sarkasmus hat sehr wohl etwas mit hass zu tun ... ich habe mir mal gerade so vorgestellt, wie das wohl in einer familie gewesen sein könnte, in der der opa ein opfer des nazi-regimes geworden ist.
vll. hat oma überlebt, allein mit den kindern. große entbehrungen musste sie nun auf sich nehmen, es gab ja eh nichts ... und ohne mann war es noch mal so schwer (obwohl das subjektiv ist, denn in der realität waren - ich schätze mal - 80% der frauen ohne männer, meine oma auch, denn opi war in sibirien in gefangenschaft und kam erst lange nach kriegsende zurück) ...
wäre ich also diese oma, dann hätte ich sehr wahrscheinlich das regime für meine not verantwortlich gemacht ... das ist normal ... auch den kindern ging so einiges ab und sie bekamen schon mit der muttermilch die schuldigen serviert. und gaben deine eltern es an dich weiter. vll. mußtest auch du entbehrungen hinnehmen in deiner kindheit und hast dann - weil du es nicht anders kanntest - ebenso das regime dafür verantwortlich gemacht ...
bei entbehrungen spreche ich nicht von materiellenn dingen, ich spreche von liebe, geborgenheit usw. ... dieser krieg hat wirklich weitreichende folgen ... es ging mE vielen von uns nachkriegskindern so ... wie liebe und geborgenheit geben, wenn man nur angst kennt. meine mutter bekommt heute noch zustände, wenn die sirene angeht, oder bei gewitter ... sie war 4 jahre damals alt und zog mit meiner oma durch halb deutschland - auf der flucht ...
und noch was habe ich mir überlegt. stell dir vor, wir haben jetzt 1940. wir sind mitten drin. du weißt, das juden deportiert werden, aber du sagst nichts, weil du angst hast, dann selbst dazuzugehören. nebenan das unscheinbare pärchen fällt niemandem auf, sie sind immer still, zurückgezogen und haben schon 1000en von juden zur flucht bzw. in sichere verstecke geholfen ...
wenn der krieg dann vorbei ist, was glaubst du? wer schreit und schimpft am meisten auf das regime ?
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das familienstellen funktioniert auf einer höheren basis, lazpel. viel von dem was hier diskutiert wird, birgt die mißverständnisse in der diskussion von verschiedenen ebenen aus ... es fängt schon damit an, wie du über den tod denkst ... ist der tod für dich endgültig, gibt es für dich kein leben nach dem tod, wie auch immer das geartet sein mag, dann ist ein mord für dich natürlich eine unvorstellbar schlimme sache. glaubt man aber an reinkarnation - an karma wohlmöglich ergeben sich daraus ganz andere sichtweisen. dann ist ein tod nur noch ein übergang von einer seinsform in die nächste, von einem leben ins andere ...
das zweite ist die höhere liebe. aus der höheren liebe heraus gesehen sind wir hier alle eins. das heißt wir sind hier um uns gegenseitig zu bestimmten erfahrungen zu verhelfen ... dazu gehören auch mord, totschlag, gewalt ...
ich habe nicht viel bis gar keine ahnung von familienaufstellungen, aber auch schon viel darüber gelesen ... mE funktionieren die aufstellungen über diese höhere ebene ... ich denke, das es die höheren seelenanteile (das höhere selbst) ist, was dann in kommunikation tritt. auf dieser ebene gibt es nun einmal keine täter, keine opfer ... es gibt nur ideen, energien, die hier sind um erfahrungen zu machen ... diese form der therapie arbeitet mit liebe und liebe kann nichts ausschließen ...
das gibt es auch in anschaulicheren varianten. denk an frauen, die ihre männer auch dann noch lieben, wenn sie gemordet haben. an kinder, die immer noch lieben, obwohl sie schlecht behandelt werden. an mütter, die ihre kinder auch dann noch lieben, wenn sie auf die schiefe bahn geraten sind, oder sie nicht mehr achten oder was weiß ich, wo es überall liebe gibt, die nach deinen vorstellungen dann auch nicht mehr sein dürfte... liebe fragt nicht nach solchen dingen wie moral, recht oder unrecht, gut oder schlecht ... liebe schließt alles mit ein ...
