Rahu

5teve23

Aktives Mitglied
Registriert
23. Februar 2006
Beiträge
6.420
Ort
über-all
"Es war einmal ein großer Titanenkönig, Jalandhara genannt. Durch das Verdienst außerordentlicher Entsagungen hatte er unwiderstehliche Kräfte in sich angehäuft. Mit diesen ausgerüstet hatte er die Götter aller geschaffenen Sphären angegriffen, sie entthront und seine neue Ordnung eingesetzt. Seine demütigende Herrschaft war tyrannisch, verschwenderisch, ohne Rücksicht auf die überlieferten Gesetze des Alls, böse und durch und durch egoistisch. In einem fürchterlichen letzten Übermaß von Stolz sandte Jalandhara einen Botendämon aus, um den höchsten Gott selbst, Shiva, den Schöpfer, Erhalter und Zerstörer der Welt, herauszufordern und zu demütigen.
Der Bote Jalandharas war Rahu, ein Ungeheuer, dessen Aufgabe in der Verfinsterung des Mondes besteht. Der Mond ist ein Repräsentant des lebensgebenden Prinzips. Dieses sanfte Licht der Nacht gießt die kühle Milch aus, in welche sich die Welten der Pflanzen und Tiere erfrischen, nachdem ihre Lebensfluiden am Tag von der verzehrenden Sonne aufgetrocknet sind. Es ist die strahlende Schale, aus der die Götter Amrita, das Unsterblichkeitselixier, trinken. Rahus Beziehung zu dem segenspendenden Himmelskörpers entstand in den entferntesten Epochen der Vorzeit, als die Götter und Titanen in den ersten Welttagen das kosmische Milchmeer quirlten, um aus ihm das Amrita zu gewinnen. Rahu naschte ein erstes Schlückchen von der Flüssigkeit, worauf ihn ein Schlag Vishnus sofort enthauptete. Weil aber der Trunk schon durch seinen Mund und durch seinen Hals gegangen. war, waren diese unsterblich geworden, während der Körper den Mächten der Verwesung verfiel. Der Kopf, heißhungrig nach einem anderen Schluck, verfolgt seitdem dauernd den Mond, die Schale, in der das Elixier aufbewahrt ist. Wenn er sie erreicht und verschluckt, kommt eine Mondfinsternis. Aber da kein Magen mehr vorhanden ist, es zurückzuhalten, gleitet das Gefäß nur durch Mund und Hals, um sofort wieder zu erscheinen, worauf die Jagd sogleich von neuem beginnt."

http://www.hdamm.de/buddha/b7days-rh.php
 
Werbung:
Zurück
Oben