Realität der Energiearbeit

ich finde zum Beispiel Agama-Yoga wunderbar.
ja, ein wunderbarer, ganzheitlicher Yoga, welcher den energetischen Wirkungen und Prozessen große Achtsamkeit schenkt... ...und den Menschen als körperliches, emotionales, geistiges und energetisches sowie spirituelles Wesen begreift...

Es gibt einige Hatha-Yogarichtungen, die Yoga derart ganzheitlich (ver)s(t)ehen...
...vieles hängt auch letztlich vom Yoga-Lehrer ab...
 
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Yoga - der Anfang

Viele beginnen mit dem Yoga, weil sie sich nach Entspannung sehnen. Und tatsächlich ist dann für viele die erste Yogastunde zunächst einmal ein Wunsch, vielleicht sogar Traum, der wahr wird: spätestens zum Ende der Stunde fühlen sich viele entspannt, wohlig geborgen, gelassen-still.
Oft ist es dann so, dass es im Erleben der Personen auf der einen - großen - Seite den stressigen Alltag gibt, und auf der anderen - kleinen - Seite gibt es Entspannungsinseln. Yoga hat dann die Funktion einer Art Kompensation für einen stressigen Alltag, die Spannung, die auf der einen Seite aufgebaut wird, wird auf der anderen Seite herausgelassen.
Das ist bei vielen so und zunächst scheint das auch sinnvoll zu sein, bis irgendwann eine Sättigung eintritt.
Bei manchen ist es auch zu Beginn so, dass sie bestimmte Stellungen üben wollen, ja, dass sie danach streben, bestimmte schwierige Stellungen zu Hause zu üben als würden sie eine Gymnastikübung trainieren - sie praktizieren ohne einen tiefen Atem, ohne Achtsamkeit, ohne anschließende Entspannung und Meditation. Das, was hier oftmals passiert, das ist die Verdoppelung des Alltages: die Personen machen sich im Alltag zum Objekt, sie wollen bestimmten Anforderungen genügen, sie stecken ihren Körper, ihren Geist, ihre Bedürfnisse in bestimmte Schablonen. Ähnlich ist es dann mit dem Yoga: die Personen fühlens ich vielleicht unwohl, wenn sie die Stellungen wie "Anfänger" ausüben oder sie glauben, sie fühlen sich wohl, wenn sie besondere Übungen praktizieren. Somit machen sie sich zum Objekt und praktizieren gerade nicht, im JETZT, in der GEGENWART liebevoll, verantwortungsvoll so zu praktizieren, wie es heute, jetzt angemessen ist.
Das hängt einerseits von der Einstellung und den Mustern des Teilnehmers ab, andererseits aber von der Einstellung des Yogalehrers.

Wunderschön beschrieben. Eine Frage dazu, obwohl vom eigentlichen Thema "Energiearbeit" abweichend.. doch auf welche Art und Weise kann ein Lehrer etwas bewirken, um Schüler aus diesem Anfangsstadium in die nächste Stufe zu bringen? Wenn sich beispielsweise Anfänger an schwierigen Positionen versuchen oder Schüler die nicht auf ihre eigene Ausrichtung achten und Positionen einzunehmen versuchen, welche sie vielleicht aus Zeitschriften kennen? Lieber Paschimottanasana mit Rundrücken nur um Füße greifen können.. Inwiefern kann ein guter Lehrer etwas dazu beitragen, um dieses Umdenken herbeizuführen, oder in welcher Form?
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, ein wunderbarer, ganzheitlicher Yoga, welcher den energetischen Wirkungen und Prozessen große Achtsamkeit schenkt... ...und den Menschen als körperliches, emotionales, geistiges und energetisches sowie spirituelles Wesen begreift...

Es gibt einige Hatha-Yogarichtungen, die Yoga derart ganzheitlich (ver)s(t)ehen...
...vieles hängt auch letztlich vom Yoga-Lehrer ab...

Im Hatha yoga gibt es viel schwarze Magie, es liegt also am Lehrer.
 
