Da immer wieder die Frage auftaucht, inwieweit das, was man in Aufstellungen erlebt mit der Realität zusammenstimmt : wie sehr Realperson im Leben und ihre Repräsentanz durch einen Stellvertreter in der Aufstellung identisch sind - eine mögliche Sichtweise :
Wenn ich zB. jemanden mit der Rolle "mein Vater" beauftrage - dann steht dort nicht der Vater, wie er objektiv war. Sondern die Verkörperung der Informationen, die in mir (auch unbewusst und deswegen dem Verstand verborgen) zu meinem Vater zugänglich sind. Insoferne ist das Bild des "aufgestellten Vaters" wesentlich umfassender, als mein bewusstes und vom Verstand zurechtgezimmertes Vaterbild. Aber es ist nicht das 1:1-Abbild des realen Vaters. Daraus ergibt sich das Phänomen, dass es zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann, wenn verschiedene Menschen (zB. Geschwister) dieselben Personen (zB. ihre Eltern) aufstellen. Man kann das so beschreiben : Ich stelle den in-mir-wirkenden-Vater auf (meine in mir wirkenden Informationen von ihm) - und nicht den Vater, wie er historisch war oder ist. Indem ich meine innere Repräsentanz einer Person oder einer Situation in der Aufstellung löse, verändere ich das, was in mir wirkt. Das kann anschließend auch der realen Person ermöglichen, anders zu werden als ich sie bisher erlebt habe, weil ich sie aus meinem bisherigen Bild von ihr frei gebe.