Hallo alle,
und danke für die Antworten.
Damit das Gefühl der Liebe entstehen kann, muss es ja eine innere Berührung geben oder eine gewisse innere Entsprechung. Aber wenn man im anderen nur das eigene Bild oder Teilbild sehen will, also die Projektion, dann liebt man tatsächlich nur sich selbst im anderen.
Ich glaube, dass ist genau, was ich nicht verstehe.
Wie kann ich im anderen mich selbst sehen - also die Projektion - und lieben?
Nehmen wir mal an wir sprechen wirklich von der Liebe auf den ersten Blick. Ist es möglich innerhalb kürzester Zeit mich in einer anderen Person zu spiegeln?
Wahrscheinlich werden da erstmal wirklich biochem. Prozesse ausgelöst, die meine Hormone beflügeln und ich in dem Moment nicht anders kann, als die Person "anzuhimmeln"..
Im therapeutischen Prozess spricht man ja, glaube ich, auch von Projektion. Also Therapeut und Klient. Aufgrund meines laienhaften Wissens denke ich, dass das im Laufe der Therapie dadurch entsteht, weil der Therapeut sich sehr mit persönlichen Angaben, Meinungen etc zurück hält und dem Klienten dadurch eine breite Projektionsfläche geboten wird. Ich meine gelesen zu haben, dass Klienten sich oft auch in Therapeuten verlieben. Aufgrund von Projektionen?
Im Fankult ist das doch ähnlich, oder? D.h. kleiner Teenie findet "Star X" ganz großartig und verbringt jeden Tag viel Zeit mit dem "Star X". Keine Chance zum Kennenlernen, weil Star X so erfolgreich ist und auch gar kein Bock/ keine Zeit für Teenie hat. Also, Teenie kennt Star nur aus TV etc und projeziert seine Wünsche und seine ganze Liebesfähigkeit in Star und erhebt irgendwann Star X über den Durchschnitt und richtet sich sein Leben nach Star X.. (Konzerte, News etc.)
Aber wenn ich jemanden kennen lerne (privat), es direkt am Anfang "knallt", ich mich mit ihm unterhalte, ihn nach und nach kennenlerne - ist das dann auch Projektion?
Wie kann man wissen, ob es Projektion oder Liebe/Verliebtheit ist?
Und viel wichtiger: wenn ich denke zu wissen, dass ich projeziere, wie kann ich diese Gedankenspirale aufbrechen?
@ Yogurette:
Zitat:
Also:
Es gibt kleine Gefühle und große Gefühle. Die kleinen Gefühle unterstützen, bestätigen uns. Sie helfen, dass wir wir sind. Sie sind unser spiritueller Navigationscomputer. Große schlechte Gefühle legen den Finger genau in eine unserer seelischen Wunden. Das bist du nicht wirklich! Große gute Gefühle zeigen uns einen Mangel in unserer Seele. Ich sehne mich nach dem, was der Andere hat. Immer wenn mich etwas überwältigt, bin ich nicht länger ich selbst. Ich schränke damit die Freiheit ein, die Gott mir gegeben hat. Ich gehe nicht länger meinen Weg, ich werde vor mir her getrieben.
Danke für den Text, ich werd ihn mir nochmal in Ruhe durchlesen (müssen)
Ich sehne mich nach dem, was der Andere hat.
Wie kann man sicher sein, dass der andere das auch hat, wonach ich mich sehne? Und wenn ich irgendwann weiß, dass es das nicht ist - wie bekommt man die Sehnsucht weg?
@KingofLions
Zitat:
Leider gibt es für Verliebtheit kein Allheilmittel. Das beste Heilmittel ist hier natürlich eine Beziehung, die dann die eigene Übersteigerung bzw. Idealisierung in der Verliebtheit auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Ist das nicht möglich, dann hängt einem diese Verliebtheit einfach nach, und verflüchtigt sich erst über neue Bekanntschaften und die Zeit. Am besten hilft da einfach hinauszugehen, und neue Leute kennenzulernen - nicht mit dem Anspruch auf Beziehung, sondern einfach freundschaftlich. Das ersetzt zwar nicht die idealisierte offene Verliebtheit, aber es zeigt einem zumindestens, dass es da draussen noch mehr interessante und vielleicht liebenswerte Menschen gibt ....
Das stimmt wohl. Problematisch wird es wohl erst werden, wenn man der angebeteten Person nicht ausweichen kann und der ständige Anblick die Idealisierung weiterhin nährt..
Arcany
p.s.: Die Sache mit Mehrfachzitaten hier kapier ich noch nicht ganz. Daher wurde nur Solis Beitrag in Blau untersetzt..