Quarterlife Crisis - Nach dem Studium das Nichts

shaoleen

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im hier und jetzt :)
durch Zufall hab ich davon erfahren und es stimmt zumindest bei mir und (wie ich merkte) auch in meinem Umfeld...
find ich interessant was meine Generation noch so durchmacht...

Mit dem Examen schlittern viele Hochschulabsolventen in eine Lebenskrise. Angesichts der schlechten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt haben sie Angst, alles falsch zu machen.

Harald geht nicht raus. Auch das Telefon hat der 31-jährige Frankfurter seit Tagen nicht mehr angerührt. "Ich könnte nur noch heulen", klagt der frisch examinierte Betriebswirtschaftler, der unter Depressionen leidet. Den sportlichen und gut aussehenden Mann quält wie viele Studienkollegen angesichts der Krise auf dem Arbeitsmarkt die Frage: Was nun?

Am liebsten: weiterstudieren

Harald sagt mit trübem Blick: "Ich habe Angst alles falsch zu machen." Jung, gebildet, aber zugleich orientierungslos: Diese Sinn- und Entscheidungskrise junger Erwachsener wird mit dem aus den USA kommenden Begriff "Quarterlife Crisis" beschrieben. Gerade nach dem Examen herrscht Unsicherheit: Die Bewerbung steht an, im Krankheitsfall ist man plötzlich nicht mehr gesichert. Am liebsten würden viele endlos weiterstudieren. Zu Haralds Verunsicherung trägt noch die Lebensplanung seiner Freundin bei. Sie möchte gerne ein Kind, da ihr biologische Uhr schneller tickt als die von Harald.

In dieser Krise sucht eine wachsende Zahl von Menschen ab Mitte Zwanzig Rat bei Fachleuten. Die Ludwigshafener Psychologin Christiane Papastefanou die seit 25 Jahren mit jungen Leuten arbeitet, hat in den vergangenen Jahren wie andere Kollegen in ihrer Praxis mehr junge Patienten. Im Falle von Harald diagnostiziert sie eine klassische Sinnkrise, die auf Grund des späten Studienabschlusses in Deutschland meist erst um die 30 Jahre eintritt: "Die Handlungslähmung ist typisch für die Krise vieler Menschen in diesem Alter."

Auch Diplom-Psychologe Johannes Kaufhold von der Psychologischen Beratungsstelle der Universität Frankfurt kann diesen Trend bestätigen: "Viele Studenten machen sich große Sorgen um die Zeit nach dem Studium", stellt er fest. Kaufhold betreut mit seinem vierköpfigen Team rund 5000 Hochschüler pro Jahr.

Neuanfang planen

Dabei gibt es nach Einschätzung des Psychologen Unterschiede: Während Juristen, Ärzte, Lehrer und auch Psychologen durch ein Referendariat oder Fortbildungen zunächst versorgt sind, mangelt es bei den Gesellschafts- und Geisteswissenschaftlern an Perspektiven nach dem Abschluss. Auch für BWL-Absolventen wie Harald, die sich sofort auf dem freien Arbeitsmarkt durchsetzen müssen, sieht es nicht rosig aus.

Mit solchen Weggabelungen können junge Menschen mit einer besseren Ausbildung oft viel schlechter umgehen als Haupt- und Realschüler, die nach ihrem Abschluss rascher im Beruf stehen. "Die Leute mit geringer Bildung sind oft früher gebunden und können sich eine Krise einfach nicht leisten", erläutert Psychologin Papastefanou.

Frauen und Männer unterscheiden sich auch im Umgang mit der Quarterlife-Krise. Während Männer nur selten darüber reden, hören Frauen dagegen eher auf ein Zeichen oder einen guten Rat: "Nach sechs Jahren Beziehung erwarteten meine Eltern eine baldige Heirat", erzählt die 28-jährige Heike, eine Bankangestellte aus Darmstadt. "Meine Laune ging immer mehr den Bach runter, ich heulte täglich, fing an zu trinken." Als ein Freund ohne sich von ihr zu verabschieden ins Ausland zog, trennte sie sich von ihrem Mann. Im Jahr eins nach der Beziehung reist sie viel und nimmt sich vor allem viel Zeit für Freunde. "Mir geht es wieder besser, die Krise ist überwunden", berichtet die junge Frau heute.