hätte ich zu diesen zeiten gelebt, lazpel... dann hätte ich dieses regime (so wie ich heute bin und fühle) aus ganzem herzen abgelehnt und ich hätte gehasst, was sie den menschen antun ... und doch hätte ich es aus dieser höheren sicht verstehen und annehmen können.
das hat nur einen grund, der aber mE sehr wichtig ist: nämlich selbst ganz zu bleiben und sich nicht in diesen negativen energien zu verlieren ... das heißt aber nicht, das ich zb. hitler in den arm hätte nehmen können, dafür wäre er mir in seiner verachtung den menschen gegenüber, dem leben gegenüber viel zu sehr zuwider gewesen ...
und du fragst, was ich tun würde, wenn jemand mich oder mein kind mit dem tod bedroht ? ich weiß es nicht. ich kann mir vorstellen, das ich mich töten lassen würde und ich kann mir auch vorstellen zu töten ... wenn es der einzige weg wäre mich/mein kind zu retten ... und doch sage ich dir auch hier wieder ... wie innen so außen ... ich weiß um meine gewaltbereitschaft, ich kenne meine grausamkeit, zu der ich fähig bin, in mir ist keine VERDRÄNGTE gewalt und deshalb würde sie mir auch nicht im außen begegnen ...
und sollte ich mich da täuschen rettet mich immer noch meine hingabe an das schicksal und das was ist ... dann ist es eben so ...
Es gäbe viel mehr Mord und Totschlag, gäbe es keine Strafen.
nee ... das glaub ich nicht. es gibt in uns selbst eine instanz, die uns sagt was richtig und was falsch ist - ich glaube auch, das die individuell ist, aber menschen, die grundsätzlich nichts "falsches" dabei sehen, zu töten, töten ... egal ob strafe oder nicht... aus meiner sicht wissen sie vll. sogar eher um diese höhere gerechtigkeit ... *nichthauen* *grins*
Warum tut er es dann möglicherweise immer wieder?
weil es ein teufelskreis ist ... ich habe mal die erfahrung machen dürfen, wie es in solch einem menschen aussieht. was ihn antreibt ist qual ... eine unzufriedenheit mit sich selbst, die in einem unglaublichen schmerz mündet und dieser schmerz will einfach sichtbar gemacht werden. etwas in solchen menschen ist zerstört ... wodurch auch immer. menschen, die hohe schmerzen (jetzt mal körperlich gesehen) aushalten müssen, werden irgendwann aggressiv bis gewalttätig ... dieser schmerz macht einfach mürbe und so ist es auch mit dem seelischen schmerz. er zermürbt innerlich, er zerfrisst sozusagen die seele ... zurück bleibt eine ohnmacht, hilflosigkeit und irgendwann der wahn, diesen schmerz loszuwerden, koste es was es wolle. und dann sucht dieser mensch sich ein ventil. er verschafft sich erleichterung, indem er den schmerz jemand anderem zufügt - ihn dadurch SICHTBAR macht und ihn sich ansehen kann. doch diese erleichterung ist leider nur von kurzer dauer und so kann es geschehen, das er es wieder und wieder und wieder tut, weil es ihm kurzfristig einen einblick beschert in sich selbst. vll. auch aus der genugtuung, das sein opfer vll. nicht so standhaft diesen schmerz erträgt wie er und bettelt oder fleht und er sich so ein wenig besser fühlen kann ...
es ist sicher schwer zu verstehen, doch solche menschen haben mein höchstes mitgefühl (von den opfern brauchen wir da gar nicht reden ... die kommen immer zuerst) ...
von dieser warte aus gesehen, ist so eine meditationstherapie für solche leute gar nicht so abwegig. wenn sie nur an den schmerz in sich gelangen könnten, ihn ansehen, annehmen und vll. sogar lieben ... und siehst du, hier schließt sich der kreis, denn dann sind sie selbst opfer von was auch immer ... und brauchen unsere annahme, hilfe und liebe ...
al mara