Psychiatrische Krankheitsbilder aus schamanischer Sicht

S

silberelfe

Guest
Hallo,

seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit psychiatrischen Krankheitsbildern aus schamanischer Sicht, d.h. ich versuche, die Symptome mit schamanischem Verständnis zu betrachten.

Könnt ihr dazu was beitragen?

Auch für Büchertipps bin ich dankbar!

Ich bitte von Diskussionen, was schamanische Sichtweise ist, was schamanisch sein kann, soll, muss, darf, nicht darf, nicht muss und was ohnehin rechtliche Folgen nach sich zieht ;-)))..... usw. Abstand zu nehmen, das wurde anderorts reichlich diskutiert.

Danke für eure Beiträge!

Liebe Grüße, Irene
 
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Hallo Silberelfe!

So ganz traue ich mich ja nicht - von beidem habe ich - aus meiner Sicht - zu wenig Ahnung - allerdings interessiert es mich sehr
und für den Moment spüre ich, dass (m)eine Unvoreingenommenheit interessant sein könnte.

Wenn Du magst, dann wirf doch mal eines der psychatrischen Krankheitsbilder in den Raum ...
oder Du wartest auf andere..

Wie auch immer - sehr spannend, werde gerne auch mitlesen! Danke dafür!

Papillion
 
Hallo Silberelfe!

So ganz traue ich mich ja nicht - von beidem habe ich - aus meiner Sicht - zu wenig Ahnung - allerdings interessiert es mich sehr
und für den Moment spüre ich, dass (m)eine Unvoreingenommenheit interessant sein könnte.

Wenn Du magst, dann wirf doch mal eines der psychatrischen Krankheitsbilder in den Raum ...
oder Du wartest auf andere..

Wie auch immer - sehr spannend, werde gerne auch mitlesen! Danke dafür!

Papillion


Hallo Papillion,
danke für dein Interesse!

Vorausschicken möchte ich, dass ich psychiatrische Diagnosen für konstruierte Schubladen halte, im Versuch, individuelle Gegebenheiten in eine übergeordnete Matrix zu bringen, damit Handlungsfähigkeit entsteht (für den Behandler). Oder auch: ich glaube, dass viele Menschen in solchen Schubladen stecken, ohne dass sie dort wirklich hingehören.

Jeder von uns hat Traumata erlebt, in unterschiedlicher Heftigkeit. Ein Trauma aus schamanischer Sicht ist in meinen Augen der Verlust von Seelenanteilen.

Was unterscheidet einen "normalen" Menschen von einem "Menschen mit psychiatrischer Diagnose"? Wenn ich alles über einen Kamm schere, dann denke ich: der Kontrollverlust. Das Empfinden, dass man das eigene Erleben nicht kontrollieren kann, in Form von Zwängen, Ängsten, "Halluzinationen", Depressionen, Manien und was es sonst noch alles gibt.

Ich frage mich: was löst diesen Kontrollverlust aus?
In manchen Fällen, denke ich, kann dieser Kontrollverlust dadurch entstehen, dass schon so viele Seelenanteile fehlen, dass der leere Platz durch Fremdeinwirkung ausgefüllt wird, was schamanisch gesehen eine Art "Besessenheit" wäre, oder die Leere könnte durch Energiefetzen ausgefüllt werden (Gedanken, Glaubenssätze, Muster von anderen). Das ist ein Extrembeispiel, ich bin dankbar für andere Sichtweisen.

Oder es sind unterdrückte eigene Anteile, die sich Luft schaffen.

z.B. Zwangsstörung: bei einer Zwangsstörung fühlt sich der Mensch Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen ausgeliefert, gegen die er ankämpft, die sich aber wiederholen. Schamanisch betrachtet könnte das ein Anteil eines anderen Menschen sein, z.B. aus dem Familiensystem, wenn ein Mensch ausgeschlossen wurde und der Nachfahre auf diese Weise versucht, den Ausgeschlossenen wiedereinzugliedern.

