Rache, Gerechtigkeit, Ausgleich oder doch lieber Wahrheit/Liebe?

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Hallo Chloroplast,

ich Danke Dir vom ganzen Herzen für dieses Thema!

Was ich Dir/Euch jetzt erzählen werde erscheint Euch bestimmt sehr fremd und fatal. Wenn ich ganz großes Pech habe glaubt ihr mir nicht einmal. Nun ich bin neu hier und hoffe mich nicht gleich mit diesem Beitrag unbeliebt zu machen. :) Sollte dem doch so sein entschuldige ich mich im Voraus - jedoch habe ich dies tatsächlich so erlebt und es ist für mich die Wahrheit.

Weißt Du, ich studierte Jura. Ich hatte einen sehr großen Gerechtigkeitssinn. Mein Motto war Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich wollte die Gerechtigkeit auch in meinen Fällen repräsentieren und es gelang mir leider nicht immer. Einige Gesetze hinderten mich daran, tatsächlich gerecht zu sein. Irgendwann hielt ich inne. Bei dieser ganzen Lernerei in dem Tempo musste ich einfach mal inne halten und Stop machen. Irgendetwas stimmte nicht. Mir schossen viele Fragen durch den Kopf, Lebensfragen, Sinnesfragen und ich spürte tief in meinem Herzen, dass all dies falsch ist nicht gerecht ist das ich wahrscheinlich sogar schon den Begriff Gerechtigkeit falsch interpretiert und angewendet habe.
In dieser Zeit kam ich zu dem Herrn Jesus Christus. Unvorstellbar in der heutigen Zeit, nicht wahr? ;) Glaubt mir, diese Entscheidung kam nicht einfach so ich beschäftigte mich vorher mit vielen Dingen - jedoch blieb ich immer bei Jesus hängen. Ich bekannte mich zu ihm und viele fragten mich: Wie kannst du???? Weißt Du denn nicht was die Kirche alles getan hat?? Weißt Du denn nicht was in seinem Namen alles getan wurde? Allein schon die Kreuzzüge bist Du denn verrückt geworden?!?! Sie haben Recht. Leider begannen sie einen kleinen Denkfehler den ich ihnen auch mitteilte, ich sagte: Ihr habt Recht. Jedoch muss man unterscheiden zwischen dem ursprünglichen Christentum, nämlich so wie Jesus gelebt hat und der Bibel und dem was die Menschen daraus gemacht haben. Ich darf an dieser Stelle an die 3 Religionskriege der katholischen Kirche erinnern als Antwort auf Martin Luthers Reformation. Die katholische Kirche wollte ihre Machtposition und Autorität nicht verlieren und antwortete leider dementsprechend.

Wieso erzähle ich es Euch? Nun ich MUSS! Es war nämlich nicht ich, die mein gesamtes und komplettes Weltbild mitsamt Denkweise einfach so von dem einen Moment auf den anderen umgestellt hat. Ich könnte das gar nicht. Ihr werdet es gleich noch erkennen. Sondern es war tatsächlich der Herr. Ihm gebührt all die Ehre, nicht mir. Was habe ich denn auch schon getan? Lasst mich das erklären :)

Ich war meinen Eltern sehr ungehorsam. Mein Motto war wie gesagt Auge um Auge Zahn um Zahn. Wurde mir etwas böses angetan, so wollte ich eher Vergeltung und Rache. Zu Verzeihen fiel mir bei kleinen Dingen leicht bei großen sehr schmerzhaften und schlimmen schwer es war unmöglich. Mir wurde als ich 13 war sehr viel Leid angetan. Bis ich 20 wurde hatte ich die Leute die mir all dies angetan hatten immer noch gehasst. Ich war immer noch böse und verachtete sie. Denen verzeihen? Niemals! Generell urteilte ich viel über andere. Durch mein Jurastudium wurde ich leider etwas arrogant. Ich spottete über andere, ich dachte schlecht über sie ich hatte Vorurteile. Wisst ihr wie ich meine? Ihr seht jemanden und sofort kommen Gedanken "oah wie sieht der denn aus!!!! Wie kann man nur so sein!" usw usw. Schrecklich oder???? Das ist doch wirklich schrecklich! Da muss man sich nicht wundern wieso so viele in unserer Gesellschaft so hasserfüllt und gewaltbereit sind.

