dass wir stehlen.. es gibt immer besitz.. und obs nun eine kuh oder geld ist macht am ende keinen unterschied! der mensch hat grundbedürfnisse und um diese zu erfüllen wird er stehlen, lügen und betrügen.. die zivilisation vermittelt uns nur das gefühl dass wir mehr brauchen als wir eigentlich wirklich brauchen würden..
 
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die Hunzas meines wissens im tibetischen Hochland kannten weder Arzt noch Polizei noch eine Gerichtsbarkeit. Ein außenstehender Dritter entschied einen Streit und das wurde akzeptiert.
gruß
Martina :guru: :guru:
 
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