Probleme mit/nach Aufstellung

@ christoph, du weisst doch, was man gibt kommt zurück, so war das "lob" schon gerechtfertigt :)

manchmal reichen banale sätze um jemanden zu dem wesentlichen zurückzubringen, bislang war die methode "fliessen zu lassen" immer die effektivste, so danke für die einfachen worte - die erinnerung *g* dass meine seele ja ohnehin gut für mich sorgt... diesen blick habe ich vor lauter "viel" kurzweilig verloren ... klingt eigen, aber vielleicht kannst du es nachvollziehen

einen besseren tag morgen .. so von seele zu seele ;)

......

generell noch anmerken möchte, vielleicht nicht zu schnell zu urteilen, denn @tiana, würdest du mich als mensch persönlich kennen, hättest du manches sicher anders betrachtet, zumindest nicht als sozusagen "gescheitert", nix für ungut :)
 
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Hier mal die Gegendarstellung zu all den Hellinger-Weihräucherungen. Was nicht heißt, daß ich die Methode samt und sonders in die Tonne zu treten würde. Ich persönlich habe mit einer FA durchaus positive Erfahrungen gemacht. Aber wie in jeder Therapieform: das A und O ist immer der richtige Therapeut und ein vertrauensvolles Verhältnis zu selbigem. Zu jemandem, der so agiert, wie Hellinger im unteren Artikel beschrieben wird, könnte ich kein Vertrauen empfinden.

Gruß, Astarte


Aus: ©DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 6. Oktober 2000 Nr. 40/2000