Oder auch: der Mensch versucht, durch den Zwang, z.B. Waschzwang, ein Erleben, ein Trauma rückgängig zu machen, was aus schamanischer Sicht heißt: er versucht, seine Seelenanteile wiederzukriegen.

Halluzinationen könnten auch sein, dass dieser Mensch Wesen und/oder Tote sieht, und zu seinem Pech nicht in schamanischen Bewußtseinszuständen (die ja in der Regel bewusst herbeigeführt wurden), sondern im Alltag.

In Familienaufstellungen werden oft Lasten, Anschauungen usw., die man trägt, zurückgegeben. Das sehe ich als Energieanteile der Person. Wenn ich diesen Gedanken weiterführe, lande ich bei vielen Möglichkeiten, was fremde Energieanteile in einem Menschen bewirken können, wenn eine gewisse kritische Grenze erreicht ist.

Freu mich über konstruktive Kommentare,
und danke, Papillion, für dein Dich-Zeigen.

Liebe Grüße, Irene
 
Hallo Silberelfe!

Allerhöchsten Respekt für Deine Worte - WOW - :thumbup:
ich verneige und versuche mich ...

Vorausschicken möchte ich, dass ich psychiatrische Diagnosen für konstruierte Schubladen halte, im Versuch, individuelle Gegebenheiten in eine übergeordnete Matrix zu bringen, damit Handlungsfähigkeit entsteht (für den Behandler). Oder auch: ich glaube, dass viele Menschen in solchen Schubladen stecken, ohne dass sie dort wirklich hingehören.
Jeder von uns hat Traumata erlebt, in unterschiedlicher Heftigkeit. Ein Trauma aus schamanischer Sicht ist in meinen Augen der Verlust von Seelenanteilen.
JA - Bin ich ganz bei Dir - einzig stelle ich fest, dass sich der Begriff "Seelenanteil" bei mir noch in Arbeit befindet, nur das gehört nicht in diesen Thread!

Ganz nebenbei hast Du den Ursprung des ICD10 bzw. DSM der dazugehörigen Klassifizierung einer amerikanischen Behörde erläutert. Denn beide Systeme hatten gerade für psych. "Phänomene" den Ansatz Ordnung zu schaffen, um das gleiche Behandlungen/Standards überhaupt entwickeln zu können.

Spannend ist hier auch - ein kleiner Abstecher - dass ungefähr zur gleichen Zeit schon Hahnemanns Ansätze - (hier kenne ich mich zu wenig aus) - schon einige wichtige Hinweise geben. Grunderkrankungen der Welt - dreierlei - eine davon basiert / bzw. ist neben vielen auch Basis vieler sexuelle übertragbarer Krankheiten, die wiederum oft zu den sog. psychiatrischen Beschwerdebildern führen.
Was unterscheidet einen "normalen" Menschen von einem "Menschen mit psychiatrischer Diagnose"? Wenn ich alles über einen Kamm schere, dann denke ich: der Kontrollverlust. Das Empfinden, dass man das eigene Erleben nicht kontrollieren kann, in Form von Zwängen, Ängsten, "Halluzinationen", Depressionen, Manien und was es sonst noch alles gibt.

hmhmhm - glaube zu verstehen, wie Du das siehst - vermute für mich aber vorsichtiger - schon weil ich nicht glaube, dass die Masse oder der Mensch an sich tatsächlich soviel "Kontrolle" hat- so würde ich denn eher den Begriff "Kräfteverhältnisse" wählen. Hinzu kommt auch, dass der vermeintliche Verlust oft eine ungeheures Potential liefert.

