Ratloses Entsetzen

C

Camajan

Guest
"Die Katze bekam zu fressen, Jessica musste hungern"

Sie wollten normal sein und taten das Unfassbare: Die Eltern der kleinen Jessica aus Hamburg ließen ihre Tochter qualvoll verhungern und müssen nun lebenslang in Haft. Aber wie konnte es so weit kommen? Die Suche nach den Gründen lässt am Ende des Prozesses alle Beteiligten ratlos.


Lebenslänglich für die Eltern von Jessica

Die härteste Strafe für die beiden Eltern - das ist mir eine Genugtuhung.
Sie werden das Gefängnis nie wieder verlassen, bis zum Tag ihres Todes.

Aber ich bleibe trotzdem ratlos, fassungslos.
Warum?
Die Eltern, die Verwandten, die Behörden - wie konnten sie so erbärmlich
versagen?

Camajan
 
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Du spichst mir aus dem Herzen.
Ich hatte heute seit Wochen mal wieder den Fernseher an (eigentlich nur, um zu wissen, wann der blöde Schnee hierher kommt) und da hab ich das auch gesehen.

Ich kann es nicht nachvollziehen.
Vorallem tut mir das Kind im Nachhinein noch mehr leid, das es so lange durchgehalten hat.
Weißt du, was ich meine?
Ich fände das Urteil aber effektiefer, wenn sie die Eltern den selben Qualen aussetzen würden. - Nicht umbringen - nein, sondern immerwieder "zurückholen und wieder den Qualen aussetzen...

Und dann die "Tussie" vom Sozialausschuß, oder, wie auch immer das hieß.
Da ist mir doch das Messer in der Tasche aufgegangen, bei dem Gelaber...
Als ob Jessica der erste Fall in Deutschland wäre...
Naivchen
 
HerrHundi schrieb:
Mich interessiert diese Frage nur in Bezug auf Eltern. In diese 2 Köpfe würde ich gerne hineinschauen. ;)
Die Eltern sind die Täter.
Aber die Verwandten, Nachbarn, Behörden - alle - haben sich zu Komplizen gemacht.
Das ist einfach unverzeihlich.

In den Köpfen der Eltern findest du - nichts!
Dummheit, Ignoranz, Eitelkeit, Angst - wie bei jedem. Nur ist das Objekt ihrer
Ignoranz ihr eigenes Kind. Aber so gut weggeschlossen und aus ihrem Leben
ganz allmählich immer mehr verdrängt, dass es ihnen am Ende nicht auffiel,
dass sie überhaupt ein Kind hatten. Es gab nur noch diese verschlossene Tür.

Das ist mir eine Lehre, wie sich Grausamkeit auf leisen Sohlen in das Leben
einschleichen kann. Ganz langsam, über Jahre verteilt zieht man die
Daumenschrauben unmerklich Stückchen für Stückchen fester an.

Camajan
 
Camajan schrieb:
Die Eltern sind die Täter.
Aber die Verwandten, Nachbarn, Behörden - alle - haben sich zu Komplizen gemacht.
Das ist einfach unverzeihlich.
Jein. Ich persönlich habe etwas gegen die Einmischung ins Privatleben und dazu gehört auch die Familie.
Klar würde ich es in so einem Fall befürworten, aber damit man an solche Fälle rankommt, müsste man im Leben anderer Leute grundsätzlich schnüffeln dürfen und ich werde sowas nie befürworten.
Ich mache keinen verantwortlich, NUR die Eltern.
Aber es wundert mich, dass sie wegen der Einschulung der Kleinen nur eine Strafe zahlen mussten und niemand fragte weiter, wo das Kind steckt. Und wieso eine Strafe und das war's? Das Kind kam auch nach der Strafe nicht und ist die Schule nicht Pflicht?
In den Köpfen der Eltern findest du - nichts!
Dummheit, Ignoranz, Eitelkeit, Angst - wie bei jedem. Nur ist das Objekt ihrer
Ignoranz ihr eigenes Kind. Aber so gut weggeschlossen und aus ihrem Leben
ganz allmählich immer mehr verdrängt, dass es ihnen am Ende nicht auffiel,
dass sie überhaupt ein Kind hatten. Es gab nur noch diese verschlossene Tür.

