Problematische Beziehung zur Mutter

sberka

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31. Mai 2004
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Deutschland
Hallo,

also, es geht mir um meine problematische Beziehung zur Mutter. Früher hatte ich eine starke Depression, war vollkommen isoliert und sehr ängstlich. Durch verschiedene Methoden (u.a. FS) bin ich da herausgekommen, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit sind aber sicher noch ausbaufähig.

Durch diese Methoden (auch FS) ist ans Licht gekommen, dass vor allem meine Beziehung zur Mutter sehr belastend für mich war (was ich schon wusste), dass meine Mutter recht schwach war und keinen Kontakt zu anderen hatte und das ich versucht habe, die Eltern meiner Mutter (und meines Vaters) zu ersetzen, also mich für ihr Wohlergehen verantwortlich zu fühlen. Daran haben wir gut gearbeitet.

Nun ist es so, dass ich nach 7 Jahren allein Wohnen eine kurze Überbrückungszeit wieder bei meinen Eltern wohnen muss.
Es geht mir bei weitem besser als früher, aber eben nicht wirklich gut. Es ist so, dass meine Mutter stark "zieht", sie will sehr viel Aufmerksamkeit, ist unterschwellig aggressiv und sehr manipulativ. Ich merke ihren Sog, ihren Sog nach meiner Energie sehr stark. Sie verhält sich wie ein kleines Baby, wie ein Kleinkind, das sehr viel Aufmerksamkeit braucht, redet auch teilweise wie ein Kind. Es ist schwer zu beschreiben, vor allem fühle ich es, dieses gierige "Ziehen". Nun denke ich, dass es ein wichtiger Schritt für mich wäre, damit umzugehen.
Im Grunde denke ich, dass ich mir einfach meine Freiheit nehmen sollte, die Freiheit zu leben und zwar für _mich_, nicht für sie (wie sie es unterschwellig sehr stark fordert). Dies bedeutet momentan für mich, ihrem Streben nach Aufmerksamkeit nicht nachzugeben, d.h. wenn sie kommt und mich was fragt oder redet, nur ganz eingeschränkt, wenn überhaupt, darauf einzugehen (wie gesagt, ich spüre es vor allem und ich spüre teilweise, dass ihre Fragen einzig und allein den Zweck haben, Aufmerksamkeit und Macht zu bekommen und nicht wirkliches Interesse sind). Oder ihr höchst aggressives Kampfschweigen zu Mittag - ihr einfach mitteilen, dass ich in dieser Atmosphäre nicht teilnehmen möchte.
Ich schreibe deshalb in dieses Forum, da ich vom FS sehr viel halte und diese ja auch auf die Situation angewandt habe. Ich habe schon das Gefühl, dass ich meine Mutter auf jeden Fall liebe und auch annehme, dass ich mich trotzdem sehr stark von ihr abgrenzen muss, einfach um mein Leben leben zu können. Ist das ein Widerspruch? Auf jedem Fall darf ich ihrem Sog nicht nachgeben, sonst werde ich wieder heruntergezogen, nicht so schlimm wie früher, aber auch. Ich verbiete mir schon die Freude am Leben - weil ich ihrem unbewussten Machtstreben nachgebe. Aber da ihr Machtstreben enorm ist, muss ich auch sehr stark Grenzen ziehen und immer stärker abblocken, was ich ja natürlich gar nicht will, habe Angst vor einem Machtkampf, aber es geht ja irgendwie um meine Existenzberechtigung. Immerhin fühle ich mich nicht mehr so verantwortlich wie früher, kein Vergleich, also die Voraussetzungen sind gut.
Jedenfalls habe ich von so einer Situation in dem Büchern und bei den Aufstellungen noch nicht gehört. Dort steht auch immer was von "Eltern nehmen", was ich, denke ich, hoffe ich, doch schon recht gut gemacht habe, ich liebe sie. Ich bin nur etwas verwirrt, ob mein Weg der richtige ist, scheint das doch mit dem, was ich so gehört habe, zu widersprechen. Als ich allein gewohnt habe, hatte ich auch weniger Probleme mich zu sehen. Nun hatte ich vor ein paar Tagen (ist auch noch da) keine Ahnung mehr, wer ich war. Ich wusste, wie mein Vater ist, wie meine Mutter ist, aber nicht, wie ich bin. Das hatte ich so noch nicht, hat mir Angst gemacht.
Andererseits muss ich mich doch stark abgrenzen, sonst gehe ich verloren. Visualisierungen helfen da schon ein bisschen, aber ich empfinde den Sog schon extrem und allein Visualisierungen bringen es bei mir momentan auch nicht, meine Mutter fordert ja Blicke, Worte, Handlungen, Gefühle, da muss ich ja in irgendeiner Hinsicht reagieren (bzw. nicht reagieren).