Erst noch hierzu:
In Familienaufstellungen werden oft Lasten, Anschauungen usw., die man trägt, zurückgegeben. Das sehe ich als Energieanteile der Person. Wenn ich diesen Gedanken weiterführe, lande ich bei vielen Möglichkeiten, was fremde Energieanteile in einem Menschen bewirken können, wenn eine gewisse kritische Grenze erreicht ist.
Gerade mit Aufstellungen - geht es ja primär um Ordnungen und diese in Balance zu bringen - viel wichtiger wäre mir hier zu Deiner Frage der Bezug zwischen der Arbeit mit der Ahnenreiche (dies wurde von B.Hellinger zumindest auch praktiziert) und vor allem den neuen Tendenzen in seiner Arbeit, die ja - tja was - schamanische oder auch "nur" Matrix-Arbeit ist ??? Kennst Du diese Ahnenreihen ?

Ja- nun - wie fange ich jetzt an - damit Du vll auch neue Ideen erhältst - also ich lege jetzt mal nicht alle Wörter auf die Goldwaage und hoffe die richtigen :) zu finden.

Mir fällt auf, dass Deine Theorie vom Kontrollverlust etwas Plötzliches hat und auch im letzten Absatz mit den Energieanteilen erreicht mich der Begriff " eingenommen sein " - das würde bedeuten, dass nach Deinen Worten der Kontrollverlust eher passiv geschieht oder zumindest schnell oder langsam Folge eines Einwirkens von Kräften ist, die außerhalb liegen und die vom "Leidenden" nicht abgewehrt werden können.

Ich muss jetzt doch noch einschieben, dass Seelenanteile nicht mein Wort ist, weil ich im Grunde jetzt glaube, dass jedes Moment ganz unterschiedliche Kräfte wirken und der Begriff "seele" immer den Eindruck erweckt, als gäbe es ein festes Kontigent von Kräften in einer Person.
Vll ist das im "Glücksfall" und in der Regel so, nur kann ich mir gleichzeitig vorstellen, dass diese alle "meine" oder "deine" Kräftebündel (= vll Seele :confused:) jedes Moment neu verbunden/verteilt/aufgenommen/gelebt werden. - Das soll jetzt nicht zu einer anderen Diskussion führen, ist aber für den folgenden Gedankengang wichtig.

Wenn wir - ohne das platt zu meinen - alle eins sind - dann versuchen alle alles zu entfalten zu gebähren - aber auch zu lösen - hier insbesondere eben auch Traumata nicht nur auf individueller Ebene. Bei "leichteren" Erkrankungen sehe ich eher, dass Raum entstanden ist - schon auch wie Leere, wie Du sie nennst - vll aber auch eher wie ich einem älteren Menschen im Zug den Platz anbiete. Das muss nicht passiv / ängstlich oder gar ein Kontrollverlust sein, dies kann ganz und gar voller Respekt mit oder ohne Intuition sein, dass etwas / ein Kräfteanteile noch Raum braucht.
Da wir dann nicht mit anderen "Personen" besetzt sind, wie sollten sie sprechen - obwohl ja auch Stimmen ein Phänomen sein können - meistens jedoch sind es "Verhalten" die sprechen, die Hinweise geben. Gerade bei den von Dir erwähnten Zwangsstörungen.

Die Auswahl in einen bestimmten Lebensrahmen, bringt Möglichkeiten für das Ganze sich zu entfalten. So hat - soweit ich das bisher wahrnahm - jedeR sogenannte "Psychisch Kranke" einem anderen Kraftanteil mehr Raum gegeben und - zur Balance wiederkehrend - erhält gleichzeitig nicht nur die Kraftanteile dies zu "leben", sondern auf andere Arten auch besonders talentierte Kraftanteile. (Dies schreibe ich mit allem Respekt und Mitgefühl für alle, die in welcher Weise auch immer extrem unter psych. Störungen leiden!)

