Realität der Energiearbeit

Hast du vielleicht einen Buchtipp betreffend Yogatherapie? Vielen Dank!
LG
Für die psychologische Yogatherapie kann ich uneingeschränkt das Buch "Ayurvedische Psychologie" von Jean-Pierre Crittin empfehlen.
Für die Hatha-Yoga-orientierte Yogatherapie kann ich für Anfänger allgemein ein Buch von Remo Rittiner empfehlen. Für konkrete psychosomatische Beschwerden ein anderes Buch von Remo Rittiner. Und für Fortgeschrittene/(angehende)Yogalehrer das Buch von Mohan .
 
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Ich habe einige Schüler, die auch Yoga machen, was mir allerdings aufgefallen ist, ist, dass fast alle die tiefe Bauchatmung nicht beherrschen. Das hat mich oft gewundert, da auch ich dachte es sei elementar im Yoga. Oft ist der Atem bei denen die Yoga praktizieren überkontrolliert. Der Atemfluss ist stockend und die Betonung sehr auf dem Brustkorb. Der Atem wird auch ständig angehalten.
Ebenfalls ist die Erdung eher mäßig. Oft ist der Oberkörper sehr beweglich fast überflexibel, aber sie können nicht verwurzelt STEHEN.
Wie kann das sein?
es gibt sehr verschiedene Yoga-Traditionen und es gibt sehr verschiedene Lehrer.
Eine Problem ist beispielsweise, dass viele Yogalehrer die Yoga-Vollatmung als Atmung lehren oder anvisieren.

Grundlegend ist es jedoch, zunächst einmal - aus meiner Sicht und aus der Sicht vieler Yoga-Bücher - die Bauchatmung (wieder) zu lernen (nachdem sie irgendwann in der Kindheit/Jugend verlernt wurde). Wenn keine Bauchatmung gelernt wird oder zu früh von der Bauchatmung (bei Anfängern) zur Vollatmung übergegangen wird, dann ist die Bauchatmung nicht tief und nicht stabil.
Viele Yogateilnehmende, die von anderen Lehrern zu mir kommen, beherrschen die Bauchatmung nicht. (Das hat dazu geführt, dass ich noch mehr darauf achte, dass sie sicher beherrscht wird, bevor die Teilnehmenden zur Vollatmung übergehen.)
Dadurch, dass die Vollatmung nur oder zu früh gelernt wird und praktiziert wird, verschiebt sich die Betonung oftmals zum Brustkorb und die Bauchatmung geht mehr und mehr verloren.

In einigen Hatha-Yoga-Traditionen ist die Atmung auch von Beginn an beim Brustkorb und wird die Bauchatmung sogar aktiv eingeschränkt, da diese Traditionen mit sehr viel Bewegung und vielen Wechseln arbeiten und sie sehr stark auf eine allgemeine Aktivierung aus sind.

Und schließlich gibt es noch viele Lehrer, die zwar in ihrer Ausbildung gelernt haben, der Bauchatmung große Bedeutung beizumessen, die aber die Teilnehmenden dennoch nicht während der Stunde immer und immer wieder dazu auffordern, den Atem wahrzunehmen.