VON MICHA HILGERS

Die Lehre des Familientherapeuten Bert Hellinger geht aus von allzu schlichten Setzungen. Und ist darüber hinaus gefährlich und reaktionär, meint unser Autor, Psychoanalytiker aus Aachen.
Psychoanalytiker nennt er sich, und Missionar war er, Philosophie und Pädagogik hat er studiert und jetzt ist er vor allem eines - Hoffnung für Paare und Heilsuchende, deren Lehrer und Psychoguru. Mit einer Mischung aus theologischen Phrasen und mystischen Geschichten, einfachen Wahrheiten und absoluten Werturteilen behauptet Bert Hellinger, umfassende Hilfe für alles und jeden bieten zu können. Respekt und Demut gegenüber Eltern und Familienangehörigen fordernd, behandelt Hellinger seine Patienten anmaßend und unverschämt, respektlos und in der Attitüde des Allwissenden.
Ein Fall - Hellinger hat die Behandlung selbst in einem seiner Bücher festgehalten: Ein Mann hat seit einem Jahr Knochenkrebs. Hellinger zur Gruppe, vor der er seine Geschichte darstellt: "Er wird sterben. Er geht nicht raus aus der Verstrickung." Zum Patienten: "Deine Wut ist dir wichtiger. Was hast du deinem Vater angetan?" Patient (trotzig): "Das weiß ich nicht." Hellinger: "Hast du ihm was angetan?" Patient: "Das wüsste ich nicht." Hellinger: "Hast du ihn verachtet?" Patient (mit fester Stimme): "Ja." Hellinger: "Das ist es." Patient: "Er hat mich . . ." Hellinger: "Was der Vater gemacht hat, spielt hier keine Rolle. Was du machst, das entscheidet. - Stelle dich wieder neben die Schwester." Zur Gruppe: "Was jetzt fällig ist, wäre, dass er sich hinkniet und sich tief vor seinem Vater verneigt. Das bringt er nicht fertig. Er stirbt lieber, als dass er das macht." Zum Patienten: "Stimmt das?" Patient: "Nein!" Hellinger: "Willst du es machen?" Patient: "Ich will es probieren." Hellinger: "Nicht probieren! Willst du es machen?" Patient (mit fester Stimme): "Ja." Der krebskranke Patient erfährt vor allem eines: Er selbst ist es, der an seiner Erkrankung schuld ist. Hellinger und die anderen Gruppenteilnehmer fühlen nicht, was in solchen Fällen eine Psychotherapiegruppe erfassen könnte: das Gefühl tiefer Ohnmacht und Betroffenheit, Trauer und die Erkenntnis der eigenen Endlichkeit. Nicht solidarische Identifikation mit dem Patienten und seinem Schicksal, das schon am nächsten Tag jenes der anderen sein könnte, sondern hochfahrende Beschuldigung für das fremde Schicksal entlastet alle - bis auf den Patienten. Die medizinisch bizarre Idee, die Wahl zwischen Leben und Tod zu haben, dient der Beschimpfung des Kranken, der sich daraufhin ergibt. Und der tut dann, was verlangt wird, um wenigstens nicht von der Gruppe ausgestoßen zu sein - wenn er schon das Gefühl hat, aus dem Leben gestoßen zu werden. Das konfrontativ-beschuldigende Vorgehen, das Hellinger hier praktiziert, kann zu einer weiteren Traumatisierung des ohnehin durch Erkrankung und Diagnose Traumatisierten führen.
So verwundert es nicht, dass Hellinger korrigierende Erfolgs- kontrollen seiner Behandlungen ablehnt: "Das nimmt nur Kraft weg." Womit er sicher nicht falsch liegt, denn die Kraft, die weggenommen würde, wäre in erster Linie die Selbstherrlichkeit, mit der er ans Werk geht: "Die Lösung braucht den Mut, der Wirklichkeit ins Auge zu sehen. Den hat in der Regel nur der
Therapeut, vorausgesetzt er bleibt unabhängig, weiß um die Ordnungen, die in Systemen wirken, und stimmt ihnen zu."
Der "Seelensorger" Bert Hellinger bedient sich bei seinen Behandlungen Verfahren, die weder neu noch von ihm sind. Das grundsätzliche Setting, falls Hellinger seine Behandlungen nicht - wie so häufig - vor mehreren hundert Anhängern zelebriert, ist das der klassischen Gruppentherapie.
Eine begrenzte Anzahl von Personen - meist nicht mehr als neun -, die keine gemeinsame Vorgeschichte haben, kommen zu einer Gruppentherapie zusammen. Hellinger mischt nun dieses altbekannte Setting mit dem der systemischen oder familientherapeutischen Modelle. Hier kennen sich die Teilnehmer, leben zusammen oder haben eine feste Beziehung - zum Beispiel die ihrer Ehe oder Familie. Die systemische Therapie versucht bei Schwierigkeiten in einer Familie festgefahrene Kommunikations- oder Interaktionsprobleme zu verstehen und die subjektive Sicht jedes Mitglieds den anderen Familien - mitgliedern zu verdeutlichen.
Etwa so: Eine Familie mit zwei Kindern hat ein verhaltens- auffälliges Kind, das "nicht hört". Die Eltern streiten sich ständig bei Tisch. Während die Frau sich darüber beklagt, ihr Mann höre ihr überhaupt nicht zu und beachte sie nicht, meint dieser, seine Frau störe ihn dauernd beim Zeitunglesen. Je mehr sich der Mann hinter seiner Zeitung verbarrikadiert, desto mehr bemüht sich seine Frau, ihn durch Vorwürfe zum Zuhören zu bewegen. Und je mehr Vorwürfe der Mann erfährt, desto mehr zieht er sich zurück. Ein familientherapeutischer Ansatz würde nicht nach dem Schuldigen suchen, sondern die endlose Abfolge von Rückzug und Anwurf benennen. Auf diesem Hintergrund kann das Symptom des Kindes durchaus Sinn machen, indem es durch Nichthören auf die Sinnlosigkeit des elterlichen Dialogs reagiert. Objektive Wahrheiten gibt es bei diesem Modell nicht, das allen Teilnehmern die subjektive Sicht der anderen verdeutlichen will. Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass sich alle Beteiligten für die Lösung verantwortlich - nicht schuldig! - fühlen, die gemeinsam gesucht werden kann.
