quadrinity/hoffmann prozess

Kulkulcan

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wer kennt den quadrinity/hoffmann prozess und kann mir was dazu erzählen?
wer mag seine erfahrungen schildern?

mich interessiert das total und ich glaube das wäre einfach super das mal zu machen und ich will es auch..derzeit habe ich aber kein geld dafür..es wird kommen wenn es sein soll denke ich mir...

nun gut ich schweife ab...wer mag was dazu erzählen ?

lieben gruss
kulkulcan
 
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Viele andere Sachen erscheinen mir daneben wie "an der Oberfläche kratzen".
Ich empfehle übrigens die Integrationstherapie (www.integrationstherapie.at). Ist ein bisschen anders, dauert auch 8 Tage.

Was kann ich dazu sagen: Wenn du in deiner Kindheit irgendwas verdrängt hast, verdrängst du es noch immer. Du weißt es einfach nicht. Irgenwelche deiner Persönlichkeitsanteile konnten sich halt nicht entfalten - aber - es erscheint dir ganz normal, wie es ist. Diese Persönlichkeitsanteile holst du dir bei Quadrinity oder Integrationstherapie zurück. Es wird Dir einfach klar, dass du die offensichtlichsten Probleme nicht einmal bemerkt hast.

Mit den 8 Tagen ist es nicht vorbei. Gut ein Jahr lang sortiert es sich innerlich. Man bemerkt, was man vorher nicht bemerkt hat. Was man vorher wahrgenommen hat, nimmt man natürlich weiterhin wahr. Aber es bilden sich neue Zugänge, Anschauungen,..., neue Synthesen eben. Es ist schwer rüberzubringen, mir fehlen die Worte. Das Jahr danach kann auch schwer sein. Doch wenn du dich wirklich darauf einläßt, wirst du dich besser kennen, als du dich je gekannt hast.

Wenn du das machen willst - dann mach es. Dann hast du nämlich die Idealvoraussetzung davon vielfach zu profitieren.
 
Dieser Thread ist ja schon ziemlich alt - aber vielleicht macht es doch Sinn, ihn noch weiterzuführen. Vielleicht findet ja mal noch jemand hier her, der sich überlegt, ob er den Quadrinity Prozess machen soll, und auf der Suche nach Informationen darüber ist. Schliesslich ist es aus meiner Sicht schon mal ein Hauptproblem, dass es - nach meiner Erfahrung - kaum möglich ist, auf dem Internet Informationen über den QP zu finden, die man als echt und auch nur halbwegs als neutral bezeichnen könnte. Das ist auch der Grund, warum ich auf die ganze Sache hereingefallen bin. Ein einziger authentischer Bericht über den QP hätte mir gereicht, und ich hätte mir das alles ersparen können. Darum denke ich es könnte Sinn machen, wenn ich hier etwas über meine Erfahrungen mit dem QP schreibe.

Hintergrund:
Ich hatte im Sommer 2006 ein Selbsterfahrungsseminar gemacht (als Teil von einem Tantra-Jahrestraining), wo es darum ging, die Verletzungen aus der frühen Kindheit an die Oberfläche zu bringen und zu 'bearbeiten'. Das Kernstück dieses vier einhalb Tage dauernden Seminars war es, einem Stellvertreter der Mutter bzw. des Vaters gegenüber zu stehen und alles 'herauszulassen', was man an Verletztheit von diesem Menschen davon getragen hat - mit Schreien, um sich Schlagen, oder was auch immer einem einfällt. Das Seminar war düster, ging massiv unter die Haut, und hatte mir vor allem gezeigt, wie extrem die Verletzungen sind, die wir offenbar alle in uns tragen von unserer Kindheit her. Gelöst hatte sich dadurch aber nichts, so weit ich das spüren konnte. Ich hatte nur einfach eine viel deutlichere Vorstellung davon, wie viel von den Problemen, die mein Leben bestimmen, ihren Ursprung anscheinend in der frühen Kindheit haben. Aus diesem Grund habe ich mich dann auf die Suche gemacht nach Möglichkeiten, wie ich in dieser Hinsicht weiterkommen könnte, und bin dadurch auf den QP gestossen, der, gemäss Werbung, genau das tut.

