Politisch korrekt - Willkommen in Absurdistan oder (un)nötige Bevormundung?

S

Shania

Guest
Seit Beginn des Feldzuges der politisch korrekten Wortpolizisten habe ich aufsässig die ungeschriebenen Gesetze ignoriert und meistens gesagt, was ich mir gedacht habe.
Mittlerweile hat sich die PC Mainstream Bewegung zu ungeahnter Größe entwickelt und in meiner Umgebung gibt es mehr Angepasste als Nichtangepasste.

Vor einigen Tagen wurde hier im Forum eine gesellschaftspolitische Diskussion über Rassendiskriminierung in den USA geführt. Im Laufe dieser Diskussion kam der erhobene politisch korrekte Zeigefinger zum Einsatz:
Schwarze ist ein vllt. nicht umgangsförmlicher Ton. Farbige bzw. Dunkelhäutige passt besser in das heutige Zeitgeschehen.
Ansonsten wünsche ich mir im Fall - Polizeigewalt gegenüber farbige Leute - weltoffene Richter.
Schwarze ist aber die Bezeichnung, die Schwarze gewählt haben.

Die Privatsphäre steht aber nicht um sie für anstößige Ausdehnungen zu nutzen.
Btw: es heisst People of Colour, nicht Schwarze. Danke
Nein. People of Color, PoC, hat sich schon lange für Menschen nicht weißer oder afrikanischer Herkunft eingebürgert.

Ich war etwas verwundert, da diese mM doch relativ leichte Übung zum Standardrepertoire der politisch korrekten Mitmenschen gehört und wollte meinerseits mein eigenes Defizit ausbügeln......und bin dabei in Absurdistan gelandet.

Ich habe mir unzählige Seiten mit Empfehlungen, Verboten, bedenkenswerten Bezeichnungen, Erklärungen usw. durchgelesen und oberflächlich betrachtet waren sie bestenfalls lächerlich in den gemeinsamen Bemühungen eines vorauseilenden Gehorsams.
Bei kritischer Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, was mit dieser Bevormundung wirklich bezweckt werden soll.
Die politisch korrekten Vorbeter mutieren zum intoleranten Mob, wenn es um Akzeptanz anderslautender Meinungen geht. Gängige Bezeichnungen, die eindeutig auf bestimmte Fakten hinweisen, werden durch (zugegebenermaßen) tw. sehr phantasievolle Wortkreationen ersetzt und diese Neuschöpfungen mit noch phantasievolleren Erklärungen geschmückt.

Dieser Artikel bringt meine Bedenken sehr gut zum Ausdruck
http://www.neopresse.com/gesellscha...eit-oftmals-nicht-mehr-politisch-korrekt-ist/
Die politische Korrektheit hat zum Inhalt jegliche Form von Diskriminierung in Worten und Taten zu unterbinden. Wie so oft bewirkt das vermeiden von einem Extrem das Einpendeln auf das andere Extrem. Denn es entsteht eine neue Diskriminierung und vor allem eine Meinungszensur.

Wie seht ihr das?

Ist politisch korrekt nötig oder ein Versuch der Bevormundung?
Kann man die Widrigkeiten des Lebens wirklich auslöschen, indem man sie mit der rosaroten Brille betrachtet?
Oder ist vielleicht sogar schon der Punkt erreicht, an dem man die Notbremse ziehen muss?
 
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Wie seht ihr das?
Ich halte es für praktizierten Aberglauben mit totalitärem Anspruch und außerdem für kontraproduktiv. Wenn eine Gruppe von Leuten, die von Nazis besessen ist, den Umgang mit ganz normalen Menschen bis ins letzte Detail regelt, nur weil sie irgendwelchen Minderheiten angehören, dann stimmt etwas nicht. Außerdem finde ich es infam, Wörter zu magischen Formeln zu erklären, die das Böse in die Welt brächten, da auf diese Weise mal eben geleugnet wird, dass Menschen von sich aus zu Rassenhass und dergleichen fähig sind. Die Kolonialmächte begingen nicht deswegen Verbrechen, weil sie zu den Schwarzen "Neger" sagten, sondern weil sie sie nicht als vollwertige Menschen betrachteten, und "Sinti und Roma" haben heute keinen besseren Ruf als früher "Zigeuner". Symbolpolitischer Schwachsinn.
 
Wie seht ihr das?

Ist politisch korrekt nötig oder ein Versuch der Bevormundung?
Kann man die Widrigkeiten des Lebens wirklich auslöschen, indem man sie mit der rosaroten Brille betrachtet?
Oder ist vielleicht sogar schon der Punkt erreicht, an dem man die Notbremse ziehen muss?
Das ist kein Versuch der Bevormundung, das ist Bevormundung!
Nein!
Die Notbremse hätte schon längst gezogen werden müssen. Diese Political Correctness ist nur noch die Pest und beinhaltet imho auch Denkverbote, macht nicht mal vor klassischen Kinderbüchern halt.

Mein Fazit: Ich nenne einen Spaten immer noch einen Spaten und nicht "fußbetriebenes, mobiles Erdbewegungsgerät"...
Und ein Zigeunerschnitzel bleibt ein Zigeunerschnitzel und wird keine "panierte Schweinefleischscheibe mit Migrationshintergrund"...
Punkt.