Wunderschön beschrieben. Eine Frage dazu, obwohl vom eigentlichen Thema "Energiearbeit" abweichend.. doch auf welche Art und Weise kann ein Lehrer etwas bewirken, um Schüler aus diesem Anfangsstadium in die nächste Stufe zu bringen? Wenn sich beispielsweise Anfänger an schwierigen Positionen versuchen oder Schüler die nicht auf ihre eigene Ausrichtung achten und Positionen einzunehmen versuchen, welche sie vielleicht aus Zeitschriften kennen? Lieber Paschimottanasana mit Rundrücken nur um Füße greifen können.. Inwiefern kann ein guter Lehrer etwas dazu beitragen, um dieses Umdenken herbeizuführen, oder in welcher Form?
Antwort auf verschiedenen Ebenen:

Generell kann ein Yogalehrer z.B. die Stunde damit beginnen, dass er die Teilnehmenden auffordert, sich mit ihrer Yogahaltung zu verbinden, also eine liebevolle, verantwortungsvolle Haltung einzunehmen, so dass sie selbst klar wahrnehmen können, welche Positionen und Intensität zu ihnen heute, jetzt, zu ihnen passt.
In der Stunde kann er dann in den Stellungen immer wieder dazu auffordern, alle "Bilder" der Stellung loszulassen, sich nicht "in Bilder und Vorstellungen zu stecken", wie man das vielleicht oft im Funktionsmodus (Autopilot) am Tage unternimmt, sondern "wahrzunehmen", wie die STellung heute genau richtig ist, denn DAS ist Yoga: den eigenen inneren Raum zu spüren, wahrzunehmen, und nicht den Körper in Bilder zu pressen.
Er kann die Teilnehmer auch immer wieder in den Stellungen dazu auffordern, die Atmung fließen zu spüren - wenn die Teilnehmer sich in Stellungen pressen, dann fließt der Atem in der Regel nicht tief und ruhig.
Das wären alles erst einmal allgemeine und konrete Einstellungen.

Was nun beispielsweise Paschimottanasana angeht, so unterrichte ich in den ersten beiden Leveln niemals Paschimottanasana (im Sitzen), sondern ich beginne mit Vorwärtsbeugen im Stehen.
Das hat mehrere Vorteile und wird daher in klassischen Hatha-Yoga-Richtungen wie Ashtanga-Yoga oder Iyengar-Yoga mit Anfängern praktiziert.
Wenn ich im Stehen eine Vorwärtsbeuge ausrichte, dann kann ich wesentlich leichter mit dem Oberkörper und dem Unterkörper im Laufe der Stellung durch entspanntes Atmen einen 90 Grad Winkel (oder weniger) erreichen, da die Schwerkraft mitfhilft. Wenn Personen sitzen, dann müssen sich sich alleine aufgrund von körperlicher Anstrengung irgendwie noch vorne ziehen, arbeiten, etc. wenn sie noch nicht an die 90 Grad herankommen. Mann kann sich dann auch ein Kissen oder Platten unter das Gesäß legen, aber all das geht in die Richtung einer stehenden Vorwärtsbeuge und ist doch nur halb so effektiv.
Die 90 Grad ziele ich nicht an, weil es irgendwie eine besondere Leistung wäre, sondern einfach deshalb, da ab hier die Stellung bequem erfahren werden kann. Es ist dann auch ok, wenn der Rücken leicht rund wird, da sich dann die Lendenwirbelsäule natürlich beugen kann und nicht mehr erst nach hinten geht und mit einem "Knick" nach vorne gezerrt wird.
Hilfreich ist auch noch, nicht mit einer Vorwärtsbeuge mit geschlossenen Beinen (z.B. Pada hastasana, Uttanasana) zu beginnen, sondern mit gespreitzten Beinen: Prasarita Padottanasana.
Hier entwickelt sich auch wesentlich schneller das Gefühl, dass die Stellung wirklich erahren werden kann.

