Psychopharmaka gegen Trauer

Mondkriegerin schrieb:
elektroschocks sind sehr selten geworden, werden aber noch gemacht, korrekt. ebenso fixierungen (netzbetten gibt es in wien, in nö nicht mehr), aber unter strengen gesetzlichen auflagen und mit der möglichkeit der gerichtlichen überprüfung. ebenso wird jede zwangseinweisung innerhalb von 4 tagen automatisch gerichtlich überprüft samt automatischer kostenloser beistellung eines rechtsbeistandes..

Das reicht mir aber nicht, dass es seltener geworden ist. Es ist eine Menschenrechtsverletzung, ob nun jemand "verdreht" im Geiste ist oder nicht, so etwas darf einfach nicht mehr geschehen!

Mondkriegerin schrieb:
wenn du dich engagierst, solltest du wirklich wissen, was demenz ist.

Jaaa, ich versinke vor Scham eh schon in Grund und Boden.:escape: Der Verein, engagiert sich jedoch hauptsächlich für Menschen, die Erkrankungen haben, die Psychiatrie-relevant sind, und das ist Demenz ja nicht.
 
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zu den elektroschocks: wenn jemand gegen seinen willen in der psychiatrie ist, muss das gericht zustimmen, passiert so gut wie nie. ich versteh es selbst nicht, aber es gibt menschen, die das ausdrücklich wollen.

demenz: doch, ist psychiatrierelevant. mit dieser diagnose kann auch eine zwangseinweisung passieren (wenn eine entsprechende gefährdung vorliegt). frag in deinem verein nach.

schlimm finde ich, dass für psychopharmaka geld da ist, aber nicht für genügend (gut ausgebildetes, zb in validation) personal und zb die viel billigere aromatherapie.
 
matrix84 schrieb:
Ja, da hast du recht. Es wäre an der Zeit, sich viel mehr mit den Ursachen einer Erkrankung zu beschäftigen. Teilweise passiert das schon, jedoch noch immer viel zu wenig.
Warum jedoch Gesprächstherapie zusammen mit Psychopharmaka keinen Sinn macht, habe ich schon in einem vorigen Beitrag erörtert.

lg, matrix

Genau da sehe ich große Defizite bei dir.
Dein Engagement in dem Verein in allen Ehren, aber dir fehlt scheinbar der wirkliche Kontakt zur Basis. Ich mache grade während meiner Ausbildung zur Altenpflegerin ein Praktikum in einer psychiatrischen Einrichtung.

Wenn du hier ein größeres Hintergrundwissen hättest, würdest du Psychopharmaka nicht pauschal ablehnen und alles mit Kommunikation gelöst sehen.

Du reagierst aus einem Halbwissen heraus. Tut mir leid, dass ich das so deutlich sagen muss.
Glaubst du allen Ernstes, dass du mit Kommunikation allein Bordeline, MPS/DIS, Neurosen, Depressionen, Psychosen, Zwangserkrankungen, Selbstverletzung, Schlafstörungen, Essstörungen, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa heilen kannst?

Und was ist mit den neurologischen Erkrankungen, die oftmals auch mit Psychopharmaka behandelt werden? Alles mit Kommunikation reparabel?
 
Hallo matrix,

mir kommt es so vor, als habest du dich ein wenig verrannt... Manche Menschen sind so krank, dass sie noch nicht mal merken, wie schlecht es ihnen geht.

Ich spreche da aus beruflicher Erfahrung und aus eigener Betroffenheit. Ich habe nicht gewusst, wie krank ich bin, bis ich gesundete.

Psychiatrien kenne ich von beiden Seiten. Und mir hat eine kurzfristige Medikamentengabe sehr weiter geholfen. Nur mit Kommunikation habe ich mein zugrunde liegendes Problem übrigens nicht lösen können. Kommunikation ist ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige.

Wenn Menschen ohne die Gabe von Medikamenten sterben würden, weil sie vor lauter Depression nicht mehr essen, nicht mehr trinken, nicht mehr schlafen und sich umbringen wollen - was würdest du dann tun?

