Radix eines fiktiven Charakters

... Fast alle, die mir im realen Leben begegnen, sehen mich am Klo (ist ja auch normal so, glaub ich). ...
soll natürlich heißen: ...sehen mich nicht am Klo...
soweit zu Haus 6 und meiner eigenen Stilblüte :lachen:

Es stimmt, Ayukas, selten gibt es vollständige Daten von Romanfiguren für ein vollständiges Horoskop. Deshalb die Idee, evtl. mit dem 7. Septar sich zumindest anzunähern.

Alles Liebe
Gerry
 
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Hi 2 u, Gabi.

Eigentlich gings mir um die Überlegung, dass ein erfundener Charakter immer nur einen bestimmten Lebensausschnitt repräsentiert aber kein eigenes, komplettes Leben hat, James Bond ist "der Agent" - er hatte keine Kindheit?, Eltern?, Geschwister?, Schulbildung? - Das liegt für den Beobachter im Dunkeln.

Vor unzähligen Beiträgen habe ich schon darauf hingewiesen, dass es ein Buch und einen Film gibt -- im Buch wird sehr häufig das gesamte Curriculum ausgebreitet, das nennt man dreidimensionale Rollenentwicklung.

Im Film (auch auf der Bühne…) wird dann innerhalb des gegebenen Zeitfensters inszeniert -- da muss sich der Regisseur mit Archetypen im Rahmen der Leistungsfähigkeit seines Rohmaterials (a.k.a. Schauspieler) bemühen, 350 Seiten Roman auf z.B. 90 Seiten/Minuten Film zu reduzieren.

Da das Medium Film wie kein anderes Zeit zu dehnen oder zu verdichten in der Lage ist, gleichzeitig aber ständig unter Zeitdruck steht, halte ich nach wie vor die Suche nach dem Horoskop einer Rolle anhand des Films für wenig zielführend, außer man wäre auf Archetypen-Jagd, doch dann kann man auch Zuckersackerl-Astrologie betreiben.

Spannender wird es im Skript / Buch, wo der Autor keine Zeitnot bei der Darstellung seiner Proponenten hat und durchaus mit Reflexionen und Rückblicken arbeiten kann, die im Film üblicherweise nur zur Verwirrung des Publikums beitragen.

Diese Überlegungen anhand von James Bond Filmen anzustellen ist jedenfalls müßig: da wechselt sogar der Darsteller und verleiht so jedem "Bond" einen eigenen Charakter, der weit von dem divergiert, was Ian Fleming geschrieben hat. Was wäre dann das Horoskop der Rolle? Das inszenierte, oder das geschriebene?
 
Der erfundene Charakter könnte daher ein Spiegelbild des 7.,8. und 9.Hauses des Autors sein, der sinnbildlich im 10.Haus dann das Licht der Öffentlichkeit erblickt?

Grandios gedacht, liebe Gabi. In meinem Fall stimmt das sogar extrem, obwohl es sich um zwei völlig unterschiedliche Geschichten handelt. Ich hab mir daraufhin noch die HS anderer befreundeter Autoren angeschaut und diese These ad hoc bestätigt bekommen. Also isses wohl eher der Alte Ego des Autors und daher sein Spiegelpunkthoroskop, das die Protagonisten handeln läßt.

Im Film (auch auf der Bühne…) wird dann innerhalb des gegebenen Zeitfensters inszeniert -- da muss sich der Regisseur mit Archetypen im Rahmen der Leistungsfähigkeit seines Rohmaterials (a.k.a. Schauspieler) bemühen, 350 Seiten Roman auf z.B. 90 Seiten/Minuten Film zu reduzieren.

Hallo hi2u,

ein Drehbuch hat nicht mehr soviele Seiten. Und jedenfalls in Deutschland isses so, dass sich der Regisseur an das Buch hält. Hier kommen jedoch noch einige Noten mehr dazu, die aus dem Zusammenspiel der Crew entstehen. Das ändert jedoch alles nix am Buch. Am Anfang war schlicht und ergreifend das Wort und die Idee.

Spannender wird es im Skript / Buch, wo der Autor keine Zeitnot bei der Darstellung seiner Proponenten hat und durchaus mit Reflexionen und Rückblicken arbeiten kann, die im Film üblicherweise nur zur Verwirrung des Publikums beitragen.

