Rabenbesuch

isidora

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9. September 2007
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Guten Morgen

Ich habe mich neu registriert; bisher habe ich immer nur mitgelesen (allerdings nicht bei den Träumen).

Nun hatte ich letzte Nacht ein wahres Potpourri an Träumen. Einer davon ist besonders "merk"würdig:

Ich war in einem grossen alten Haus, offenbar war ich da zuhause. Es erinnerte entfernt an die WG aus der ich kürzlich ausgezogen bin. Einige Leute habe ich erkannt, ob sie eine Rolle spielen, weiss ich nicht.

Das Haus hatte sehr viele Fenster und als ich beim Vorbeigehen aus einem davon schaute, stand da ein riesiger Rabe im Gras. Er trug eine Rabenfeder im Schnabel. Aus irgendeinem Grund mochte ich diese Feder gerne haben. So trat ich langsam nah ans Fenster und streckte die rechte Hand bittend aus. In Gedanken bat ich den wunderschönen Raben um diese Feder.

Er flog eine kleine Runde vor dem Fenster und landete wieder ins Gras. Ich hielt die Hand immer noch ausgestreckt und bat weiter. Da flog er zu mir und ich durfte die Feder entgegennehmen. Nun wollte ich ihn gerne streicheln, als Dank. Deshalb streckte ich wieder meine Hand aus und "sagte" ihm still, dass ich ihn berühren möchte.
Der Rabe setzte sich aufs verwitterte Fensterbrett und ich strich ihm über den Kopf. Sein Kopf war so gross, dass er meine gesamte Handfläche ausfüllte; ich kann die Federn immer noch in der Hand fühlen und die Festigkeit des Vogelkopfes.

Danach flog er durchs Fenster in das Haus. Ich hatte Angst, dass die Hunde auf ihn losgehen, aber nichts geschah. Sie gingen schwanzwedelnd auf ihn zu und schnupperten. Als ob sie ihn schon lange kennen würden. Eine Person - die ich nicht gesehen habe - sagte irgendwas wie: "spinnst du, den Vogel reinzulassen?!"

Dann musste ich weg und verliess das Haus.

Ich träume immer sehr lebendig. Keine Nacht ohne Traum (was ich mir manchmal wünsche). Die meisten Träume sind sehr selbsterklärend. Sind sie es nicht, versuche ich mir immer zu überlegen, was ein Tier zum Beispiel für mich selber bedeutet. Ich nehme halt an, dass mein Unterbewusstsein mit Symbolen kommt, die mir bewusst sind.

Meine Gefühle nach dem Traum sind in Ordnung. Wenigstens was diesen Einzeltraum betrifft. Der Rabe fühlt sich freundlich und wohlmeinend an (auch jetzt noch wo ich wach bin). Sehr störend empfinde ich, dass ich fühle, wie mir die Geschichte etwas sagen wollte und ich bin unfähig, sie zu verstehen. Durch dieses Nichtverstehen habe ich ein schlechtes Gewissen - ich habe mir seine schöne Feder gar nicht verdient und das tut mir leid. Wie wenn man jemandem einen Gegenstand abschwätzt, nur um des Haben Willens. Ziemlich beschämend.

Von Raben denke ich, dass sie äusserst intelligent, gewitzt und frech sind. Schreckensvögel sind sie keine - ich mag sie sehr und halte sie auch für weise. Dennoch kann ich mit dem Traum nichts anfangen. Denke aber, dass er mir was sagen wollte. Die Berührung seines Kopfes war sehr realistisch, nur war er halt wirklich riesig.

Wer möchte mir was zu Raben sagen? Ich würde mich über Antworten sehr freuen :)

Liebe Grüsse

Isidora
 
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Hallo Isidora!

Der Rabe ist ein sehr interessantes Tier. Ich kann dir ja mal schreiben, was in meinem Buch so darüber steht. Ich habe übrigens auch schonmal Bekanntschaft mit einem Raben gemacht. Es war an dem Tag, an dem mein Mann mit Verdacht auf Herzinfakt auf die Intensivstation ins Krankenhaus kam.

An dem Tag war ich total am Ende. Ich wußte noch nicht, was los war mit ihm. Ich schaute aus dem Fenster und sah mitmal einen Raben, der bei uns auf der Terrasse auf einer der Lamellen landete. (Ich muss dazu sagen, dass ich Raben hier äußerst selten sehe. Vorallen Dingen nicht so nah)

Er sah mich an, krähte einmal laut und flog dann wieder fort. 5 Minuten später bekam ich einen Anruf vom Krankenhaus. Mein Mann hatte keinen Herzinfakt und es geht im gut. Der Rabe wollte mir damit sagen... Vertraue deinem Gefühl... du weißt, dass es nichts schlimmes ist... und in der Tat. Vom Gefühl her war ich mir sicher, dass es gut ausgehen wird. :)

Nun zum Raben...

