Psychopharmaka gegen Trauer

Romaschka schrieb:
Hallo Lipolyse,
es geht nicht um künstliche Fröhlichkeit!

Es geht um Nervenberuhigung, die ermöglicht, aus krankmachenden Gedankenspiralen herauszufinden, um seinen Weg wiederzufinden.

Ich verstehe es so, wie RegNiDoen es schon schrieb - das Medikament nicht GEGEN die Trauer, sondern um ein Zurückkehren auf einen gesunden Level zu ermöglichen. Trauerarbeit findet trotzdem statt.

Schade, dass das hier einige nicht verstehen können.

LG, Romaschka

PS: JEDES Medikament, auch jedes pflanzliche Präparat, kann bei Überdosierung zum Tod führen. Da das allgemein bekannt ist, ist der Totenkopf auf der Packung überflüssig. Stell dir mal einen Totenkopf auf einem kreislaufregulierenden Mittel vor... lächerlich!

Hallo,

Trauerarbeit kann NICHT stattfinden, da der Patient durch den erhöhten Serotoninspiegel im Blut die Depression verlässt(Antrieb, Fröhlichkeit) und somit wieder neuer emotionaler Input reinkommt, den der Patient aber in der Phase überhaupt nicht gebrauchen kann.
Die Trauer läßt sich nun mal nicht mit Fröhlichkeit wegarbeiten. Um die Trauer wegarbeiten zu können, muss man auch traurig sein.

Grüsse
Lipolyse
 
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ich hab den eindruck, dass hier viel halbwissen über psychische krankheiten herrscht. zur info eine buchempfehlung: klaus dörner, "Irren ist menschlich".

trauerarbeit kann auch dann nicht stattfinden, wenn man aufgrund der depression keinen zugang zu seinen emotionen hat!
 
Mondkriegerin schrieb:
ich hab den eindruck, dass hier viel halbwissen über psychische krankheiten herrscht. zur info eine buchempfehlung: klaus dörner, "Irren ist menschlich".

trauerarbeit kann auch dann nicht stattfinden, wenn man aufgrund der depression keinen zugang zu seinen emotionen hat!

Hallo Mondkriegerin,

vom klassischen psychotherapeutischen Grundsatz her hast du Recht. Es gibt aber außerhalb der klassischen Psychotherapie dennoch Möglichkeiten auf der Körperebene innerhalb einer Depression die Gefühlsüberflutung klären zu können. Mit Antidepressiva geht das nicht.

Grüsse
Lipolyse
 
oweh, ich klinge schon wie eine verteidigerin von psychopharmaka. also, wenn ritalin (heisst zwar in österreich anders, aber wurscht) kindern wie bonbons gegeben wird, nur damit sie funktionieren, wenn teenager in ihrer rebellischen phase mit medikamenten "beruhigt" werden, wenn bei kleinsten störungen statt gesprächen pillen verordnet werden,... (die liste ist lang), dann ist das furchtbar.
ich habe auch in den postings vorher wild die verschiedenen krankheiten gemischt, aber ich wollte es plastisch machen. es gibt situationen, da befürworte ich die medikamentengabe. ich finde es grausamer, einen hochpsychotischen menschen tagelang mit gurten ans bett zu fixieren als ihn mit medikamenten "runterzuholen". das wird noch gemacht, guckt selber: www.segufix.de das ist - zugegeben - eine persönliche wertung. eine rein medikamentöse therapie, ohne gespräche, vor allem aber ohne einbeziehung der sozialen umstände (psychisch krank heisst immer noch: sozial im abseits und in fast allen fällen existenzgefährdende finanzielle probleme - wie soll man da gesund werden?) kann ja gar nicht zum erfolg führen.
und ich bin auf alle fälle für den mündigen patienten: wissen, was warum wie behandelt wird, welche alternativen es gibt, den arzt als dienstleister sehen und selbst entscheiden, welche therapie gewählt wird, auf umfassende informationen bestehen, mit patientenverfügungen vorsorgen... DAS ist so wichtig. wenn ihr dazu fragen habt: für ö kenne ich mich aus.
 
Hallo zusammen :)

ich lese hier schon eine Weile mit und frage mich, weshalb es so schwer zu sein scheint, jeden Betroffenen seinen eigenen Umgang mit der Depression zu lassen?

Ich habe eine schwerst depressive Mutter, eine Schwester und eine sehr liebe Freundin mit dieser Erkrankung. Jede der drei geht anders damit um, alle drei nehmen ab und an Antidepressiva, und jede kommt auf ihre Weise an die Ursache der Depression.

Antidepressiva können vorübergehend sehr hilfreich sein, sie machen nicht abhängig, und manchmal ermöglichen sie, dass überhaupt wieder Bewegung in das Leben kommt.

Klaus Dörner war übrigens ein Revolutionär der "klassischen Psychotherapie".