Interessant wäre in diesem Zusammenhang noch einmal genauer zu betrachten, wann - wo - genau - aber vor allem warum in Stämmen, die beinah noch "den einen Schamanen" haben/berufen - eben gerade psychisch Kranke in der Gemeinschaft verbleiben. Soweit ich das bisher verstanden habe - mag es sich hier auf der Ebene des Einzelnen um einzelne Anteile seiner "Seele" oder "Kräfte" oder wie auch immer handeln.
Als Teil der Gemeinschaft erhält dieser vermeintliche Verlust eben doch seinen Raum. Ich will wirklich nicht, dass dies zuweit in eine andere Richtung führt, aber ich merke gerade mehr und mehr, dass der Verlust vll vielmehr der der Gemeinschaft ist und eben gar nicht der des Einzelnen.

So wie dort der Leidende also integriert oder zumindest nicht weg geschoben wird, sollten wir diese Kräfte wieder integrieren, was voraussetzt diese Sprache sprechen zu lernen. Dies deckt sich auch mit meiner bisherigen Wahrnehmung - gerade die Menschen, die die massivsten und insofern auch subjektiv als störendsten Erscheinungen gelebt haben, hatten die besondere Begabung auf ungeheure Missstände o.Ä. vor allem auch in der Geschichte hinzuweisen. Auf schamanischer Ebene würde das noch vielmehr bedeuten, dass die "Behandlung" noch viel mehr die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt - was sie ja im Ursprung auch tut.

Ich mache jetzt gleich mal eine Pause und es tut mir auch leid, dass ich den Text nicht sehr lesefreundlich geordnet habe - eines fällt mir noch auf, wenn tatsächlich Basis der Kontrollverlust wäre, dann müssten allerlei Koma-Patienten und jeder nach Vollnarkose viel massivere psych. Beschwerden haben, als dies scheinbar der Fall ist.

_eine Pause :danke:macht Papillion
 
Ahoi,

Silberelfes Erklärungsansatz mit dem Kontrollverlust scheint mir ziemlich gut nachvollziehbar, ebenso natürlich das mit dem Verlust von Seelenanteilen.

In diesem Zusammenhang rätsele ich jetzt aber gerade darüber, wie man eigentlich schamanisch arbeitet. Slightly off topic, aber vielleicht eben doch nicht ganz. Vor dem schamanischen Arbeiten steht eine klar formulierte Absicht, damit auch Klarheit, Selbstbewusstsein, eine gewisse Form von Macht, oder von eigener Präsenz. Damit gehe ich in beispielsweise eine Reise hinein. Dann aber lasse ich los, lasse zu, lasse geschehen, stelle mein Ego zurück und gebe die Kontrolle ein Stückweit auf. Selbstverständlich habe ich immer noch insoweit die Kontrolle, als ich mich entscheiden kann, was ich während der Reise als nächstes tue, wohin ich gehe, wie ich verhandle, etc. Ich meine eher jenen Punkt, an dem man zu Beginn der Reise wartet, was denn jetzt an Bildern auftaucht, wie sich das Ganze darstellt. Jedenfalls geht mir das so.

Im Kern bedeutet das also, dass man beim schamanischen Arbeiten ein Stückweit danach strebt, eben diese Kontrolle aufzugeben, sich selbst so weit zurückzustellen, dass die Botschaften der Geisterwelt durchkommen. Was unterscheidet uns dann also von psychiatrischen Fällen??

(Für mich ist diese Frage im Moment insofern ein Knackpunkt, als ich erhebliche Ängste eben dieses Ego bemerke, die Kontrolle tatsächlich so weit aufzugeben. Das ist aber jetzt wirklich OT.)

