Interessant, warum glaubst du die Ursache sei nicht wahrnehmbar ? Wenn sie es ist, die wahrnimmt, so sind wir die Ursache, aber wenn die Ursache nicht erfasst werden kann könnten wir uns selbst nicht wahrnehmen.
Warum sollte auf alle Wahrnehmung verzichtet werden, wenn man die Ursache finden will ? Ich frage mich allerdings auch, wenn, wie du sagst, alle Wahrnehmung wegfiele um an die Ursache heranzukommen, was würde da übrig bleiben ? Das ist paradox, denn wenn alle Wahrnehmung wegfiele, würde es sich um ein "Nichts" handeln, eine Leere. Aber wenn Ursache= Nichts ist, warum kann dann ein "Nichts" überhaupt etwas generieren ? Eigentlich widerspricht das der Logik... (Nur ein Gedanke von mir)
Ja, Du hast vollkommen Recht... Es ist ein bisschen so, als ob man es, wie auch immer man es sagt, nicht auf den Punkt bringen kann.
Ich stelle es mir in etwa so vor: Die Ursache, bzw. das was letztlich wirklich wahrnimmt, ist tatsächlich Leere. Würde alle Wahrnehmung wegfallen, bliebe gar nichts... bzw. keine bewusste Existenz. (Das sind alles Vermutungen..
). Aber: Das was die Ursache wahrnimmt ist gleichzeitig sie selbst, nur in andere Form. Ich sagte ja eben, zu Objektivität, das ich annehme, das alles eine Art "Vorstellung" innerhalb des Bewusstseins ist. Wenn das Bewusstsein das ist was wahrnimmt, aber alles was es wahrnimmt innerhalb des Bewusstseins als eine Art Projektion "existiert", so kann man durchaus sagen: Es nimmt sich selbst wahr. Es nimmt in der Wirkung/Wahrnehmung die Ursache wahr.
Noch etwas zu dieser Frage:
Warum sollte auf alle Wahrnehmung verzichtet werden, wenn man die Ursache finden will ?
Nicht unbedingt verzichten. Es geht eher darum, Wirkungen eben wirklich als Wirkung zu sehen und sie nicht zu Ursachen zu erklären. Wenn man bewusst alles was man wahrnimmt "äußerlich" wie auch und v.a. "innen" (Psyche... Bewusstsein) als Wirkung erklärt, so kommt man der wahren Ursache immer näher, die in einem selbst liegt... bzw. auch das ist paradox: Das was man "Ich" nennt, liegt innerhalb der Ursache, innerhalb dessen was man wirklich ist. Alles was man wahrnimmt ist so gesehen eine Täuschung über das, was man wirklich ist.
Die Frage ist eigentlich : Ist Wahrnehmung wirklich Wirkung ? Könnte es nicht sein, dass es sowohl Ursache, als auch Wirkung sein kann ?
Ja, sehe ich genauso. Aber: Das was man wahrnimmt, also die "Form", der "Sinn", das ist durchaus Wirkung, während jede Wirkung auch wiederum die Ursache in sich trägt.
Die Wirkung meiner Handlung erzeugt eine Ursache, oder besser gesagt, die Wirkung meiner Handlung ist die Ursache eines anderen Ereignisses.
Ja, auch das ist wahr. Man kann sagen, das Wirkungen sich gegenseitig in Bewegung halten und verursachen. Aber: Es geht darum die letztliche eine Ursache zu erkennen, um eben aus diesem unkontrollierbaren "Strudel" von Wirkungen herauszukommen, die man für Ursachen hält... und damit in gewisser Weise zu Ursachen macht.
Noch eine Frage:
Es gibt Menschen, die setzen "Nichts" mit "Alles" gleich. An sich klingt es logisch irgendwie, aber woher kommen diese 2 "Substanzen", gab es sie immer ?
Ja, denn es gibt nicht mal Zeit. Einfach weil es keinen Bezugspunkt gibt...
