Rauschdefizit

diabolo

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Immer wieder bin ich baff wieviel sich in meinem Inneren durch verbessertes Wortverständnis ändert. Die anerzogenen Begriffe die man offensichtlich meistens gar nicht durchschaut wirken suggestiv strukturierend auf das Innere und geben ihm eine Gestalt.
Daran kann man wohl die Macht der Gedanken über die Seele real ein Stück erkennen.

Ähnliche Erfahrungen aufdeckenden Forschens in seinem Inneren kann man mit Musik machen wenn man die überkommenen Formen die man in der Kindheit gehört hat variiert, etwa rhythmisch oder melodisch, etwa die Musik an den Rhythmus des textes anpaßt. Bei solchen dingen kommen häufig plötzlich mächtige psychische inhalte zu Bewußtsein die vorher durch die tradierte musikalische struktur gebunden war und nicht an die Oberfläche kommen konnte.

Durch das Wortdurchschauen kann man sich dann auch immer besser und seelennäher ausdrücken und neue und ganz andere zusammenhänge denken die vorher gehemmt waren.

Gestern stieß ich mehr zufällig auf das Wort Heroin und las es käme von "Heros" = "Halbgott, Held und dergleichen", was die Frage aufwirft warum ist Heroin mal so benannt worden, was ist an den Wirkungen des Heroin mir nicht bekannt, was eine solche Benennung sinnvoll erscheinen lies. Verwandt ist es mit Morphin. "Morpheus" = Ovid nannte den Gott der Träume Morpheus.
Morphin wurde also so genannt weil eine seiner Wirkungen die Schlafinduktion ist, das ist einleuchtend, aber ist der durch Morphin erzeugte Schlaf in der Regel traumreich? Ich weiß es nicht.

Ich hab keine Erfahrung mit solchen Mitteln und es geht hier auch nur um die Wortbedeutung. Also für die Kleinen hier, obwohl ich darüber nachdenke, habe ich es nicht mit Rauschgiftvertrieb und dergleichen, ebenso wenig wie ich was mit Pädophilie zu tun habe, weil jemand der von der Existenz kindlicher Sexualität ausgeht, nunmal noch lange kein Pädophiler ist.

Es geht bei diesen Opiaten wohl um das Phänomen des Rausches und gerade durch dieses neue wortverstädnnis werden in bezug darauf bei mir viele neue gedanken und Einsichten frei. Vor allem kann ich auf einmal denken, daß ich ein sexuelles Rauschdefizit habe und das auch immer gehabt habe. Vor jahrzehnten hat mich rausch und Extase sehr interessiert, ich las viel darüber und konnte mir als damaliger fleischesser auch nur Erfüllung in dieser Richtung vorstellen. Das man durch Perioden von Enthaltsamkeit von Nahrung und fasten autochthone glückszustände erreichen kann, in denen man nichts mehr braucht und will, war mir da noch völlig unvorstellbar.

Durch den sexuellen mangel, das sexuelle rauschdefizit gelangte ich schon mit der Pubertät an den Alkohol und auch hier die Rauschsuche eigentlich das treibende Motiv. Das kann ich jetzt erst klar sehen nach diesen Worterkenntnissen. Ich war am
Giersberg einmal so "stinkbesoffen" von drei Flaschen Bockbier daß der Film für Stunden gerissen ist. Alkohoische räusche oder sich dem annähernde Zustände haben schon ein enormes lustpotential...........und das erklärt auch warum soviele sexuell frustrierte die mit mir aufwuchsen schon am Alkohol zugrunde gegangen sind.

Wenn man dieses frustrationsgefühl, dieses Rauschdefizit, diese ständig chronifizierte Sexstauung versuchen will nachzuvollziehen, muß man sich die Stones anhören: "I cant get no Satisfaction!" Das drückt die wütende Not aus unter der
die ganze generation damals stand, diesen unheimlichen Druck der nach den prüden 50er jahren und einer 20 Jährigen distanz zum Kriegsende nach Befreiung und Entlastung suchte. Will man etwas über die Psyche dieser Generation verstehen muß man sich filme anschauen wie James Dean: Jenseits von Eden............oder : Einer flog übers Kuckucksnest.

Hier wird sichtbar was die schwarze Pädagogik angerichtet hat und was sie imstande ist erneut anzurichten.

James Dean landet im Puff und findet dort seine Mutter.................der Junge im Kuckucknest flüchtet panisch in den Tod......................als er nach einem harmlosen erlebnis mit einer hure.........von einer Sadistin mit seiner Mutter konfrontiert wird.

Man muß diese Bilder symbolisch verstehen, sie sagen etwas über die Seelenstruktur dieser Generation........beide eigentlich das Gleiche und m.E. das Wesentliche.

Was ist mit den generationen danach? Sicher haben diese wesentlich von unseren damaligen kämpfen profitiert und konnten vielleicht durchschnittlich ein ausgeglicheneres verhältnis zur sexualität finden. Aber ob das wirklich so ist?
Ich denke, die Äpfel fallen nicht allzuweit vom Stamm. Mir ist bzgl. der struktur der nachfolgenden Generationen sehr vieles unklar.
 
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