Demgegenüber arbeiten Hellingers so genannte systemische Lösungen mit angeblich objektiven Ordnungsvorstellungen, denen Paare und Familienmitglieder zu folgen haben, sofern sie nicht ins Unglück stürzen wollen. Hellinger lässt Gruppenmitglieder die Familienangehörigen seines Patienten darstellen. Er gruppiert sie als Ehepartner, Kind, Mutter oder Vater um sich herum im Raum. Das kann durchaus erhellend sein, etwa wenn ein Mann feststellt, dass er seine Frau viel weiter von sich entfernt platziert als seine Mutter oder er seine Kinder "vergessen" hat.
Im Unterschied zu familientherapeutischen oder systemischen Ansätzen glaubt Hellinger aber, aus den Äußerungen der aufgestellten Gruppenteilnehmer die tatsächlichen Gefühle oder verborgenen Motive der realen Familienmitglieder, die ja gar nicht anwesend sind, ablesen zu können. Mehr noch: Er behauptet, durch das Aufstellen einer "richtigen" Ordnung die Probleme der Familie lösen zu können. Zu keinem Zeitpunkt scheut er sich, Werturteile darüber abzugeben, was richtig oder falsch ist, gut oder schlecht.
Akzeptieren Gruppenteilnehmer seine vorgeschlagenen Lösungen nicht, reagiert Hellinger mit massivem Druck, Moralismen und Größenideen: "Ich merke, ob einer mit seiner Gefühlsäußerung gesammelt und bei der Sache ist oder ob ihn etwas ablenkt." Ohne jede Erläuterung oder theoretische Fundierung kommt er zu absoluten Urteilen: "Bei so einer Situation ist die systemische Ordnung, dass sich der Mann von der ersten Frau trennen und die Frau, mit der ein Kind hat, heiraten muss. Das wäre in Ordnung gewesen." Sobald Teilnehmer zögern oder, wie Hellinger glaubt, Widerstand zeigen, wendet er sich an die Gruppe und setzt diese als Druckmittel ein: "Es ist ein großer Irrtum zu meinen, dass Klienten ihre Probleme loswerden wollen. Oft wollen sie ihre Probleme nur bestätigt haben, und das war ein anschauliches Beispiel dafür." Ausschnitte wie diese sind kein Einzelfall, sie sind die Regel, nachzulesen beispielsweise in seinem Standardwerk
"Ordnungen der Liebe".
Fragt sich bloß, warum sich scharenweise Menschen finden, die Hellinger in seine Welt zu folgen bereit sind. Denn dass Hellingers Behandlungen katatstrophale Folgen haben können, wurde durch Presseberichte der breiteren Öffentlichkeit spätestens nach dem Selbstmord einer Teilnehmerin bekannt. Im Verlauf der damaligen Sitzung - wiederum vor hunderten von Zuschauern - hatte Hellinger einem getrennt lebenden Paar geraten, die gemeinsamen Kinder seien beim Mann besser aufgehoben. "Hier sitzt das kalte Herz", gab er der Mutter mit auf den Weg, und: "Die Kinder sind bei der Frau nicht sicher." Als wäre das vor einem Massenpublikum noch nicht genug, fügte Hellinger eine massive Suggestion hinzu: "Die Frau geht, die kann keiner mehr aufhalten. Das kann auch Sterben bedeuten."
Im Nachhinein räumt Hellinger zwar in einem Interview ein: "Ja, ich ging hart mit ihr um." Damit erweckt er den Eindruck, es handele sich um einen Ausrutscher seines therapeutischen Tuns. Der Umgang mit dem an Knochenkrebs erkrankten Gruppenmitglied beweist das Gegenteil. Es liegt der Schluss nahe, Hellinger werde nicht trotz, sondern wegen seiner rigiden Urteile und Welterklärungen aufgesucht. Und die gibt er zuhauf. Kostprobe: "Die Kinder müssen nach der Scheidung zu dem Elternteil, der in den Kindern den anderen Partner am meisten achtet. Das ist in der Regel der Mann. Wieso, weiß ich nicht, aber man kann es sehen." - "Rückenschmerzen haben, psychologisch gesehen, immer die gleiche Ursache, und sie werden ganz einfach geheilt: durch eine tiefe Verneigung." - "Jemand wird süchtig, wenn ihm die Mutter gesagt hat: Was vom Vater kommt, taugt nichts. Nimm nur von mir. Dann rächt sich das Kind an der Mutter und nimmt so viel von ihr, dass es ihm schadet. Die Sucht ist also die Rache des Kindes an seiner Mutter, weil sie verhindert, vom Vater zu nehmen. - Ist das reingegangen bei dir?"
Voll rein gehen auch diskriminierende Äußerungen über den Krankheitswert von Homosexualität: "Homosexuell wird einer unter anderem, wenn er ausgeschlossene Böse repräsentieren muss. Und das ist ganz typisch hier. Das ist ein schweres Schicksal, und du kannst da nicht eingreifen."
Bisweilen aber doch, besonders, da Hellinger Heterosexualität für besser oder gesünder hält. In einem Interview mit dem Magazin "Focus" brüstet sich Hellinger folgerichtig damit, dass ein Homosexueller zwei Monate nach seiner Behandlung geheiratet und jetzt ein Kind habe."
 