Stell es Dir vielleicht mal so vor: Wenn Du erst einmal jede äußere Wahrnehmung "wegrechnest", alles was Du über Deine Körper-Sinne wahrnimmst, wie auch Deinen Körper selbst... dann bleibt sozusagen Deine Psyche. Woraus besteht Deine Psyche? Man könnte sagen, sie ist eine Art "bewusster Raum", in dem Gedanken und Vorstellungen auftauchen und wieder verschwinden. Wenn Du jetzt auch alles was dort auftaucht "wegrechnest", so das wirklich keine Wahrnehmung mehr bleibt, so hast Du "reines Bewusstsein", bzw. ...es ist die Frage ob es dann bewusst ist, oder ob es unbewusst ist... Aber was ich sagen will: Das ist eine Form von Nichts, das Alles sein kann. Es kann jederzeit aus dem Nichts heraus ganze Welten entstehen lassen und alles was man wahrnimmt, hat dieses "Nichts".... diesen "Bewusstseinsraum" als Basis. Man selbst ist ja dieser Raum, die Persönlichkeit/en existieren in nur einem einzigen "Nichts-Alles-Bewusst-Sein"...
Sehr interessanter Gedankengang !
Ich interpretiere das so:
Unter Bewusst-Sein verstehe ich jetzt das aktive Sein, dass worüber man sich bewusst ist, was man erleben und reflektieren kann. Unter "Reines Sein" verstehe ich jetzt das Un(ter)bewusste, denn, wie du sagst, wenn diese Leere nicht von ihrer Existenz weiß, ist dieses reine Sein unbewusst, da es ja nicht davon weiß.
Ich habe mich nicht gerade gewant ausgedrückt, aber ich hoffe du verstehst, was ich damit sagen wollte.
Zusammengefasst vielleicht so :
Bewusstsein- aktiv
Reines Sein- Pathisch, Passiv (unbewusst)
Andere Frage wäre aber, warum diese Leere nichts von ihrer Existenz weiß.
Ja, verstehe was Du meinst. Das Wissen um die Existenz, sowie das "Nicht-Wissen", sind in gewisser Weise parallel existierende Zustände. Denn in gewisser Weise bist Du z.B. schon ein "Zustand"... ich bin ein "Zustand"... jeder und alles ist es. Diese Zustände existieren parallel, werden von ein und dem selben "Bewusst-Sein" wahrgenommen. Weil es selbst ohne Eigenschaften ist, weiß der Zustand (Ich z.B.) nicht unbedingt was er wirklich ist. Genauso existieren wahrscheinlich Bewusstseinszustände von "Nichts"... bist "Alles". Übrigens heißt Allah... der Gott des Islam übersetzt (wenn ich mich jetzt richtig erinnere) soviel wie:
Al = Nichts
La = Gott/Alles
Also ist die Trennung zwischen "mir" und dem Urgeist etwas fiktives ? Wenn es keine Trennung gibt, warum sollten wir Dieselbe überhaupt wahrnehmen, wäre das nicht eine Täuschung ?
Ja, genau darum geht es. Das was Du wirklich bist... diese "Leere" die alles "sein kann"... nimmt in Deinem Fall eine menschliche Persönlichkeit wahr. Einen bestimmten Bewusstseinszustand. Weil "sie" selbst vollkommen ohne Eigenschaften ist, nimmt sie nichts anderes wahr... kein anderes Wissen das die wahre Existenz bewusst macht. Bzw. : Würden die Täuschungen wegfallen, die Überzeugungen das man eine Persönlichkeit ist, dann wäre das "wahre Wissen" automatisch da. Es wird überdeckt. Der Prozess der Erleuchtung ist daher auch nicht etwas, wo eine Persönlichkeit Wissen erlangt das nicht da war, sondern in dem Überzeugungen nach und nach losgelassen werden (bzw. bei manchen auch innerhalb eines Moments). Und eine erleuchtete Person ist dann in gewisser Weise ein "paradoxer Zustand". Eine Täuschung die darum weiß, das sie Täuschung ist... gleichzeitig Ursache, wie auch Wirkung. Nur wird keine Wirkung mehr falsch zugeordnet oder als Ursache angesehen.
