Natürlich ist es so, dass A auf B wirkt, sowie B auf A. Dann ist das ganze ein System. Innerhalb eines Systems sind Schuldzuweisungen eh Quatsch. Denn hier laufen possitive bzw negetive Rückkoppungs-Schleifen. Kurz: Eskalationen.
Und hier den Schuldigen zu finden, endet nur in eier Zuweisungs-Schlacht.
Darum sollte Betrachtung nach Verantwortung und Schuld mal bei der Betrachtung außen vor bleiben. Denn hier spielen wieder gesellschaftliche Normen mit. Es geht mal hier nur um eindeutige funktionale Betrachtung.
*schmunzel*
Wasch mich- aber mach' mich nicht nass! <-- Das geht nicht, Dilbert.
Eine eindeutig funktionale Betrachtung führt automatisch zur Ursache- und die liegt immer bei einem selbst. Ob du dazu nun "ich bin Schuld" oder "ich bin verantwortlich" sagen willst, ist eine Frage der Einstellung.
Tatsache ist, dass der gute Herr Meyer irrt, wenn er sagt:
Die Projektion des eigenen Ideals erwirkt beim Partner, Kind oder Mitmenschen verschiedene Reaktionen.
Richtig ist: die Projektion des eigenen Ideals erwirkt bei einem selbst diese verschiedene Reaktionen- aus zwei Gründen:
1. Man kriegt dieses Ideal im Aussen nur selten zu sehen. Die Mitmenschen verhalten sich einfach nicht, wie sie idealerweise sollten.
2. Man setzt nicht nur andere, sondern vor allem sich selbst unter Druck, um dem selbstauferlegten Ideal gerecht zu werden.
Die Folge sind dann genau die Reaktionen, die Meyer beschreibt:
Aggression
Haß
Wut
Auflehnung
Rebellion
Sucht
Flucht
Somatisierung
Widerstand
Schulisches und berufliches Versagen
Trotz
Depression usw.
So reagiert man dann selber, entweder weil die anderen dem Ideal nicht entsprechen oder weil man selbst dem Ideal nicht entspricht. Der wesentliche Punkt dabei ist der: das Ideal ist ein selbstauferlegtes! Es ist nicht anerzogen, es ist nicht von der Gesellschaft geprägt- es ist nämlich im Horoskop zu finden. Man ist so geboren, mit ganz bestimmten Idealvorstellungen. Nur eben jeder Mensch mit anderen.
A und B sind eine Beziehung. Wenn B alkoholsüchtig ist, wo ist die Ursache?
Ist es ein Ideal von A?
Wenn B alkoholsüchtig ist, dann deshalb, weil B es nicht erträgt, seine Idealvorstellungen nicht verwirklichen zu können- weder bei sich, noch bei anderen. B säuft, um den Schmerz darüber zu betäuben.
Dilbert schrieb:
Ist eine Schuldzuweisung von A nach B eine idealisierte Erhöhung (ich bin der Gute) und eine Projektion nach außen ( du bist das Böse)?
Wenn A nun B beschuldigt, ein Säufer zu sein, dann muss A sich die Frage gefallen lassen, warum er sich mit B überhaupt abgibt. B will saufen, B hat sich dazu entschieden, seine Idealvorstellugen lieber zu ertränken, statt zu hinterfragen- das ist B's Sache. A muss sich die Frage stellen, inwieweit sich seine Idealvorstellungen von Beziehung mit einem Säufer verwirklichen lassen und warum er an einer solchen Beziehung überhaupt festhält. Bei ehrlicher Antwort von A kommt dann tatsächlich dabei raus, dass A sich selbst minderwertig und fern seines Ideals fühlt und den saufenden B braucht, um sich wenigsten einmal als "der Gute" zu fühlen.