Aus: ©DS - DEUTSCHES ALLGEMEINES SONNTAGSBLATT, 6. Oktober 2000 Nr. 40/2000, II.Teil

VON MICHA HILGERS


"Es sind die einfachen Antworten in einer komplexen Welt, die Hellingers Seelensorge so attraktiv machen. Wo aktuelle Psychotherapie begrenzte Lösungsansätze bietet, aber konsequent auf Antworten und Werturteile verzichtet, füllt Hellingers pantherapeutisches Tun das Vakuum. Setzen Psychotherapie und Psychiatrie auf die Eigenverantwortlichkeit des Patienten, seine Entscheidungen und den Respekt vor dem Patienten, weiß Hellinger die richtigen Lösungen. Bizarre Theorien über die Pathogenese komplexer Erkrankungen und rigide Ordnungen für alle Lebensfragen ersetzen die Notwendigkeit, sich selbst um individuelle Lösungen für das eigene Leben bemühen zu müssen.
Die Verantwortung wird an den Guru delegiert, und der übernimmt sie mit der Attitüde des Religionsstifters. Die Sehnsucht nach der Orientierung, die durch starke Hand erfolgt und die nie ganz verständlich ist, wie die Aussagen der Eltern, als man noch klein war und auch nicht alles begriff, wirkt erlösend, wenn sich Wertepluralismus und Rollenkonfusion breit machen. Das immer schlummernde Bedürfnis nach Anlehnung an Autorität - lange verpönt - bedient Hellinger, indem er das elterliche Gewissen exerziert. Seine Statements sind - psychoanalytisch gesprochen - Überich-Interventionen: entlastend oder strafend, gutheißend oder verdammend - immer aber die eigene Verantwortung des Erwachsenen suspendierend.
Massenveranstaltungen, bei denen gut und böse ausgemacht, Teilnehmer beschämt und beschuldigt oder - nach gleichermaßen unverständlichen Regeln - plötzliche Entlastung und Wiederaufnahme finden, bedienen voyeuristische Bedürfnisse. Wer miterleben darf, wie eine Frau wegen ihres bösen Herzens dem Tode anheim gegeben wird oder ein Krebskranker ob
seiner Verstocktheit das eigene Schicksal besiegelt, wohnt mittelalterlichen Autodafés bei.
Doch was für den Patienten gilt, ist für den nach Hellinger arbeitenden Therapeuten nicht minder gültig. Um wie viel einfacher - entlastender - ist es doch, sich innerhalb weniger Stunden an einmal aufgestellten Ordnungen entlangzuhangeln, als über Monate, wenn nicht gar Jahre konstruktiver Auseinandersetzung mit den Patienten immer wieder an die eigenen und fremden Grenzen zu stoßen.
Sich im ausschließlichen Besitz der Wahrheit wähnend, können sich Therapeuten ihren eigenen Größenideen hingeben. Was im ersten Moment erstaunt, wird beim zweiten Hinschauen verständlicher, wenn auch in erschreckender Weise: Es sind zahlreiche Angehörige psychosozialer Berufe, die bei Hellinger Auserwählung suchen. Wer nach Hellinger therapiert, ist
fürderhin im scheinbaren Besitz von Gesetz und Wahrheit, erkoren, selbst nach unverständlichen und wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Kriterien zu verurteilen oder zu begnadigen. Wie bei allen unverständlichen und wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Heilslehren verstehen die Jünger die Lehren ihres Meisters natürlich nicht. Und das ist der Grund, weshalb alle Äußerungen von den Aposteln festgehalten werden müssen.
Das ist bei Hellinger selbst nicht anders. Eine Schwemme von Schriften und Videos dokumentiert jeden auch noch so sprachlich wie inhaltlich abwegigen Auswurf des Meisters. Auf dass man nichts Wichtiges übersehe, weil man sich selbst nicht im Stande sieht, zwischen Sinn und Unsinn irgendeinen Unterschied zu machen.
Besonders ansprechend ist der Wertekonservativismus von Hellingers rligionsartigem Gebäude: "Die Frau folgt dem Mann." In einer globalisierten Welt ist Hellinger besessen von der Suche nach vorgegebenen Ordnungen und der Verortung von Schuld und Sühne. Seine therapeutischen Interventionen fordern beständig Sühne und Unterwerfung unter die Eltern oder jene, die angeblich höher gestellt sind.
... Philosophie und Theologie hat er studiert. Über Art und Inhalt seiner Abschlüsse gibt Hellinger trotz wiederholter Nachfragen keine Auskünfte. Einen Abschluss an einem anerkannten Ausbildungsinstitut für Psychoanalyse besitzt er nicht. Und das bundesdeutsche Ausbildungsinstitut, auf das er sich beruft und das ihm 1981 eine Gleichwertigkeits- bescheinigung für Kurse in Österreich ausgestellt hat, legte ihm jüngst den Austritt nahe. Um einem Ausschlussverfahren zu entgehen, kam Hellinger dieser Empfehlung nach. ..."
 