Andere Hypothese:
Wenn "Alles" = "Nichts" wäre und Beide Sachen nicht voneinander "wissen" und sie ewig sind, wäre dann nicht jedes Atömchen, jedes Menschenleben, jeder Stein, jedes Tier ewig und "unsterblich", welches sich immer wieder regeneriert und lebt?
Ja, weil man sagen kann, das in der Essenz einer jeden Existenz immer dasselbe grundlegende "Bewusst-Sein" enthalten ist... bzw. das "reine Sein", das seine Form und Bewusstseinszustand/-zustände verändert und doch als Essenz immer erhalten bleibt.
Übrigens... wegen "...und beide Sachen nicht voneinander "wissen" ..."
Das muss nicht so sein. Ich glaube, dass es jeden möglichen Bewusstseinszustand auch gibt. Von der "Nicht-Existenz" bis zur bewussten Existenz des Ganzen, also eine Art Gott. Aber all diese Bewusstseinszustände existieren parallel, manche vollkommen getrennt von anderen (menschliche individuelle Persönlichkeit), manche weniger... (z.B. haben Tiere wahrscheinlich ein stärkeres Empfinden dafür, das sie Teil eines Ganzen sind). Und jeder dieser Bewusstseinszustände ist letztlich "gleichviel". Das "Alles"... der "Gott"... steht nicht über einem Bewusstseinszustand eines Menschen, es ist meiner Meinung nach eher so, das es wie voneinander getrennte, parallele "Realitäten" sind. Durchaus miteinander verbunden, sie alle existieren im selben "Raum" (das was sozusagen "wirklich" Gott ist), während dieser Raum hingegen wieder keinen Einfluss nimmt. Daher auch das Paradox das Thema Gott betreffend. Man kann nicht sagen, es gibt "ihn" nicht, aber man kann auch keineswegs sagen, es würde ein Gott existieren der für das eigene Leben irgendeine Rolle spielt, indem er das Schicksal lenkte oder irgendwann über einen richtet. Gott... womit ich jetzt dieses "Alles" meine, den Bewusstseinszustand der darum weiß, das er alles ist, ist ja nicht mehr als z.B. Du oder ein Insekt. Nur der Inhalt dessen was wahrgenommen wird ist anders.
Ja, klingt gut, aber wie will man jemals so etwas messen können ?
Gar nicht
Vielleicht beruht dann die ganze Existenz auf Paradoxen.
Ja, davon gehe ich aus. Es ist eigentlich auch logisch. Wenn Du Dir vorstellst, rein gedanklich, das ein Bewusstsein ja alles denken kann... Dann könnte man sagen, das jeder Gedanke eine Art "Begrenzung" formuliert, oder besser gesagt eine "Einschränkung". Wenn das Bewusstsein denkt: "Wow, ich bin ja alles..." dann kann sofort der nächste Gedanke schon wieder sagen: "Na ja... aber ich bin eigentlich auch irgendwie gar nichts... "... Beide Gedanken sind nicht unwahr, aber jeder für sich gibt nicht die ganze Wahrheit wieder. Insofern ist die Wahrheit paradox, weil sie allumfassend ist und wahrscheinlich nicht "gedacht" werden kann. Obwohl ich mir dabei nicht so sicher bin... Aber: Für unser Empfinden ist es paradox.
Und interessant ist aber das alles symmetrisch erscheint, genau wie in der Physik. Deren tiefste Aussagen beruhen auf der vorgefassten Überzeugung, dass zu jeder actio auch eine reactio,
zu jedem Plus ein Minus
zu jedem Rechts ein Links
zu jedem Teilchen ein Anti-Teilchen existieren müsste.
Überall kann man das Prinzip der Symmetrie finden, Gegenfarben, Physik (Plus/Minus), das Yin Yang Zeichen, die Geschlechter, kalt/warm, hoch/niedrig, Feuer/Wasser und und und....[/COLOR][/B][/FONT]
Ja, und all diese Gegensätze existieren innerhalb eines einzigen Raums, der sie miteinander verbindet und selbst keinen Gegensatz hat.