LG
Grauer Wolf
 
Diese "Zensur" läuft eindeutig auf eine Restriktion unserer Gedanken hinaus.
Wie kann es sein, das ein Bro den Anderen "Nigga" nennt, wenn das aber ein
Weißbrot macht, als Beleidigung gesehen wird? Hier werden künstliche,
rhetorische Grenzen geschaffen. Sobald diese sich in den Köpfen fest-
gesetzt haben sind sie als Grenze auch nichtmehr wahrnehmbar.
Die Grenze/Trennung selbst allerdings besteht nach wie vor!
Ebenso sehen wir das in anderen Bereichen. Der "Genderwahn" ist der
natürliche Feind des Eros oder Amor. Je mehr verbale Restriktionen
hier auferlegt werden, umso mehr auf die Wahl der politisch korrekten
Worte geachtet werden muß, umso mehr wird sich offene Kommuniation
in jene Richtung einschränken.
Nach dem Motto: "Bevor ich was falsches sag, sag ich lieber nix!"
Das schränkt nicht nur die Kommunikation als solche ein, sondern
in weiterer Folge beeinflußt sie unsere Denkweise nachhaltig.

Ein Wesen das keine Worte für Rassenhaß kennt, ist von diesem
aber nicht automatisch befreit. Das ist bestenfalls Wunschdenken.

Vor allem aber ist ein Wesen, das nicht die Möglichkeit hat, sich
offen auszudrücken "unfrei" ... und das wird mehr und mehr zum
Problem. Sowohl zum Individuellen als auch zum Sozialen!


Euch noch einen politisch korrekten Tag wünsche

Ischariot​
 
Ich halte es für praktizierten Aberglauben mit totalitärem Anspruch und außerdem für kontraproduktiv. Wenn eine Gruppe von Leuten, die von Nazis besessen ist, den Umgang mit ganz normalen Menschen bis ins letzte Detail regelt, nur weil sie irgendwelchen Minderheiten angehören, dann stimmt etwas nicht. Außerdem finde ich es infam, Wörter zu magischen Formeln zu erklären, die das Böse in die Welt brächten, da auf diese Weise mal eben geleugnet wird, dass Menschen von sich aus zu Rassenhass und dergleichen fähig sind. Die Kolonialmächte begingen nicht deswegen Verbrechen, weil sie zu den Schwarzen "Neger" sagten, sondern weil sie sie nicht als vollwertige Menschen betrachteten, und "Sinti und Roma" haben heute keinen besseren Ruf als früher "Zigeuner". Symbolpolitischer Schwachsinn.

Worte haben aber eine unglaubliche Macht. Hör dir mal in diesem Video die Aussage von Mike Prysner an, ab Min. 15.40. Dort beschreibt er, wie die Soldaten als allerstes den Begriff Haji lernten. Haddsch ist die Reise nach Mekka etwas heiliges, die Amerikaner haben daraus etwas abstoßendes gemacht. Danach sind die Menschen keine Menschen, sondern nur noch Hajis. Minderwertige Untermenschen, die man getrost über den Haufen schießen kann. Solche Worte verstärken die Trennung zwischen den Menschen und helfen dabei, das Gewissen auszuschalten.

 
Ich halte es für praktizierten Aberglauben mit totalitärem Anspruch und außerdem für kontraproduktiv. Wenn eine Gruppe von Leuten, die von Nazis besessen ist, den Umgang mit ganz normalen Menschen bis ins letzte Detail regelt, nur weil sie irgendwelchen Minderheiten angehören, dann stimmt etwas nicht. Außerdem finde ich es infam, Wörter zu magischen Formeln zu erklären, die das Böse in die Welt brächten, da auf diese Weise mal eben geleugnet wird, dass Menschen von sich aus zu Rassenhass und dergleichen fähig sind. Die Kolonialmächte begingen nicht deswegen Verbrechen, weil sie zu den Schwarzen "Neger" sagten, sondern weil sie sie nicht als vollwertige Menschen betrachteten, und "Sinti und Roma" haben heute keinen besseren Ruf als früher "Zigeuner". Symbolpolitischer Schwachsinn.

wieso sagst du "Schwarzer" oder "Afrikaner", aber nicht "Bimbo"? Oder sagst du "Bimbo"?

vielleicht sagst du, dass das ja etwas ganz anderes ist, das ist ja ein Schimpfwort und eine Beleidigung. Was ist dann das Kriterium für eine Beleidigung, Abwertung, usw.?
 
wieso sagst du "Schwarzer" oder "Afrikaner", aber nicht "Bimbo"? Oder sagst du "Bimbo"?
"Bimbo" bedeutet für mich "junge Frau, die nur körperliche Reize zu bieten hat". Das wäre in dem Zusammenhang sinnlos. Den Begriff "Neger" verwende ich in der Regel nicht, weil es nicht hilfreich ist, in Gesprächen Tabus zu brechen, wenn man will, dass die Leute sachlich bleiben. "People of Color" ist ein für den deutschen Sprachraum untauglicher, critical-whiteness-korrumpierter Begriff. Zudem ist es lächerlich, auf ihn zu bestehen und gleichzeitig die Übersetzung "Farbige" zu ächten.

