Projektion gibt es nicht?

Das ist eine nette Geschichte, aber wenn jemand derart unreflektiert ist und noch dazu nicht in der Lage sich ehrliche Freunde zu suchen, dann wird er wohl genau da durch müssen ja.
Thats life.

Es ist ein überzogenes Beispiel, das verdeutlichen soll, welche negativen Konsequenzen Freuds Konzept für einen selbst haben kann.
Klar ist die Person aus meinem Beispiel unreflektiert und muss ihre Konsequenzen selbst tragen.
Aber weder ich noch du können zu 100% ausschließen, dass es solche Menschen gibt.
Hier allein von unserem eigenen Standpunkt auszugehen und zu sagen, ICH würde so nie handeln, MIR würde das nicht passieren, DIE ist selber schuld, ist ja kein Argument gegen meine vorgebrachte Kritik. Es ist möglich, dass JEMAND so handelt.


Und wenn man den Spieß umdreht kann man sogar sagen, dass eben genau deswegen eine Projektion sehr wohl wirkt oder funktioniert oder nicht von der Hand zu weisen ist, dass es Projektionen gibt, denn ohne wäre sie ja schneller drauf gekommen.^^

Noch mal in aller Deutlichkeit:

Ich habe explizit FREUDS Konzept kritisiert. Was ich dabei in erster Linie kritisiert habe, ist die missbräuchliche Verwendung seines Konzepts der Projektion. Ich empfinde es einfach als unfair, wenn es als Totschlagargument verwendet wird.
@SPIRIT1964 hat es mit ihrem Eingangspost generalisiert.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass durch meinen ausführlichen Beitrag #12 klar geworden ist, worum es mir geht.


Mein Vorschlag an dich:

Wenn du mir netterweise darlegst, was genau du mit „den Spieß umdrehen“ bezogen auf mein Beispiel aus Beitrag 15# meinst, dann könnte ich versuchen, meine Kritik speziell auf das von dir modifizierte Beispiel anzuwenden.
Entweder ist das modifizierte Beispiel immun gegen meine Kritik oder eben nicht. Das werden wir ja dann gemeinsam sehen.

Nicht die Projektion an sich ist das Problem, sondern das richtige Einschätzen: Ist es meins oder doch deins?
Ich persönlich denke, was immer einem begegnet, hat auch mit einem selbst zu tun. Also schadet es nie, auch bei sich selbst zu schauen.


Hier stimme ich dir zu.

Mir gehts aber nicht um allgemeine Phrasen, sondern ganz konkret um die Kritik an Freuds Konzept.


Also noch mal in aller Deutlichkeit, um mich vom Eingangspost zu distanzieren:

Spirit gehts um die Frage, ob es Projektion generell nicht gibt.

Ich bezog mich auf Degens Aussage bzgl. Freuds Konzepts.
 
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ich frage mal, woher die Definition genommen wurde,
in der nur unbewußtes projeziert wird?

ich kenne zB diese:
--In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud versteht man unter Projektion einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerwünschte Impulse z.B. im Sinne von Gefühlen und Wünschen einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden.
„Projektion ist das Verfolgen
eigener Wünsche in anderen."--
http://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/lexicon/index.php/Entry/305-Projektion-Psychoanalyse/

habe auch das so woanders gelesen
 
Der ganze Projektionszeugs im Rahmen der Psychoanalyse schnell und übersichtlich zusammengefaßt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_(Psychoanalyse)

Man braucht nicht erst unbedingt Degen, um das gesamte Freudsche Konzept (das keiner Forschung stand hält und das ist bekannt) in die Tonne zu hauen.
Es ist historisch interessant, mehr aber auch nicht.
Aber es hat dermaßen Einzug in die Küchentischpsychologie und den allgemeinen Sprachgebrauch gehalten, dass sich kein Laie so ganz sicher sein kann, was denn da jetzt stimmt und was nicht und wo doch vielleicht noch was dran ist.

Degen ist Journalist und somit (natürlicherweise) darauf bedacht, dass seine Thesen und Ergebnisse Gehör finden - meiner Ansicht nach blendet er dabei aus, dass die Psychotherapieforschung das schon lange vor ihm herausgfunden hat.

Man kann alles mögliche auf andere und anderes projizieren - aber wer will das erkennen und noch mehr: wer will beurteilen, ob das gut oder schlecht ist?
Es gibt diesen Begriff noch, aber er hat nicht mehr diese Bedeutung, die er vor langer Zeit mal hatte.
Kein (guter) Therapeut würde "deuten", dass jemand "projiziert", das auch noch bewerten und dann auch noch Ratschläge geben (erst mal bei sich selbst zu schauen o.ä.) - das wäre hochgradig unseriös.