das sonntagsblatt ist natürlich eine kompetente quelle... na gut, aber der autor ist immerhin psychoanalytiker, wenn ich das richtig verstanden habe. und psychoanalytiker haben allen grund, hellinger gram zu sein... nicht nur, weil er sie immer wieder mal provokant apostrofiert, sondern weil da auch ein verfahren menschen in großen mengen bewegt, die es satt haben, dass ihnen psychoanalytiker einreden, es bedürfe jahrelanger und hochpreisiger therapeutischer prozesse, um lösungen zu erfahren. die klassische psychoanalyse wird hinsichtlich ihres verhältnisses von aufwand und effizienz von vielen unterschiedlichen seiten kritisiert, bei weitem nicht nur von hellinger.

aber bitte... ich habe nicht die absicht, zum x-ten mal auf sattsam bekanntes einzugehen; wir haben es ja auch mit denkenden menschen zu tun, die sich ihr eigenes bild machen und nicht auf vorverurteilungen durch kirchliche kampfblätter angewiesen sind. das sonntagsblatt wurde 2000 eingestellt, hellinger hat's überlebt...

wie groß ist die zahl der psychoanalytiker, deren klienten suicid begehen? dort geschieht der prozess allerdings in der regel im stillen kämmerlein und ist nicht öffentlich nachvollziehbar. bei hellinger wird ein (1!) beispiel wieder und wieder durchgekaut... und verschwiegen wird die große zahl jener ebenso dokumentierten, weil öffentlich aufgestellten beispiele, in denen klienten vom weg zum tod auf den weg ins leben zurückgefunden haben.

geradezu lachhaft wird es, wenn der vorwurf des zu vielen publizierens erhoben wird. wenige methoden sind so offenkundig in theorie und praxis dokumentiert, so transparent und offen der einsicht (wenn jemand dazu in der lage ist) und der kritik (wenn es jemand wichtig ist) ausgesetzt. und da geschieht ja auch eine ganze menge ... hellinger selbst hat keine schüler/innen, und im kreise derer, die "nach hellinger" ausbildungen erfahren haben oder selbst ausbilden oder mit supervisionen befasst sind, gilt hellinger ja keineswegs als evangelist ... so sehen ihn in erster linie jene gern, die ihre befriedigung in angriffen finden (es war immer schon so, dass es leichter erscheint, in den krieg zu ziehen, statt hinzusehen und vom anderen zu nehmen).

da findet sich in dem vielen geschriebenen zum beispiel ein dialog mit gabriele ten hövel. sie fragt:

ten hövel: auch sie haben eine bestimmte vorstellung von dem, was gut ist. auch wenn sie sagen: ich nehme die welt so, wie sie ist. wie vermeidet man es, sich besser zu fühlen? was ist "gut" für sie?

hellinger: das kriterium für gut ist: bringt es anderen eine erleichterung oder eine freude, oder lindert es eine not. ich sehe aber auch, dass es anderen oft besser geht, wenn ich mich zurückhalte, mich nicht in fremdes einmische. es geht also nicht nur um das gute tun, sondern auch um das gute lassen.

ten hövel: es gibt viel öffentliche diskussion über ihre arbeit. wie gehen sie mit den angriffen auf ihre aussagen um?

hellinger: ganz einfach: wenn jemand damit gutes bewirkt, stimme ich dem zu.


und noch einmal: systemische aufstellungen - nicht einmal familienaufstellungen - sind ein hellinger-privileg. diese gleichschaltung ist entbeder boshaft manipulativ oder aber durch ahnungslosigkeit begründet. hellinger hat eine sehr eigenständige, sehr wirkende und sehr gegen viele zeitströmungen/moden agierende art der aufstellung entwickelt und vorgestellt; viele andere haben sich das angesehen und - meistens aus einer kritischen position heraus - alternative verfahren des systemischen stellens entwickelt, etwa auch in der konstruktivistischen tradition der heidelberger schule oder vor dem hintergrund der lösungsorientierten kurzzeit-therapie von de shazer/berg oder mit einflüssen aus der hypnotherapie milton ericksons und dergl. mehr ... das instrument der systemischen aufstellung ist in weiten kreisen auch der kritischen, forschenden lehre ein gegenstand von entwicklung und erkenntnis und insgesamt eine sehr vitale angelegenheit. und darüber gibt es eine fülle von quellen nachzulesen, wenn sich jemand informieren möchte - einstiege sind z.b. www.syst.info oder www.hellinger.com ... es muss ja nicht immer das sonntagsblatt sein :)

