Probleme NACH der Aufstellune?

2. Das kann ein Problem sein.

Gawyrd

ich weiss was du meinst, ich wurde da wohl wieder falsch verstanden. ich meinte mit dem wissen, was man anschauen will, dass man z.b. wissen muss, WEN man aufstellen will. Ich muss ja wissen, ob ich mutter und vater und bruder aufstellen will oder den onkel und die tante. soviel "kontrolle" muss ja sein. ich kann ja nicht jemanden aufstellen und warten, ob es nun der onkel oder der vater ist...
 
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Hallo!

Ich finde es gut, dass hier so genau unterschieden wird. Immerhin gibt es inzwischen viele gut funktionierende Aufstellungsformen.

Neben den klassischen Aufstellungsformen mit Stellvertretern und den Weiterentwicklungen der Bewegungen der Seele (Stellvertreter schweigen und geben nur den Bewegungsimpulsen nach) habe ich aber auch Erfahrungen mit Positions- und Figurenaufstellungen und solchen mit Positionsankern im Raum gemacht. Diese sind sehr unterschiedlich und es würde hier zu weit führen, da ins Detail zu gehen. Was allerdings meist nicht gut funktionierte, waren Aufstellungen EIGENER Anliegen auf diese Weise in "Selbsthilfe". da kam meist heraus, was mir "frommte" und es war kaum lösende Wirkung im Alltag zu verspüren. Also wenn ich was hab, geh ich zu Kollegen.

Zu den hier so kritisierten Figurenaufstellungen kann ich nur sagen, ich wende sie im Einzelcoaching an und bin immer wieder über die Tiefe der Erkenntnisse und Bewegungen überrascht. Ich habe sogar schon gewagt, solche Figurenaufstellungen ohne viel explizite "Platzwechsel" zu machen und die Erfahrung gemacht: je gesammelter es gelingt, dass beide - Coach und Coachee - in Trance gehen, können sie auch ohne viel Erklärungen der einzelnen Wahrnehmungen, dem Prozess folgen und sich beide der Bewegung hingeben. Ich vermute, dass sich hier ein ähnlciher Prozess entwickelt, wie bei den Bewegungen der Seele, der aber eben nur von zwei Personen erlebt wird. Wichtig dabei ist, dass ich möglichst wenig über die Personen und Faktoren sowie die Inhalte weiß. Mittlerweile bin ich ziemlich schnell darin, die Positionen mental zu wechseln und auch aus einer "Meta-Wahrnehmung" heraus, verschiedene Positionen "im Blick" zu haben bzw. auch mitunter simultan die dort zugehörigen Positionswahrnehmungen zugänglich zu haben. Ich selbst bin mitunter über die Tiefe des Prozesses erstaunt und verwundert, was da alles zu Tage kommt und sich löst. Die Berichte meiner Coachees aus dem Alltag bestätigen mir die Wirkung dieser Arbeitsweise. Allerdings muss ich vollkommen absichtslos sein und darf mir nicht vorher eine gewünschte Lösung denken. Auch muss ich alle Hypothesen fallen lassen. Allerdings sind diese Arbeiten schwerer, je weniger sich der Coachee auf so etwas einlassen kann oder eigene Interpretationen und Vorurteile bevorzugt.

Interesssant fände ich noch, einmal einen simultanen Vergleich zwischen dieser verkleinerten und der Gruppen-Arbeitsweise anzustellen.

Ansonsten stimme ich zu, dass auch sequenzielle Aufstellungen mit einem Stellvertreter, dem Klienten in allen Positionen oder dem Leiter, der "hoppt" und Platzankern ebenso wie die "richtige" (wie hier vorher so genannt) Aufstellungsvariante mit Stellvertretern zum Ausweichen vor dem eigentlichen Problem genutzt werden KANN. Allerdings habe ich sowas auch schon bei so genannten "richtigen" Aufstellungen ebenso erlebt. Da kann es sogar sein, dass der Leiter verbal und nonverbal ebenso wie offen und evrdeckt deutlich macht (meist unbewusst, manchmal ganz bewusst), welche Ergebnisse und Wahrnehmungen "erlaubt" und welche nicht "erlaubt" sind. Und sehr oft gibt es dann auch noch gruppendynamische (v.a. bei langfistiger sich treffenden Gruppen) Prozesse, die das noch verstärken können.