Das ist mir eine Lehre, wie sich Grausamkeit auf leisen Sohlen in das Leben
einschleichen kann. Ganz langsam, über Jahre verteilt zieht man die
Daumenschrauben unmerklich Stückchen für Stückchen fester an.
Ich glaube nicht, dass sich Grausamkeit extra eingeschlichen hat. Ich glaube eher, dass wir alle die Einlagen dazu haben, nur durch die Erziehung werden sie sabotiert.
Wenn jemand aus zerrütteten Familienverhältnissen kommt, wird er in der eigenen Familie nach dem Muster verfahren.
Wer mit Liebe umgeben aufgewachsen ist, wird so handeln.
Grob gesagt läuft das so, würde ich sagen. ;)
Ich habe keine Probleme, zu verstehen, dass sie für das Kind vielleicht keine Gefühle hatten, es nicht wollten, es als störende Zicke betrachteten, aber was brachte sie dazu, es einfach verrecken zu lassen?
Es gab doch andere Möglichkeiten, die Kleine loszuwerden, wenn sie sie wirklich nicht wollten.
Und es ist mir auch nicht klar, wieso es ihnen nicht bewusst war, dass sie irgendwann auffliegen werden und so enden, wie sie jetzt geendet sind?
OK, Jessica sind sie los, aber was haben sie davon? War es das wert? Kaum.
Ich wüsste doch gerne, was in ihren Köpfen vorgeht... :)
 
HerrHundi schrieb:
Wenn jemand aus zerrütteten Familienverhältnissen kommt, wird er in der eigenen Familie nach dem Muster verfahren.
Wer mit Liebe umgeben aufgewachsen ist, wird so handeln.
Grob gesagt läuft das so, würde ich sagen. ;)

Lieber Herr Hundi, das würde ich nicht verallgemeinern.
Ich bin zwar nicht dierekt aus zerrütteten Verhältnissen gekommen, habe aber nie Liebe und Geborgenheit kennengelernt.
Mein Ziel war es aber, meinen Kindern, DIES zu ersparen.

Ich habe keine Probleme, zu verstehen, dass sie für das Kind vielleicht keine Gefühle hatten, es nicht wollten, es als störende Zicke betrachteten, aber was brachte sie dazu, es einfach verrecken zu lassen?
Es gab doch andere Möglichkeiten, die Kleine loszuwerden, wenn sie sie wirklich nicht wollten.

das klingt aber echt frustrierend, das glaub ich dir nicht, ...
 
HerrHundi schrieb:
Ich mache keinen verantwortlich, NUR die Eltern.
Die Eltern sind schuldig des Mordes.

Die ganze Umgebung ist schuldig der Gleichgültigkeit und Feigheit.
Nur in dieser Umgebung konnte der Mord überhaupt passieren.

Hat auch nur ein Nachbar einen Finger krumm gemacht?
Hat sich auch nur einer der Onkels und Tanten um das
Kind Sorgen gemacht?

Das gibt's doch nicht!

HerrHundi schrieb:
Aber es wundert mich, dass sie wegen der Einschulung der Kleinen nur eine Strafe zahlen mussten und niemand fragte weiter, wo das Kind steckt. Und wieso eine Strafe und das war's? Das Kind kam auch nach der Strafe nicht und ist die Schule nicht Pflicht?
Aber sicher.
Schulpflicht bedeutet ja auch das Recht jedes Kindes auf Schulbildung.

Der Staat muss dieses Recht durchsetzen, zur Not gegen die Eltern.
Ein Bussgelt verhängen und dann zur Tagesordnung
übergehen - was für eine Schlamperei. Jessica ist ein Jahr
lang oder so in der Schule nicht aufgetaucht.

Ist das Jugendamt effektiv tätig werden?
Der Schuldirektor?
Hat mal ein einziger Lehrer ein Minimum von Interesse
gezeigt und ist der Sache nachgegangen?

Was für ein armseliges Bild gibt die Verwaltung hier ab.

Gruss
Camajan
 
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Camajan schrieb:
Die härteste Strafe für die beiden Eltern - das ist mir eine Genugtuhung.


Camajan

mir nicht... jegliche strafen waeren hier keine genugtuung

ich bin weit weg vom geschehen und es zeigt mir wieder was der mensch alles macht, das stimmt mich traurig,
das die eltern so wenig bezug zu sich haben in einer solchen gesellschaft stimmt mich genauso traurig...
das versagen, aller direkt beteiligten und unbeteiligten ebenfalls
der mensch in der heutigen zeit ist so weit weg, wer von euch koennte auch nur annaehrend soetwas mit seinem eigenem kind machen??
wenn ich hinsichtlich dieser frage da ran gehe, sollte wenigstens den eltern geholfen werden, denn fuer ihre tochter ist es zu spaet...( wers falsch verstehen mag, ich will euch nicht hindern)
 
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