"Aber natürlich, antisemitische Vorfälle nehmen zu in Europa und in USA. Und gleichzeitig behaupten extreme Rechte gern, dass dieses Problem ausschliersslich durch muslemische Migranten verschärft wird. Die PVV mit Gerd Wilders in Niederlanden, Rassemblement National mit Le Pen in frankreich, die AfD in Deutschland - jede dieser Parteien behauptet mit Israel zu sympatisieren, sie alle positionieren sich als Verteidiger der europäischeen jüdischen Gemeinschaften und gegen Muslime, die angeblich Juden hassen. Wie die New York Times festgestellt hat, scheinen allerdings inzwischen 55% der AfD Anhänger zu glauben, Juden hätten zu viel Macht, während "nur" 22% aller Deutschen die gleiche Aussage unterstützen.
Jeder Mensch kann wissen, dass die Feindseligkeit gegen Muslime ein Ausdruck der Feindseligkeit gegen den Anderen ist, und Juden bleiben 2019 diese Andere."
"Der Hass auf den Anderen wird immer rationalisiert werden; der Jude als Bolschwist, das war verbreitet um 1930; der Muslim als Terrorist, diese Verknüpfung gibt es seit Anfang dieses jahrhunderts; von der Vortsellung dass Juden die Weltbank und Hollywood kontrolieren, erzählte mir ein Pastor in Phönix Arizona, diese Verschwörungstheorie existiert, seit es Hollywood und die Weltbank gibt. Eine bessere Bildung mag manches ausrichten, ist aber keineinesfalls ein Allheilmittel. Vor ein paar Jahren kam eine freundliche Dame nach einem Vortrag in Deutschland auf mich zu und sagte: "ich bin so froh, dass sie lächeln, ich habe noch nie einen Juden lächeln gesehen..."
Zitate aus "Antisdemitismus und Unsichtbarket" von Arnon Grünberg, Abgedruckt in der taz. Arnon Grünberg ist Schriftsteller, geboren im Amsterdam, lebt und arbeitet in New York.
Shimon