Ich würde mich über Tipps, Hilfen und Ratschläge freuen, da ich doch etwas verwirrt bin. Ein liebevollerer Weg wäre mir lieber, aber ich glaube, ich komme derzeit ohne starkes Abblocken nicht aus, sonst richte ich die Aggression wieder gegen mich. Was sagen - neben anderen - die Familiensteller dazu? Gibt es Übungen, die ich noch machen kann, (visualisiert, mich Symbolen?). Aber ich glaube, ich habe in der Richtung schon fast alles gemacht (naja, im Frühling des Jahres die größere Aufstellungen, so kleine Übungen für mich auch später, Wirkung wird sich sicher noch stärker entfalten, aber gegen diesen Energiesog muss ich ja so oder so angehen).

Vielen herzlichen Dank für alle (ernstgemeinten) Ratschläge!
 
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Hallo Du,

hört sich aus astrologischer Sicht nach einer Mutter mit Mond-Pluto Thematik an, aber auch Mond Neptun.......

Vielleicht versuchst du´s ja mal mit dem Astrologieforum und lässt dir das Horoskop von deiner Mutter und dir ansehn.........


Kann auch sehr aufschlussreich sein.

Alles Liebe von Goldi":kiss3:
 
hallo sberka,

was du da so schreibst erinnert mich stark an meine mutter, vielleicht sollte ich auch eine familien áufstellung machen.

ich konnte mich mit ihr im gleichen haus auch nicht entwickeln und seit ich vor bald einem jahr endgültig auswezogen bin geht es mir besser. ich hab seitdem nichtmehr dieses gefühl der ohnmacht in mir, dass mich früher oft dazu brachte mir selbst weh zu tun, oder auch nicht mehr leben zu wollen.

kurz und knapp: zieh so schnell wie möglich um.
kannst du vielleicht bei einer freundin, verwandten, ... vorübergehend wohnen?

ich wünsche dir vile kraft, die brauchst du jetzt, indigena ewiran
 
wie goldi dir schrieb könnte das astroforum was sein für dich
doppelter krebs ist das mutterthema
man benötigt datum ort zeit
marabu
 
als astrologe kann ich dir dazu sagen, dass die astrologie auch nur den blick auf innere zusammenhänge lenken, aber nicht die lösung an sich bewerkstelligen kann. als einer, der sich intensiv mit dem systemischen stellen beschäftigt, lese ich aus deinen zeilen heraus, dass in der beziehung zu deiner mutter noch sehr, sehr viel an ungelöster bindungsliebe vorhanden ist - die sich dann in diesem verhängnisvollen konglomerat von vorwurf und schuldgefühlen äußert (was ich bei dir orte, nicht bei deiner mutter...). ich habe nicht den eindruck, dass du das "nehmen" der mutter schon vollzogen hast. vielleicht das ritual abgearbeitet, aber wirklich genommen? nehmen heißt: du bist, wie du bist, und das ist okay. ich bin, wie ich bin, und das ist okay. ich trage nichts für dich, sondern nur das, was zu mir gehört. du trägst nichts für mich, sondern nur das, was zu dir gehört. wenn du erwartest, dass deine mutter sich bzw. ihr verhalten ändert, dann wird nix draus. das einzige änderungspotenzial ist dein eigenes. wobei mein eindruck ist: wir nehmen quasi in zwiebelschichten - immer wieder ein bisschen mehr. und eine situation wie diese ist ja vielleicht auch eine herausforderung, damit wieder ein stück weiter zu kommen.

vor allem aber denke ich, dass die derzeitige überbrückung einfach eine ausnahmesituation ist - es wäre eine überforderung an alle beteiligten, dass nun auf einmal alles in ordnung wäre. wie du ja sagts: es hat sich vieles gebessert... du kannst keinen weg gehen und mit einem einzigen schritt ans ziel kommen (es sei denn, du steckst deine ziele so kurz...). tipp: schau vorrangig auf das, was sich zum besseren gewendet hat. und auf das ende der überbrückungs-kompromisse.
 
Hallo alle,

danke für Eure Tipps. Ein Horoskop habe ich mir schon für mich erstellen lassen, in dem kommt ja auch ein Mutterbild vor (die Schmerzensreiche, die leidet, aber auch manipuliert) und eines meiner Lebensthemen soll "die Abgrenzung" sein. Es ist schon so, dass sie generell manipuliert, nicht nur mich, sondern die ganze Familie, aber die anderen konnten erheblich besser damit umgehen, haben sich zurückgezogen, angepasst, konnten sich besser abgrenzen (und sie wahrscheinlich auch besser so akzeptieren wie sie ist ohne mitzuleiden).

