PUSSY RIOT - ist Russland noch zu retten???

Hier mal der Song-Text:
http://www.fr-online.de/politik/pus...frau--vertreibe-putin--,1472596,16906682.html

Findest du tatsächlich, dass der Text 2 Jahre Straflager rechtfertigt, der im übrigen nicht antichristlich sondern Anti-Putin ist.
Und letztlich ist es doch so, dass grad die provokativen politischen Aktionen, die Menschen aufrütteln. Hätten sie den Song in irgendeinem Hinterzimmer einer Kneipe gebracht, würde das keinen interessieren.
Da frag ich dich: wie provokant darfs denn sein?
Ich finde, dass für politische Aktionen durchaus auch mal die Gefühle bestimmter Gruppen verletzt werden dürfen.
Ich denke die meisten Gläubigen fühlen sich weniger verletzt als die Staatsmacht, die sich hier ja nur mit Härte zu helfen weiss und damit genau dem Bild in der Öffentlichkeit entspricht, das sie eigentlich unbedingt vermeiden will.

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
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Zitat:Wenn Religionsausübung Menschenrechte verletzt, so wie es beim Islam der Fall ist, dann finde ich das nicht auch in Ordnung!


Es kann im Islam der Fall sein (und ich bin keiner von denen der behaupten würde, dass das nur eine Randerscheinung wäre, dafür gibt es zu viele negative Beispiele aus diesen Ländern). Der Islam ist aber keine einheitliche Gruppierung. Die haben nicht einmal irgendwen, der mit dem Papst irgendwie vergleichbar ist. Aber wenn es zu einer religiös motivierten Menschenrechtsverletzung kommt, dann muss das auch geahndet werden.
Ich habe mich z.B: im "Beschneidungsthread" für ein Verbot von Beschneidungen an Jungen ausgesprochen.

Zitat:Welchen Respekt haben denn die Christen? Sie laufen zwar in die Kirche, aber innerlich sind sie alles andere als heilig. Und müssten nicht gerade die Christen den Mädls vergeben? Jesus hat immer von Vergebung gesprochen...
Zum Glück haben die das nicht in mittelalterlichen Staaten wie den Iran, Irak oder Saudi Arabien gemacht..sonst wären sie schon tot.


Es geht um Religionsfreiheit. Wenn der Christ versucht die Religionsausübung von anderen Gruppen zu behindern, dann droht ihm eben auch eine Strafe.
Ich sagte ja, dass eine Bewährungsstrafe wohl richtig gewesen wäre, aber die Aktion war weit davon entfernt ein legitimer Protest zu sein. Du liegst wohl richtig was die anderen Staaten betrifft. Trotzdem denke ich, dass eine Kirche kein Ort des Protest ist, und erst recht kein Ort wo man diese Religion auch noch beleidigen darf. Und das haben sie trotz anderslautender Aussagen getan (siehe Liedtext)
 
Zitat: Das ist kein guter Vergleich, PsiSnake. Es hat sich nicht nur mal ein Patriarch so nebenbei als Pro Putin geoutet, sondern die Kirche macht generell gemeinsame Sache mit der Politik.

Ich lehne mich weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte dass generell die orthodoxen Kirchen sich so etwas leisten können, denn wie bereits erwähnt, sie haben einen sehr hohen Stellenwert bei der Bevölkerung. Man hört kaum Kritik, gar nicht vergleichbar mit der an der katholischen Kirche.

In meiner Heimat werden zB Proteste der Homosexuellen unter menschenverachtenden Umständen niedergeknüppelt, wenn sie es überhaupt schaffen diese genehmigt zu bekommen. Und immer ist ein Patriarch an der Spitze, der den Schäfchen sagt, wie sie über ‚diese Kranken’ zu denken haben und somit die Hetze schön in den Himmel hebt. Da kommt dir alles hoch, wenn du siehst wie sie die Regierung dabei unterstützen. Ein Beispiel von vielen.


Es geht ja nicht darum, dass man Religionen nicht kritisieren darf. Aber wenn man an in einem Gebetshaus (Kirche) diese Religion beleidigt, dann ist der Bogen selbst für mich überspannt. Dass Homosexualität dort nicht wirklich akzeptiert wird weiß ich auch. Ist auch falsch, aber Respektlosigkeit mit Respektlosigkeit zu bekämpfen ist keine Heldentat. Der Gläubige muss sich genauso wenig an einem heiligen Ort beschimpfen lassen, wie sich der Homosexuelle unter die Bettdecke schauen lassen muss.
 
