Hi Thunderbird2012!
Das hört sich schon ziemlich extrem an, bzw. passt vielleicht "gefährliche Mischung" ganz gut. Es erinnert an das Prinzip einer Sekte im "Mini-Format". Die bindende Dynamik einer Sekte besteht zu allererst aus zwei Aspekten: Dem "Guru" und der Lehre, wobei sich beides bedingt. Fällt das eine, fällt das andere. Nur: Umgekehrt darf es natürlich nicht fallen. Und damit das nicht geschieht, wird der Weg heraus durch die Gesamtsituation sehr schwer gemacht. Das sind dann finanzielle Aspekte, Abhängigkeiten ganz rationaler Art oft, und natürlich Isolation... Isolation führt dazu, das ein Weg zurück zu Gesichtsverlust vor allen führt, die vorher sozusagen "Ungläubige" waren und sich irrten... da es dem Eingeständnis entspricht sich selbst geirrt zu haben. Vorher wird Hilfe von Außen fast unmöglich gemacht, denn das sind ja alles "Verirrte".
Das Problem dabei sehe ich v.a. immer in dem Aspekt den ich mit "Gesicht wahren" umschrieb. Jeder neigt dazu in gewissem Maße insofern, dass Niederlagen begründet werden müssen. Der Umgang damit ist sehr entscheidend und gerade dann, wenn man große Fehler bei sich selbst sieht, bzw. einfach nicht schafft das zu erreichen was man eigentlich braucht, um ein gutes Selbstbewusstsein zu haben, neigt man dazu die Verantwortung dafür abzuschieben. Dieses Prinzip findet sich im Grunde bei jedem irgendwo...
Also genau das was man an sich verurteilt, sagen wir mal simpel "Unfähigkeit" aus gewissen Gründen, persönlichen Eigenschaften, wird immer dazu führen, das sie nicht eingestanden werden kann (v.a. die Eigenschaften... "Faulheit" etwa, oder eine Art "Suchtverhalten"). Dann werden die Ursachen für Niederlagen möglichst """logisch""" weit weg verlegt. Wohin... das ist dann eher eine Frage der Situation und des persönlichen Glaubens. Wenn nichts mehr passt, es einfach anders nicht mehr zu erklären ist, sind es eben ferngesteuerte Menschen oder was auch immer. Das ist Rechtfertigung vor sich selbst, weil man selbst mit diesen Eigenschaften nicht umgehen kann... Könnte man sagen: "Okay, bin so" würden sie sogar verschwinden. Das meine ich eher auf ihren Freund bezogen als auf sie, da er ja anscheinend der Erfinder der Illuminatenstorys ist.
Das Problem ist aber: Jemand anders kann nur einer Person helfen die anfängt vor sich selbst aufrichtig zu werden. Leiden führt zu Aufrichtigkeit, weil die Ursachensuche woanders als bei sich selbst immer in Rückschlägen endet und daraus lernt man... auf die harte Tour. Insofern ist diese Dynamik die ich oben beschrieb in gewisser Weise "Selbstauflösend", weil sie sehr direkt in Leid führt. Aber demnach, was Du von Deiner Bekannten erzählst, ist dieser Punkt noch lange nicht erreicht. Der Typ ist da eher unwesentlich, auch wenn er vielleicht diese oben beschriebene Tendenz im Extrem verkörpern sollte. Selbst wenn sie seine negativen Tendenzen glasklar sehen würde, könnte sie ihm wiederum nicht helfen, solange er sie auf gar keinen Fall sehen will. Und solange sie ihm sogar vertraut und glaubt, hinter ihm und seinen Plänen steht, so lange wird sie immer voll auf Abwehr schalten, wenn Du ihn zur Ursache ihrer Probleme erklärst. Angenommen, Du kratzt nur sehr leicht an ihm... im Sinne von "Vielleicht hat er "da" ja auch Fehler gemacht" (etwa eine Investition betreffend), und sie reagiert extrem... macht vollkommen dicht und rechtfertigt ihn bis er einen Heiligenschein hat, dann wäre es eine Art emotionale Abhängigkeit.
Und erst wenn sie die Verantwortung bei sich selbst sieht, gibt es m.M.n. eine Chance. Aber wenn sie ihm alle Kontrolle übergibt, ist das auch schon wieder etwas, das zeigt das sie ihre eigene Verantwortung noch nicht sehen will.
Finanzielle Schwierigkeiten usw... Vielleicht könnte sie mit wenigen Handlungen herausfinden das er sie da ruiniert, falls es so sein sollte. Aber gerade wenn das unklar ist... zeigt das, das sie gar nicht hinsehen will. Wie soll ich es formulieren.... Das (Finanzielle) würde ich im Grunde als das schlechteste Zeichen sehen, was sie betrifft. Nicht wegen dem Geld, sondern ihrem Umgang damit.