@indi
dieses gefühl der ohnmacht kenne ich, es ist glücklicherweise erheblich rückläufig, ebenfalls die anderen gefühle, die du schilderst. Aber ich weiß, man kann da heraus kommen, es gibt Möglichkeiten!

@Jake
vielen Dank für deinen Beitrag aus FS-Sicht. Ich denke, du hast Recht, dass das Nehmen noch nicht ganz vollzogen ist. Bei dem "Du bist so wie du bist okay" spüre ich keine inneren Widerstände (aber Hilflosigkeit, weil es nicht anzukommen scheint). Bei dem "Ich bin so okay wie ich bin" kommt bei mir ein ungläubiges Stirnrunzeln und ich spüre Widerstand. Ich hoffe, dass es sich das Nehmen wirklich stetig vollziehen wird, wie du es beschrieben hast. Auch bin ich der Ansicht, dass diese Zeit wichtig für mich ist (ist ja nicht ewig), um eben auch Probleme aufzuarbeiten und neue Handlungsstrategien auszuprobieren. Ich sehe die Handlungsmöglichkeit auch allein bei mir und will meine Mutter (zumindest bewusst) überhaupt nicht ändern (was auch gar nicht funktionieren würde), sondern einfach nur befreit leben können.
Weißt du noch Übungen, die ich vollziehen kann? Ich habe ihr im Geiste gesagt, dass ich gerne für sie leide. Das ist jetzt nicht mehr ganz so, hoffe ich. Außerdem habe ich ihr im Geiste gesagt "Ich bin dir energetisch gleichwertig. Ich behalte meine Energie für mich und gebe dir nichts. Meine Liebe gebe ich dir gerne, meine Energie behalte ich". Hat auch etwas bewirkt, besonders dieses "energetisch gleichwertig", was für mich soviel bedeutet, dass ich genauso mein Recht auf Leben habe wie sie auch und dass ich mich nicht schlecht fühlen muss, wenn ich dafür einstehe. Es hat sich wirklich etwas gebessert. Dann ist mir noch der Gedanke gekommen, dass ich mich früher sogar für sie *mg*br*cht hätte (SM-Gedanken, Depression, sind sogar leicht wiedergekommen). Als der Gedanke gedacht war, habe ich plötzlich eine starke Liebe in mir gespürt. Also, ich würde sagen "Volltreffer". Glücklicherweise ist dieser Zusammenhang nun demaskiert und somit (zumindest teilweise) aufgelöst.
Der Gedanke "du trägst nichts für mich, sondern nur das, was zu dir gehört." war mir neu, danke dafür, werde ich ausprobieren, lindert Schuldgefühle und erhöht den Handlungsspielraum!

tipp: schau vorrangig auf das ende der überbrückungs-kompromisse.
Was meinst du damit? Meinst du die Überbrückung bis die Beziehung zu meiner Mutter wirklich geklärt ist oder bis ich wieder ausgezogen bin?

Ich weiß mein Ziel und ich denke, ich kenne auch so grob einige unterstützende Möglichkeiten. Da ich mich aber trotzdem etwas verunsichert fühle, freue ich mich sehr über Unterstützung und praktische Ratschläge.

Vielen lieben Dank dafür an alle!

P.S. Meine Übungen haben anscheinend Wirkung gezeigt. Erstens hat mir der Entschluss geholfen aktiv zu werden und zu versuchen, meine Handlungsmuster zu ändern. Zweitens auch diese Übungen, die ich oben genannt habe. Ich fühle mich nicht perfekt, aber doch besser. Ich hoffe, es wird weiter aufwärts gehen (ich weiß es, dass es das wird!)
 
sberka schrieb:
.... Ich bin nur etwas verwirrt, ob mein Weg der richtige ist, scheint das doch mit dem, was ich so gehört habe, zu widersprechen. ....
hallo sberka mach was dir dein herz sagt! dan bist du auf dem richtigen weg! :kiss3:
 
Danke Tomsy, tut mir sehr, sehr gut!

noch was zu Jake..
Ja, ich denke mittlerweile auch (habe es innerlich nachgeprüft), dass ich mein Päckchen, das ich für meine Mutter getragen habe, noch nicht wieder ganz rausgerückt habe.

Übrigens komme ich mir auch ganz komisch vor, dass ich hier so viel Raum für meine persönlichen Probleme beanspruche. Das mache ich selten (und wenn dann halt mit komischem Gefühl). Also wieder was zu lernen...