Der Yogalehrer kann also mit einfacheren Stellungen beginnen, die es den Teilnehmenden erleichtern, die Erfahrung zu machen, dass sie Stellungen als Ganze erfahren können. Das reicht als physische Anforderung aus und hier können dann die geistigen Haltungen ansetzen, denn auch diese einfacheren Stellungen können durchaus auch mit Bildern, Identifikationen verbunden werden.
Wenn der Lehrer sich an eine bestimmte Reihe klammert und den Teilnehmern die Stellungen nicht erleichtert, baut er große Hürden auf, die so nicht nötig sind. Dann kann er zwar noch an die Einstellung etc. appellieren, aber die Teilnehmenden brauchen dann viel Geduld, Achtsamkeit, innere Gelassenheit, die sie oftmals zu beginn noch nicht haben.
Wenn die innere Haltung, die Einstellung, etc. im Vordergrund stehen, dann ist auch von Anbeginn klar, dass leichtere Stellungen sinnvoll sein können, denn dann ist klar, dass es nicht darum geht, irgend etwas zu leisten.
 
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@Energeia danke für die ausführliche Antwort. Hat mir geholfen. Neulich habe ich diese Frage einer Yogalehrerin gestellt. Sie meinte ihre Schüler in gewissen Positionen auch mal bildlich festzuhalten, um ihnen so ihre eigene Ausrichtung besser veranschaulichen zu können. Eben bei dem genannten Beispiel Paschimottanasana und Rundrücken. Ich persönlich finde das ziemlich heftig und gleicht doch irgendwie einem Aufzeigen von Fehlern..
 
@Energeia danke für die ausführliche Antwort. Hat mir geholfen. Neulich habe ich diese Frage einer Yogalehrerin gestellt. Sie meinte ihre Schüler in gewissen Positionen auch mal bildlich festzuhalten, um ihnen so ihre eigene Ausrichtung besser veranschaulichen zu können. Eben bei dem genannten Beispiel Paschimottanasana und Rundrücken. Ich persönlich finde das ziemlich heftig und gleicht doch irgendwie einem Aufzeigen von Fehlern..
es kommt dabei wohl auch darau an, wie das gesagt wird.
Dies lässt sich aufzeigen wie ein rein technischer Fehler, etwa wie ein Fehler in einem Diktat in der Schule oder einem Fehler einer Turnübung im Sportunterricht; es lässt sich aber daran auch der Aspekt der Selbstliebe und Selbstverantwortung verdeutlichen und wenn dass wiederum gelassen und liebevoll geschieht, kann dies meines Erachtens hilfreich sein.
Bei manchen Yogalehrern ist es so, dass sie sich stark mit der Rolle des "Lehrers" identifizieren. Gerade dann, wenn es um "Stellungen" geht, betrachten sie die Stellungen "rein" mit einer technischen Brille - und entsprechenden inneren Haltung -, so dass sie dann tatsächlich "Fehler" aufzeigen. Dabei können sie auch noch sich in der Position sehen, dass sie das aufgezeigte "können", diejenigen, die den Fehler gemacht haben, aber nicht.
Das kann wiederum mehrere Gründe haben: das kann eine reine "Lernphase" sein, in der sich der Lehrer selbst auf diese "technische" Weise das Wissen der Stellungen noch aneignet; es kann auch eine Selbstwertangelegenheit sein, es kann aber auch sein, dass der Yogalehrer irgendwie den Teilnehmenden vermitteln möchte, dass er "kompetent" ist, vielleicht auch, um die Teilnehmer an zu binden - vielleicht aus auch finanziellen Gründen.
Wenn ein Mensch alleine als Yogalehrer seinen Lebensunterhalt bestreitet oder auf das Geld angewiesen ist, das er damit verdient, dann kann gerade in finanziellen schwierigen Phasen oder auch zu Beginn immer wieder eine solche Haltung auftauchen. Es geht ihm dann wie vielen anderen Menschen, die wenig Geld verdienen, darunter leiden und durch diese Haltung angetrieben werden, effektiver zu arbeiten.
Mit der Zeit und mit Selbstbeobachtung kann der Yogalehrer dann lernen und erfahren, dass es weder für ihn noch für die Teilnehmer hilfreich ist, wenn ihn derartige Muster überkommen. Es können gerade die Krisen notwendig sein, dass Teilnehmer ausbleiben, vor welchen er sich fürchtet, damit er in sich geht und nachspürt, dass es mit dieser Haltung nicht funktioniert. Er kann damit vielleicht kurzfristig bei den Teilnehmern punkten, aber langfristig entwickelt sich dadurch kein fruchtbares Feld und vor allem er selbst entwickelt sich auf diese weise weder psychisch noch spirituell. Es ist vielmehr wichtig, dass ein Yogalehrer einigermaßen in sich ruht, dass er sich selbst vertraut und dass er aus dieser Souveränität heraus unterrichtet, ohne dass er irgend jemanden beeindrucken, binden oder belehren möchte. Es ist wichtig, dass er aus dieser Selbstliebe, Verantwortung und Freiheit heraus den Teilnehmenden begegnet.
Das lässt sich vielleicht nicht immer realisieren, aber als grundlegende Haltung ist es zumindest für die Zeit des Unterrichtens eine realistische Haltung.
Generell ist es wichtig, dass ein Yogalehrer sich zuerst als Mensch und spirituelles Wesen begreift und nicht primär als Yogalehrer. Yogalehrer ist ein Aspekt seines Lebens, eine Form der Manifestation für eine gewisse Zeit - nicht mehr und nicht weniger. Er selbst kann an dieser Form reifen, sich entwickeln, eine tiefere Spiritualität, Achtsamkeit intensiv leben. Nach der Stunde wartet der Alltag, vielleicht auch ein Familienleben auf ihn und dann ist es wichtig, dass er dann nicht der "Yogalehrer" ist, der gerade Pause hat und vielleicht Sonderrechte als Yogalehrer genießt, sondern dass er dann seine Basis lebt: Mensch und spirituelles Wesen.
 