die gute nachricht ist: die teilnahme an einer aufstellung ist völlig freiwillig. und welches andere therapeutische verfahren bietet wie das systemische stellen die möglichkeit, sich beliebig lang vorher als stellverteter ein bild von der methode zu machen, bevor man selbst entscheidet, ein anliegen aufzustellen? ich kann den aufsteller kennenlernen, ich kann das verfahren kennenlernen, ich kann mit den menschen reden, die aufstellungen gemacht haben und mir von ihnen über ihre erfahrungen berichten lassen und von den lösungen oder nicht-lösungen, die sie erlebt haben. so wie auch die arbeit hellingers selbst zu einem großen teil sehr öffentlich stattgefunden hat - sind die vielen menschen, die das beobachtet haben, lauter grenzdebile idioten, wenn sie trotz solcher fürchterlichkeiten, wie sie (nicht nur) das sonntagsblatt berichtet, nicht die flucht ergriffen haben?

ich vertraue meinem eigenen hinschauen, meinen eigenen als lösung erfahrenen bewegungen aus aufstellungen, den vielen anderen, die ich beobachten durfte... das hat erheblich mehr gewicht als die lust eines zynisch abfertigenden kritikers.

ich bin ja selber gern ein kritiker, und journalist war ich auch mal, ich weiß, wie solche artikel zu standen kommen und welche befriedigung sie einem verleihen, wenn sie das gefühl vermitteln "jetzt hab ich's ihm aber gegeben!".

hellinger kritisch überdenken - oh ja, viele seiner formulierungen kann ich auch nicht als allgemeingültige aussage nehmen, und ich habe auch meine schwierigkeiten mit etlichen seiner apodiktisch erscheinenden formulierungen. erst mal bleibe ich dabei, dass das meine schwierigkeiten sind, und viele seiner sätze lesen sich anders, als sie gesprochen in der konkreten situation einer aufstellung klingen.

mir kommt eine anekdote in den sinn: rudolf steiner soll die ehrenmitgliedschaft in der "anthroposophischen gesellschaft" verweigert haben mit der bemerkung, dort röche es ihm zu sehr nach sakristei.

es geht gewiss nicht darum, hellinger zu beweihräuchern. das ist ein bild aus einer gewissen tradition heraus, die offenbar die welt gern in zu beweihräuchernde und nicht zu beweihräuchernde einteilt, es hat aber nichts zu tun mit dem bemühen, das lebenswerk eines menschen (wie das eines jeden) mit achtsamkeit zu würdigen und zu sehen, was an gutem und lösendem ich daraus entnehmen kann. einsichten erschließen mir das, abfertigende kritiken verschließen mir das. zweifellos gibt es auch hellinger-adepten, die ihre eigene schwäche durch enge bindung an einen "meister" tarnen wollen. die sind eh bald von der wirklichkeit enttarnt und genauso schnell entlarvt wie ein psychoanalytiker, der die welt vor hellinger retten will, wenn die menschen offenbar zu dumm sind, seine eigenen segnungen zu begreifen und überzulaufen drohen. als ob es darum ginge...

schade um die zeit... ich wollte nur ganz kurz was dazu sagen und mich dann wesentlichem zuwenden...

alles liebe, jake
 
Was gibt`s da eigentlich zu diskutieren, wer Vertrauen hat, dem wird es gedankt und die Anderen werden eben weiterleiden bis sie vertrauen- ist doch ganz easy.

Hellinger hat seine Schwächen wie jeder Mensch auch - nobody is perfect.

Möge doch bitte Jeder vor seiner ureignen Haustür kehren- da dürfte wirklich für Alle genug zu tun sein , ne :)
 
Hi,

Tiana, welche sBuch meinst du denn ???

Das :

Über Bert Hellinger und seinen Dienst an der Versöhnung zwischen Tätern und Opfern
Prof. Dr. Haim Dasberg

Der folgende Text ist das Geleitwort von Prof. Dr. med. Haim Dasberg aus Jerusalem zu Bert Hellingers Buch "Rachel weint um ihre Kinder", das 2003 im Herder Verlag erschienen ist.