Diese Filme nennt man "Autorenfilme" und die laufen bekanntlich in Programmkinos, auf 3Sat und Arte :rolleyes:

Wenn es um reines Schreiben geht, ist die Entwicklung ein Prozess, der genauso mit einem mitgeht wie das eigene Leben. Das geht Hand in Hand und ist nicht zu trennen. Daher würde ich mal behaupten, dass allein der Autor, der Punkt in seiner Radix, an der die Story beginnt, wichtig ist. Man lebt das mit, was der P. lebt. Das ist einfach nicht zu trennen. Und in dem Fall isses egal, ob es sich um Comics, um Schmachtromane, Krimis oder die neueste literarische Avantgardeform handelt (endverfilmt oder auch nicht).
Selbst unter Zeitnot muss der Autor eintauchen in eine andere Welt und die begleitet ihn grad unter Druck wohl noch vehementer. So gehetzt und aggressiv werden dann auch die Figuren rüberkommen.

Schrott kann jeder fix hinschmieren. Personen mit einer Null-Persönlichkeit erfinden auch Personen mit einer Null-Persönlichkeit. Bücher von denen und eventuell daraus entstandene Filme gibt es zuhauf und die sind so fix vergessen, wie sie auf der Bildfläche erschienen, bzw. haben nicht den Hauch einer Chance. Nach unlaublich vielen Jahren in engem Kontakt mit diesem Business, ob gewollt oder nicht, weiß ich wirklich wovon ich rede. Und das mitnichten nur perifär.

Da das Medium Film wie kein anderes Zeit zu dehnen oder zu verdichten in der Lage ist, gleichzeitig aber ständig unter Zeitdruck steht, halte ich nach wie vor die Suche nach dem Horoskop einer Rolle anhand des Films für wenig zielführend, außer man wäre auf Archetypen-Jagd, doch dann kann man auch Zuckersackerl-Astrologie betreiben.

Öhm! Das sehe ich durchaus anders. Jedenfalls was den Punkt "Zeitdruck" angeht. Für die Entwicklung einer guten Story spielt Zeit DIE Rolle und auch wieder nicht, denn das kann sich über Jahre/Jahrzehnte dehnen. Manchmal scheitert es bei der Umsetzung zum bewegten Bild einfach daran, dass man nirgends auf dieser Welt exakt den Typ Mensch findet, der das verkörpern kann, was da erdacht wurde. Und nehmen wir mal den Fall, man findet dann doch exakt den Typen...dann ist das eigentlich sowas wie eine Zwillingsseele des erdachten Charakters. Er deckelt die fiktive Person exakt. Das gibt es. Gab es. Immer wieder. Und das sind dann auch Werke, dir wirklich herausstechen aus dem ganzen Einheitsbrei.

Aber mal ehrlich: eigentlich ist die Frage nach dem Radix einer fiktiven Person völliger Blödsinn. Nicht, weil sie blödsinnig ist - ganz im Gegenteil.

Im Erdachten vermag mancher Schreiberling vielmehr eine Persönlichkeit zu skizzieren, als ihm dies im realen Leben möglich wäre; als es überhaupt möglich wäre, dies im real life zu tun - auch im Bezug auf die eigene Persönlichkeit. Also kommt dem, was gerry schrieb schon eher Bedeutung zu (und auch gleichzeitig dem, was Gabi so richtig feststellte): es kann sich nur um eine Verdichtung bestimmter eigener Anteile handeln. Sind die dann weniger komplex? KOMPLETT müssen sie aber trotzdem sein, denn auf einem Bein kann man bekanntlich nicht (von alleine) stehen. Insofern bin ich mir nachwievor sicher: es muss eine komplette Radix geben, auch wenn die sich nicht so ohne weiteres feststellen läßt.

:)
 
hi,

ich denke auch,dass fiktive charaktere ein kompl.radix besitzen,

meine gedanken sind folgende,die frage ist ja besitzt so ein charakter ein eigenes radix,zuerst ist es ein gedanke eine idee doch der moment der geburt ist meiner meinung nach der,wann die idee in die form kommt sozusagen seinen ersten atemzug macht,

da stellt sich jetzt die frage wann der charakter das erste mal zu papier gebracht wurde werden wir schwer herausfinden,doch wann der charakter das erste mal das licht der öffentlickeit erblickt hat können wir herausfinden,

um bei meinem beispiel des jokers zu bleiben war es der 1.mai.1939
der ausgabe nummer 27 der comic detectivs :)
 
Hi 2 u, v-p.

ein Drehbuch hat nicht mehr soviele Seiten. Und jedenfalls in Deutschland isses so, dass sich der Regisseur an das Buch hält. Hier kommen jedoch noch einige Noten mehr dazu, die aus dem Zusammenspiel der Crew entstehen. Das ändert jedoch alles nix am Buch. Am Anfang war schlicht und ergreifend das Wort und die Idee.
Ja, aber klar doch, sicher. Deswegen kann man z.B. die Unendliche Geschichte als Roman 1:1 mit dem Film vergleichen. Uargh. Und ein Drehbuch hat nach Standard pro Minute eine Seite A4, 2-zeilig, mit gewissen Formvorschriften für Ränder und Formatierung.