Der Preis vom QP ist exorbitant - und war in meiner Situation nicht zu verantworten. Gleichzeitig war ich aber in einer verzweifelten Lebenssituation, wo ich das Gefühl hatte, ich MUSS einfach etwas machen, um das, was ich als Kern meiner Probleme vermutete, eben die Sache mit der frühen Kindheit, irgendwie anzugehen. Zudem liess ich mich zu leicht von der Werbung für den QP mitreissen, die einem sozusagen das Blaue vom Himmel verspricht.

So war ich anfangs 2007 in Vorarlberg am QP - durchgeführt vom IAK Schweiz. Das Tragische war, dass ich gleich schon am ersten Abend (es fing mit einem Abend an) wieder hätte gehen können, da das Ganze auf mich gleich schon zu Beginn einen derart unseriösen Eindruck gemacht hat. Ich blieb trotzdem. Das Geld war eh schon weg - und ich dachte mir, wenn ich bleibe habe ich immer noch die Chance, dass es etwas bringen könnte. Jetzt im Nachhinein sehe ich, dass ich besser gegangen wäre. Denn was ich dabei mitgemacht habe, mit dem komme ich auch jetzt, drei Jahre später, noch nicht klar.

Und das ist aus meiner Sicht auch schon ein erstes Haupt-Problem mit dem QP: Man wird dort 'gezwungen' mitzumachen. Konkret: Wer irgendetwas nicht mitmacht, wird vom weiteren QP ausgeschlossen und kann nach Hause gehen. Dieser Druck, Dinge mitzumachen, die allenfalls überhaupt nicht stimmen für einem - bzw. diese Versuche der QP-Leiter, einem dazu zu bringen, die eigenen (Schmerz-)Grenzen zu überschreiten - können aus meiner Sicht Probleme nur verstärken aber sicher nicht lösen. Aus meiner Sicht kann man nur dann wirkliche Fortschritte machen, wenn man auf sich selbst hört - und nur das tut, wovon man spürt, dass es einem weiter hilft. Die QP-Philosophie ist das Gegenteil davon. Was einem meiner Meinung nach gesagt werden müsste, bevor man den QP-Vertrag unterschreibt.


Das Kernstück vom QP ist analog zum Kernstück von diesem anderen Selbsterfahrungsseminar, welches ich zuvor gemacht hatte. Allerdings hier ohne menschliches Gegenüber. Stattdessen kniet man vor einer Matte, stellt sich vor, dass das der Vater bzw. die Mutter ist, und schlägt mit einem Plastikrohr darauf ein, angeleitet bzw. angehetzt durch einen QP-Leiter, der durch's Mikrofon schreit. Das Ganze muss man eine gewisse Zeit lang durchhalten - was durchaus zu einer körperlichen Tortur wird. Nach dem Schlagen kommt ein weiterer Teil, da ist der Vater bzw. die Mutter dann nicht mehr die Matte sondern ein Tuch (oder irgendsowas - kann mich nicht mehr genau erinnern) - welches man dann foltern und zerstückeln sollte. War mir nicht möglich, da ich keine solchen Neigungen habe - aber die QP-Leiter hatten offenbar nicht bemerkt, dass ich nicht mitmache ...

Um dieses Kernstück herum gruppieren sich eine ganze Reihe von anderen Dingen, die mehr oder weniger damit zu tun haben. Das meiste sind 'Visualisierungen': Man sitzt im Stuhl mit geschlossenen Augen und ein QP-Leiter liesst einen Text vor, auf Grund dessen man sich dann etwas vorstellt. Ein Text beschreibt z.B., wie man davon erfährt, dass die Eltern im Sterben liegen (oder war es nur der Vater? weiss ich nicht mehr), wie man zum Spital fährt, die letzten Augenblicke mit ihnen verbringt, wie man die Körper der Leichen wäscht, das Begräbnis, etc. Zum Teil hat es bei mir gar nicht geklappt mit dem Vorstellen, zum Teil schon. Es gab auch Momente, wo das ganz schön nahe ging und mir die Tränen kamen.