Zum ersten Mal begegnete ich Bert Hellinger während des Europäischen Kongresses über die Folgen von Traumata in Maastricht im Jahre 1997.
Ich hatte auf diesem Kongress eine Arbeitsgruppe angeboten im Namen von AMCHA, dem "Nationalen Israelischen Zentrum für die psychosoziale Betreuung von Überlebenden des Holocaust und ihrer Nachkommen". Vor mir saßen alte Menschen, die als Kinder den Holocaust überlebt hatten, und ich sah ihre nicht enden wollende Trauer und ihren im Alter sich immer häufiger zeigender Zusammenbruch. Ich fragte mich dabei: Kann ihre traumatische Vergangenheit noch aufgearbeitet werden und ist das überhaupt therapeutisch möglich und wünschenswert?

Während ich über dieses Dilemma nachdachte, wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas gelenkt, das im daneben liegenden Hörsaal vor sich ging. Bert Hellinger zeigte dort eine Familienaufstellung.
Ich trat ein. Zuerst kam mir das alles seltsam vor. Dann geriet ich ins staunen und war am Ende bewegt.

Seitdem war ich bei vielen Familienaufstellungen anwesend und habe ihre Wirkung an mir selbst erfahren. Sie eröffnen einen Zugang zu lange eingefrorenen Gefühlen, die nach dem Verlust der vielen Angehörigen im Holocaust sich zeigen und gelebt sein wollten, die aber zurückgehalten und verdrängt wurden. Hier konnten sie auftauen und erfahren werden. Die toten Angehörigen kamen wieder in den Blick und die Liebe zu ihnen und die Trauer um ihren Verlust wurden tief gefühlt.

In den Aufstellungen werden diese Gefühle geachtet und dürfen sich zeigen. Am Ende sind die Lebenden mit den Toten und deren Schicksal versöhnt. Sie können ihm zustimmen, wie es war, jetzt nach 50 und noch mehr Jahren, wie in diesem Buch bei den Opfern und den Überlebenden des Zweiten Weltkriegs dokumentiert.

Das Buch (aus dem dieses Vorwort stammt, HJR) trägt den Titel "Rachel weint um ihre Kinder". Rachel war von den vier Frauen unseres Stammvaters Jakob - auch Israel genannt - die ihm am liebsten und nächste. Sie starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes in der Nähe von Bethlehem auf dem Heimweg in das Heilige Land und wurde am Wegrand begraben statt in der Grabstätte der Familie in Hebron. Deswegen hat sie nach der Tradition bis heute noch keinen Frieden gefunden.

Jakob übertrug seine besondere Liebe für Rachel auf ihren Sohn Joseph. Deshalb wurde dieser von seinen Brüdern aus der Familie ausgeschlossen und nach Ägypten verkauft, wo er in einem Gefängnis landete und für seine Familie tot war - verloren für immer.

Viel später, obwohl Joseph inzwischen zum Vizekönig des Pharao und zu seinem Finanzminister aufgestiegen war und Ägypten als neue Heimat angenommen hatte, fühlte er sich unglücklich und sehnte sich nach seinem Bruder Benjamin, der mit ihm die gleiche Mutter hatte.

Tausend Jahre später, in den Worten des Propheten Jeremias, weinte Rachel immer noch für ihre verlorenen Kinder, war nicht zu trösten und wartete auf ihre Rückkehr (Jr. 31:14). Auch heute weint sie noch und
wartet ...

Das erste Seminar über Familienaufstellungen in Israel hat Bert Hellinger im Jahr 2000 in Tel Aviv angeboten. Das war drei Jahre nach unserer ersten Begegnung in Holland, eine lange Inkubationszeit, wie sie auch nach Aufstellungen sich oft als notwendig erweist.

Dann, im Mai 2003, besuchte ich den Vierten Internationalen Kongress über Familien- und Systemaufstellungen in Würzburg, einer schönen mittelalterlichen Stadt, ein Wahrzeichen deutscher Geschichte und Kultur.
Wie es der Zufall wollte, kam ich nach Deutschland an dem Tag, da Israel feierlich der Opfer des Holocaust gedenkt und die Überlebenden ehrt.

Es war auch kurz nach dem angloamerikanischen Krieg gegen einen heutigen Diktator, der zum Genozid fähig und bereit war, ein Krieg der zu vielen Kontroversen in Europa und anderswo in der Welt Anlass gegeben hatte.