LG
wolfswald
 
Heikle Baustelle. Weil, meiner Erfahrung nach kannste mit halb- oder viertelgarem Schamanenkram bei manchen Erkrankungen dieser Art mehr kaputt machen oder verschlimmern als wert ist. Besonders wenns ans Eingemachte geht, wenn man also beispielsweise das Feld leichter depressiver Verstimmungen verlässt und eher bei Sachen des schizophrenen Formenkreises ansetzt.
Aber damit ich auch was dazu sage *g* , gerade was schizophrene Geschichten angeht, wird da in der Psychologie zuviel schubladisiert. IMHO landen auch Leute mit harten Psychosen in der Klappse oder zumindest beim Lorazepam-Arzt, wenn sie zu "offen" nach drüben sind. Warum auch immer sie das sind.

ciao, :blume: Delphinium
 
Vielen Dank, Papillion, für deine ausführliche Antwort! Das fühlt sich für mich nach konstruktivem Gespräch an, und darüber freue ich mich.
Spannenderweise hast du genau die Begriffe rausgepickt, mit denen ich beim Schreiben selbst nicht ganz rund war - eben weil das Ganze für mich weder völlig durchdacht noch "fertigerfühlt" ist, und ich hoffe ich verstehe deine Gedankegänge genug, um daran zu wachsen.

einzig stelle ich fest, dass sich der Begriff "Seelenanteil" bei mir noch in Arbeit befindet, nur das gehört nicht in diesen Thread!

Mir gehts nicht anders, und scheinbar gehört es doch in diesen Thread. Ich habe den Begriff "Seelenanteile" in den Anfängen meines schamanischen Lernens einfach übernommen. Ein Schamane ethnischen Ursprungs hat mal erzählt, er sieht Seelenanteile als rosaschimmernde fädchenartige Konstrukte. So genau seh ich das nicht. Ich seh immer Licht, das zurückkommt, und manchmal braucht dann der Mensch etwas Hilfe, dieses Licht einzulassen. Wenn ich vorsichtig von "Energieanteilen" spreche, die bei einer Aufstellung ausgetauscht werden, dann seh ich auch diese Art von Licht, wenn auch nicht immer in der gleichen Menge und in der gleichen Dichte. Aber: ich seh immer nur Licht. Ich stellte mir dann die Frage: gibt es einen Unterschied, und ich nehme ihn nicht wahr, oder geibt es keinen Unterschied? Ich hab dann entschieden, dass es nicht wirklich wichtig ist, denn wichtig ist, dass überhaupt was zurückkommt und die Ordnung im System (System des einzelnen Menschen, System Familie,...) größer ist, denn darum geht es.
Für mich hab ich es so abgeklärt, dass die Seele des Menschen aus Energie besteht, die sich wandelt und entwickelt - sonst hätten ja auch all unsere Inkarnationen keinen Sinn - im Gesamten aber eine gewisse Menge an Substanz aufweisen muss, sozusagen, um auf die göttliche Kraft im Kern zurückgreifen zu können.

Spannend ist hier auch - ein kleiner Abstecher - dass ungefähr zur gleichen Zeit schon Hahnemanns Ansätze - (hier kenne ich mich zu wenig aus) - schon einige wichtige Hinweise geben. Grunderkrankungen der Welt - dreierlei - eine davon basiert / bzw. ist neben vielen auch Basis vieler sexuelle übertragbarer Krankheiten, die wiederum oft zu den sog. psychiatrischen Beschwerdebildern führen.
Bitte erzähl doch mehr davon!

hmhmhm - glaube zu verstehen, wie Du das siehst - vermute für mich aber vorsichtiger - schon weil ich nicht glaube, dass die Masse oder der Mensch an sich tatsächlich soviel "Kontrolle" hat- so würde ich denn eher den Begriff "Kräfteverhältnisse" wählen. Hinzu kommt auch, dass der vermeintliche Verlust oft eine ungeheures Potential liefert.

Wie gesagt, über den Begriff "Kontrollverlust" bin ich auch gestolpert, schon allein, weil meine Sicht von "Krankheit" generell nichts mit Kontrollverlust zu tun hat, aber das hat hier keinen Platz.
Vielleicht kann man die Sichtweisen vereinen, ich starte mal einen vorsichtigen Versuch: ab einem gewissen Ungleichgewicht der Kräfteverhältnisse wird das Geschehen vom Betroffenen subjektiv als Kontrollverlust erlebt.