Und ja, ein Drehbuch ist etwas anderes als eine Romanvorlage und wieder was anderes als ein Drehplan und der wieder was anderes wie der Montageplan. Manchmal lässt man am Ende ganze Szenen weg, weil sie die Handlung nicht weiterbringen, sondern nur breiter machen.

Das Wort und die Idee eines Schreiberlings hat nichts mit der Umsetzbarkeit für das Massenkino zu tun -- und aus dem Grund wird sich jeder Regisseur, der diesen Titel zu Recht trägt, über das Skript hinwegsetzen, wenn es der szenischen Umsetzung im Weg steht. Im Theater wie im Film. Und wenn es ein großer Regisseur ist, wird das Drehbuch so lange und so oft umgeschrieben, bis es der Regisseur absegnet.

Wie viel nach so einem Prozedere an intendiertem 'Charakter' in einer Rolle verbleibt, darf jeder für sich beurteilen.

Diese Filme nennt man "Autorenfilme" und die laufen bekanntlich in Programmkinos, auf 3Sat und Arte :rolleyes:
Mit enormem Publikumserfolg, wie alle wissen. Das ist eben der Casus Cnaxus: mit dem Ignorieren von gestalterischen Grundregeln wird man nur in Nischen erfolgreich sein.

hi2u schrieb:
Da das Medium Film wie kein anderes Zeit zu dehnen oder zu verdichten in der Lage ist, gleichzeitig aber ständig unter Zeitdruck steht, halte ich nach wie vor die Suche nach dem Horoskop einer Rolle anhand des Films für wenig zielführend, außer man wäre auf Archetypen-Jagd, doch dann kann man auch Zuckersackerl-Astrologie betreiben.
Öhm! Das sehe ich durchaus anders. Jedenfalls was den Punkt "Zeitdruck" angeht. Für die Entwicklung einer guten Story spielt Zeit DIE Rolle und auch wieder nicht, denn das kann sich über Jahre/Jahrzehnte dehnen.
Klassisch vorbei gelesen: ich habe Zeitdruck auf Film als Medium per se bezogen. Man kann Film bis etwa 120 Minuten vertreten, längere Formate funktionieren wegen Aufmerksamkeitsdefiziten beim Publikum nicht oder nur als Serien… Das hat nichts mit Story zu tun, wir wissen, dass die Buddenbrooks auch verfilmt wurden, wie Krieg und Frieden oder das Neue Testament. Aber alle diese Schinken mussten irgendwie in 120 Minuten gepresst werden -- und das nenne ich die Zeitnot des Regisseurs.

Aber mal ehrlich: eigentlich ist die Frage nach dem Radix einer fiktiven Person völliger Blödsinn. Nicht, weil sie blödsinnig ist - ganz im Gegenteil.
Was habe ich in Post #4 dieses Threads gesagt? Ich gratuliere zur Einsicht auf Seite 4…

Also kommt dem, was gerry schrieb schon eher Bedeutung zu (und auch gleichzeitig dem, was Gabi so richtig feststellte): es kann sich nur um eine Verdichtung bestimmter eigener Anteile handeln.
Solange wir von Film sprechen, sind diese beiden Ansichten und dein Schluss hinfällig -- den Grund hast du oben schon selbst gegeben: Film ist ein Team-Effort, da zählt der einzelne nur bedingt. Der Autor mag sich etwas vornehmen, der Regisseur wird es anpassen. Der Produzent wird einen Schauspieler besetzen, den er sich leisten kann, der gut im Markt steht, der frei ist und der dem Regisseur und dem DP ins Bild passt. Der Schauspieler wird sich bei der Anlage der Rolle mit dem Regisseur, dem DP, seinem Agenten und seiner LAP besprechen. Das Erscheinungsbild der Figur wird von der Maske und Kostüm bestimmt -- da kommt weit mehr zusammen, als ein Autor in seinem Q III zu reimen vermocht hätte. Und genau deswegen ist das, was ein Autor als Buch abgibt, noch lange nicht der Streifen, der letztlich projiziert wird. Und genau deswegen ist die Suche nach einem Horoskop im Film reichlich entbehrlich. Vor allem ist das jeweilige Ergebnis durch nichts und niemanden verifizierbar. Also eine astrologische Nabelschau -- Hauptsache, wir haben darüber gesprochen, schön war's.
 
@hi2u

Kurz und knapp:
Ich glaube,dass das Thema verkompliziert wird.
Natürlich kann ein Film dem Buch nicht gleichen,Bücherwürmer sind ständig enttäuscht,wenn sie die Verfilmung ihre Lieblingsbuches sehen.
Es geht auch nicht um die Qualität eines Filmes,sondern um die Mentalität eines Charakters,wenngleich er detaillierter im Buch ist.
Es ist immer wieder ,wie ich finde,interessant astrologisch Muster zu erkennen.
Nur bleibt es,wie gesagt, meist beim Raten.
Schade.