Ich finde es prima, dass du dich einsetzt. Was mich nachdenklich stimmt, ist allerdings der Grad deiner Identifikation mit den vermeintlichen Opfern.

Was zum Beipiel das Anbinden von Patienten anbelangt, so sind die Vorschriften sehr streng. Niemand darf länger als 24 Stunden wegen Eigen- und Fremdgefährdung ohne richterlichen Beschluss fixiert sein.

Und keine Bange, auch ich gebe dir keinen roten Punkt. ;)

Lieben Gruß
Rita
 
ich möchte nur kurz ergänzen: zwangseinweisungen, zwangsbehandlungen und fixierungen sind in österreich und deutschland gesetzlich sehr unterschiedlich geregelt. in ö gibt es übrigens auch ein gesetz, das fixierungen in altersheimen und ähnlichen einrichtungen regelt.

@matrix: der verein würde mich noch interessieren - gibt es einen link dazu? redet ihr auch mit den betroffenen, was tut ihr genau?

hmm... vom thema sind wir schon relativ weit weg - neuer thread?
 
Mondkriegerin schrieb:
demenz ist eine psychische krankheit laut ICD10.
http://de.wikipedia.org/wiki/Demenz

du hast recht, es gibt methoden wie validation oder basale stimulation die auch sehr gut helfen können. aber das steht nicht immer und überall zur verfügung. DAS ist wirklich ein thema, das beachtung verdienen würde und eine völlig andere gesellschaftliche wertung.

Ähm, balase Stimulation kann ich immer und überall anwenden, dazu brauche ich nur meine Hände und die stehen mir immer zu Verfügung! Die meisten Leute im Pflegebereich machen basale Stimulation ohne das sie einen Kurs dazu haben, einfach aus dem Gefühl raus.
 
matrix84 schrieb:
Nein, hatte ich noch nie und ich hoffe, du auch nicht. *auf Holz klopf*. Aber ich glaube, dass man Depressionen dieser Dimension sehr wohl abfangen kann. Man muss doch als Betroffener spüren, wenn es einem immer schlechter und schlechter geht und da muss man eingreifen. Mit Kommunikation, Vitaminen und Sport.

Es ist doch bestimmt nicht so, dass es einem vom einen auf den anderen Tag plötzlich so schlecht geht, dass man nicht mehr aufstehen, nichts mehr essen, etc. kann und total am Boden ist!?

Man kann immer etwas tun. Aber sich tatenlos dabei zusehen, wie es einem immer schlechter und schlechter geht, sich bemitleiden, oder sich bemitleiden lassen, bringt uns auch nicht weiter!

Liebe Grüße, matrix

Ich wünsche es dir, das du das nie erlebst! Man kann so schwere Dpressionen schon abfangen, aber manche Menschen erkennen es einfach zu spät, das es in diese Richtung geht. Gerade wenn sie schlimme Dinge erfahren zb. das sie Kebs haben, dann bricht eine Welt zusammen und viele lassen sich dann einfach fallen. Sie haben nicht den Willen und die Kraft irgend etwas zu unternehmen. Das Beispiel von mir war vielleicht ein sehr krasses, aber die "Vorstuffen" davon sind eh auch schlimm genug.

Man kann immer etwas tun, ja, aber der Betroffene muss es auch ein Stück weit selbst in die Hand nehmen. Nur, was tun, wenn er nicht mitmacht? Sich selbst bemitleiden bringt überhaupt nichts, aber viele Leute haben das noch nicht erkannt.

Liebe Grüsse!
 
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Mondkriegerin schrieb:
basale stimulation ist mehr als nur berühren, die beruhigenden waschungen zb laufen nach einem bestimmten muster ab und sollten von allen pflegepersonen gleich gemacht werden, biographiearbeit ist erforderlich, etc.

für die, die nicht wissen, worum es geht:

Meine Schwester arbeitet- berufsbedingt mit basaler Stimulation und hat sehr gute Erfolge damit erzielt.

lg, matrix
 
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