"Die Auszeit und ein Neuanfang wollen aber richtig geplant sein", sagt Christiane Papastefanou. Sie fertigt mit ihren Patienten ein Krisenplan mit Fragen an: Was kann ich ändern? Wo setze ich Prioritäten? Welche Einstellung sollte sich ändern? Welcher Umgang, welche Menschen sind gut für mich? Generell gibt die Psychologin den Tipp: "Nicht so viel grübeln, sondern rausgehen und was tun."
Quelle: sueddeutsche,de


weitere Info: quarterlife-crisis,de

Buchtipp:
Abby Wilner/Alexandra Robbins: Quarterlife Crisis - The Unique Challenge of Life in Your Twenties. Verlag Jeremy P. Tarcher/Putnam, 16,95 Euro
 
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Ach, bei mir ist es einfach nur Life Crisis:rolleyes::tomate:

Studium habe ich schon gar nicht mehr hinbekommen, aber es wäre mir sicher auch so gegangen.

Wie soll ich in dem "Dschungel" klar kommen, wenn es allein schon ein Problem für mich darstellt mit Leuten nur zu reden, was auch wieder schlimmer geworden ist in den letzten 5 Jahren. Ich muss mich schon anstrengen auf Büros zu gehen, Einkaufen geht noch usw.
Ich kann doch die einfachsten Sachen schon nur, wenn ich mich anstrenge, auch wenn ich in Gesellschaft von wenigen Leuten, die ich gut kenne nicht extrem schüchtern bin, aber Fremde , Menschenmassen,...
Ich bin für diese Gesellschaft schlicht nicht gemacht.
In der Natur stirbt man halt aus, wenn man nicht angepasst ist, in der Gesellschaft ist es mehr ein langsames Dahinvegetieren.

Immerhin scheint es ja nicht nur mir so zu ergehen, auch wenn sich das bei mir weit katastrophaler darstellt. Ich bin letztlich eben die erwachsene, oder zumindest ausgewachsene:banane: Version des kleinen Kindes, dass schon nirgends Anschluss gefunden hat.

LG PsiSnake
 
Zitat: hab alle 2,3jahre a krise seit hmm... imma scho?


Ja, ist bei mir im Grunde ähnlich, aber es gibt schon Phasen, wo es schlimmer ist bzw. erscheint. Ich komme ja im Grunde überhaupt nur noch zurecht, weil ich mich zurückziehe. Dummerweise allerdings macht es das auf längere Sicht nicht besser. Aber die momentane Entlastung brauche ich eben irgendwie.
 
Vor ein paar Jahren noch wurde der Begriff "Generation X" kolportiert, welcher aber im Prinzip dasselbe Phänomen benannte. Die Speichen des Hamsterrades, das uns die Gesellschaft aufgestellt hat, beginnen eben zu brechen.

:hamster: :hamster: :hamster: :schaf:
 
Zitat: hab alle 2,3jahre a krise seit hmm... imma scho?


Ja, ist bei mir im Grunde ähnlich, aber es gibt schon Phasen, wo es schlimmer ist bzw. erscheint. Ich komme ja im Grunde überhaupt nur noch zurecht, weil ich mich zurückziehe. Dummerweise allerdings macht es das auf längere Sicht nicht besser. Aber die momentane Entlastung brauche ich eben irgendwie.

hab a scho überlegt ob ich in die richtung weitergeh und es dabei belasse (eremit bin i ja angelbich), nur auch fad, den weg hat mei mama scho gewählt...

nur manchmal bin i depressiv, mir geht ois am oarsch und dann mag i afoch de leute de i gern hab vor mir schützen sozusagen, sonst hau i denan a no an schadn rein
 
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Mein Vater ist auch mittlerweile so drauf, und hat sich seine eigene Religion gemacht, mit der er uns auf die Nerven geht:rolleyes:.
Er war aber nicht immer so, als Kind war er ein Fußball-Talent und beliebt bei anderen. Ich war einmal (vor bald 15 Jahren) allein mit ihm in Pantelleria (Insel Italiens), und da war er dann ganz anders als sonst. Die ganzen Leute kennen/kannten ihn noch, und er ist halt durch die Gegend mit mir Leute besuchen usw.
Hier und jetzt ist er nur noch ein alter, wenn auch körperlich fitter Mann, der für meine Mutter Gerümpel hin und hertransportiert, und herumfantasiert.
Eher keine gelungene Integration.
Ich selbst war auch nicht immer so zurückgezogen, auch wenn ich selbst zur besten Zeit nur eine handvoll Freunde hatte.
Und mein Bruder spielt den ganzen Tag ein MMORPG.

Klar, ich habe auch oft nicht das Gefühl, dass ich irgendwem sinnvolle Gesellschaft bin, und wenn man so lebt wie ich, dann schämt man sich irgendwo, oder es ist einem auch noch peinlich, und man zieht sich noch mehr zurück. Teufelskreis halt...:confused:
 
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