Hallo alle zusammen,
ich habe mich gefragt, ob ich hier überhaupt noch mit reden kann. Ich rauche seit 16Jahren nichtmehr. Habe mit vierzehn angefangen und doch einige Jährchen zwei Päckchen am Tag geraucht. Ich war sowieso immer eher untergewichtig und das Rauchen tat meinem Körper überhaupt nicht gut. Ich hatte morgens schon furchtbare Kreislaufbeschwerden und meine Haut war unrein, großporig und gelblich. Manchmal, wenn ich morgens in den Spiegel blickte, fragte ich mich "wo" ich da eigentlich bin.
Ich beobachtete in Kaffeehäuser oder wo ich gerade unterwegs war, andere Frauen. Gerade im Kaffeehaus erkennt man Raucher sehr schnell. Ich achtete auf ihren Teint, auf das, was sie mit ihren Händen machten, (denn das hört man oft von Rauchern: Ich wüsste nicht, was ich mit meinen Händen anstellen sollte.) und ich fühlte mich "in sie hinein". Konnte so eine Person auch glücklich sein? Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen, dass Kaffee auch ohne Zigarette schmecken sollte. Nein, das war für mich nicht stimmig. Kaffee und der Glimmstängel gehörten zusammen wie Zwillinge.
Aber je mehr ich sah, dass Nichtraucher "auch ein Leben hatten" (und wahrscheinlich ein gesünderes als ich), um so mehr Sehnsucht bekam ich, auch so selbstsicher zu sein. Ja, es hatte auch etwas (für mich zumindest) mit Selbstsicherheit zu tun.
Mir fiel auf, dass ich oft aus Verlegenheit heraus eine Zigarette anzündete. Jedenfalls passierte es dann von "ganz allein" (Ich glaube, dass ich mich durch diese Beobachtungen selbst umprogrammiert habe). Ich setzte mich zum Frühstück, das ersteinmal aus Kaffee und einer Zigarette bestand. Das Essen kam immer erst an zweiter Stelle. Aber an diesem Morgen richtete ich Brot, Butter und Marmelade her. Und erst während des Essens fiel mir auf, dass ich meine "Morgenzigarette" VERGESSEN hatte. Nach dem ich mein Brot gegessen hatte rauchte ich mir eine an. Und es war so seltsam: Nicht, dass sie mit nicht schmeckte. Sie passte nicht zu mir! Kann sich das einer vorstellen? Ich betrachtete meine Hand, mit diesem Glimmstengel und konnte nicht glauben, dass das zu mir gehört!!! Ich dämpfte aus und dachte mir: Das Kapitel ist abgeschlossen. Und so war es auch. Ich habe niewieder Lust danach verspürt.
Ich bin (so glaube ich) gerade deswegen keine Millitante Nichtraucherin. Es gibt Menschen die gewöhnen sich das Rauchen unter schwierigsten Umständen mit großem Verzichtsgefühl ab. Und gerade jene, die sosehr darunter leiden, schimpfen dann am meisten über die Raucher: Ich hab auch aufgehört, dann sollen dies gefälligst auch. Das ist der falsche Weg. Ich weiß, wie schwierig es ist. Und ich sage mir, ich hatte ganz einfach Glück. Aber nur weil es mir gelungen ist, kann ich nicht verlangen, dass alle genauso funktionieren müssen wie ich.
Ich denke, es gibt Umweltbelastungen, die uns mindestens genauso, wenn nicht mehr gefährden. Natürlich ist es nicht gesund. Aber diese Hetze, die da betrieben wird (und Ausbeutung) finde sogar ich als Nichtraucherin mehr als übertrieben.
Viel Glück, wie auch immer ihr euch entscheidet
Ariadne