Ein weiterer Punkt im QP ist die Behauptung, dass alle Eigenschaften, die wir haben, auf unsere Eltern zurückzuführen sind. Man musste schon im Vorfeld vom QP eine Liste mit mindestens hundert negativen Eigenschaften von sich selbst aufstellen, und beim QP hätte man dann erkennen sollen, wie sich diese alle von Eigenschaften der Eltern ableiten lassen. War irgendwie nicht so überzeugend für mich. Scheint mir eine übermässige Vereinfachung der Dinge zu sein.

Dann gab's den Kindertag (oder Halbtag - weiss nicht mehr genau). Da hätte man sich fühlen sollen wie ein Kind. Zwei der QP-Leiter spielten Kinderspiele mit uns. Dann kam einer der QP-Leiter als Weihnachtsmann verkleidet und verteilte Stoff-Tiere (was wohl den hohen Kurs-Preis erklärt) - und dann gab's ein Kinderparty-Abendessen, wo man sich alle Esswaren gegenseitig an den Kopf schmeissen konnte. Keine Ahnung, was das hätte sollen. Aber da es mir nicht möglich ist, mich als Kind zu fühlen, hatte ich eh nichts davon - ausser dass es fürchterlich doof und mühsam war. (Genau genommen nicht alles - da gab's noch die Sache, wo man sich vorstellen musste, dass man auf einem fliegenden Teppich sitzt - das war ganz lustig.)

Es waren insgesamt einige Sachen, wovon ich jetzt halt nur schreibe, was mir grad noch so in den Sinn kommt - aber ich denke, das sollte schon reichen, damit man eine Vorstellung vom Ganzen kriegt.

Eine (für mich) nervige Sache war noch, dass man sich hätte ausmalen sollen, was aus einem wird, wenn man jetzt auf einem 'schlechten' Weg weiter macht im Leben - was auch immer das heissen soll. Man musste sich vorstellen, wie man dann dabei zu Grunde geht - und musste sich schliesslich draussen ein Grabplatz suchen und sich das eigene Begräbnis vorstellen - ganz genau - was da für Leute um's Grab herum stehen, was sie von einem sagen, etc. Fand ich nicht sonderlich hilfreich. (Für mich ist klar, dass sowohl der QP-Erfinder als auch die QP-Leiter, mit denen ich zu tun hatte, keine Ahnung haben, was sie eigentlich machen.)

Abschliessend kriegten wir noch Haus-Aufgaben, insbesondere eine, die als Königs-Übung (oder irgendsowas) bezeichnet wurde: Man sollte sich die beiden Eltern einzeln vornehmen, ihm/ihr sagen, dass man ihn/sie liebt und ihn/sie dann umarmen.

Was mich zu einem weiteren Haupt-Problem vom QP bringt: Er übersieht, wie verschieden wir Menschen sind - dass wir alle woanders stehen - dass wir alle etwas anderes brauchen, um weiterzukommen. Aus meiner Sicht ist klar, dass man Schritte für Persönlichkeits-Entwicklung nicht allgemein formulieren kann, so wie das im QP gemacht wird.

Für mich gab's jedenfalls keine Königs-Übung, da nicht die Rede davon sein kann, dass ich meine Eltern liebe.

Abschliessend noch ein drittes Haupt-Problem vom QP (aus meiner Sicht): Die QP-Unterlagen bzw. das, was einem alles gesagt wird während dem QP, ist voll von Behauptungen, die allesamt unbegründet bleiben - und es scheint, ohne dass das ausgesprochen wird, die Idee zu sein, dass man das alles einfach glaubt. Ist für mich eine nicht gerade überzeugende Vorgehensweise.


Das Ganze hat mir, so weit ich das spüren kann, nichts geholfen. Im Gegenteil: Wie oben schon erwähnt, hat es mir für Jahre hinaus zu schaffen gemacht, dass ich mich dazu habe bringen lassen, Dinge mitzumachen, die nicht stimmen für mich - und dass ich so viel Geld zum Fenster hinausgeworfen habe, hat dazu beigetragen, dass meine Lebenssituation danach noch schlimmer wurde.
 
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