Ich verstehe vollkommen was du sagen willst.

Es geht doch um das weit genug hören von Kritik, wie hier öfters erwähnt – was hätten die Mädels mit ihrer Aktion im Freien erreicht? Im besten Fall mehr Akzeptanz von der Bevölkerung, was ja der TE am Herzen lag, sonst nichts. Und keiner sonst hätte sich weiter darum gekümmert, geschweige denn hier einen Thread erstellt, in dem man sich Gedanken darüber machen kann, ob man sich eventuell mit seiner eigenen Meinung über Respekt, Kirche und Toleranz auseinandersetzt.
 
Zitat:Findest du tatsächlich, dass der Text 2 Jahre Straflager rechtfertigt, der im übrigen nicht antichristlich sondern Anti-Putin ist.


Ich habe gesagt, dass das Strafmaß zu hoch ist. Sie wurden aber nicht haltlos (die Gesetze sind dort so, und auch hier in Deutschland sind eben 3 Jahre Haft möglich) verurteilt, weil sie eben tatsächlich eine Straftat begangen haben. Die sind nicht automatisch deshalb politische Gefangene, weil sie sich politisch engagiert haben. Das Urteil war völlig ohne Bezug auf diese politische Agitation möglich, und ihre Inhaftierung hatte wahrscheinlich gar nichts mit Anweisungen aus der Politik zu tun (auch wenn das hier suggeriert wird). Ich weiß nicht einmal ob Putin überhaupt für dieses Gesetz verantwortlich war (ich kann über Google nichts zu dem Gesetz finden, kommen nur Nachrichten zum Fall).

Zitat: Da frag ich dich: wie provokant darfs denn sein?
Ich finde, dass für politische Aktionen durchaus auch mal die Gefühle bestimmter Gruppen verletzt werden dürfen.
Ich denke die meisten Gläubigen fühlen sich weniger verletzt als die Staatsmacht, die sich hier ja nur mit Härte zu helfen weiss und damit genau dem Bild in der Öffentlichkeit entspricht, das sie eigentlich unbedingt vermeiden will.


Ich habe das hier in meinem ersten Beitrag erklärt.
Religionsfreiheit ist natürlich auch Religionskritik, es ist aber nicht die Freiheit
die Religionsausübung (z.B: in deren Gebetsräumen) zu stören. Denn dadurch wird sie ja ad absurdum geführt.

Ansonsten, der Text:
"Shit, shit, the Lord's shit!"
= Schei..., schei..., göttliche Schei... (oder die Schei... von Gott)

Naja, und weitere Teile des Textes beleidigen quasi die gesamte Orthodoxie, angefangen beim Patriarchen über Rituale bis zum Priester. Ok, habe ich nichts dagegen, aber das macht man nicht vor dem Altar in der Hauptkirche dieser Glaubensgemeinschaft. Die "Mutter Gottes" wird quasi aufgefordert Feministin zu werden, das kann so sicherlich auch kein Gebet sein, sondern ist schlicht Provokation.

Ich kann nicht sehen, dass da nicht exzessiv die Religion in den Dreck (in die Schei...) gezogen wird.
 
Zitat:Es geht doch um das weit genug hören von Kritik, wie hier öfters erwähnt – was hätten die Mädels mit ihrer Aktion im Freien erreicht? Im besten Fall mehr Akzeptanz von der Bevölkerung, was ja der TE am Herzen lag, sonst nichts. Und keiner sonst hätte sich weiter darum gekümmert, geschweige denn hier einen Thread erstellt, in dem man sich Gedanken darüber machen kann, ob man sich eventuell mit seiner eigenen Meinung über Respekt, Kirche und Toleranz auseinandersetzt.