Erst noch hierzu: Gerade mit Aufstellungen - geht es ja primär um Ordnungen und diese in Balance zu bringen - viel wichtiger wäre mir hier zu Deiner Frage der Bezug zwischen der Arbeit mit der Ahnenreiche (dies wurde von B.Hellinger zumindest auch praktiziert) und vor allem den neuen Tendenzen in seiner Arbeit, die ja - tja was - schamanische oder auch "nur" Matrix-Arbeit ist ??? Kennst Du diese Ahnenreihen ?
Meinst du mit "Arbeit mit der Ahnenreihe" eine Aufstellung, die als Lösungsweg den Ahnen sucht, der ausgeschlossen wurde oder Unrecht erfahren hat, für den der Nachfahre etwas trägt? Oder meinst du was noch Spezielleres, das kenn ich dann nicht und bitte um Erklärung.
Geistiges Aufstellen habe ich erlebt, empfinde es aber nicht als schamanische Arbeit, sondern als ein Wirken-lassen des Prinzips, dass Heilung sich immer ihre Wege sucht, wenn sie Raum dafür erhält und zugelassen wird. In meinen Aufstellungen lasse ich dieses Prinzip immer wieder dankbar wirken, greife aber aktiver ein, um Blockaden zu lösen. Erkläre bitte was du genau meinst.

Mir fällt auf, dass Deine Theorie vom Kontrollverlust etwas Plötzliches hat und auch im letzten Absatz mit den Energieanteilen erreicht mich der Begriff " eingenommen sein " - das würde bedeuten, dass nach Deinen Worten der Kontrollverlust eher passiv geschieht oder zumindest schnell oder langsam Folge eines Einwirkens von Kräften ist, die außerhalb liegen und die vom "Leidenden" nicht abgewehrt werden können.
Mit "Kontrollverlust" meine ich lediglich das Erleben des Betroffenen. Die Betroffenen, die ich bisher kennen gelernt habe, haben es zumindest alle so erlebt - sie können sich nicht dagegen wehren.
Das heißt nicht, dass es plötzlich eintrat oder irgendwas Außen dran schuld ist. Ich werde hier sehr vorsichtig, weil ich niemanden verletzen möchte.
Ich fühle mich wohler damit, die Frage auszuklammern, warum es zu der Leere kommt, die ich beschrieben habe. Die Frage, um die es mir geht ist:
Was passiert, wenn diese Leere (entstanden durch Verlust von Seelenanteilen, durch Unterdrückung von eigenen Anteilen usw.) erst mal da ist? Welche Mechanismen greifen dann? Ich glaube ich hab mich da beim ersten Mal sehr undeutlich ausgedrückt, was sicher daran liegt, dass mir selbst nicht klar war, wohin die Frage eigentlich zielt. Das wird mir jetzt erst durch deine Reaktionen klar, und das ist richtig gut.