Nun was passierte? Eine komplette Wandelung!!!!!!!!!!! Ich bat den Herrn mich zu ändern so wie es ihm gefällt. So wie er sich das denkt ich habe schließlich keine Ahnung. Ich las, dass man vor allem lernen müsse seinen Feinden zu verzeihen. Denn den Leuten, die einen lieben, zu verzeihen ist ja einfach. Aber man muss es bei den Leuten lernen, die einen verachten. Ich schaffte es nicht. Ich betete wieder zu ihm und fragte nach seiner Hilfe weil ich es selber einfach nicht konnte. Was dann passierte ist wundervoll!!!! Ich wurde "neu geboren". Das heißt der Herr hat mich rein gewaschen. Von einer Sekunde auf die andere legte ich den alten Menschen ab und zog den neuen an. Was heißt das genau? Meine ganze Denkweise wurde einfach so von einer Minute auf die andere komplett geändert!!!!!!!!!!! Ich spürte nur noch Liebe und meine Gedanken waren ganz andere! Ich bereute alles und entschuldigte mich für all das was ich je falsch gemacht hatte und ich entschuldigte mich dass ich den Leuten die mir das angetan haben nicht verzeiht hatte und sie gehasst habe. Ich vergab ihnen ich ging sogar einen Schritt weiter! Ich liebe sie jetzt!!!! Ich liebte auf einmal alle Menschen! Seitdem kam nicht ein Gedanke von früher zurück. Wenn ich wen sehe habe ich nicht mehr diese Gedanken "oh wie sieht der denn aus" usw. Die kommen nicht einmal mehr! Es lebt sich soo viel besser und schöner damit!!! :) Und das ist mein neues Weltbild: Jeder muss bei sich selbst anfangen. Erst dann kann die Gesellschaft verändert werden. Hassgedanken oder Rachegedanken habe ich auch nicht mehr. :) Der Herr hat mich tatsächlich erlöst wenn man es so will.
Und nun zu der Gerechtigkeit: Ich verstehe diesen Begriff nun so, dass ich selber und nur ich allein versuchen muss gerecht zu leben, das heißt gut zu leben. Damit ich vor Gott gerecht bin und bestehen kann. Was heißt das? Helfen wo ich kann, zu allen freundlich und liebevoll sein, Arbeit für den Herrn tun, das andere durch mich und meine Taten und Werke seine Herrlichkeit erkennen, hart arbeiten um andere (ja auch meinen Eltern) nicht zur Last zu fallen, ordentlich und verantwortungsbewusst zu leben usw. usw. :)

Liebe Grüße
Christina
 
Hallo Palo,

die Verbundenheit allen Lebens kannst du auf mehreren Ebenen für dich "feststellen", als Beispiele erwähne ich:

- Luft: wir atmen alle die gleiche Luft, würdest du neben mir stehen, würde ich wohl auch etwas Kohlendioxid mit einatmen, das du gerade ausgeatmet hast und umgekehrt

- Wasser: ohne Wasser gibt es kein Leben, wir brauchen es alle, der Gute aber auch der Bösewicht... ;)

- Wärme und Licht: ohne Sonne gäbe es ebenfalls kein Leben, ohne ihre Energie würde kein Mensch, keine Pflanze und kein Tier nur eine Sekunde leben können...

Allein das sind Indizien dafür, daß uns alle Kräfte tragen, die wir gemeinsam benötigen und würde nur ein Element davon fehlen... wäre das Leben so nicht möglich..

