Projektionen

A

arcany

Guest
Hallo Foris,

ein Thema, was mich interessiert.
Gerade im Bereich Liebe gibt es ja das Phänomen der "Liebe auf den ersten Blick". Einige sprechen von Seelenverwandtschaft/Dualseele etc.
Mir ist das auch schon passiert, gerne würde ich das dann auch als SV bezeichnen. Bin mir aber bewusst, dass die Person doch eher was in mir auslöst, was man vielleicht auch mit Projektionen beschreiben kann.
Nun, wenn ich mir bewusst bin, dass es sich um eine Projektion handelt, was kann ich dann tun?
Die Gefühle und die Unsicherheit bleiben trotzdem. Leider geht das nicht von heut auf morgen weg.

Gibt es sowas wie eine Anleitung, damit man dieser Person normal gegenüber treten kann? Bzw. sich die eigene Gefühlswelt wieder beruhigt und offen für Neues ist?

LG Arcany
 
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Damit das Gefühl der Liebe entstehen kann, muss es ja eine innere Berührung geben oder eine gewisse innere Entsprechung. Aber wenn man im anderen nur das eigene Bild oder Teilbild sehen will, also die Projektion, dann liebt man tatsächlich nur sich selbst im anderen.

Die andere Seite der Liebe, die projektionsfrei ist und bei genauerer Betrachtung der wahren Liebe entsprechen dürfte, ist die Ergänzung, wie biblisch Adam eine "Hilfe" bekommt, diese ist das Entstehen seiner Frau aus seiner "Rippe". was meint, dass aus ihm wurde eine "Seite" entnommen wird, die weibliche Seite.
Im Groben betrachtet, sucht daher der Mann eine Frau zu seiner "Hilfe" oder Ergänzung und natürlich auch umgekehrt. Aber ein Mann verliebt sich in der Wirklichkeit ja nicht in irgendeine Frau, die eben mal erscheint, sondern da sind die Differenzierungen der Ergänzung feiner.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Arcany,

kannst ja das da mal lesen, vielleicht bringt´s dir was:
esoterikforum.at/forum/showthread.php?p=4147200#post4147200

LG
Y.
 
Gerade im Bereich Liebe gibt es ja das Phänomen der "Liebe auf den ersten Blick". Einige sprechen von Seelenverwandtschaft/Dualseele etc.
Mir ist das auch schon passiert, gerne würde ich das dann auch als SV bezeichnen. Bin mir aber bewusst, dass die Person doch eher was in mir auslöst, was man vielleicht auch mit Projektionen beschreiben kann.

Bei Liebe muss man unterschiedliche Ausprägungen unterschieden, die aber leider in der Praxis sehr oft vermischt werden, und daher das Thema zum Dauerbrenner in Diskussionen machen.

Was wir als "Basis" für die Liebe mitbekommen - eigentlich die "Verliebtheit" - ist einmal die biochemische Seite. Da spielen einmal die äußerlichen Attribute und die genetische "Kompatibilität" eine Rolle, auch sehr viel körperliche Signale wie z.B. Bewegungsabläufe. Damit werden über die entstehende erotische Anziehung einmal die Grundlagen für die Arterhaltung geschaffen.

Auf psychischer Ebene spielen hier aber auch primär eigene Defizite aus der Kindheit sowie die im Leben (z.B. durch Partnerschaften) aufgesammelten Defizite eine Rolle - das was Du mit Projektionen beschreibst. Auf Grund unsere Prägungen leben wir gewisse Facetten unserer Persönlichkeit entweder in Hemmung oder in Übersteigerung - je nachdem ob wir in der Pubertät gegen die vorgegebenen "Regeln" opponiert haben oder nicht.

Aus dieser Verliebtheit kann sich dann Liebe entwickeln, wenn unsere eigenen Bedürfnisse befriedigt werden, d.h. ein Grossteil dessen was wir in Hemmung leben von unserem Partner in Übersteigerung gelebt wird und umgekehrt.

Die letzte Stufe wäre dann die "universelle Liebe" die im esotherischen Bereich sehr viel angezogen wird - die Liebe zu allen Menschen. Aber das Thema ist in deinem Kontext irrelevant.

Nun, wenn ich mir bewusst bin, dass es sich um eine Projektion handelt, was kann ich dann tun?
Die Gefühle und die Unsicherheit bleiben trotzdem. Leider geht das nicht von heut auf morgen weg.