"Verwurzelt stehen" hängt auch wieder von der Tradition ab. Die Atmung, wie ich sie beschrieben habe, wirkt sich darauf aus, aber auch stellt sich die Frage, wie sehr Standpositionen überhaupt einen Anteil an der Hatha-Yoga-Praxis einnehmen. Beim Iyengar-Yoga sind diese z.B. sehr zentral und das ist bei den Iyengar-Yogis oft sehr gut zu sehen, wie zentriert und verwurzelt sie sind - auch an der Stimme ist das oftmals gleich zu hören.
In anderen Traditionen ist es aber teilweise so, dass Standpositionen - außer im Sonnengruß - überhaupt keine Bedeutung zukommt. Das spiegelt sich auch oft darin wider, dass diese Traditionen vor allem darauf aus sind, die Energie vom Becken/Bauch zum Stirnbereich anzuheben - dass sie also nicht an den Beinen ansetzen und auch nicht so sehr von unten-nach-oben-UND-von-oben-nach-unten energetisch arbeiten, sondern NUR von unten-NACH-OBEN.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe @Energeia
das bringt Licht ins Dunkel.
Wenn ich Dich so lese bekomme ich richtig Lust es doch nochmal mit Yoga zu probieren.
Allerdings wären diese Form des Yogas, die Du nachstehend beschreibst:
In einigen Hatha-Yoga-Traditionen ist die Atmung auch von Beginn an beim Brustkorb und wird die Bauchatmung sogar aktiv eingeschränkt, da diese Traditionen mit sehr viel Bewegung und vielen Wechseln arbeiten und sie sehr stark auf eine allgemeine Aktivierung aus sind

oder auch diese:
In anderen Traditionen ist es aber teilweise so, dass Standpositionen - außer im Sonnengruß - überhaupt keine Bedeutung zukommt. Das spiegelt sich auch oft darin wider, dass diese Traditionen vor allem darauf aus sind, die Energie vom Becken/Bauch zum Stirnbereich anzuheben - dass sie also nicht an den Beinen ansetzen und auch nicht so sehr von unten-nach-oben-UND-von-oben-nach-unten energetisch arbeiten, sondern NUR von unten-NACH-OBEN.

...kontrapoduktiv für mich.
Das wären dann gesangsverhindernde Massnahmen ;-)

Welche Yogaform unterstützt denn das Singen? Das viel am Lehrer hängt ist klar...

Wie definierst Du für Dich die Vollatmung?

Almaz
 
Liebe @Energeia
Welche Yogaform unterstützt denn das Singen? Das viel am Lehrer hängt ist klar...

Wie definierst Du für Dich die Vollatmung?

Almaz
vor allem Yogaformen, die die Stellungen längern halten, so dass du in der Stellung lange und tief atmen kannst, wären hilfreich.
Das wären einerseits klassische Yogatraditionen wie Sivananda-Yoga, Yoga Vidya, Iyengar-Yoga, u.a. .
Andererseits hängt letztlich (fast) alles vom Lehrer ab und viele Lehrer bezeichnen ihren Stil nicht mehr mit einem Namen, da sie vielleicht 2-3 Ausbildungen absolviert haben, so dass ich diese nicht ausschließen möchte in der Nennung.
Daher wäre es letztlich ratsam, einfach verschieden Lehrer auszuprobieren, wahrzunehmen und auf dieser Basis zu entscheiden.

Die Vollatmung wird relativ einheitlich definiert - viele Google-Treffer zeigen die gleiche oder sehr ähnliche Definition an. Unterschieden werden oftmals 4 bzw. 3 verschiedene Atem-Techniken: 1. die Bauchatmung, bzw. Bauchzwerfellamtung bzw. die Atmung, die über das Zwerchfell reguliert werden kann, 2. die Brustkorb- bzw. Flankenatmung, bei der sich der Brustkorb weitet bzw. die Flanken und 3. die Lungenspitzenatmung, die auf den Bereich der oberen Rippen zielt.
Die Vollatmung (4.) zielt darauf, alle DREI genannten Atemtechniken zu einer Atmung zu verbinden. Sie startet mit der Einatmung mit der Bauchatmung und weitet so die Lunge von der unteren Lunge bis zu den obersten Lungenspitzen, so dass das maximal Lungenvolumen geatmet werden kann.

Problematisch ist - wie beschrieben -, dass viele die Bauchatmung nicht beherrschen und zu früh die Vollatmung praktizieren, so dass es sich letztlich nicht um eine Vollatmung, sondern um eine bloße Brustkorb-Atmung - ohne Zwerchfell - handelt.
 