... nur kann ich mir gleichzeitig vorstellen, dass diese alle "meine" oder "deine" Kräftebündel (= vll Seele :confused:) jedes Moment neu verbunden/verteilt/aufgenommen/gelebt werden. - Das soll jetzt nicht zu einer anderen Diskussion führen, ist aber für den folgenden Gedankengang wichtig.
Wenn wir - ohne das platt zu meinen - alle eins sind - dann versuchen alle alles zu entfalten zu gebähren - aber auch zu lösen - hier insbesondere eben auch Traumata nicht nur auf individueller Ebene. Bei "leichteren" Erkrankungen sehe ich eher, dass Raum entstanden ist - schon auch wie Leere, wie Du sie nennst - vll aber auch eher wie ich einem älteren Menschen im Zug den Platz anbiete. Das muss nicht passiv / ängstlich oder gar ein Kontrollverlust sein, dies kann ganz und gar voller Respekt mit oder ohne Intuition sein, dass etwas / ein Kräfteanteile noch Raum braucht.
Ich sehe es zwar so, dass alles mit allem verbunden ist, aber das heißt für mich nicht, dass sich meine Seele in diesem großen Ausmaß ständig neu ordnet. Das verbiete ich mir auch, weil wozu hab ich Tausende an Jahren in Inkarnationen gehakelt :D
Ich bevorzuge die Sichtweise, dass jede Erfahrung, jede Lösung in ein Kollektivirgendwas eingespeist wird, auf das dann jeder zugreifen kann, der seine dahingehenden Blockaden loslassen kann und möchte.
Ich gehe aber mit deiner Sichtweise konform, das was du beschreibst geschieht andauernd, man gibt etwas Raum um etwas zu lösen, aber das ist in meinen Augen "Leben", nicht "Krankheit".
Wann wird es "Krankheit"??? Das ist das, was mich beschäftigt.
Die Auswahl in einen bestimmten Lebensrahmen, bringt Möglichkeiten für das Ganze sich zu entfalten. So hat - soweit ich das bisher wahrnahm - jedeR sogenannte "Psychisch Kranke" einem anderen Kraftanteil mehr Raum gegeben und - zur Balance wiederkehrend - erhält gleichzeitig nicht nur die Kraftanteile dies zu "leben", sondern auf andere Arten auch besonders talentierte Kraftanteile. (Dies schreibe ich mit allem Respekt und Mitgefühl für alle, die in welcher Weise auch immer extrem unter psych. Störungen leiden!)
Wann tritt das "zur Balance wiederkehren" ein? Meinst du damit den Ausstieg aus der "Krankheit"? Ich versteh das nicht ganz, es scheint mir zwar stimmig, aber erfaßt in meinen Augen den Prozess weder in der Tiefe noch in der Schwere.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang noch einmal genauer zu betrachten, wann - wo - genau - aber vor allem warum in Stämmen, die beinah noch "den einen Schamanen" haben/berufen - eben gerade psychisch Kranke in der Gemeinschaft verbleiben. Soweit ich das bisher verstanden habe - mag es sich hier auf der Ebene des Einzelnen um einzelne Anteile seiner "Seele" oder "Kräfte" oder wie auch immer handeln.
Heißt: der "psychisch Kranke" wird als jemand gesehen, der für die Gemeinschaft (und somit jeden Einzelnen) was übernimmt und lebt und dafür wird er geachtet? Hab ich das richtig verstanden? Interessante Sichtweise.
Als Teil der Gemeinschaft erhält dieser vermeintliche Verlust eben doch seinen Raum. Ich will wirklich nicht, dass dies zuweit in eine andere Richtung führt, aber ich merke gerade mehr und mehr, dass der Verlust vll vielmehr der der Gemeinschaft ist und eben gar nicht der des Einzelnen.
So, da meldet sich jetzt mein Ego und murrt: wir sind nicht auf der Welt um uns aufzuopfern. Außerdem denkt mein Ego oder mein lichter Teil, wer weiß, dass sich alles auflösen läßt, also ran an die Arbeit statt dass einer das für alle schleppt.
Danke, ich werde dem nachfühlen, der Widerstand ist grad enorm.
So wie dort der Leidende also integriert oder zumindest nicht weg geschoben wird, sollten wir diese Kräfte wieder integrieren, was voraussetzt diese Sprache sprechen zu lernen. Dies deckt sich auch mit meiner bisherigen Wahrnehmung - gerade die Menschen, die die massivsten und insofern auch subjektiv als störendsten Erscheinungen gelebt haben, hatten die besondere Begabung auf ungeheure Missstände o.Ä. vor allem auch in der Geschichte hinzuweisen. Auf schamanischer Ebene würde das noch vielmehr bedeuten, dass die "Behandlung" noch viel mehr die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt - was sie ja im Ursprung auch tut.
Mir fällt gerade ein, dass es in Brasilien üblich ist "weiße-Tisch-Arbeit" in psychiatrischen Kliniken durchzuführen - diese Arbeit gibt erdverbundenen Seelen die Möglichkeit, von der Erdverbundenheit loszulassen. Ist sicher nicht das, was du meinst, streift es aber, finde ich.
Koma-Patienten und jeder nach Vollnarkose viel massivere psych. Beschwerden haben, als dies scheinbar der Fall ist.
Das sehe ich nicht so, weil nach der Vollnarkose erlangt man ja die Kontrolle wieder - da versteh ich deine Denke grad nicht.