Ich war an diesem Tag angespannt und ängstlich, weil ich wie bei früheren Besuchen in diesem Land ich unfreundliche und kritische Reaktionen mir gegenüber erwartete, ich, ein ehemaliger europäischer und jetzt israelischer Jude. Am gleichen Tag jedoch kaufte ich mir ein Photoalbum, einen Bildband über das schöne Würzburg, und fand darin ein Bild, das die totale Zerstörung dieser Stadt durch 235 englische Flugzeuge zeigte, in einem Angriff von nur 17 Minuten am 16. März 1945.

Was ging in mir vor, als ich auf dieses Bild schaute mit den verwüsteten Straßen dieser Stadt an diesem Tag?

Eine Mischung entgegengesetzter Gefühle - von Sieger und Unterlegenem, von Rächer und Opfer, von Schmerz und von Trauer für die Toten auf allen Seiten. Ich war berührt und mir kamen die Tränen. Gleichzeitig wurde ich mir bewusst, was für ein schöner Frühlingstag es war.

In den Familienaufstellungen, die in diesem Buch beschrieben werden, zeigt Hellinger: Wenn die Stellvertreter beider Seiten - der Täter und der Opfer - aufeinander zugehen und gemeinsam über die Toten trauern und weinen, entsteht vor ihren Augen und in ihrem Herzen ein Bild wie die Versöhnung zwischen ihnen gelingt und wie ein Kreis sich endlich schließt.

Ich habe die große Hoffnung, dass diese Erfahrungen auch über die Grenzen des Familien-Stellens hinaus auf einer höheren und umfassenderen Ebene wirksam werden.

Als ein Israeli, der von Bert Hellinger viel gelernt hat, lege ich dieses Buch den Lesern wärmstens ans Herz. Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, an mir selbst die Wirkung des Familien-Stellens zu erfahren.
Bert, ich danke dir und ich danke auch Peter Scott, Eyal und Dr. Yasmin Guy, Michaela Kaden und Harald Hohnen.

Jerusalem, im Juni 2003

Prof. Haim Dasberg



Bitte sag Bescheid, welches das ist, ich will es mir besorgen.
Lieben Gruss DagoBert
 
Hallo DagoBert,

es wird sich vermutlich um:


PHP:
http://www.hellinger.com/mediashop/titelbilder/3466306566.gif
Gottesgedanken - Ihre Wurzeln und ihre Wirkungen

1. Auflage 2004. 240 Seiten. Gb. ISBN 3-46630-656-6. Kösel-Verlag

handeln.

Liebe Grüße
Christoph
 
O.K.!
Ich sehe, durch mein "Eindreschen" auf Herrn Hellinger habe ich hier ne super Diskussion entfacht! Gelernt habe ich zumindest, dass ich mich doch mal näher mit der Problematik beschäftigen sollte. Gemeint habe ich,dass ich zwei Freundinnen habe, die durch eine Familienstellung enorme psychische Probleme bekamen. Sie hatten verschiedene Therapeuten.
Probieren werde ich auch mal eine Familienstellung, die mich dann auch selbst darüber urteilen läßt!Das ist richtig!
Beantworten werde ich die vielen, vielen Fragen, welche an mich gestellt wurden nicht, weil es mich einfach nervt.
Übrigens weiß ich den Titel vom neuen Buch des Herrn Hellinger nicht.Müßte aber in buecher.de zu erfahren sein.
Zumindest pflichte ich der Meinung bei, dass der Zweck die Mittel heiligt. Wenn geholfen werden kann , egal womit, ist das gut. Aber es sollte dann auch differenziert werden, ein guter Psychotherapeut kann das, wem so eine Familieanaufstellung hilft oder schadet. Es stimmt, dass ein labiler Mensch sich sowohl nach einigen Sitzungen bei einem Psychiater wie auch nach einer Familienaufstellung das Leben nehmen könnte.
Ich danke Euch für die vielen Meinungen und die Anregung nun mal wieder in ein anderes Gebiet "einzusteigen".
Und der große Besen zum Kehren vor der eigenen Tür steht schon vor dieser!
Und in punkto VERZEIHEN, ich hoffe Ihr verzeiht mir meine Aggressivität. Auch diese Eigenschaft wird wohl irgendwo seine Ursachen haben.
Trotzdem viel Licht und Liebe, Tiana :escape:
 
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