Lg
Ayukas:)
 
Was anderes war eigentlich auch nicht zu erwarten, ausser Spielerei, bei der nix rauskommt.

LG Annie

Hi Annie,

Nix ist aber gar nichts und das würde ich auch nicht sagen.
Viele Konstellationen lassen sich erkennen,nur der entgültige Beweis fehlt oft.
Ob man den aber wirklich immer brauch?


Alles Liebe,
Ayukas:)
 
Hallo,

rein praktisch gesehen: Wo bekomme ich astrologische Daten und Aussagen über einen Film her?
Für das Horoskop eines Films kann man durchaus den Zeitpunkt der Premiere der Vorführung nehmen.
Und nun sehen wir, daß wir den Zeitpunkt der Erstaufführung nicht haben.
Wie weiter?

Wir nehmen das Geburtshoroskop des Hauptdarstellers.
Der Hauptdarsteller sei zum Zeitpunkt des Filmes 40 Jahre alt.
Und dann sehen wir im Horoskop des Schauspielers nach, was bei 40 Jahren ist.
Zur Verzeitlichung eines Horoskopes eignen sich im Wesentlichen die Direktionen und die rhythmischen Auslösungen.

Beispiel:
Der Regisseur und Schauspieler Orson Welles hat seine Geburtssonne auf 15 Grad Stier stehen. Er wurde 1915 geboren.
Sein Film "Citizen Kane" wurde im Jahr 1940 hergestellt und lief 1941 an.
Da war Orson Welles 25 Jahre alt.
Bei einer Direktion entsprechen 25 Jahre auch 25 Grad.
Um die 25 Jahre bzw. 25 Grad verschiebt man seine Geburtssone dann vorwärts oder rückwärts. Dann ist seine Sonne auf 10 Grad Zwillinge bei der Vorwärtsbewegung und 20 Grad Widder in der Rückwärtsbewegung. Diese beiden Gradzahlen deutet man dann aus.

Beste Grüße

norbertsco
 
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@all

Ich glaube, hier wird einiges durcheindergewürfelt. Auch von mir wurde es das. Ayukas Frage bezog sich auf einen "fiktiven Charakter" und der wird zuallererst erdacht werden müssen, bevor man ihn verbiegen, auf Leinwand bannen oder in den Orbit schießen kann.

Für diesen (wie jeden) Charakter gibt es mit ziemlicher Sicherheit eine Geburtssekunde. Nur mangels fleißiger Geburtshelfer, die vorsorglich die Geburtszeit notieren, sitzt meistens nur ein leicht Irrer (oder eine leicht Irre) in Gedanken versunken vor dem Neugeborenen und fragt sich, was nun aus dem Balg werden soll. Was die Filmheinis dann draus machen oder die Fans... :confused:
Der Status, den das Kindchen im Verlaufe seines aufkeimenden Daseins bekommt, basiert wie auch bei non-fiktiven Figuren, im Fortschreiten der Zeit und der Geschichten, die es in dieser Zeit formen. Bei den Eltern, dem Vater oder der Mutter solcher Figuren handelt es sich auch um nix anderes als Eltern in Echt (und hier isses noch nicht mal gesagt, dass die Elternschaft kürzer daherkommt als es im Realen der Fall ist). Vorallem die Schwangerschaft kann extrem lang ausfallen :D Jedenfalls sind (und das hab ich auch schon an anderer Stelle geschrieben) die Beziehungen zum Schöpfer klar zu sehen.

Und damit kommen wir zum Punkt: ist die Astrologie nicht das, was sie ist, weil sie sich ursprünglicher Analogien bedient? Und wieso werden die so oft vergessen oder gar nicht mehr herbei gezogen? Macht man das nicht, dann kann man sich auch eine fiktive Figur nicht als eigenständiges Wesen vorstellen. Die Frage, was Fiktion ist und was nicht, ist ohnehin ein Fass ohne Boden.

Wieviele von euch haben schonmal eine Person erdacht, die in gewisser Weise manifest wurde? Die Frage meine ich ernst. Ich denke nämlich, dass das nur der verstehen kann, der bei solch einer Geburt schonmal dabei war. Ansonsten isses wie immer: was man nicht kennt und sich nicht vorstellen kann, bleibt einem fremd.

Als Test kann es ja wirklich mal jeder selber versuchen: eine Person erfinden. Aber bitte DIE Zeit notieren, in der das Baby Form annimmt! :rolleyes:
 
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