Der Rabe sitzt an Wegkreuzungen und Übergängen und überreicht dir das zweischneidige Schwert. Damit du es richtig anwenden kannst, lehrt er dich die umfassende Sicht. Er lenkt deinen Blick in das Unnennbare und fordert dich auf, dich dem Werden, Leben und Vergehen zu stellen. Der Rabe meidet die umfassende Sicht nicht, sondern sieht schlicht und klar, was ist, ob Schatten oder Licht. Frech und ungeniert sitzt er auf den Leichen in deinem Keller und zeigt dir keck die unerlösten Seiten in deinem Sein. Wer hier hinschaut und aufräumt aktiviert seine Selbstheilungskräfte.

Er fordert dich auf, dir bewusst die dunklen Seiten des Lebens anzuschauen, damit sie ihre Macht verlieren und du Macht gewinnst. Hast du erst einmal gelernt, in der Dunkelheit zu sehen, so wirst du feststellen, dass sie gar nicht so dunkel ist, denn hier liegt viel feines Licht. Und du wirst merken, dass helles Licht auch dunkel, blendend und trügerisch sein kann. So lernst du, hinter die Dinge zu schauen.

Der Rabe berät dich gut und originell in allen Lebenslagen, weil er sein Wissen aus einer Quelle nicht von dieser Welt bezieht. Den Raben stört es nicht, dass er verkannt wird, im Gegenteil, so kann er seine Grenzen wahren und in Ruhe auf eigene kreative Weise dem Pfad der Einweihung folgen, experementieren und die Wahrheit entdecken. Er fordert dich auf, dir und deinem Weg treu zu bleiben und wie er ein Grenzgänger zwischen den Welten zu sein und im Einklang mit den kosmischen Gesetzen zu handeln. Er zeigt dir die Wunder, Geheimnisse und den Weg, die Welt magisch umfassend zu verwandeln, und führt dich in Begegnungen mit Menschen, die ebenfalls diesen Weg beschreiten. Der Rabe ist ein treuer, intelligenter, humorvoller Führer und Weisheitslehrer, der dir das Herz erwärmt. Er wird dir auf seine Weise helfen, zu dir zu finden, dem Traumpfad zu folgen und mit dir dein Leben umfassend neu und wundervoll zum Guten zu wandeln.

Der Rabe zeigt dir den Stoff, aus dem die Geschichten gewoben sind, welche Raum und Zeit überdauern, und verleiht dir die Fähigkeit, Weisheiten des Lebens in bunte Geschichten zu verweben und der Welt mitzuteilen. Der Rabe bereitet dich damit auf das grösste Mysterium des Lebens vor: auf den Zyklus von Werden und Vergehen, auf die Bewegung des Schicksalsrades und auf deine schicksalhaften Verknüpfungen. Schau dir dein Schicksal an, denn ihm kannst du nicht entrinnen. Wer die Schatten meidet, kann auch das Licht nicht sehen. Er erzählt dir vom Leben in seiner Ganzheit. Raben sind sehr weise und wissende Vögel, welche wegen ihrer Verbindung zur Anderswelt bestimmte Dinge voraussehen können. Diese Fähigkeit teilen sie mit dir und fordern dich auf, deiner Wahrnehmung und deinem Gefühl bedingungslos zu vertrauen. Ihre intelligente, humorvolle und witzige Art macht Mut und zeigt dir das Spiel mit vielen Möglichkeiten.

Es gibt natürlich auch noch eine negative Seite des Raben... die folgt nun...

Der Rabe ist leichtgläubig, unentschlossen, räuberisch, nachtragend, schadenfroh, unbeherrscht; er erliegt schwarzmagischer Versuchung, handelt aus Zorn oder Wut, mogelt und täuscht. An ihm nagt das heimliche Gefühl, ein Pechvogel oder Versager zu sein und in der Welt nichts bewirken zu können; er hat Angst, verkannt zu werden, und kann auf karmische, schicksalhafte, Verknüpfungen und alte Verbindungen hinweisen. Er gilt auch als Unglücksvogel.