Auch im Bewußtsein, im Gefühlsleben und in unseren Erfahrungen gibt es vieles, was der Mensch gemeinsam mit anderen hat. Niemand möchte verletzt werden, jeder braucht Nahrung, Geld, Kleidung... jeder freut sich über Geschenke, über nette, ehrliche Komplimente und vor allem auch über Beachtung und Wertschätzung.

Gehst du in die Stille, in die Meditation, in die Reflektion deines bisherigen Lebens, deiner Erfahrungen im Guten aber auch im nicht so schönem, dann kannst du - sofern du dafür willens und bereit bist - spüren, daß dich Wut eher aus deiner Mitte reißt, Demut, Freude und Ruhe deine Mitte und deinen Seelenfrieden fördert. Spürst du das, was dich da "aufregt" und was dich eher friedlicher werden läßt über einen längeren Zeitraum der Selbstbeobachtung, dann verstehst du dich selbst ein Stück besser. Du kannst dann noch weiter gehen und mit der Zeit gerade von äußerlichen Dingen unabhängiger werden. Dich reißt dann nicht je "Kleinigkeit" aus deiner Harmonie, die gerade mal nicht ganz genau auf deiner Wellenlinie ist... und du spürst dann vielleicht auch bei anderen Menschen, daß sie ebenfalls ihre Auf- und Abs haben, was ihre eigene Harmonie betrifft... und so siehst du auch hier eine Gemeinsamkeit mit allen Menschen...

Diese Einsichten können dir helfen, die Welt und ihre ständigen Kämpfe gelassener zu sehen - dir wird jetzt klar, daß jeder Kampf außen immer nur ein Zeichen ist, hier ist ein Mensch nicht wirklich in Harmonie mit sich, er hadert an Dingen. Umständen und Verhaltensweisen anderer Menschen und kommt so selbst in die Unruhe...

Gleichzeitig wird dir auch klar: die wirklich schweren Verfehlungen wie Mord, Raub, Unterdrückung anderer stammen aus der unausgesprochenen, seelischen Verzweiflung oder der lange aufgestauten Wut, die dann irgendeinmal ausbricht, weil der Mensch gar nicht mehr anders kann...

Je disharmonischer eine Gesellschaft wird, desto mehr Hass, Rachegedanken, Konkurrenzkampf oder Egoismus prägen dann die Gedanken und Gefühle - so versucht sich ein Staat durch immer mehr Gesetze, Paragraphen etc. zu schützen, um zumindest einigermaßen die Ordnung aufrecht zu erhalten.. Natürlich ist das nur ein Versuch und hilft kaum, die eigentlichen Ursachen zu heilen..

Die eigentlichen Ursachen wurden ja schon angesprochen, das Geniale an der Sache ist: man kann sie niemandem in die Schuhe schieben, nach dem Motto, der war es oder der... ich bin hier ganz allein angesprochen, möchte ich die Ursachen wirklich heilen: wenn, dann muß ich mich auf den Weg machen, an mir zu arbeiten und hier die Basis für eine echte Harmonie (mit mir selbst und allen anderen) zu legen und meine eigenen Verletzungen zu heilen... dann erst kann ich ein Stück "befreiter" in der Außenwelt ggf. weitere Impulse setzen...
Liest sich toll. Im Esoforum lesen sich viele Dinge ganz toll. Das ganze hat nur einen kleinen Haken. Dieses Forum ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich hinter schönen Worten allzuoft weniger schöne Menschen verbergen. Tick tack tick tack, hier hat's einige tickende Zeitbomben, Leuts, die regelrecht einem Größenwahn erliegen und dann schonmal durchknallen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie erlebt ihr das oder eben auch nicht? Was sagt eure Erfahrung und euer Weltbild dazu?

Liebe Grüße Chloroplast

Hallo,

ich entferne mich bei der Diskussion bewusst von allgemeingültigen Argumenten die sich auf die Gesellschaft oder in dem Fall auf Taten beziehen, die von anderen gemacht wurden, von denen ich nicht unmittelbar betroffen war/bin. Das liegt darin begründet, dass ich nicht mit zweierlei Maß messen möchte, denn ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie standfest meine Ideale in bestimmten Extremsituationen wären.