Sie haben natürlich ihre Aufmerksamkeit auf diese Weise bekommen.
Soweit ist das richtig. Unabhängig davon ob sie nun rechtlich und moralisch zu weit gegangen sind (darüber habe ich ja diskutiert), kann man sich aber die Frage stellen was das wirklich bringt. So viele Russen sind ja nicht von der Aktion begeistert. Hier im Westen ist das auch deshalb anders, weil natürlich (auch nicht uneigennützig) gegen Putin agiert wird, und weil es hier keine Mitglieder dieser Kirche gibt (weshalb der Punkt hier niemand interessiert). Ist sowieso auch Quatsch, dass die Mehrheit der Russen Putin nicht unterstützen würde. Umfragen (auch unabhängige) decken sich doch weitgehend mit Wahlergebnissen. Würde selbst z.B: immer noch eher Putin wählen als Mitt Romney (Republikaner in den USA, wer das noch nicht mitbekommen hat), selbst wenn Putin mir auch zu konservativ ist. Aber das ganze Thema wird hier insgesamt aufgebauscht (die historische Feindschaft eben).
 
"Das Urteil war völlig ohne Bezug auf diese politische Agitation möglich, und ihre Inhaftierung hatte wahrscheinlich gar nichts mit Anweisungen aus der Politik zu tun (auch wenn das hier suggeriert wird)."

*sign
 
Zur Erinnerung:

Pussy Riot hatten am 21. Februar dieses Jahres in einer Moskauer Kathedrale mit einem "Punkgebet" gegen die Rückkehr von Wladimir Putin in den Kreml sowie die enge Verzahnung von Staat und Kirche in Russland protestiert.

Heute sprach ein Gericht sie schuldig wg Rowdytums aus "religiösem Hass". Die drei Musikerinnen wurden zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.
Die dreiste Demonstration der Staatsmacht entsetzt mich natürlich, doch der Umstand, dass angeblich die Mehrheit der Bevölkerung dieses unfassbare Urteil begrüßt, macht mich traurig und wütend.

Was ist da los???


Ich finde es völlig richtig, dass sie 3 Jahre bekommen haben. Ist das Mindeste, was sie verdient haben.
So, wie man andere behandelt, so wird man selbst behandelt.
Jeder ist frei in dem, woran er glaubt. Die 3 wurden nicht an den Haaren gepackt und in die Kirche gezerrt. Wozu also diese Frechheit, die sie da an den Tag gelegt haben?
Kritik ist etwas sehr vernünftiges. Aber etwas in den Dreck ziehen, was ganz anderes. Was die 3 gemacht haben war, den Glauben anderer Menschen, die ebenfalls frei sind, in den Dreck ziehen und das ist absolut daneben.
Jetzt haben sie 3 Jahre Zeit, um sich Gedanken darüber zu machen, was Respekt vor der Freiheit anderer Menschen bedeutet. ;)
Sie bekamen das zurück, was sie austeilen wollten.
 
Ich habe gesagt, dass das Strafmaß zu hoch ist. Sie wurden aber nicht haltlos (die Gesetze sind dort so, und auch hier in Deutschland sind eben 3 Jahre Haft möglich) verurteilt, weil sie eben tatsächlich eine Straftat begangen haben. Die sind nicht automatisch deshalb politische Gefangene, weil sie sich politisch engagiert haben. Das Urteil war völlig ohne Bezug auf diese politische Agitation möglich, und ihre Inhaftierung hatte wahrscheinlich gar nichts mit Anweisungen aus der Politik zu tun (auch wenn das hier suggeriert wird). Ich weiß nicht einmal ob Putin überhaupt für dieses Gesetz verantwortlich war (ich kann über Google nichts zu dem Gesetz finden, kommen nur Nachrichten zum Fall).

Es mag ja sein, dass die Gesetze in Russland so sind. Aber das ist m.E. nicht der Punkt.
Für mich ist der Punkt, dass Russland eine Demokratie sein will und eine Demokratie muss provokative Kritiker aushalten können ohne diese gleich wegzusperren und niederzuknüppeln.
Ich halte es naiv zu glauben, dass das Urteil keinen politischen Hintergrund hatte, sonst würden jetzt die ganzen Protestbewegungen gegen das Urteil, nicht so vehement bekämpft.
In D mag das auch eine Strafsache sein Psi - vielleicht auch nur grober Unfug - aber die Urteile dürften doch wohl um einiges moderater ausfallen, wenn das überhaupt geahndet wird?
In jedem Satireblatt und in jedem politischen Kabarett findest du mehr und härtere Provokation.
 
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Wenn man ein wenig Innesein könnte, würde man wissen, dass man es selbst nicht erträgt, wenn harsche Kritik kommt.......gell?
Aufrichtig sein finde ich besser.
 
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