(Auszug aus dem Buch --Krafttiere begleiten dein Leben-- )

Nun noch zum Haus. Das Haus im Traum ist der Wohnort deiner Seele, also dein Innerstes. Die Fenster sind der Blick nach draußen in die Realität.

Du hast den Raben also zuallererst in der Realität kennengelernt und ihn dann darum gebeten, in dein Innerstes zu kommen. Aber irgendwas in dir meint, dass du verrückt wärst, ihn reinzubitten.

Vielleicht hilft dir das ja weiter. :)

Liebe Grüße
Nordluchs
 
Zu Deinem Traum

"Ich war in einem grossen alten Haus, offenbar war ich da zuhause. Es erinnerte entfernt an die WG aus der ich kürzlich ausgezogen bin. Einige Leute habe ich erkannt, ob sie eine Rolle spielen, weiss ich nicht."

Das ist die Kulosse für den Traum. Das Bühnenbild. Du hast es Dir so eingerichtet dass es weder Durch übermässige Vertraut oder Fremdheit stört. Du bist einfach zuhause. Dieses Haus ist Deine Seele

"Das Haus hatte sehr viele Fenster und als ich beim Vorbeigehen aus einem davon schaute, stand da ein riesiger Rabe im Gras. "

"Die Fenster stehen für ein Erleben nach draussen. Dein Fokus geht auf den Raben. Der Rabe ist intelligent, ein Dieb und zieht garantiert Aufmerksamkeit auf sich. Der Rabe ist das was draussen auf Dich wartet. Etwas Gutes, etwas freches, etwas Wildes. Du schaust mit offener Seele auf ihn.



"Er trug eine Rabenfeder im Schnabel. Aus irgendeinem Grund mochte ich diese Feder gerne haben."

der rabe weiss dass du die feder gern hättest. deshalb steht er ja da und spielt den unschuldigen



" So trat ich langsam nah ans Fenster und streckte die rechte Hand bittend aus. In Gedanken bat ich den wunderschönen Raben um diese Feder".

Köder gechluckt.

Der Rabe lässt sich auf dich ein und du auf ihn


warum ausgerechnet eine Feder? Ist sie der erste baustein für ein Nest? Hat er sie einem anderen Vogel gestohlen? Ist sie von ihm und ein teil von sich damit? Oder ist es eine feder die er fand und auflas weil sie schoen war, und damit legal erworbenes Gut von wert?


"Er flog eine kleine Runde vor dem Fenster und landete wieder ins Gras. "

Der Rabe zeigt sich ein wenig. Fliegen ist nämlich seine ganz starke Seite *g*

"Ich hielt die Hand immer noch ausgestreckt und bat weiter. Da flog er zu mir und ich durfte die Feder entgegennehmen. "

Er schenkt Dir die Feder. Kein Deal. Ein Geschenk. Du kannst das Fenster jetzt zuschlagen wenn es das ist was du willst.




Nun wollte ich ihn gerne streicheln, als Dank.

jetzt willst Du den Raben. Aber Du stehst nicht dazu Du verkleidest es als Dankeschön

"Deshalb streckte ich wieder meine Hand aus und "sagte" ihm still, dass ich ihn berühren möchte."

Das ist schon ehrlicher. Du möchtest ihn berühren. Der Dank ist nur vorgeschoben der Griff für eine Tür die man zuschlagen kann wenn der Dank vorbei ist- aber nicht muss


"Der Rabe setzte sich aufs verwitterte Fensterbrett und ich strich ihm über den Kopf. Sein Kopf war so gross, dass er meine gesamte Handfläche ausfüllte; ich kann die Federn immer noch in der Hand fühlen und die Festigkeit des Vogelkopfes."

Der Rabenkopf fühlt sich doch fast an wie ein Menschenkopf oder?

Danach flog er durchs Fenster in das Haus.


"Ich hatte Angst, dass die Hunde auf ihn losgehen, aber nichts geschah. Sie gingen schwanzwedelnd auf ihn zu und schnupperten. Als ob sie ihn schon lange kennen würden."

Hund stehen für gefühle oder Begierden. Vielleicht in dem Fall für Ängste.
Aber alles ist in Frieden mit dem Rabe. Alles ist ok. Es sit ok den Rabe bei Dir in der Seele zu Gast zu haben


"Eine Person - die ich nicht gesehen habe - sagte irgendwas wie: "spinnst du, den Vogel reinzulassen?!""

Das war die Vertreibung aus dem Paradies - deshalb gingst Du ja:

"Dann musste ich weg und verliess das Haus."