Lass es mich so sagen:
Es gibt da ja nur zwei Möglichkeiten:
1. Entweder er geht mies mit Finanzen um und das zum Teil auf ihrem Rücken, so dass sie ihm in finanzieller Hinsicht schon mal nicht vertrauen kann....
oder...
2. Er tut das nicht.
Finanzielles sollte vielleicht nicht überbewertet werden, aber wenn man dem eigenen Partner in der Hinsicht nicht vertrauen kann, wo dann? Das muss nicht bedeuten, das er ihr gegenüber bewusst Übles im Schild führt, aber das er seine Unfähigkeit vertuschen muss... Letzteres würde aber eben auch bedeuten, das er nicht vertrauenswürdig ist.
Der wesentliche Punkt ist: Beides wäre für sie ganz simpel herauszufinden.
Entweder sie weiß glasklar: "Ich kann ihm vertrauen"...
Oder sie will das Gegenteil auf keinen Fall herausfinden müssen. Denn auch wenn sie die krudesten Stories glaubt, wäre es in dieser Frage sehr einfach die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, das er da selbst nicht ganz "sauber" ist, wenn es so sein sollte. Ein Blick aufs Konto, ein paar Fragen was ungeklärten Geldfluss angeht und die Dinge liegen offen. Wenn sie das nicht will, ist das das "schlechte Zeichen" was ich meine. Und das hat dann nichts mit Hoffnung zu tun, sondern mit Angst. Und da sehe ich nur 2 Möglichkeiten der Angst:
1. Das es das Bild von ihm, das was sie in ihm sehen will, zusammenkrachen lassen würde.
2. Direkte Angst vor ihm, irgendeiner Art "Terror".
Eine dritte Möglichkeit sehe ich da nicht, eher eine Verbindung aus beidem vielleicht. Wenn er Kontrolle über sie ausübt, bedeutet das gleichzeitig das er wahrscheinlich extrem negativ (was ich mit "Terror" meine) darauf reagieren würde, wenn sie das nicht mit sich machen ließe.
Er ist vielleicht psychisch krank, vielleicht auch ein Opfer von Umständen oder Eigenschaften oder allem zusammen... das ist im Grunde egal, wenn es Dir nicht um ihn geht. Aber so lange sie noch auf seinen Rechtfertigungszug aufspringt, kannst Du wahrscheinlich nicht wirklich etwas für sie tun.
Der wesentliche Punkt ist auf jeden Fall nicht rational. Das ist selbst dann der Fall wenn die Gründe wirklich rational erscheinen. Es ist immer emotional, wiederum aus der jeweiligen Perspektive nicht unverständlich in dem Sinne, das es nicht durch Handlungen und allgemein Kommunikation offensichtlich sein kann. Ihre Reaktion auf ein "ankratzen" seiner Person etwa.
Und demnach was Du schreibst, würde ich wirklich auf das gesamte Programm tippen was ich oben unter "Mini-Sekte" beschrieb.
Denn wenn Du es mal umgekehrt denkst... Dich fragst, welche Aspekte vorhanden sein müssen, damit ein Mensch sehr gebunden wird, hast Du das im Falle Deiner Bekannten wohl vor Dir. Da wäre dann erstens die emotionale Abhängigkeit von einer Person. Diese Person scheint dazu noch absolut nicht vertrauenswürdig zu sein und in irgendeiner Art "unfähig", wirkt gleichzeitig manipulierend und reißt die Kontrolle an sich. Das sie sich aus der Situation heraus isoliert und/oder von ihm sogar isoliert wird, ist dann das Vorhängeschloss, plus die gesamten realen Probleme, die dann auch binden, wie Geld, vielleicht gemeinsame Verträge und Schulden... Sozusagen das perfekte Psycho-Gefängnis auf eine reale Situation übersetzt. Und sollte es so sein, stehen im Mittelpunkt eben wirklich die Person und dessen Glaubenslehre. Das einzig Positive dabei ist: Fällt das eine, fällt auch das andere. Das Negative ist: Genau deshalb darf es nicht fallen. Der "verwundbare Punkt" in positiver Hinsicht (Klarheit schaffend) ist wie ich schon im ersten Beitrag erwähnte, die Frage wie es ihr geht. Wenn sie unglücklich ist, wird sie Ursachen dafür ausmachen... Momentan sind das dann die Illuminaten und Chipgesteurte Bösewichte. Aber das überlebt sich, weil die Verantwortung letztlich auf jedem Weg bei einem selbst ankommt.
VG,
C.
P.S.: Bitte bedenken, dass ich nur Schlüsse aus dem ziehe was Du geschrieben hast, und sowieso immer alles unter "Mutmaßung" läuft, weil das Thema selbst, und gerade diese Situation, letztlich schwer durchschaubar ist.