Das habe ich so nicht gesagt
Erstens hast du schon eine Interpretation der Situation, die Beste, deine Eigene.
Dann ist ein Traum schon ein Indiz dafür, daß Inhalte verarbeitet werden, die dem Tagbewusstsein nicht voll zugänglich sind. Ich mag mich täuschen, aber es scheint irgendwie offen auf der Hand zu liegen...
Tu das nicht, lass es lieber, es ist gefährlich - ich kenne wen, der hat das auch versucht und daaaann...die Ängste der anderen, lässt man sich von diesen allzusehr beeinflussen...was geschieht dann mit den eigenen Träumen? Richtig, sie sterben...lieber doch nicht, Angst vor dem Scheitern...
Dabei ist "Die Kunst des Scheiterns" - die höchste Form der Entwicklung überhaupt...nur wer bereit ist Fehler zu machen und aus diesen zu lernen, kann sich weiterentwickeln...bei den Kleingeistern läuft immer alles in den gleichen, gewohnten Bahnen und wenn dem etwas nicht entspricht, müssen sie es kapputtmachen, weil sie es nicht ertragen könnten, daß jemand anders Erfolg hat, woran sie selbst nicht nur gescheitert, sondern ihre Entwicklung an dieser Stelle längst abgehakt haben. Bloß nicht schlecht aussehen beim Eiertanz...
Das zum einen. Über die Kunst des Scheiterns gibt es inzwischen eine wirtschaftlich ausgeklügelte Unternehmensstrategie, die hierzulande noch nicht allzusehr gegriffen hat. Größtenteils herrscht noch das Denken, daß wenn du einen Fehler machst, dann bist du raus. Dieser Wandel wird noch Zeit brauchen, aber er wird vollzogen werden, ganz einfach weil bereits bewiesen wurde, daß es sich wirtschaftlich rechnet.
So ist unsere Kultur, unser Wesen, unsere Wandlung auch stets von Faktoren abhängig, die wir mehr oder weniger bewusst meist garnicht wahrnehmen. Böse Zungen sprechen von Verschwörung und Manipulation und die gibt es auch sicher, aber nur dort, wo die Menschen ihre Eigenverantwortung aus Bequemlichkeit gänzlich aus der Hand gegeben haben.
Eine Sache gibt es da noch, die schlimmer ist als die Fremdbeeinflussung und auf die könnte dein Traum hingewiesen haben...wenn uns andere unsere Träume kapputtmachen wollen, können wir etwas dagegenhalten - wenn wir es aber selbst sind, die die Entwicklung bremsen oder verhindern, wie soll die Raupe sich da entwickeln können?
Du hast deine Antwort bereits, ich kann dir nur bestätigen, was du schon weißt - Weg mit der Messerspitze, lass die Raupe einfach Raupe sein - Wandlung braucht ihre Zeit und viel Geduld.
Das bedeutet nicht untätig herumzusitzen sondern einfach nur den richtigen Moment zu handeln abzuwarten, frei von Zwang und deine Entwicklung, das ist hoffentlich klar, ist unabhängig von der Gegebenheit, ob deine gefundene Raupe nun leben wird oder nicht - wenn sich für dich das Formlose in dieser Begegnung gezeigt hat, wollte es dir vielleicht damit einfach nur sagen, daß du auf deine Wandlung achten sollst.
Think big, und denk daran was den Unterschied zwischen einem Meister und einem Schüler ausmacht:
Der Meister ist zigmal öfter gescheitert, als es der Anfänger je versucht hat.
Das kannst du wirtschaftlich sehen, es bezieht sich auf die persönliche Entwicklung, ganz gleich ob es um Herzangelegenheiten geht, deine spirituelle Enfaltung - es bezieht sich auf jeden Bereich des Lebens.
Das Ding ist nicht das hinfallen und jammern, wie übel das war...es ist das aufstehen und annehmen der Herausforderung, immer und immer wieder - irgendwann kommt der Moment an dem du erkennst um was es wirklich geht und dann bist auch du eine Meisterin.
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote, der Schmetterlingstraum:
Einst träumte Dschuang Dschou, daß er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wußte von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf: da war er wieder wirklich und wahrhaftig Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, daß er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, daß er Dschuang Dschou sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dschou und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge.
(aus Dschuang Dsi, südl. Blütenland)