Jeder Partnerschaft ist eine Lernaufgabe. Aus dem was Du an deinem Partner schätzt, kannst Du einmal hinterfragen was Du davon vielleicht zu sehr in Hemmung lebst (klassisches Beispiel: extrovertierter Mann mit schüchterner Frau - sie kann über ihn ihr eigenes Defizit in der Kommunikation ausgleichen lernen). Oder was Du selber übersteigerst, und dadurch an deinem Partner in Hemmung brauchst, um deine Übersteigerung ausleben zu können.

Daher macht es dich natürlich unsicher, wenn Du jemandem begegnest, der dir deine eigenen kleinen Defizite und Schwächen aufzeigt. Da hilft aber nur daraus lernen ... und das was einem hier selber betrifft zu erkennen und selber aufzubauen.

Gibt es sowas wie eine Anleitung, damit man dieser Person normal gegenüber treten kann? Bzw. sich die eigene Gefühlswelt wieder beruhigt und offen für Neues ist?

Leider gibt es für Verliebtheit kein Allheilmittel. Das beste Heilmittel ist hier natürlich eine Beziehung, die dann die eigene Übersteigerung bzw. Idealisierung in der Verliebtheit auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Ist das nicht möglich, dann hängt einem diese Verliebtheit einfach nach, und verflüchtigt sich erst über neue Bekanntschaften und die Zeit. Am besten hilft da einfach hinauszugehen, und neue Leute kennenzulernen - nicht mit dem Anspruch auf Beziehung, sondern einfach freundschaftlich. Das ersetzt zwar nicht die idealisierte offene Verliebtheit, aber es zeigt einem zumindestens, dass es da draussen noch mehr interessante und vielleicht liebenswerte Menschen gibt ....

Liebe Grüße
 
Hallo alle,

und danke für die Antworten.

Damit das Gefühl der Liebe entstehen kann, muss es ja eine innere Berührung geben oder eine gewisse innere Entsprechung. Aber wenn man im anderen nur das eigene Bild oder Teilbild sehen will, also die Projektion, dann liebt man tatsächlich nur sich selbst im anderen.

Ich glaube, dass ist genau, was ich nicht verstehe.
Wie kann ich im anderen mich selbst sehen - also die Projektion - und lieben?
Nehmen wir mal an wir sprechen wirklich von der Liebe auf den ersten Blick. Ist es möglich innerhalb kürzester Zeit mich in einer anderen Person zu spiegeln?
Wahrscheinlich werden da erstmal wirklich biochem. Prozesse ausgelöst, die meine Hormone beflügeln und ich in dem Moment nicht anders kann, als die Person "anzuhimmeln"..
Im therapeutischen Prozess spricht man ja, glaube ich, auch von Projektion. Also Therapeut und Klient. Aufgrund meines laienhaften Wissens denke ich, dass das im Laufe der Therapie dadurch entsteht, weil der Therapeut sich sehr mit persönlichen Angaben, Meinungen etc zurück hält und dem Klienten dadurch eine breite Projektionsfläche geboten wird. Ich meine gelesen zu haben, dass Klienten sich oft auch in Therapeuten verlieben. Aufgrund von Projektionen?
Im Fankult ist das doch ähnlich, oder? D.h. kleiner Teenie findet "Star X" ganz großartig und verbringt jeden Tag viel Zeit mit dem "Star X". Keine Chance zum Kennenlernen, weil Star X so erfolgreich ist und auch gar kein Bock/ keine Zeit für Teenie hat. Also, Teenie kennt Star nur aus TV etc und projeziert seine Wünsche und seine ganze Liebesfähigkeit in Star und erhebt irgendwann Star X über den Durchschnitt und richtet sich sein Leben nach Star X.. (Konzerte, News etc.)
Aber wenn ich jemanden kennen lerne (privat), es direkt am Anfang "knallt", ich mich mit ihm unterhalte, ihn nach und nach kennenlerne - ist das dann auch Projektion?
Wie kann man wissen, ob es Projektion oder Liebe/Verliebtheit ist?
Und viel wichtiger: wenn ich denke zu wissen, dass ich projeziere, wie kann ich diese Gedankenspirale aufbrechen?


@ Yogurette:

Zitat:

Also:
Es gibt kleine Gefühle und große Gefühle. Die kleinen Gefühle unterstützen, bestätigen uns. Sie helfen, dass wir wir sind. Sie sind unser spiritueller Navigationscomputer. Große schlechte Gefühle legen den Finger genau in eine unserer seelischen Wunden. “Das bist du nicht wirklich!” Große gute Gefühle zeigen uns einen Mangel in unserer Seele. “Ich sehne mich nach dem, was der Andere hat.” Immer wenn mich etwas überwältigt, bin ich nicht länger ich selbst. Ich schränke damit die Freiheit ein, die Gott mir gegeben hat. Ich gehe nicht länger meinen Weg, ich werde vor mir her getrieben.