Bert Hellinger selbst beschreibt hier seinen neuen mentalen Weg des Aufstellens. Ich erkenne Parallelen.
Gruß
A.
 
....aus einer "Meta-Wahrnehmung" heraus, verschiedene Positionen "im Blick" zu haben ....
Allerdings muss ich vollkommen absichtslos sein und darf mir nicht vorher eine gewünschte Lösung denken.

Hallo A.,

was du hier beschreibst, ist der Vorgang bei einer Supervision.

Allerdings ist es da ja geradezu so, dass man sehr wohl eine Lösung im Blickwinkel haben sollte.

zB ein Nähe- oder Distanzverhältnis zwischen einem Betreuer und seinem Klienten, das der Arbeit hinderlich ist, da zu sehr/zu wenig ausgeprägt.

Ich muss also schon die (gute) Lösung anpeilen --> mehr Nähe, mehr Distanz, was eben in der Situation gefragt ist.

Liebe Grüße,
Lucille
 
Nur damit kein Missverständnis entsteht : es geht überhaupt nicht um eine Bewertung verschiedener Methoden. Jede hat ihre speziellen Möglichkeiten. Es geht mir nur darum, das klar ist, was gemeint ist.

Ein Schweinsbraten ist ein Schweinsbraten und Rindfleisch ist Rindfleisch. Da sagt man auch nicht : Schweine-Schweinsbraten, Rinder-Schweinsbraten, Reh-Schweinsbraten, Fisch-Schweinsbraten, Soja-Schweinsbraten.

Es gibt viele gute Möglichkeiten, Probleme zu lösen - und man muss ja nicht alles "Aufstellung" nennen. Diese Begriffsverwässerung führt dann zu so kuriosen Anfragen wie gehabt, dass jemand gerne eine Aufstellung via Telefon hätte - oder dass Kartenlegen als Aufstellung bezeichnet wird.

Gawyrd
 
Hallo A.,

was du hier beschreibst, ist der Vorgang bei einer Supervision.

Allerdings ist es da ja geradezu so, dass man sehr wohl eine Lösung im Blickwinkel haben sollte.

zB ein Nähe- oder Distanzverhältnis zwischen einem Betreuer und seinem Klienten, das der Arbeit hinderlich ist, da zu sehr/zu wenig ausgeprägt.

Ich muss also schon die (gute) Lösung anpeilen --> mehr Nähe, mehr Distanz, was eben in der Situation gefragt ist.

Liebe Grüße,
Lucille

*stöööööhhnn!*

Liebe Lucille,

es ist erstaunlich, wie schnell sich hier schon beim Verwenden eines einzigen Wörtchens sofort Menschen angesprochen fühlen und meinen zu wissen, dass eine ganz andere "Methode" gemeint sei (... und der Betreffende nur nciht wisse, dass es das sei)....

Tut mir leid, dass ich den Begriff "Meta-Wahrnehmung" verwendete. Ich kenne sehr wohl die Wahrnehmung aus der Meta-Position, wie sie zu den kommunikativen Grundwerkzeugen (auch meinethalben in der Supervision) eines Coaches gehört. das war nicht gemeint. Denn die Wahrnehmung aus einer Metaposition ist das Wenigste, was bei der von mir beschriebenen Arbeit für den Coachee herauskommen sollte. Das ist für mich selbstverständlich und fast ein Nebeneffekt.

Was ich meinte, ist das SIMULTANE Wahrnehmen Können verschiedener Positionen in der Aufstellung. Die Meta-Perspektive ist etwas grundsätzlich anderes. Da hat man keine Wahrhnehmung AUS den einzelnen Positionen. Die simultane Wahrnehmung ist vielleicht eher etwas, wie es Grochowiak und Stresius et al. als "Metagefühle" beschrieben haben, denke ich. Aber auch der Vergleich hinkt. Ich finde es aber wichtig, diese Arten der Wahrnehmung ebenso genau unterscheiden zu können (zudem auch unterscheiden zu können von eigenen Spekulationen und Vermutungen oder zwischen dem,w as man erleben kann, wenn man das "Hopping" betreibt). Gerade den Unterschied zum "Stellungs-Hopping", wie es hier von anderen angesprochen und beschrieben wurde, finde ich wichtig heraus zu stellen. Ich war selbst überrascht, wie weit es möglich ist, Stellvertreter-Positionen simultan einzunehmen. Allerdings empfinde ich diese Arbeit als für mich ziemlich erschöpfend.

