Rechte Gesinnung

Ja Selbstverantwortung auf jeden Fall, der politische Individualismus hat ja sozusagen die Präsidentensuite im Hotel der neoklassischen Ökonomie gebucht...Demnach mangelt es ausgebeuteten Drittweltstaaten an Selbstverantwortung und die Todesursache von ostafrikanischen Kindern die im Dreck krepieren ist Verantwortungslosigkeit, der kapitalistische Kolonialismus hingegen hat sein möglichstes versucht die Früchte exploitativer Sklavenhaltung auch in diese entferntesten von gottlosen Barbaren bewohnten Regionen in caritativem Selbstverständnis zu verteilen...du sprichst hier von Selbstverantwortung, die sich mit dem Blut jener tränkt, die weil sie keine Selbstverantwortung übernehmen ihrer eigenen Selbstverschuldung erliegen? verstehe ich dich richtig?

Ich finde das Thema zu ernst um daraus Assoziationspielchen zu basteln.

Um nicht mit gleicher Münze heimzahlen: Es sollte völlig klar sein, dass Eigenverantwortung nur verwirklichbar ist, wenn man nicht existential bedroht ist, sowie politische und persönliche Freiheit geniessen darf plus freien Zugang zu Informationen. Ja, genau wie es in den deutschsprachigen Ländern der Fall ist.

Ausserdem ist Selbstverantwortung eine Fähigkeit, die antrainiert und gelernt werden muss.

Niemand behauptet, ohne gesetzliche Anreize, Stützgesetze, müsse die individuelle Eigenv. für einen funktionierenden Staat reichen. Ausserdem sind die Grenzen nicht so starr und fix wie naiverweise gedacht werden könnte. Es gibt immer Ausnahmen, die geregelt werden müssen, damit sie funktionieren.
Ein prominentes Bsp, wo sich die Grundsätze zw rechts und links in ihr Gegenteil verkehren: auf bürgerlicher Seite wird in Sachen Alkohol und Nikotin gegen Verbote politisert, während Drogen und ihr konsum strickt gesetzlich reguliert und sanktioniert werden sollen - die Linken sind in diesem Fall ganau gegenteiliger Ansicht, wollen bei den Drogen auf Eigenverantwortung setzen, hingegen Taback und Alkohol stärker einschränken... :rolleyes:

das Wort, das dir als Kontrast zur Selbstverantwortung, hin zur Rechten nicht einfällt ist Fremdverantwortung...Verantwortung gegenüber jedem Menschen, Verantwortung gegenüber der Umwelt, Verantwortung gegenüber der Geschichte als zeitlicher Aspekt sozialer Konstruktion.

Wie soll Fremdverantwortung praktizierbar sein, wenn nicht mal für sich selbst Verantwortung übernommen werden kann??

Nur weil Umweltschutz das populistisch-politische Feld der Linken ist, was für die Rechten traditionellerweise das Migrationsthema ist, heisst dies noch lange nicht, dass die Linken Umweltpolitik wirksamer oder gar als einzige betreiben, wenn die Wirksamkeit nicht nur an abschalten von KKW gemessen werden soll - populistische Politik ist oft fern der Realpolitik, ohne gescheite Lösung kann man noch lange Dinge fordern. So sind Bürgerliche manchmal erfolgreicher, weil sie zB die Wirtschaft mit einbeziehen statt auf ihrer Kosten, und sich dann wundern, weil sie ihre Lobby einschalten :rolleyes:


Ist es tatsächlich, verdeutlicht sogar was ich oben geschrieben habe. Ich würde auch nie auf die Idee kommen, Ausländer/Asylpolitik sei ausschliesslich von den Bürgerlichen betrieben, nur weil die am lautesten schreien!

also, in einer sozialen Struktur kristallisieren Regeln, Institutionen, Verteilungen, etc...Regeln sind zentralisierte Normen, Institutionen sind Normbündel, Distribution ergibt sich zum Teil aus deren Zusammenspiel...Werte hingegen sind eine Art kulturelle Imperative und Leitbilder...Demokratie ist eine politische Struktur, kein Wert...Das Festhalten an Werten, traditionelles Denken behindert den soziaeln Wandel und die Emanzipierung einer Orientierungspluralistischen Gesellschaft... das heißt veraltete Familienbilder, irrationale Statuszuschreibungen, Selbstorientierung^^, Partikluarismus, Verdinglichung der Lebenswelt und damit einhergehende Unfähigkeit, Vergesellschaftung als kontingenten Prozess zu erkennen also die menschliche Urheberschaft von Objektivationen zu verleugnen

Da muss ich widersprechen, Demokratie ist eine Idee, die Idee der Herrschaft durch das Volk, ein allgemein annerkannten, erstrebenswerten Wert. Politische Strukturen, die als Überbegriff den Namen "Demokratie" tragen, versuchen sich diesem Wert an zu nähern, wird jedoch nie erreicht, nichtmal in der Schweiz. Deshalb ist es ja auch ein Wert, ein Wertvorstellung. Diese und gewisse soziale Wertvorstellungen sind neu, andere sind Kultur- und Epochenunabhängig...
Das Festhalten an veralteten Werten, an Veraltetem (Werte, Strukturen, Wissen etc etc) generell festhalten ist immer schlecht oder bestenfals nostalgisch, das sollte wohl für sich selbst sprechen (wie zu viel von etwas ist auch immer schlecht ;)). Liberal und Konservativ haben übrigens nichts mit Links oder Rechts zu tun, sondern sind zwei unabhängige politische Einordnungen, sowohl Linke als auch Rechte können liberal als auch konservativ sein.

Hingegen assoziere ich Strukturen mit etwas festem, unflexiblen. Gesellschaftliche oder soziale Strukturen werden oft negativ gemeint, es wird von (alten) Strukturen aufbrechen geredet... Ein sozialer Grundgedanke (Wert) garantiert kein (längerfristig) funktionierendes sozialsystem, möglichst vielen Bedürftigen möglichst gut zu helfen spricht zwar von Mitgefühl, dabei gehen gern wirtschaftliche Aspekte vergessen, ausgegebenes Geld muss eingenommen werden und kann nicht einfach gedruckt werden, oder wenn Unternehmen übertrieben stark zur Kasse gebeten werden, geschieht es oft, dass der wirtschaftliche schädigende Effekt so stark wird, dass im Endeffekt weniger rausspringt als bei moderaten Belastungen. Ein gutes Bsp sind Hochsteuerländer wie Deutschland und England.

Der letzte Teil erinnert mich wieder an ein Assoziationsspiel. Ich kann auch von "Make love not war" zur Folterung politischer Feinde gelangen... Nur was soll damit ausgesagt werden?
 
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