Als erstes möchte ich den Begriff "Rauhnächte" etwas klärend darstellen. Mit den Rauhnächten sind jene Nächte gemeint, die in vielen Naturreligionen, besonders bei den Kelten, die Nächte in der Zeit zwischen den Jahren gemeint sind.
Die Kelten richteten ihre Kultur und religiösen Vorstellungen und das alltägliche Leben nach dem Sonnenkalender und dem Mondkalender. Nach dem Sonnenkalender galt das Yulefest, die Wintersonnenwende als der Jahreswechsel. Der Mondkalender hatte im Gegensatz zum Sonnenkalender (365 Tage) nur 354 Tage (12x 29 1/2 Tage Mondumlaufzeit). Die Rauhnächte oder die stillen Nächte waren dann jene Zeit nach dem Yulefest, die zur Angleichung zwischen Sonnenjahr und Mondjahr genutzt wurden - dieses waren 11 Nächte. Der Ausspruch, den wir heute teilweise noch nutzen "zwischen den Jahren) ergab sich für die Zeit der 11 Nächte zwischen dem Mondjahr und dem Sonnenjahr. Heute verwenden wir den Ausdruck für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr.
Vor der Kalender Reformierung durch Papst Gregor, fand das Yulefest (kürzester Tag und längste Nacht - Wintersonnen wende) am 25. Dezember statt. das historische Ende der 11 stillen Rauhnächte war dann am Drei Königs Tag.
Heute findet die Wintersonnewende am 21. Dezember statt.
Die stillen Rauhnächte wurden oft zum Orakeln genutzt. Zum Orakeln gab es bei den Kelten aber noch eine andere Nacht - Samhain, das keltische Totenfest am 31 Oktober (ja richtig, Halloween). Zu Samhain sollen die Grenzen zwischen der Anderswelt (dem Totenreich) und der Welt der Menschen sehr durchlässig sein, daher das keltische Totenfest an dem nicht nur der Toten gedacht wird, denn für sie wurde am Tisch mit eingedeckt, sondern auch, dass die Toten Informationen von der Zukunft aus der Anderswelt mitbringen.
Zu Samhain wurden auch teilweise der Göttin Hekate an Wegkreuzungen Opfer in Form von Speisen dargebracht, die in dem Zusammenhang als Wächterin des Totenreichs galt und Wanderer an Wegkreuzungen in die Irre führte.
Ein weiterer Wendepunkt in dem keltischen Jahreskreis ist Litha, die Sommersonnenwende, der längste Tag und die kürzeste Nacht. In dieser Nacht werden Feuer entzündet und für Liebespaare war das ein Datum der Versprechung. Um den Bund fürs Leben zu besiegeln, sprangen die Liebespaare über ein Feuer. Die Braut schmückte sich mit einem Kranz, der aus Kräutern gebunden wurde. Zum Ende des Festes wurde der Krautkranz dem Feuer übergeben.
In der heutigen Zeit, besonders in den ländlichen Gegenden kennt man daher noch die Johannis Feuer und die Krautpacken.
Das in Rauhnächten an Kreuzungen zukünftige Partner gesehen werden können, diese aber nicht angesprochen werden dürfen, da sonst der Tod folgt - scheint also ein kompletter Mischmasch aus Hekate, Samhain, Litha und Yule, aber beruht auf keiner mir bekannten Überlieferung.