Der Link zu Hellingers Statement möge es besser erläutern. Und wenn man das gelesen hat, wird auch klar, dass es eben nciht um die supervisorische "Meta-Position" geht.

Sorry noch einmal, dass ich es so beschrieben habe, dass diese Verwechslung auftreten konnte.
Gruß
A.
 
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Nur damit kein Missverständnis entsteht : es geht überhaupt nicht um eine Bewertung verschiedener Methoden. Jede hat ihre speziellen Möglichkeiten. Es geht mir nur darum, das klar ist, was gemeint ist.

Ein Schweinsbraten ist ein Schweinsbraten und Rindfleisch ist Rindfleisch. Da sagt man auch nicht : Schweine-Schweinsbraten, Rinder-Schweinsbraten, Reh-Schweinsbraten, Fisch-Schweinsbraten, Soja-Schweinsbraten.

Es gibt viele gute Möglichkeiten, Probleme zu lösen - und man muss ja nicht alles "Aufstellung" nennen. Diese Begriffsverwässerung führt dann zu so kuriosen Anfragen wie gehabt, dass jemand gerne eine Aufstellung via Telefon hätte - oder dass Kartenlegen als Aufstellung bezeichnet wird.

Gawyrd

Lieber Gawyrd,

in einem sind wir uns ähnlich und da kann ich gut mitschwingen bei Dir: wir sind beide für Differenzierung.

Ich stimme Dir zu, dass es hilfreich sein kann eine solche hier anzuwenden. Allerdings gehe ich nicht mehr mit, wenn von "richtigen" und implizit "nicht-richtigen" Aufstellungen die Rede ist. Ich könnte natürlich sagen: "richtige" Aufstellungen sind nur die von Bert Hellinger gefundenen... Und an dem Punkt würdest Du wohl aussteigen oder opponieren, gell?

Nicht umsonst differenziert auch Bert Hellinger zwischen "klassischen" Aufstellungsformen, den "Bewegungen der Seele" und dem "geistigen Familienstellen", wie er es in dem von mir verlinkten Artikel beschreibt. Interessanterweise erreichen die drei Formen unterschiedliche Ebenen. Wenn wir mit Aufstellungswerkzeugen im weitesten Sinn arbeiten, dann müssen wir uns klar sein, dass wir mit unterschiedlichen Methoden auch unterschiedliche Ebenen erreichen können, Und ich finde es wichtig, stets zu wissen, auf welcher Ebene wir uns gerade mit einem Aufstellenden bzw. einer Aufstellung bewegen. So habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass insbesondere konstruktivistische Aufstellungsformen eher das Modell der Welt des Aufstellenden und evtl. seines Systems erreichen und verändern können. Klassisches Familienstellen mit seinem Blick auf die Ordnung im System erreicht eine andere, tiefere Ebene und Bewegungen der Seele noch eine tiefer liegendere. Mit Aufstellungen des geistigen Familienstellens erreichen wir alle Ebenen. Bitte, dies soll keine Wertung in "gut" und "schlecht" sein, ich habe Coachees und Austellungsteilnehmer gehabt, da war eine konstruktivistische Aufstellung das mittel der Wahl und ein geistiges Familienstellen wäre nicht angesagt gewesen. Das zu erkennen, finde ich eine wichtige Fähigkeit des Begleiters. Ebenso kann es angesagt sein, die Ordnung im System wieder herzustellen oder (mitunter im Auftrag aber in Abwesenheit des Betroffenen - s. Psychose-Betroffene) eine Bewegung der Seele durchzuarbeiten.

Gruß
A.
 
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