Ich weiß nicht, ob dieser amüsante Link schon gepostet wurde?
http://www.ppfi.de/buchbesp/degen.htm
(ja, Ischariot hats direkt auf der 1. Seite gepostet- nachträglich herausgefunden)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der ganze Projektionszeugs im Rahmen der Psychoanalyse schnell und übersichtlich zusammengefaßt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_(Psychoanalyse)

Man braucht nicht erst unbedingt Degen, um das gesamte Freudsche Konzept (das keiner Forschung stand hält und das ist bekannt) in die Tonne zu hauen.
Es ist historisch interessant, mehr aber auch nicht.
Aber es hat dermaßen Einzug in die Küchentischpsychologie und den allgemeinen Sprachgebrauch gehalten, dass sich kein Laie so ganz sicher sein kann, was denn da jetzt stimmt und was nicht und wo doch vielleicht noch was dran ist.

Degen ist Journalist und somit (natürlicherweise) darauf bedacht, dass seine Thesen und Ergebnisse Gehör finden - meiner Ansicht nach blendet er dabei aus, dass die Psychotherapieforschung das schon lange vor ihm herausgfunden hat.

Man kann alles mögliche auf andere und anderes projizieren - aber wer will das erkennen und noch mehr: wer will beurteilen, ob das gut oder schlecht ist?
Es gibt diesen Begriff noch, aber er hat nicht mehr diese Bedeutung, die er vor langer Zeit mal hatte.
Kein (guter) Therapeut würde "deuten", dass jemand "projiziert", das auch noch bewerten und dann auch noch Ratschläge geben (erst mal bei sich selbst zu schauen o.ä.) - das wäre hochgradig unseriös.

Ich weiß nicht, ob dieser amüsante Link schon gepostet wurde?
http://www.ppfi.de/buchbesp/degen.htm

Ja, die Buchbesprechung hatte Ischi schon gepostet....

Ich hatte gehofft, dass Du Dich auch zu Wort meldest, da ich auf Deine Meinung gespannt bin/war....

Du klammerst also 'Projektion' als Definition/Konzept in Deiner Arbeit aus wenn ich recht verstehe (hoffe die Frage geht Dir nicht zu nah).
 
Ja, die Buchbesprechung hatte Ischi schon gepostet....

Ich hatte gehofft, dass Du Dich auch zu Wort meldest, da ich auf Deine Meinung gespannt bin/war....

Du klammerst also 'Projektion' als Definition/Konzept in Deiner Arbeit aus wenn ich recht verstehe (hoffe die Frage geht Dir nicht zu nah).
Absolut.
(nein, die Frage geht nicht zu nah :) )

Bei uns wird überwiegend systemisch (https://www.dgsf.org/service/was-heisst-systemisch - nicht zu verwechseln mit vielen anderen "systemischen" Ablegern, "systemisch" ist auch so ein Wort, was in viele halbseide und unseriöse Angebote Einzug gehalten hat) gearbeitet.
Die Basis davon ist der radikale Konstruktivismus und dessen Grundannahme ist, dass Wahrnehmung stets eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gehirn (Wiki nennt es treffend "Gedächtnisleistung" https://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus ) ist.

Auf dieser Basis ist eine Bewertung unmöglich (wie kann ein Therapeut erkennen, dass ein Patient projiziert?; vielleicht projiziert er ja grad selbt, ohne es zu merken; vielleicht projiziert grad niemand oder beide ... - es spielt doch überhaupt keine Rolle, aber ganz ohne Projektion ist Kommunikation meiner Ansicht nach nicht möglich).

Man kann es ganz vereinfacht so darstellen, dass neuere (anerkannte!) Therapieformen (darunter fällt auch die kognitive Verhaltenstherapie) im Prinzip das "Gegenteil" der Psychoanalyse sind.
 
Ich glaube eigentlich schon, daß es Projektion gibt, hab sie oft genug selber gemacht, nämlich eine schlechte Meinung von mir selbst auf andere projiziert, so daß ich gedacht habe, die denken ebenfalls schlecht über mich, weil ich selber so gedacht habe, in Wirklichkeit haben sie das aber gar nicht. o_O
 
Ich glaube eigentlich schon, daß es Projektion gibt, hab sie oft genug selber gemacht, nämlich eine schlechte Meinung von mir selbst auf andere projiziert, so daß ich gedacht habe, die denken ebenfalls schlecht über mich, weil ich selber so gedacht habe, in Wirklichkeit haben sie das aber gar nicht. o_O
Den Begriff gibt es schon, aber (wie Zimmer gut dargelegt hat), ist das Freudsche Konzept dahinter nicht richtig.