vielleicht sagst du, dass das ja etwas ganz anderes ist, das ist ja ein Schimpfwort und eine Beleidigung. Was ist dann das Kriterium für eine Beleidigung, Abwertung, usw.?
Vorrangig die Intention. Wie du sicher mitbekommen hast, bezeichnen völkische Nationalisten Asylanten zur Zeit besonders gerne als "Facharbeiter". Das ist eigentlich ein sehr positiv konnotierter Begriff, aber in diesem Zusammenhang a) eindeutig eine Beleidigung und b) bösartiger als "Neger", da "Neger" zwar fest mit kolonialistischen Verbrechen verbunden, jedoch, ähnlich wie "Zigeuner", einfach eine Bezeichnung ist, die wie selbstverständlich überliefert wird und nicht zwangsläufig mit Hass und Ablehnung einhergeht. Wie stark hat eigentlich der Antiziganismus abgenommen, seitdem man unbedingt von "Sinti und Roma" sprechen soll? Gar nicht? Das ist ja mal eine Überraschung.
 
Ich halte es für praktizierten Aberglauben mit totalitärem Anspruch und außerdem für kontraproduktiv. Wenn eine Gruppe von Leuten, die von Nazis besessen ist, den Umgang mit ganz normalen Menschen bis ins letzte Detail regelt, nur weil sie irgendwelchen Minderheiten angehören, dann stimmt etwas nicht. Außerdem finde ich es infam, Wörter zu magischen Formeln zu erklären, die das Böse in die Welt brächten, da auf diese Weise mal eben geleugnet wird, dass Menschen von sich aus zu Rassenhass und dergleichen fähig sind. Die Kolonialmächte begingen nicht deswegen Verbrechen, weil sie zu den Schwarzen "Neger" sagten, sondern weil sie sie nicht als vollwertige Menschen betrachteten, und "Sinti und Roma" haben heute keinen besseren Ruf als früher "Zigeuner". Symbolpolitischer Schwachsinn.


...um bei der "zigeuner" zu bleiben: sinti und roma nenne sich selber auch zigeuner- na also!

shimon
 
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Seit Beginn des Feldzuges der politisch korrekten Wortpolizisten habe ich aufsässig die ungeschriebenen Gesetze ignoriert und meistens gesagt, was ich mir gedacht habe.
Mittlerweile hat sich die PC Mainstream Bewegung zu ungeahnter Größe entwickelt und in meiner Umgebung gibt es mehr Angepasste als Nichtangepasste.

Vor einigen Tagen wurde hier im Forum eine gesellschaftspolitische Diskussion über Rassendiskriminierung in den USA geführt. Im Laufe dieser Diskussion kam der erhobene politisch korrekte Zeigefinger zum Einsatz:




Btw: es heisst People of Colour, nicht Schwarze. Danke


Ich war etwas verwundert, da diese mM doch relativ leichte Übung zum Standardrepertoire der politisch korrekten Mitmenschen gehört und wollte meinerseits mein eigenes Defizit ausbügeln......und bin dabei in Absurdistan gelandet.

Ich habe mir unzählige Seiten mit Empfehlungen, Verboten, bedenkenswerten Bezeichnungen, Erklärungen usw. durchgelesen und oberflächlich betrachtet waren sie bestenfalls lächerlich in den gemeinsamen Bemühungen eines vorauseilenden Gehorsams.
Bei kritischer Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, was mit dieser Bevormundung wirklich bezweckt werden soll.
Die politisch korrekten Vorbeter mutieren zum intoleranten Mob, wenn es um Akzeptanz anderslautender Meinungen geht. Gängige Bezeichnungen, die eindeutig auf bestimmte Fakten hinweisen, werden durch (zugegebenermaßen) tw. sehr phantasievolle Wortkreationen ersetzt und diese Neuschöpfungen mit noch phantasievolleren Erklärungen geschmückt.

Dieser Artikel bringt meine Bedenken sehr gut zum Ausdruck
http://www.neopresse.com/gesellscha...eit-oftmals-nicht-mehr-politisch-korrekt-ist/
Die politische Korrektheit hat zum Inhalt jegliche Form von Diskriminierung in Worten und Taten zu unterbinden. Wie so oft bewirkt das vermeiden von einem Extrem das Einpendeln auf das andere Extrem. Denn es entsteht eine neue Diskriminierung und vor allem eine Meinungszensur.

Wie seht ihr das?

Ist politisch korrekt nötig oder ein Versuch der Bevormundung?
Kann man die Widrigkeiten des Lebens wirklich auslöschen, indem man sie mit der rosaroten Brille betrachtet?
Oder ist vielleicht sogar schon der Punkt erreicht, an dem man die Notbremse ziehen muss?



du mischt hier so vieles zu ein einheitsbrei, dass ich nur "dummfug" herauslesen kann... es gibt durchaus berchtige wie auch dumme "plitical correctness".

shimon
 
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