Danke für den Text, ich werd ihn mir nochmal in Ruhe durchlesen (müssen) ;)

“Ich sehne mich nach dem, was der Andere hat.”

Wie kann man sicher sein, dass der andere das auch hat, wonach ich mich sehne? Und wenn ich irgendwann weiß, dass es das nicht ist - wie bekommt man die Sehnsucht weg?


@KingofLions

Zitat:

Leider gibt es für Verliebtheit kein Allheilmittel. Das beste Heilmittel ist hier natürlich eine Beziehung, die dann die eigene Übersteigerung bzw. Idealisierung in der Verliebtheit auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Ist das nicht möglich, dann hängt einem diese Verliebtheit einfach nach, und verflüchtigt sich erst über neue Bekanntschaften und die Zeit. Am besten hilft da einfach hinauszugehen, und neue Leute kennenzulernen - nicht mit dem Anspruch auf Beziehung, sondern einfach freundschaftlich. Das ersetzt zwar nicht die idealisierte offene Verliebtheit, aber es zeigt einem zumindestens, dass es da draussen noch mehr interessante und vielleicht liebenswerte Menschen gibt ....


Das stimmt wohl. Problematisch wird es wohl erst werden, wenn man der angebeteten Person nicht ausweichen kann und der ständige Anblick die Idealisierung weiterhin nährt..


Arcany

p.s.: Die Sache mit Mehrfachzitaten hier kapier ich noch nicht ganz. Daher wurde nur Solis Beitrag in Blau untersetzt..;)
 
Danke für den Text, ich werd ihn mir nochmal in Ruhe durchlesen (müssen) ;)

“Ich sehne mich nach dem, was der Andere hat.”

Wie kann man sicher sein, dass der andere das auch hat, wonach ich mich sehne? Und wenn ich irgendwann weiß, dass es das nicht ist - wie bekommt man die Sehnsucht weg?


:D ich mußte den Text über die Gefühle auch öfter lesen. Irgendwann hatte ich´s dann kapiert, und ich schätze, dann setzt ein Prozeß ein, der das unschöne Drängen nach dem Anderen wegnimmt, weil man hat´s ja dann verstanden und ist der eigenen Gefühlsbewegung nicht mehr nur ausgeliefert. Ob der Angehimmelte wirklich so toll ist, also das hat, was man selbst gern hätte, ist dabei vielleicht gar nicht ausschlaggebend. Auf dich hat er jedenfalls so gewirkt als hätte er es. Nicht selten kommt es ja später doch noch zu einer Entzauberung, und der tolle Hecht ist auf einmal gar nicht mehr Superman. Aber immerhin, durch ihn wird man darauf aufmerksam gemacht, daß man selber gerne mehr so wäre wie er, zum Beispiel so souverän im Auftreten, und dann findet man ihn halt ganz besonders toll, weil er (vermeintlich) genau diese Eigenschaft hat. Du kannst ihn ja trotzdem immer noch toll finden und mögen, aber du mußt ihn nicht mehr auf einen Sockel stellen, das entspannt ungemein. Und du kannst dich dann auch mehr um dein Eigenes kümmern, hier also zum Beispiel deine eigene Souveränität.

LG
Y.
 
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Ich glaube, dass ist genau, was ich nicht verstehe.
Wie kann ich im anderen mich selbst sehen - also die Projektion - und lieben?

Es gibt ja ganz verschiedene Gründe, sich einander zu verlieben. Zunächst gibt es ja zwei Möglichkeiten, bei der einen liebt man aus Gründen der gegenseitigen Ergänzung, wie ich es schon ansprach, und bei der anderen aus Gründen der Projektion.
Bei der Projektion kann es zum Beispiel sein, dass das Gegenüber gewisse Aussagen macht, irgendwie gegen die Welt zu sein und ihre Gefährlichkeit zu bejammern, was man als ansprechend empfinden kann und man beginnt, sich vorzustellen, mit ihm als Partner gemeinsam gegen die Unbilden der Welt ein Bündnis zu schmieden in Form einer Partnerschaft. - Im anderen ist also das gleiche Bild wie in einem selbst. Insofern liebt man im anderen sich selbst. Solches kann durchaus sehr flott vor sich gehen, dazu genügen manchmal nur kleine Andeutungen und schon stellt man sich vor, mit der betreffenden Person eine Partnerschaft einzugehen, was umgangssprachlich "Liebe auf den ersten BLick" bedeutet.
 
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