Da du nach der Integration in das eigene Weltbild fragtest, möchte ich erklären wie ich das Thema mit mir vereinbare:

Ich bin Christ, wählte nicht Jesus als meinen Mittler zu Gott sondern eine andere christliche Heilige und glaube auf eine eher unorthodoxe Art und Weise an Gott weil ich auch anderen Instanzen eine ebenbürtige Existenzberechtigung gewähre (bin demnach kein strenger Monotheist und doch einer). Eine dieser Instanzen wäre die Natur, wozu ich natürlich auch die Menschnatur zähle. Für mich stellt dies keinen Widerspruch dar, ich empfinde es eher so, dass Gott und Natur ein Gleichgewicht aufrechterhalten. Beide ineinander verwoben, bedingen sie sich gegenseitig. Somit bin auch ich Natur, und auch in mir befindet sich etwas von Gott. Auch in mir will dieses Gleichgewicht existieren und kann demnach auch aus den Fugen geraten.

Du sprichst von Rache und Vergeltung, sehr menschliche Begehren (!!!). Ich würde lügen, würde ich behaupten dass mir diese Wünsche unbekannt sind. Ich kenne sie sehr gut, denn sie bauen auf der sehr starken Emotion des Zorns auf, den ich bereits früh in meinem Leben spürte. Er ist wie vieles andere Teil meiner Menschnatur, die im Gleichgewicht mit Gott ebenbürtig existiert. Gewähre ich das nicht, unterdrücke ich den Zorn oder versuche ihn zu kompensieren, bringt dies das Gleichgewicht zwischen meiner Menschnatur und das von Gott in mir, immer weiter ins schwanken.

Ich gebe also meinem Zorn (meiner Menschnatur) einen Raum in dem er "sein" darf. Ich suche in dieser Verfassung, den Zorn selbst und meine Mittlerin zu Gott auf, und gehe in die "Verhandlung", um zu verhindern, dass der Zorn blind für das von Gott wird und das von Gott blind für den Zorn.

Die Art der Vergeltung (Wiederherstellung des Gleichgewichts) war in meinem Fall, nie zu vergleichen mit dem was mir wiederfuhr. Kein "Auge um Auge, Zahn um Zahn", genausowenig wie ich die andere Wange auch noch hinhalten sollte um ein weiteres mal geschlagen zu werden. Vergeltung kann auch ohne Kampf oder Gewalt erfolgen, was für mich das Gleichgewicht wieder harmonisiert ohne dass ich selbst zum Täter werden muss. Der Weg dorthin war und ist allerdings zumeist ein eher beschwerlicher, aber ich habe nie behaupet, dass es einfach sein würde.

Gruß,
Dverg
 
Hallo Christina,

schöne Wegbeschreibung, das passt gut hier rein. Ohne Hilfe gehe ich diesen Weg auch nicht. Ich finde es spannend, dass das bei dir so abrupt passiert ist. Byron Katie und Eckhart Tolle ging es ähnlich. Bei mir läuft es softer, aber auch langsamer ab. Das ermöglicht mir die ganzen feinen, kleinen Zwischenschritte zu erleben und dann auch zu beschreiben. :)

Hallo Dverg!
Ich gebe also meinem Zorn (meiner Menschnatur) einen Raum in dem er "sein" darf. Ich suche in dieser Verfassung, den Zorn selbst und meine Mittlerin zu Gott auf, und gehe in die "Verhandlung", um zu verhindern, dass der Zorn blind für das von Gott wird und das von Gott blind für den Zorn.
Ganz wesentlicher Punkt, wenn es um die Anwendung geht. :) An dem Punkt wo ich noch etwas anderes glaube als die Wahrheit und dann in Konflikt gerate, macht es überhaupt keinen Sinn die Symptome von mir wegzuschieben. Gerade die sind ja der wertvolle Hinweis, dass hier etwas noch nicht stimmt - wunderbar, dass sie auftauchen.