Du hast nicht den Raben rausgeworfen sondern ginst selber

Es läuft auf etwas ähnliches raus wird aber erreicht durch Selbstverrat

Hattest Du denn wenigstens die Feder noch?



Du schreibst noch später in Deinem Beitrag Du seist beschämt weil Du die Feder gar nicht verdientest. Das ist ein Kernpunkt. Schau: der Rabe hat sie Dir gegeben. Es ist Deine, auch wenn Du sie nicht verdientest. Schau das Gegenteil: Du hättest sie verdient und der Rabe hätte sie nicht gegeben, dann wäre es nicht Deine und wenn Du sie tausendmal verdientest.

Schenken ist keine Belohnung oder Bezahlung auch wenn es oft dazu missbrucht wird. Schenken ist eine Neuordnung der Dinge mit dem Herzen.


Du hättest den ganzen Raben haben können. Aber Du namst nur die Feder. Es wäre ok gewesen. Aber irgentwie auch zuviel. Und jetzt stehst Du neben Dir, und hast ein schlechtes Gewissen wegen der Feder



Hier werde ich ganz frei und spekuöativ, ich meine ich bin mir wirklich unsicher, deshalb setze ich hinzu:

ist die Feder vielleicht ein Teil von dem Rabe der gerade gross genug ist um von Dir akzeptiert zu werden. War es das was du gerade noch annehmen konntest, eben so und mit schlechtem Gewissen? Und als dann der ganze grosse Rabe nachopste in Dein Leben - was eigentlich ok gewesen wäre, da ging der Alarm los?
 
Hab eben nochmal die Antworten gelesen: Nordluchs Deine Interpretation find ich klasse viel fundierter und klassischer als meine. Gefällt mir sehr gut - allerdings lass ich meine auch mal so stehen - rabenfrech wie ich bin :party02:
 
Mamma mia!

Ich bin immer noch dabei, den Text von nordluchs zu entschlüsseln, respektive auf mein Leben zu übertragen. Ich habe das ausgedruckt und immer wenn ich etwas Ruhe habe, lese ich es wieder. Ansatzweise habe ich manchmal das Gefühl, dass ich soooo knapp vor dem Aha-Ruf bin!

Und jetzt doppelt Tilloway dermassen nach. Ganz frech und schonungslos. Ich find' das irre und faszinierend :)
Druck ich auch gleich aus, für ruhige MInuten, lieben Dank auch dir!

Übrigens, Tilloway, ich fand nicht, dass sich der Vogelkopf wie ein Menschenkopf anfühlt. Naja, unter den Federn ist die selbe Festigkeit, sonst ist's halt... gefedert eben :) Meine Mutter hat einen Ara und wir haben auch schon Krähen, Meisen, Falken und viel mehr aufgepäppelt. Die Köpfchen fühlen sich alle etwa gleich an. Und das Gefühl im Traum war sehr realistisch. Mal abgesehen von der Grösse.

Gestern abend hab ich mich auf den Balkon gesetzt und unten im Rasen steckte eine Krähenfeder. Ich habe leider weit und breit keinen Raben gesehen, gewundert hätte es mich nicht.

Vielleicht noch ein kleiner Ansatz (muss gleich an eine Sitzung): Wollte mir der Traum raten, endlich die Augen aufzumachen und mich nicht immer träumend durch die Welt zu bewegen? Ich bin ein sehr grüblerisches Wesen... grüble dauernd, ob ich ein "guter" Mensch bin, den "richtigen" Weg gehe, usw. Ich bin selten genau da wo ich körperlich bin. Meine Gedanken schwirren dauernd. Immer versuche ich Zusammenhänge zu erkennen. Mein Chef hält mir vor, dass ich ständig zu weit denke. Allerdings habe ich mit meinen "Prophezeihungen fast immer recht. So falsch können meine weit gefassten Gedanken also gar nicht sein.
Ich wüsste auch nicht, was ich daran ändern sollte. Schlecht ist's nur, wenn ich eine krumme Phase erwische und mich dann selber ausschliesslich nach Fehlerquote im Alltag beobachte. Ich flüchte auch gerne (und automatisch) in Gedanken an schönere Orte und in schönere Situationen, wenn's ganz grossen Ärger gibt.
Ob ich lernen muss, mich dem Leben zu stellen? Wenn ich jetzt hier sitze, denke ich nicht, dass ich die Realität näher an mich heranlassen muss. Vielleicht besteht der Wunsch unbewusst?

Muss los!

Viele liebe Grüsse

Isidora
 
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