Ich war in einem Yogastudium, bei einer Massöse, und ich (wir) hatten Musolini-Sex, weil es sich nicht vermeiden ließ,
die auch dort war, dem Yogastudio hat es aber nicht geschadet, ich glaube das war 1990, es war vor
meinem Erleuchtungs und AUfklärungsstreben der aktuellen Möglichkeiten in und um das Universum.
 
Ich war in einem Yogastudium, bei einer Massöse, und ich (wir) hatten Musolini-Sex, weil es sich nicht vermeiden ließ,
die auch dort war, dem Yogastudio hat es aber nicht geschadet, ich glaube das war 1990, es war vor
meinem Erleuchtungs und AUfklärungsstreben der aktuellen Möglichkeiten in und um das Universum.
War Sex bei deinem Erleuchtungsstreben eher Bremsen lösend oder eher ablenkend und davon weg führend, so im Nachhinein betrachtet?
 
@Energeia
Ich lese Dich sehr gerne. Das was Du schreibst kann man fast 1 zu 1 auf den Gesangsunterricht anwenden.
Auch Dein Verständis von LEHREN / LEEREN spricht mich sehr an.
Ganz toll, was Du da für Dich entwickelt hast!
 
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Bei manchen Yogalehrern ist es so, dass sie sich stark mit der Rolle des "Lehrers" identifizieren. Gerade dann, wenn es um "Stellungen" geht, betrachten sie die Stellungen "rein" mit einer technischen Brill

Hallo @Energeia
Sorry, wenn ich jetzt mitten in das Thema reinspringe, aber da du wirklich gut erklären kannst ...möchte ich noch etwas fragen, das mich schon eine Zeitlang quält, ok?
Ich habe mit dem Yoga aufgehört, weil ich mich nicht "sicher aufgehoben fand". "Sicher" im Sinne der richtigen körperlichen Stellungen. Als Anfänger ist es ja gut, wenn die Yogalehrerin keine zu grossen Anforderungen stellt, nicht sehr auf die Richtigkeit der Ausführung drängt, aber ich bin der Meinung - vielleicht falsch? dass es wichtig ist, die Übungen von Anfang an richtig auszuführen... die Praxis schafft dann die Leichtigkeit und die Weiterführung ins Innere, in die Tiefe.

Das ist eine Sache, die zweite:
Meine Wirbelsäule formt ein "S" (s-förmige Skoliose), und als ich das angesprochen habe, war die Antwort, es sei egal, ein Schulterzucken, die Übungen werden mir auf jeden Fall guttun (was ich auch nicht absprechen möchte). Danach war ich aber nur angespannt, ob und wieweit diese oder jene Übung mir Schaden zufügen könne... und das macht dann ja auch keinen Sinn :confused:
Würde gerne wieder anfangen mit dem Yoga...

Lieben Gruss
IL
 
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