Zum Thema Saturn-Transite durch die Häuser:
http://www.astrologie.de/astrologie/b/369/ schrieb:
Hierbei ist der Saturn-Zyklus ein Prozeß der Loslösung von inneren wie äußeren Abhängigkeiten. Er führt uns zur Übernahme von Selbstverantwortung in innerer Freiheit. Wir lernen, zu uns selbst zu stehen, vor allem zu den Folgen und Konsequenzen des eigenen Tuns, indem wir zunehmend größere Bewußtheit erarbeiten. Indem wir zugleich unsere Ängste erkennen, erwerben wir Klarheit darüber, durch welche selbst gesetzten Verbote und Gebote wir uns in unserer Handlungsfreiheit begrenzen. Es geht um den eigenen inneren Anteil an unserer Angst. Auf dieser Grundlage können wir dann durch neue praktische Erfahrungen an uns selbst arbeiten, selbst-bewußt Alternativen des eigenen Handelns erproben und schrittweise daran reifen.
Es gibt im tibetischen Buddhismus eine Praxis, die nennt sich "Chöd" (oder "Tschöd"). Die Chöd-Praxis hat vermutlich noch ältere Wurzeln in den schamanischen Religionen. Chöd wird oft übersetzt mit "Cutting through fear/delusions", also das Durchschneiden von Angst, falschen Vorstellungen etc. Beispielsweise pflegte ein Yogi sich an einen Platz zu begeben, wo es Geister und Dämonen gab. Dort verbrachte er dann eine oder mehrere Nächte, um sich den eigenen Ängsten zu stellen, indem er sie durchlebte. Diese Praxis war üblicherweise begleitet von Meditationen, Kontemplation, Yoga, allenfalls Fasten etc.
Im Grunde ist das, worum's mir hier geht, eine etwas modernere Form von Chöd. Ich hätte von Anfang an diese andere Frau links liegen lassen können, aber dann hätte ich eine Chance vergeben, all die verwirrenden Geistes- und emotionalen Zustände durchzumachen, die ich eben jetzt erlebe. Angst, Hoffnung, unverarbeitetes narzisstisches Material aus der Kindheit etc. Selbstverständlich hat das das Vermögen, zu allerlei Problemen zu führen. Aber letztlich will ich es gar nicht anders, es ist genau diese Auseinandersetzung, die ich will, und wenn da noch irgendein T-Saturn das unterstützt - umso besser.
Eine Moral oder Ethik, die solcherlei nicht in Betracht zieht, ist für mich wertlos. Ich will, dass nicht nur ich sondern auch andere Menschen das Recht und die Möglichkeit haben, auf eine bewusste Weise mit all ihren Ängsten, Hoffnungen, Befürchtungen usw. umzugehen. Das geht jedoch nur dann, wenn ich selbst einen grossen inneren Raum zur Verfügung habe, die ich anderen Menschen bereitstellen kann. Würde ich meiner Freundin drohen, dass ich sie sofort verlasse, wenn sie auch nur einen einzigen "Fehler" begeht - was wäre diese Beziehung überhaupt wert? Dieses Recht Fehler zu begehen, auch mal ein Idiot zu sein will umgekehrt ich auch in Anspruch nehmen dürfen.
Und natürlich gibt es auch Grenzbereiche, Dinge, die für die ich einfach nicht genügend inneren Raum habe, als dass ich sie bei meiner Freundin tolerieren könnte. An dieser Stelle bin ich dann gefragt, die Grenzen klar abzustecken. Was geht noch? Was geht nicht mehr?
Das ist der Kern meiner "Chöd-Praxis". (Mehr zu Chöd
hier und
hier.)