Ja, ich weiss, was Tante Google sagt ;-)
Mich interessiert Deine Erfahrung.
Die sogenannte Vollatmung geschieht beim Singen fast automatisch. Wenn Bauch und Flankenatmung zusammen wirken. Wobei der Fokus auch darauf gelegt wird den unteren Rücken mit aufzustellen. Also einen inneren Ring bestehend aus Bauch, Flanken, unterer Rücken. Aus dem Rücken kann noch viel zusätzliche Kraft generiert werden und der wird leider oft vergessen. Auch der Beckenboden wird "mitbeatmet" - im Idealfall.

Almaz

DANKE für die Yogatipps!
 
Mich interessiert Deine Erfahrung.
Die sogenannte Vollatmung geschieht beim Singen fast automatisch. Wenn Bauch und Flankenatmung zusammen wirken. Wobei der Fokus auch darauf gelegt wird den unteren Rücken mit aufzustellen. Also einen inneren Ring bestehend aus Bauch, Flanken, unterer Rücken. Aus dem Rücken kann noch viel zusätzliche Kraft generiert werden und der wird leider oft vergessen. Auch der Beckenboden wird "mitbeatmet" - im Idealfall.
vielleicht können wir uns darüber noch ein wenig verständigen.
Ja, der untere Rücken. Da die Bauchatmung zunächst im Liegen gelehrt wird, kann man dies mit dem unteren Rücken gut verbinden, da im Liegen gut/leichter wahrgenommen werden kann, wie sich die Bauchdecke hebt - z.b. auch mit einer Hand auf dem Bauch - und zugleich, wie sich der untere Rücken ausdehnt.
Den Ring, den du hier beschreibst, kann ich anhand deiner Beschreibung nachempfinden. Da du den oberen Burstkorb - über den Flanken - nicht erwähnst, gehe ich darauf noch einmal ein.
Meiner ERfahrung nach hat die Yoga-Vollatmung insgesamt noch einen etwas höheren Gesamt-Schwerpunkt als du ihn hier beschreibst, da zur Vollatmung auch noch intensiv der gesamte Bruskorb - auch oberhalb der Flanken - bis in die oberen Lungenspitzen hinein mitarbeitet. Ich würde es eher als einen Ring beschreiben, der sich zunächst mit Bauch, Rücken (und Beckenboden) bildet und der dann mit der Ein-Atmung über die Flanken aufsteigt und darüber hinaus noch weiter nach oben bis in das Schlüsselbein aufsteigt. Wie eine Art Fahrstuhl steigt dieser Ring bis ganz nach oben auf, bis das maximal Lungenvolumen wirklich ausgeschöpft ist.

Der Beckenboden ist für das Yoga auch zentral - z.b. "Mula Bandha" (allerdings gibt es hier immer wieder Missverständnisse in der Praxis) -, wird jedoch oftmals erst später aktiv mit einbezogen, wenn die Teilnehmenden fortgeschrittener sind.
 
ich wollte darstellen, dass es sich bei mutlosen, sowie gefühllosen Lehrern, und lieblosen, sowie korrupten Politikern um eine eigene Sekte handelt, und dass Yoga der Evolution viel näher ist, denn das Belehrende und Intellektuelle ist in einem ganzheitlichen YOga sehr wohl die Tinktur die mitgegeben wird.
 
@Energeia
Ich kann Deinen Ausführungen zum Thema Atmung sehr gut folgen. Passt, was Du beschreibst.

Du hattest geschrieben:"...vielleicht können wir uns darüber noch ein wenig verständigen."

Hast Du denn noch eine konkrete Frage an mich?

Lieben Gruss, Almaz
 
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Nichtsdestoweniger ist es einfach zu unbedarft von Energiearbeit aus, alleine deswegen von Evolution zu sprechen.

Energetische Ordnung ist Basis einer Gesundheit, nicht mehr, nicht weniger, deswegen handeln wir aber noch nicht richtiger
oder falscher.
 
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