Lieber DruideMerlin, Was bedeutet denn in diesem Falle nachdenken? Das ist ja ein Arbeitsprozess. Sicher hast du weitere Informationen und Quellen für deine Aussagen, die mir dann beim nachdenken helfen. Bisher dachte ich ja immer, dass das unterschiedlich gesetzte Augenmerk bei der Wahrnehmung mehr von Aufgabe, aber auch solchen Dingen wie Beruf und Gesundheit abhängt.
... also können sie trotz schlechterer Informationsfilterung - wie du ja sagst - besser lernen und sind gleich intelligent. Hat also nur Vorteile anscheinend. Vorausgesetzt es stimmt, was du da behauptest. Aber warum sollten sie auch unintelligenter sein?
Sorry, das hatte ich so nicht gesagt, Du gehst hier von völlig falschen Vorstellungen aus. Alle Informationen werden zunächst im Zwischenhirn bewertet und nach seiner Wichtigkeit codiert. Erst nach dieser Codierung gelangen die Informationen in das Bewußtsein und dann auch nur jene, die für Situation entscheidend erscheinen.
Von 1 Million Informationen erreichen lediglich 40 die Oberfläche der bewußten Wahrnehmung, der große Rest verbleibt im unterbewußten Bereich. Diese Filterung im Zwischenhirn ist deshalb erforderlich, weil uns sonst in der Flut der Informationen kein zielgerichtetes Handeln möglich wäre. Mit dem stärkeren Zugang auf die rechte Gehirnhälfte erschließt sich uns also der gewaltigen Speicher der im Unbewußten schlummernden Informationen.
Je mehr der Fokus des Bewußtseins auf eine Sache oder Situation gerichtet wird und ein zielgerichtetes Handeln erforderlich ist, je mehr Informationen werden im Zwischenhirn ausgeblendet. Das führt sogar in großen Streßsituationen soweit, daß wir in einem Tunnelblick nur noch das Problem wahrnehmen und zu keiner Lösung mehr finden können. Wir sind also mit steigender Gehirnfrequenz immer weniger kreativ.
Wirklich leistungsstark sind wir in puncto Kreativität hingegen nur in den scheinbaren Ruhephasen, wenn das Gehirn auf eine Art Ruhemodus umschaltet und mit seiner eigentlichen Arbeit beginnen kann: dem Bewerten, Ordnen und der Suche nach einer Lösung in den Erinnerungen. Das erklärt dann auch, warum bei den Aktivitäten im Alpha-Zustand besonders viele neuronale Verknüpfungen gebildet werden.
Dieses Umschalten in den Ruhemodus ist im unteren Bereich des Tagesbewußtseins an der Grenze zum Alpha-Zustand zwischen 14 und 12 Hz angesiedelt. Es wird auch ohne dein Zutun ausgelöst, immer dann, wenn innerhalb von wenigen Minuten keine wichtigen Informationen mehr aus der Umwelt eingehen. Man muß sich also sich nicht stundenlang in Meditation üben, es reicht schon, wenn man zu einer inneren Ruhe findet und sich nicht von allem die Zeit stehlen läßt.
Dass mehr an Volumen beim Mann ist ja im wesentlichen Fett, wie du auf Grund deiner fundierten Kenntnisse sicherlich weißt.
Diese Vermutung ist einfach nicht richtig. Du meinst da sicherlich die verbindenden Gliazellen, die aber in einem bestimmten Verhältnis zu den Nervenzellen stehen und auch bei den neuronalen Prozessen mit eine Rolle spielen. Neben dem Volumen gibt es auch noch einige andere Unterschiede zwischen dem Gehirn von Mann und Frau da sich einfach einmal etwas schlaumachen.
Möchtest du damit sagen, dass sich der Mann weniger mit unwichtigem Scheiß befasst? Frauen also dafür mehr?Ist eine solche Verallgemeinerung überhaupt zulässig?
... Ich denke ja, wenn der Mann, wie du ja schreibst mehr einen Blick für das Ganze hat, während Frau sich in Details verliert so eine Angleichung gar nicht sinnvoll ist. Wenn das denn stimmt.
Ich habe ja nicht den Eindruck, dass das, was verbessert werden müsste in der Hirnarchitektur zu suchen ist.
Es geht doch gar nicht, um die Frage, ob etwas unwichtig ist oder nicht, sondern darum, daß Frauen einfach einen besseren Zugang zu dem unbewußten Datenspeicher haben. Es ist doch nun keine epochal neue Erkenntnis, daß Frauen einfach anders denken, als Männer. Es ist ja für die Frauen auch kein Nachteil denn sie sind einfach kreativer und verfügen auch über eine bessere Fähigkeit gesellschaftliche und soziale Verbindungen zu knüpfen.
Mehr Weiblichkeit könnte jedenfalls in einer über Jahrtausende patriarchalisch geprägten Welt nicht schaden. Die Masse unseres Gehirns wird nicht genutzt, wenn wir zum wirklichen Menschen werden wollen, müssen wir diesen nächsten evolutionären Schritt tun und uns diese geistige Ressource öffnen. Es gab in der Evolution der Menschen mehrfach wichtige Veränderungen, die letztlich dazu beigetragen haben, daß wir zu dem werden konnten, was wir heute sind. Nicht das Gehirnvolumen ist entscheidend, sondern die Architektur der Verknüpfungen.
Merlin