Projektion

TheFool

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Hallo Foris :)

Seit einiger Zeit hat sich hier im Forum ein (Un-)Wort breit gemacht, das ich nicht interpretieren kann. Da es ja so oft auftaucht, kann mir hier vielleicht auch jemand erklären, was es - speziell im menschlichen Bereich - bedeutet.

Bei einer Suche im Forum nach dem Wort 'Projektion' hatte ich 488 Treffer. Projektion wird im Zusammenhang mit eigenen Vorstellungen, mit Unterstellungen, Seelenverwandschaft, Dämonen, (Irr-)Realität, Gedanken, Unterbewußtsein, Bewußtsein im Allgemeinen, Glauben, und, und, und... genannt.

Ist 'Projektion' vielleicht eine Art Joker, der eingesetzt wird, wenn die Argumentation an einem Totpunkt eingesetzt wird? Oder so etwas wie ein Platzhalter, der nicht ernstgenommen werden muß, der sozusagen 'überlesen' werden kann?

Ich würde mich freuen, wenn sich jemand finden würde, der mich über diesen Begriff aufklärt.

Liebe Grüße, Fool
 
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Ich würde mich freuen, wenn sich jemand finden würde, der mich über diesen Begriff aufklärt.

Eine Projektion ist etwas, was "nach vorne geworfen", "vorgeworfen" wird, so wie ein Projektor die Bilder des Filmes auf die Leinwand "wirft". Im psychologischen Kontext meint man damit die Projizierung ( "nach - vorne-Wurf") eines inneren Zustandes/Bildes auf einen anderen. In dem anderen sieht man dann das eigene Innere als ein Abbild, als eine sog. Projektion.

So würde ich das erklären. Aber vielleicht kommt noch eine bessere Erklärung.

Katarina
 
Hi Katharina.

Nein. Nichts hinzuzufügen.

Irgendwann schrieb mal jemand hier im Forum (oder vll. war es auch in meinem), dass es total ätzend ist, mit dieser Projeziererei, weil es dem anderen irgendwie jeglichen Freiraum nimmt.

Ich habe darüber nachgedacht und benutze das Wort seitdem nicht mehr. Es ist wirklich was dran. Voraussetzung für den Einsatz ist mE aber meistens ein Gespräch, dass ins persönliche abgerutscht ist und wenn dann gar nichts mehr geht, dann heißt es "Du projezierst" und somit ist Ebbe. WAs will man da noch sagen, hm ?

Vielleicht sollte man das Projezieren als eine Grundvoraussetzung einfach mal hinnehmen. Denn wir tun es ja im Grunde alle ... und dann braucht man das nicht mehr benennen, sondern man könnte sich einfach nur besser erklären, wie man was meint.

Also seit ich das "projezieren" aus meinem Wortschatz und meiner Denke gestrichen habe, fühle ich mich wesentlich wohler und sicherer in meinen Gesprächen. Vielleicht gehe ich jetzt auch anders damit um und nehme die Projektion nicht mehr, um mich selbst zu schützen und abzugrenzen, sondern als ein Mittel um zu schauen, wo der andere steht ...
 
Hallo Fool, :)

Eine Projektion ist etwas, was "nach vorne geworfen", "vorgeworfen" wird, so wie ein Projektor die Bilder des Filmes auf die Leinwand "wirft". Im psychologischen Kontext meint man damit die Projizierung ( "nach - vorne-Wurf") eines inneren Zustandes/Bildes auf einen anderen. In dem anderen sieht man dann das eigene Innere als ein Abbild, als eine sog. Projektion.

Das sehe ich auch so.

Es ist auch etwas was Menschen andauernd tun, weil sie das Innere erlebbar machen wollen.
Solange man sich geeignete Projektionsflächen sucht, fällt das oft niemandem auf...
z.b. projeziere ich meine Wut auf einen Menschen, dessen Selbstbild es ist immer Wut auf sich zu ziehen, und dadurch viele Menschen mich bestätigen weil es ihnen mit dieser Person genauso geht.

Auffallen tut es erst dann, wenn der Projektionsbedarf so hoch ist, sich sozusagen ein derartiger Druck bildet, das wir projezieren, jedoch die Projektionsflächen völlig ungeeignet sind...
...das ist dann der Punkt wo die Menschen sich wehren, weil sie fühlen das der andere seinen "Film" auf einen werfen will.