Vieles was du sagst, macht für mich Sinn. Wenn ich alles zusammenfasse, heißt das: du siehst es auch so, dass im betroffenen Menschen ein Raum entstanden ist, der gefüllt wird, und du hälst die neue "Füllung" für Kollektivanteile, die gelöst werden wollen. Hab ich das richtig verstanden?

Danke und liebe Grüße, Irene
 
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Ahoi,

Silberelfes Erklärungsansatz mit dem Kontrollverlust scheint mir ziemlich gut nachvollziehbar, ebenso natürlich das mit dem Verlust von Seelenanteilen.

In diesem Zusammenhang rätsele ich jetzt aber gerade darüber, wie man eigentlich schamanisch arbeitet. Slightly off topic, aber vielleicht eben doch nicht ganz. Vor dem schamanischen Arbeiten steht eine klar formulierte Absicht, damit auch Klarheit, Selbstbewusstsein, eine gewisse Form von Macht, oder von eigener Präsenz. Damit gehe ich in beispielsweise eine Reise hinein. Dann aber lasse ich los, lasse zu, lasse geschehen, stelle mein Ego zurück und gebe die Kontrolle ein Stückweit auf. Selbstverständlich habe ich immer noch insoweit die Kontrolle, als ich mich entscheiden kann, was ich während der Reise als nächstes tue, wohin ich gehe, wie ich verhandle, etc. Ich meine eher jenen Punkt, an dem man zu Beginn der Reise wartet, was denn jetzt an Bildern auftaucht, wie sich das Ganze darstellt. Jedenfalls geht mir das so.

Im Kern bedeutet das also, dass man beim schamanischen Arbeiten ein Stückweit danach strebt, eben diese Kontrolle aufzugeben, sich selbst so weit zurückzustellen, dass die Botschaften der Geisterwelt durchkommen. Was unterscheidet uns dann also von psychiatrischen Fällen??

(Für mich ist diese Frage im Moment insofern ein Knackpunkt, als ich erhebliche Ängste eben dieses Ego bemerke, die Kontrolle tatsächlich so weit aufzugeben. Das ist aber jetzt wirklich OT.)

LG
wolfswald

Hallo Wolfswald,
klasse Ansatz! Hab ich mich auch lang damit beschäftigt.
Ich kann dir nur die Lösung nennen, die ich für mich gefunden habe (denn sonst könnt ich nicht arbeiten): ich nenne es Hingabe. Das heißt für mich: ich stelle mein Ego in der Arbeit unter die Führung der Wesen, denen ich bedingungslos zu vertrauen gelernt habe. Ich entscheide mich für diese Hingabe, dadurch ist es kein Kontrollverlust.
Begleitend dazu arbeite ich privat ständig an meinen eigenen Themen, damit die Arbeit so sauber wie möglich abläuft und ich fähig bin, mein Ego da rauszuhalten. Aber ich muss die Arbeit ja auch stehen können, denn da kommt oft Heftiges daher - und da brauch ich sehr wohl Kontrolle und meine Ich-Kraft.
Danke für deinen Ansatz, der gehört hier sehr wohl her, finde ich.

Liebe Grüße, Irene
 
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