Lieber ehrlicher authentischer Zorn als zweifelhafte Friedlichkeit, weil das etwas ist, womit ich dann selbst auch umgehen kann. Was ich ins unbewusste schiebe, das kann ich nicht anschauen. In meinem Beruf kann ich mir unauthentisches Verhalten auch gar nicht erlauben. :D

Es darf nie darum gehen die Symptome zu verschleiern, sie sind einfach was sie sind: Symptome. :)

LG Chloroplast
 
Zuletzt bearbeitet:
Liest sich toll. Im Esoforum lesen sich viele Dinge ganz toll. Das ganze hat nur einen kleinen Haken. Dieses Forum ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich hinter schönen Worten allzuoft weniger schöne Menschen verbergen. Tick tack tick tack, hier hat's einige tickende Zeitbomben, Leuts, die regelrecht einem Größenwahn erliegen und dann schonmal durchknallen.

Hallo Palo,

da gebe ich dir vollkommen recht.

Die Gefahr bei allen spirituellen Wegen besteht dann darin, daß man die "Bodenhaftung" verliert, sich in euphorische Heillehren verstrickt, glaubt plötzlich, der Retter für alle Menschen geworden zu sein usw...

Gerade dann, wenn man sich speziellen Gruppen zugehörig fühlt, die sich dann in der Menge nochmals in ihren Überzeugungen verstärken, so daß dann nur noch ihre eigene Weltsicht erlebt und gegenseitig bestätigt wird... ja dann kann das (auch wenn du das jetzt bestimmt nicht so in deinen Worten gemeint hast), eben zu Größenwahn führen...

Mir geht es eher darum, bei sich selbst zu bleiben, in sich und mit sich in Harmonie zu kommen und diese dann ggf. auch andern Menschen ganz natürlich weiterzugeben.

Ich bin auch kein Freund von "Erlöserphilosophien" und davon, daß ich eben nur an Jesus "glauben" muß, um von nun an für immer befreit zu sein und dann kann man es sich ja gemütlich machen ;)

Kein Mensch hat Jesus selbst je gesehen (damit meine ich alle Menschen, die im hier und heute leben) - jeder macht sich ggf. ein eigenes Bild von ihm und glaubt darin dann, die Wahrheit gefunden zu haben, wenn man nur kräftig an ihn glaubt...

Da schau ich persönlich lieber auf die Botschaften, und nicht nur auf die Botschaften von Jesus sondern auch z.B. von Buddha und vielen anderen Menschen, die ebenfalls Mensch waren und Weisheitslehren verbreitet hatten.

In all diesem Botschaften und Empfehlungen suche ich mir den für mich stimmigen "Kern", das was mich persönlich anspricht, mir gute Energie und Motivation gibt und dann kann ich im Vertrauen darauf mich auch ein Stück fallen lassen und habe nun eine Basis gefunden (ganz in mir selbst), die sich von äußerlichen Meinungen und spontanen Ansichten nicht mehr aus der Ruhe bringen läßt.

Sowas kann ich nur jedem Sucher und Suchendem empfehlen: Das Gute ist vor allem das, was einem in die innere, ganz natürliche Ruhe und Vertrauen kommen läßt. Es ist nichts, was einem irgendwann mal eine Erlösung verspricht oder was andere dann ständig einem um die Ohren werfen und eigentlich mir dann damit nur auf die Nerven gehen..

Das sind alle Versuche, sich selbst zu finden... die eigene Mitte zu finden, die Ruhe, das Klarwerden und dann achtsamer und bewußter zu werden (das kann man jeden Tag besonders im Alltag üben!) - das ist etwas ganz anderes als das, was du ja korrekterweise als Befürchtung angesprochen hast.

"Prüfet alles und das Gute behaltet"... meine Empfehlung für alles, was spirituelle und religöse Wege angeht...
 
Hallo Palo,

da gebe ich dir vollkommen recht.