...dann fühlt man sich auch oft nicht mehr gesehen vom anderen,wohingegen
eine Projektion die das eigene Selbstbild bestätigt, einem das Gefühl gibt:

Ja so bin ich.​

Ein gemeinsamer Film halt... :kuss1:

Suria :winken2:
 
Suria schrieb:
Hallo Fool, :)
z.b. projeziere ich meine Wut auf einen Menschen, dessen Selbstbild es ist immer Wut auf sich zu ziehen, und dadurch viele Menschen mich bestätigen weil es ihnen mit dieser Person genauso geht.

Hm. Ist das dann wirklich noch eine Projektion ?

Auffallen tut es erst dann, wenn der Projektionsbedarf so hoch ist, sich sozusagen ein derartiger Druck bildet, das wir projezieren, jedoch die Projektionsflächen völlig ungeeignet sind...
...das ist dann der Punkt wo die Menschen sich wehren, weil sie fühlen das der andere seinen "Film" auf einen werfen will.

Mir ist schon aufgefallen - dass ich teilweise Projektionen regelrecht "erfülle". Das heißt ich nehme dann eine Projektion an, obwohl das in mich projezierte gar nicht zu mir gehört. Hat es also auch was mit "bewußtsein" oder auch "Selbstbewußtsein" zu tun, inwieweit Projektionen funktionieren oder nicht ?

...dann fühlt man sich auch oft nicht mehr gesehen vom anderen,wohingegen
eine Projektion die das eigene Selbstbild bestätigt, einem das Gefühl gibt:

Ja so bin ich.​

Ein gemeinsamer Film halt... :kuss1:

Suria :winken2:

Eine riesige GegenseitigkeitsIllusion also ? :)

Hast Du da mal ein Beispiel parat. Ich kann mir da irgendwie nichts drunter vorstellen ...
 
Hallo,

eine Projektion ist nach meiner Meinung auch eine Beschreibung eines Sachverhalts, der nur aus der Sicht des Projezierenden besteht, und nur dazu dient, eine Argumentation aufrecht zu erhalten.

Mit fallen Projektionen insbesondere oft bei dogmatischen Ideologien oder Religionen auf.

Gruß,
lazpel
 
lazpel schrieb:
Hallo,

eine Projektion ist nach meiner Meinung auch eine Beschreibung eines Sachverhalts, der nur aus der Sicht des Projezierenden besteht, und nur dazu dient, eine Argumentation aufrecht zu erhalten.

Mit fallen Projektionen insbesondere oft bei dogmatischen Ideologien oder Religionen auf.

Gruß,
lazpel


aber eine Projektion setzt doch in irgendeiner Weise eine persönliche Formulierung voraus, oder nicht. Wie kann ich sachlich etwas auf Dich projezieren ?
 
Hallo Mara,


Hm. Ist das dann wirklich noch eine Projektion?
Ja.

Mir ist schon aufgefallen - dass ich teilweise Projektionen regelrecht "erfülle". Das heißt ich nehme dann eine Projektion an, obwohl das in mich projezierte gar nicht zu mir gehört. Hat es also auch was mit "bewußtsein" oder auch "Selbstbewußtsein" zu tun, inwieweit Projektionen funktionieren oder nicht ?
...das kenne ich auch.
Eine riesige GegenseitigkeitsIllusion also ? :)

Hast Du da mal ein Beispiel parat. Ich kann mir da irgendwie nichts drunter vorstellen ...
Ja. z.b. hast Du das Selbstbild eines großzügigen Menschens,verhältst Dich dann auch dementsprechend großzügig und findest es natürlich klasse, wenn Du das bestätigst bekommst.
Durch Dein Verhalten bildest Du optimale Fläche...

So kreiren wir uns viele Bilder von uns und der Welt...
aber es sind nicht wir und nicht die Welt...
...es sind Filme, viele, viele Filme.

Suria
 
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lazpel schrieb:
Hallo,

eine Projektion ist nach meiner Meinung auch eine Beschreibung eines Sachverhalts, der nur aus der Sicht des Projezierenden besteht, und nur dazu dient, eine Argumentation aufrecht zu erhalten.

Mit fallen Projektionen insbesondere oft bei dogmatischen Ideologien oder Religionen auf.

Gruß,
lazpel



Genau!
Und dort sowie bei allen, die andere Menschen oder sogar Völker mißbrauchen wird das Argument der Projektion und des Spiegels , gerne auch als Rechtfertigung ihrer Taten verwendet........

Seid wachsam!


L.G. Himephelien
 
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