Liebe Grüße
Rita
 
GreenTara schrieb:
Hallo zusammen :)

ich lese hier schon eine Weile mit und frage mich, weshalb es so schwer zu sein scheint, jeden Betroffenen seinen eigenen Umgang mit der Depression zu lassen?

Ich habe eine schwerst depressive Mutter, eine Schwester und eine sehr liebe Freundin mit dieser Erkrankung. Jede der drei geht anders damit um, alle drei nehmen ab und an Antidepressiva, und jede kommt auf ihre Weise an die Ursache der Depression.

Antidepressiva können vorübergehend sehr hilfreich sein, sie machen nicht abhängig, und manchmal ermöglichen sie, dass überhaupt wieder Bewegung in das Leben kommt.

Klaus Dörner war übrigens ein Revolutionär der "klassischen Psychotherapie".

Liebe Grüße
Rita

Hallo,

einigen wir uns doch einfach darauf, das die Antidepressiva die Gefühlsüberflutungen(Trauer, Angst, Wut etc.) verkapselt runter in die Körpertiefe drücken und neue Gefühle draufgesattelt werden, wodurch wieder ein scheinbar "normales" Leben möglich ist. Ist auch eine Form von Leben. Warum denn nicht!

Grüsse
Lipolyse
 
Lipolyse schrieb:
Hallo,

einigen wir uns doch einfach darauf, das die Antidepressiva die Gefühlsüberflutungen(Trauer, Angst, Wut etc.) verkapselt runter in die Körpertiefe drücken und neue Gefühle draufgesattelt werden, wodurch wieder ein scheinbar "normales" Leben möglich ist. Ist auch eine Form von Leben. Warum denn nicht!

Grüsse
Lipolyse
Darauf kann ich mich absolut mir Dir einigen:liebe1: Auch das "warum denn nicht" finde ich einigungstauglich. Muß ja jeder selber wissen, ob er die Gefühle, die Gott ihm gibt, ertragen will oder nicht.

Liebe Grüße, RegNiDoen
 
RegNiDoen schrieb:
Darauf kann ich mich absolut mir Dir einigen:liebe1: Auch das "warum denn nicht" finde ich einigungstauglich. Muß ja jeder selber wissen, ob er die Gefühle, die Gott ihm gibt, ertragen will oder nicht.

Liebe Grüße, RegNiDoen

Hallo RegNiDoen,

schön das wir uns einigen konnten. Ich finde es halt nur schade, das der Mensch keine Chance bekommt das Problem(Depression) zu lösen. Ich habe in der Klinik eine ältere Dame gesehen, die 8 Jahre Antidepressiva mit Unterbrechungen zu sich genommen hat. Ich habe noch nie so leere und tote Augen gesehen, wie bei Ihr. Es war kein Funken Leben mehr zu erkennen. Es hat 4 Wochen gedauert, bis die verkapselten Gefühle wieder hoch an die Oberfläche geholt werden konnten und sie wieder ein Gefühl von Angst bekam, die sie langsam und dosiert wegzuarbeiten und zu klären versucht. Dieser Prozess wird sicher noch Monate, vielleicht Jahre dauern. Je länger man das Antidepressiva nimmt umso schwieriger und länger wird es dauern wieder an die in die Tiefe verlaufenden Gefühle dranzukommen und klären zu können. Man wird halt langsam aber sicher zum Zombie und das ist schade und ungerecht.

Aber gut ich will hier nicht wieder eine neue Diskusion starten.

Grüsse
Lipolyse
 
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Romaschka schrieb:
Den oben blau gekennzeichneten Satz von dir verstehe ich nicht. Wenn du magst, kannst du ihn gern nochmal erklären.

Liebe Grüße, Romaschka

Gerne. Du musst es so sehen: vor langer Zeit, da war unser Geist frei. Schließlich suchte sich jeder "Geist", oder wie du es nennen möchtest, einen menschlichen Körper und ist nun darin, in dieser irdischen Hülle gefangen. Näheres kann ich dir hier, im Forum nicht erklären.
Nur so viel, dass der Körper nur eine Hülle ist, um auf der Erde existieren und- wenn möglich, seinen Verstand einsetzen zu können. Der Mensch hat daher nicht nur einen Geist, sondern er ist ein Geist, ein wunderbares, geistiges Wesen. Nur hat er leider darauf vergessen und lässt seine großartigen Fähigkeiten, zu denen er imstande wäre, unangetastet.
Jeder Mensch kann sich, durch Bewusstwerden seiner Geistlichkeit, von sämtlichen Abberationen, wie "Schizophrenie", Psychosen, Ängsten, Zwängen etc. befreien.
Von der "Therapie" der Psychiater und Psychologen halte ich nichts.

So war der Satz, im Groben gemeint:)

Liebe Grüße,
matrix84
 
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