Ob du das, was du da gemacht hast, nun Projektion ist, oder du einem der zahlreichen Wahrnehmungsirrtümer auf den Leim gegangen bist (selektive Wahrnehmung, selbst-erfüllende Prophezeihung, Fehlattribution usw.), das entscheidest du allein :) .

Das Beispiel, was du schilderst, kennt temporär (!) gewiss jeder und fast jeder wird das für sich anders erklären, es anders wahrnehmen, anders damit umgehen ... .
 
Absolut.
(nein, die Frage geht nicht zu nah :) )

Bei uns wird überwiegend systemisch (https://www.dgsf.org/service/was-heisst-systemisch - nicht zu verwechseln mit vielen anderen "systemischen" Ablegern, "systemisch" ist auch so ein Wort, was in viele halbseide und unseriöse Angebote Einzug gehalten hat) gearbeitet.
Die Basis davon ist der radikale Konstruktivismus und dessen Grundannahme ist, dass Wahrnehmung stets eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gehirn (Wiki nennt es treffend "Gedächtnisleistung" https://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus ) ist.

Auf dieser Basis ist eine Bewertung unmöglich (wie kann ein Therapeut erkennen, dass ein Patient projiziert?; vielleicht projiziert er ja grad selbt, ohne es zu merken; vielleicht projiziert grad niemand oder beide ... - es spielt doch überhaupt keine Rolle, aber ganz ohne Projektion ist Kommunikation meiner Ansicht nach nicht möglich).

Man kann es ganz vereinfacht so darstellen, dass neuere (anerkannte!) Therapieformen (darunter fällt auch die kognitive Verhaltenstherapie) im Prinzip das "Gegenteil" der Psychoanalyse sind.

Gefällt mir gut der systemische Ansatz, basierend auf dem radikalen Konstruktivismus - ebenso wie kognitive Verhaltenstherapie anstatt Psychoanalyse (wenn ich das als Laie so sagen darf ;) ) - impliziert es doch für mich, ein Weggehen von Schubladisierungen, hinzu individuellem Bedürfnis/Prägungen/Umfeld/etc

Demnach ist Projektion - so wie es auch Zimmer formulierte - als Begriff oder Konzept tatsächlich obsolete.

Könnte man es so formulieren, dass wir in Resonanz gehen und diese Dinge hervorbringt die in uns schwelen - aber gleichzeitig dies nichts mit den Themen des Gegenübers zu tun haben. Da hab ich bisher immer differenziert [ist es meins (Spiegel) - oder eben nicht (Projektion)] - das bezieht sich natürlich auf zwischenmenschliches und nicht auf Therapie....

*Lol - ich sehe gerade bildlich vor mir - wie Du Deine Stirn runzelst, weil ich 'Spiegel' angesprochen hab.... aber was ich damit schlicht mein ist, dass es mir eigene Themen aufzeigt ;)
 
Den Begriff gibt es schon, aber (wie Zimmer gut dargelegt hat), ist das Freudsche Konzept dahinter nicht richtig.

Ob du das, was du da gemacht hast, nun Projektion ist, oder du einem der zahlreichen Wahrnehmungsirrtümer auf den Leim gegangen bist (selektive Wahrnehmung, selbst-erfüllende Prophezeihung, Fehlattribution usw.), das entscheidest du allein :) .

Das Beispiel, was du schilderst, kennt temporär (!) gewiss jeder und fast jeder wird das für sich anders erklären, es anders wahrnehmen, anders damit umgehen ... .

Ich weiß nicht, mir erscheint es schon ähnlich wie bei dem Schwulen-Beispiel, wo etwas auf andere projiziert wird, was in mir selber ist. o_O
 
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Hallo Leute:

Ich denke gerade an:

- Muster-Erzeugung
- Muster-Speicherung
- Muster-Vernichtung

- Das EGO erschafft das Muster
- Das EGO hält das Muster Geheim (sieht es überall)
- Das EGO offenbart das Muster

- Muster-Erzeugung: Unverschämtheit
- Muster-Speicherung: Geheimhaltung => Last des Muster-Terrors
- Muster-Vernichtung: Angriff auf Projektion => Entlastende "Beichte" (Unwillkürliche) <= Beschwerde über Unverschämtheit :D

:D :D
 
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