Professur für Esoterik

GreenTara

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© DIE ZEIT, 20.12.2006 Nr. 52

Lernen mit Osho

Als erster Professor für Esoterik bringt der katholische Priester Michael Fuß seinen Studenten alles über New Age, Reiki und Astrologie bei – im Auftrag des Vatikans Von Bettina Gartner

Eigentlich ziemt es sich nicht, Plakate von den Wänden zu reißen, Infoblätter aus dem Abfall zu fischen und Flyer hinter den Scheibenwischern fremder Autos hervorzuzerren. Schon gar nicht für einen Priester. Doch besondere Aufgaben erfordern besondere Maßnahmen. Beides ist für Michael Fuß Programm. Der 57-Jährige leitet an der Päpstlichen Universität Angelicum in Rom den neu gegründeten »Lehrstuhl für nichtkonventionelle Religionen und Spiritualitätsformen«. Anders ausgedrückt: Fuß ist Professor für Esoterik.

Weil es von der »Lehre des Geheimen« nur wenig Literatur und jeden Tag etwas Neues gibt, sammelt Fuß seine Informationen vornehmlich dort, wo die Esoterik die Menschen erreicht: auf der Straße und im Alltag. »Trash-Theologie« nennt sich diese Arbeitsweise. Gott steckt überall, auch im Müll.

In der schwarzen Aktentasche, die Fuß immer bei sich hat, trägt er die Ausbeute nach Hause, sortiert und ordnet, schneidet Bilder aus, steckt Brauchbares in Klarsichthüllen, notiert die Namen von Predigern und die Termine von Veranstaltungen. »Ich habe keine Bibliothek, sondern eine Guruthek«, schmunzelt er und zählt auf, was die Esoterik unter anderem zu bieten hat: Astrologie und Kartomantie, die praktische Lebenshilfe bieten, Reiki und Yoga, die dem Menschen durch Handauflegen und spezielle Übungen zu helfen versuchen, Unheilvolles der Satanisten, aber auch Parodistisch-Heiteres der Pastafarianer, die behaupten: Im Anfang waren die Spaghetti. Chaotisch verknäult zwar, wie diese Nudeln nun mal sind, aber nahrhaft genug, um Leben hervorzubringen.

Im neuen Bewusstsein vollendet nicht Gott, sondern der Mensch die Welt

Kulinarisch zählt Fuß nicht zur Spaghetti-Fraktion. Zielstrebig steuert er ins Sushi-Restaurant. In zwei Stunden wird er seine Vorlesung halten. Es bleibt Zeit für eine Stärkung. Und für eine Erklärung: Wie kommt ein katholischer Priester zur Esoterik – und diese zu einem eigenen Lehrstuhl an einer katholischen Universität?

Alles begann 1968, als Fuß, damals Theologiestudent im heimischen Bonn, für einen Auslandsaufenthalt nach Rom kam. Dort predigten die arancioni, die in Orange gehüllten Anhänger des Meisters Osho, gerade die freie Sexualität. Hare-Krishna-Mitglieder versuchten derweil in einer ehemaligen Kirche, die sie in ein vegetarisches Restaurant umfunktioniert hatten, die Menschen zum Hinduismus zu bekehren. Kurzum: Die Hippies probten den Aufstand und brachen mit der christlich-jüdischen Tradition.

Quelle und weiter
 
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Schalom Alechem

hm, nuja, der erste Professor für Esoterik ist er sicher nicht, denn in der Philosophsichen Fakultät in Amsterdam kann man schon seit längerem Hermetik studieren....

Scheint aber ein Interessantes betätigungsfeld zu sein, also so Plakate Abreisse und Müll durchstöbern - also nicht bloss reine Theorie, sondern Feldforschung

Mal gucken, was daraus wird

liebe Grüsse

FIST
 
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Hallo Fist :)

ob Fuß der erste esoterische Professor ist, weiß ich leider nicht. Was mich an der Meldung fasziniert ist die Tatsache, dass das unter der "Schirmherrschaft" des Vatikan stattfindet.

Schaun mer mal, was daraus wird.

Liebe Grüße
Rita
 
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