Die Gefahr bei allen spirituellen Wegen besteht dann darin, daß man die "Bodenhaftung" verliert, sich in euphorische Heillehren verstrickt, glaubt plötzlich, der Retter für alle Menschen geworden zu sein usw...

Gerade dann, wenn man sich speziellen Gruppen zugehörig fühlt, die sich dann in der Menge nochmals in ihren Überzeugungen verstärken, so daß dann nur noch ihre eigene Weltsicht erlebt und gegenseitig bestätigt wird... ja dann kann das (auch wenn du das jetzt bestimmt nicht so in deinen Worten gemeint hast), eben zu Größenwahn führen...

Mir geht es eher darum, bei sich selbst zu bleiben, in sich und mit sich in Harmonie zu kommen und diese dann ggf. auch andern Menschen ganz natürlich weiterzugeben.

Ich bin auch kein Freund von "Erlöserphilosophien" und davon, daß ich eben nur an Jesus "glauben" muß, um von nun an für immer befreit zu sein und dann kann man es sich ja gemütlich machen ;)

Kein Mensch hat Jesus selbst je gesehen (damit meine ich alle Menschen, die im hier und heute leben) - jeder macht sich ggf. ein eigenes Bild von ihm und glaubt darin dann, die Wahrheit gefunden zu haben, wenn man nur kräftig an ihn glaubt...

Da schau ich persönlich lieber auf die Botschaften, und nicht nur auf die Botschaften von Jesus sondern auch z.B. von Buddha und vielen anderen Menschen, die ebenfalls Mensch waren und Weisheitslehren verbreitet hatten.

In all diesem Botschaften und Empfehlungen suche ich mir den für mich stimmigen "Kern", das was mich persönlich anspricht, mir gute Energie und Motivation gibt und dann kann ich im Vertrauen darauf mich auch ein Stück fallen lassen und habe nun eine Basis gefunden (ganz in mir selbst), die sich von äußerlichen Meinungen und spontanen Ansichten nicht mehr aus der Ruhe bringen läßt.

Sowas kann ich nur jedem Sucher und Suchendem empfehlen: Das Gute ist vor allem das, was einem in die innere, ganz natürliche Ruhe und Vertrauen kommen läßt. Es ist nichts, was einem irgendwann mal eine Erlösung verspricht oder was andere dann ständig einem um die Ohren werfen und eigentlich mir dann damit nur auf die Nerven gehen..

Das sind alle Versuche, sich selbst zu finden... die eigene Mitte zu finden, die Ruhe, das Klarwerden und dann achtsamer und bewußter zu werden (das kann man jeden Tag besonders im Alltag üben!) - das ist etwas ganz anderes als das, was du ja korrekterweise als Befürchtung angesprochen hast.

"Prüfet alles und das Gute behaltet"... meine Empfehlung für alles, was spirituelle und religöse Wege angeht...
Das gefällt mir wirklich gut.
 
Niemand klagt an ohne den Hintergedanken an Strafe und Rache zu haben – selbst wenn man sein Schicksal, ja sich selber anklagt.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
 
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Ganz wesentlicher Punkt, wenn es um die Anwendung geht. An dem Punkt wo ich noch etwas anderes glaube als die Wahrheit und dann in Konflikt gerate, macht es überhaupt keinen Sinn die Symptome von mir wegzuschieben. Gerade die sind ja der wertvolle Hinweis, dass hier etwas noch nicht stimmt - wunderbar, dass sie auftauchen.

Lieber ehrlicher authentischer Zorn als zweifelhafte Friedlichkeit, weil das etwas ist, womit ich dann selbst auch umgehen kann. Was ich ins unbewusste schiebe, das kann ich nicht anschauen.

Es darf nie darum gehen die Symptome zu verschleiern, sie sind einfach was sie sind: Symptome. :)

Ist Zorn für dich ein Symptom das sich zeigt, wenn man noch an etwas anderes glaubt als an die "Wahrheit"?

Und meinst du mit Wahrheit, die Warheit bei Gott?

Mir ist das gerade unklar.

Gruß,
Dverg
 
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