Jedenfalls herrscht momentan mal wieder dicke Luft am Mittagstisch (ich bin ja nicht dabei). Mein Vater versucht, abzufedern und zu vermitteln. Glücklicherweise hält sich mein Mitleid für ihn (das auch schon mal unendlich groß war) in Grenzen, d.h. ich kann ihn zu einem sehr, sehr großen Teil sich selbst überlassen.
Ich sehe dieses "Päckchen abgeben" von der praktischen Seite momentan so, dass ich meine Mutter in ihren Bemühungen zu manipulieren auf sich selbst zurückverweisen muss und das tun sollte, was ich wirklich will, auch wenn das den (expliziten und impliziten) Wünschen meiner Mutter zuwiderlaufen sollte und ich Angst vor dem habe, was dann kommt! Diese Angst (das "Päckchen abzugeben") kann ich nur überwinden, wenn ICH meine Grenzen respektiere (!) und sie auch meiner Mutter _deutlich_ mache und dann sehe, dass nämlich gar nichts Schlimmes passiert (außer den üblichen Manipuliationsversuchen *g*). So weit, dass sie sich *mbr*ng*n würde oder verletzen würde, nur um zu manipulieren, würde sie heute nicht (mehr) gehen. Ich weiß ja um die Zusammenhänge, habe auch genug in der Richtung ausprobiert, das mich auch gestärkt hat, also keine Ausreden mehr. Auch wenn es schwer ist und Nerven kostet, aber wer hat gesagt, dass immer alles leicht sein soll. Freiheit will erkämpft sein. Und es wird sich auszahlen. (Oje, meine Nerven..)
 
Noch eine Anmerkung:
Mir ist es jetzt so ergangen: Wenn ich merke, dass ich traurig und antriebslos werde, dann interpretiere ich es so, dass es gegen mich gerichtete Aggression ist und frage mich, wem sie eigentlich gilt. Dann lodert die Aggression gegen meine Mutter (vor allem) auf. Wenn ich die Aggression spüre, dann merke ich die ungeheure Energie, die dahinter steckt und versuche sie konstruktiv zu nutzen, auf ein Ziel gerichtet (z.B. die Herausforderung der Abgrenzung anzunehmen, weil ich ja den Schlüssel in der Hand habe). Funktioniert ganz gut, so bekomme ich den Antrieb wieder und spüre meine Stärke.

Gegenüber meinem Vater ist das Verhältnis eigentlich äußerst positiv, nur merke ich auch hier Aggression, da er auch versucht, es meiner Mutter recht zu machen (was ja sein Problem ist und mich nicht sehr stört), aber auch wünscht, dass ich mich ihr unterordne, damit sie uns alle nicht weiter bestraft (durch Selbstmitleid, Kampfschweigen, Opferhaltung, Forderungen, Anklagen etc.). Er ist meinen Abgrenzungsversuchen deshalb etwas hilflos gegenüber, was mich auch aggressiv macht (also ist auch hier Abgrenzungspotential vorhanden, dass ich nicht mit ihm mitleide, obwohl ich ja der Auslöser bin und durch ein verändertes Verhalten zumindest kurzzeitig seinen Seelenfrieden garantieren könnte). So ist es so, dass mein Vater sich nicht gut dabei fühlt, wenn sich meine Mutter über mich aufregt und als Konsequenz wünscht, dass ich mich so verhalte, dass meine Mutter sich nicht über mich aufregt (dann geht es ihm besser und wir alle werden wie gesagt nicht bestraft, zumindest eben kurzzeitig nicht so sehr). Aber das sollte er ja eigentlich mit meiner Mutter klären, nicht mit mir.. Ich will ihm das nicht abnehmen, obwohl mir das schwer fällt, weil er wirklich sehr lieb ist und über die ganzen Jahre viel für mich getan hat (aber das ja auch, weil er es so wollte).
Es tut mir sehr gut, meine Gedanken hierzu aufzuschreiben. Für Anmerkungen bin ich offen.
 
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Hm, jetzt war meine Mutter kurz hier und war "ganz lieb", was bei mir leichte depressive Gefühle ausgelöst hat. Wenn sie stetig "böse" wäre, wäre es einfacher für mich, wobei sie ja nicht dazu da ist, um es mir einfach zu machen. Aber wieso kommen dann wieder depr. Gefühle hoch und wie kann ich mich schützen? Ich denke, es ist auch eine unbewusste Strategie, um Einfluss zu bekommen und ich gebe ihr diesen, deshalb fühle ich mich schlecht. Ich muss ihr auch "ihr Päckchen" geben und meine Energie behalten, auch wenn sie sich lieb gibt.
 
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